Die verschwundene Military-Medaille seit über 30 Jahren wieder da... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig/ Achim Begall   
Freitag, 13. August 2021 um 13:09

Dr. Rudolf Fuchs (links auf dem Foto), letzter Präsident des DDR-Pferdesportverbandes, übergibt dem Präsidenten der nationalen Deutschen Reiterlichen Vereinigiung (FN), Dieter Graf Landsberg-Velen, im Beisein von Josef Neckermann in Hannover die Bronzemedaille mit Urkunde.

(Foto: Achim Begall)

Rostock. Bei den Olympischen Spiele 1964 in Tokio erhielt Horst Karsten stellvertretend für die übrigen Teammitglieder die gewonnene olympische Bronzemedaille in der Military. Doch ein DDR-Funktionär nahm sie ihm ab – und verschwand. Sie ist längst wieder da…

 

Die olympische Militaryprüfung, heute als Vielseitigkeit nicht mehr vergleichbar zu damals, bestand in Tokio 1964 aus 6000 m sogenannte Wegestrecke zum Aufwärmen (240 m/ min), 3600 m Steeplechase (600 m/ min), 13.920 m wieder Wegestrecke (240 m/ min), 7.200 m Cross über 31 Hindernisse (450 m/ min) und Ausgaloppieren über 1980 m (330 m/ min), alles bei Dauerregen. Sieger wurde Italien vor den USA und der gemischten deutschen Equipe – zwei aus der Bundesrepublik (Fritz Ligges und Horst Karsten), zwei aus der DDR (Karl-Heinz Fuhrmann und Gerhard Schulz).

Die Ergebnisse von jeweils drei Reitern einer Equipe zählten für die Teamwertung, die Resultate entschieden aber auch gleichzeitig über die Einzelklassifizierung. Da Fritz Ligges mit Donkosak als Dritter der Einzelwertung bereits Bronze erhielt, einigten sich die Reiter darauf, dass  Horst Karsten als Sechster mit Condora und somit Zweitbester der deutschen Mannschaft  die nur einmal vergebene Teamplakette erhalten sollte. Doch nach der Siegerehrung luchste ihm ein DDR-Funktionär die Bronze-Medaille ab, angeblich um sie mal im Stallbereich genauer betrachten zu können – und verschwand mit ihr. Nach der Rückkehr in die Heimat erhielt der Reitmeister aus Delmenhorst eine Kopie der Plakette, die das Deutsche Olympiadekomitee für Reiterei (DOKR) in Auftrag gegeben hatte. Die Medaille selbst schien verschwunden.

Doch sie ist längst wieder da, seit über 30 Jahren, aber niemand sprach darüber, weil wohl auch niemand nach ihr groß suchte. Horst Karsten (85): „Ich hatte ja meine Nachbildung…“ Jetzt klärte Hans-Joachim Begall auf: „Welcher DDR-Funktionär die Bronze-Medaille an sich nahm, ist bis heute nicht bekannt. Jedenfalls muss sie jahrezehntelang bis nach dem Mauerfall in der Geschäftsstelle des Deutschen Pferdesportverbandes der DDR gelegen haben.

Als am 5. Dezember 1990 in Hannover die neuen ostdeutschen Landesverbände Sport und Zucht in die FN auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung aufgenommen wurden, kam die Medaille wieder an die Öffentlichkeit. Dr. Rudolf Fuchs, letzter Präsident des DDR-Pferdesportverbandes, übergab sie mit Urkunde im Beisein von Josef Neckermann an den FN-Präsidenten Dieter Graf von Landsberg-Velen. Seitdem muss sie wohl in Warendorf liegen.“

 

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