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Der nicht abgedruckte Leserbrief in der FAZ... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: DL   
Sonntag, 26. Dezember 2010 um 14:46

 

Wassenberg. Auf einen Artikel hin in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ vom 4. Dezember  verfasste Dr. Peter Cronau einen Tag später einen Leserbrief. Die Zeilen des ehemaligen Veterinärs der deutschen Dressur- und Springequipe wurden nicht abgedruckt, er erhielt nicht einmal ein Antwortschreiben... Wir bringen den Leserbrief in voller Länge, auch ohne das Foto von Totilas, auf das Cronau Bezug nimmt. Aber auch ohne Abbildung erscheint jedem Kenner fast alles durchaus verständlich.

 

Betr.: „Geld und Liebe“ von Frau Evi Simeoni, Seite 32 v. 04. Dezember 2010

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

man muss nicht lange suchen, um die Sportereignisse der letzten Wochen zu zitieren. Ihr sehr geschätzter Herr Roland Zorn hat es in derselben FAZ-Ausgabe auf Seite 30 treffend ausgedrückt: „Geldwerte Argumente haben sich …. durchgesetzt“. An dieser Stelle geht es allerdings um die Vergabe der Fussball-WM im Jahr 2018 und 2022. Das Zitat ist nahtlos für den Erwerb des Pferdes „Totilas“ zu übernehmen. Der Besitzwechsel von „Totilas“ in deutsche Hände (ich persönlich glaube nicht daran, dass Herr Paul Schockemöhle das Pferd autonom erworben hat, „um sich daran zu erfreuen“). Die wahren Hintergründe und Einzelheiten des Kaufs sind nur Herrn Schockemöhle und der Familie Linsenhoff-Rath bekannt. Wer nicht alles sagt, muss mit Spekulationen rechnen. Das ist erlaubt. Der Pferdewelt und interessierten Betrachtern die heile Welt vorzuspiegeln, schießt jedoch an der Wahrheit vorbei. Das ist ein eiskaltes Geschäft der verschiedenen Interessensgruppen, wobei das Pferd nur eine bescheidene Nebenrolle spielt.

 

In der Schule mussten wir schon sehr früh Bildbeschreibungen anfertigen. Ich bin versucht, dieses mit Ihrem dpa-Foto -  auf Seite 32 der Ausgabe Nr. 283 zu tun:

 

Kopfhaltung:                deutlich hinter der Senkrechten

Halsbiegung:                übergroße und unphysiologische Hyperflexion des 3. – 5. Halswirbels

Unterkiefer<>Hals:      zahlreiche Faltenbildungen als Ausdruck zu großer Abbiegung

Ohrenspiel:                  zur Seite

Augen:             aufgrund der Kopfhaltung nur Blick auf den Boden möglich

 

 

Maul:               starker Speichelfluss

Nase:               heller Nasenausfluss

Zunge:              blau

Schleimhäute Maul:      blau

Hals:                starke Gefäßzeichnung

 

Nasenriemen:   nach hinten stramm verschnallt, hinterer Teil mit zusätzlicher weicher Unterlage (zur Vermeidung oder Schutz von bereits bestehenden Druckstellen)

Kinnkette:                    sehr stramm

Kandare:                     mittellange Dressurkandare; langer Unterbaum, durch starken Zug am Kandarenzügel sichtbar nach hinten gezogen

 

Allgemeineindruck:  Pferd macht einen unzufriedenen Eindruck; erzwungene nicht

artgerechte Kopf-Halshaltung; Unterkiefer ist nur 10 cm vom Brustbein entfernt; die Aufzäumung (Dressurkandare mit all ihren Elementen) ist ein Kommunikationsmittel und kein Arbeitsgerät für Strafaktionen

 

Zugegebenermaßen schaut nicht jeder so kritisch auf das Exterieur wie ein Pferdetierarzt. Ich frage mich ernsthaft, ob die Knebelung des „Jahrtausendpferdes“ so sein muss. Ich frage mich weiter, ob es sein muss, dass diese Bilder in die Medien kommen? Vielleicht ist aber dennoch gut so, denn immerhin wird hier die Gelegenheit gegeben, einen Missstand zu offenbaren. Ich jedenfalls kann diese Darstellung nicht kommentarlos hinnehmen.

 

Der Fragenkatalog im Zusammenhang mit dem Pferd „Totilas“ wird immer länger. Ich bin sicher, dass die aktuell praktizierte Verherrlichungskultur eines Tages von einer Empörungskultur abgelöst wird. Hoffentlich übersteht das Pferd alle Anforderungen unbeschadet. Die Übertreibung ist eine Spielart der Realitätsverweigerung. Das sollten alle Menschen wissen, die jetzt über den Millionendeal überschwänglich ausrasten. Was der Mensch Paul Schockemöhle sich alles einfallen lässt, um in Wahrheit ein „Return of Investment“ zu begründen! Wer spricht hier von Siegen, Überstehen ist wichtig für den Hengst! Hoffentlich endet das Ganze nicht wie der Frosch vom Fabeldichter Phädrus. Der Frosch wird (aus Neid und Größenwahn) immer weiter bis zur Größe eines Ochsen aufgeblasen und  platzt dann.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Dr. Peter F. Cronau

 

 


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