Im nächsten Jahr wieder "L`Annee Hippique" auf dem Markt Drucken
Geschrieben von: Max E.Amann/ DL   
Dienstag, 18. Oktober 2022 um 15:29

Ettigen/ Schweiz. Es gibt Hunderte von Zeitschriften zum Pferd und über den Reitsport, doch als Jahrbuch kaum eines wie „L“Annee Hippique“. Das stets aufwendig gemachte Werk hatte auch Stotterjahre, nun kommt es wieder unter der Schirmherrschaft der Familie Bartels heraus. Senior Dr. Joep Bartels gehört zu den Erfindern des Dressur-Forums, das inzwischen von Ullrich Kasselmann in Hagen am Teutoburger Wald übernommen und neu aufbereitet wurde. Über die Anfänge des „L`Annee Hippique“ und das Fortbestehen berichtet Max E. Ammann in der neuesten „PferdeWoche.

Aus den Niederlanden kommt die Meldung, dass Gijs Bartels, der Sohn des früheren Weltcupdirektors Dressur, Joep Bartels, die Verlagsrechte des Jahrbuches «L’Année Hippique» übernommen hat. Verkäufer war die deutsche Forum Media Group, die erst 2016 von den damaligen Herausgebern des «L’Année Hippique», dem Zeitschriftenverlag BCM, die Rechte übernommen hatte. BCM war in den 70er-Jahren von Joep Bartels und Henk Brüger gegründet worden, einerseits als Herausgeber der pferdesportlichen Wochenzeitschrift «Hoefslag», andererseits als Organisator von internationalen Turnieren wie in Deutschland in Dortmund und in Berlin. Joep Bartels verliess das Unternehmen BCM 1997, dafür kamen Henk Brügers Söhne Eric und Paul in die Firma. «L’Année Hippique» wurde von BCM weitergeführt, aber im Umfang drastisch reduziert. Der Inhalt beschränkte sich auf Berichte von den internationalen Veranstaltungen. Grundsatzartikel und Spezialberichte, die jahrzehntelang erschienen waren, fehlten fast ganz. Nach dem Verkauf nach Deutschland wurde «L’Année Hippique» noch bescheidener: 2021 erschien die letzte Ausgabe, aber 2022 kein «L’Année Hippique». Ein Neuanfang beginnt somit 2023, mit der Bartels Familie als Basis: Joep Bartels, Ehefrau Tineke und deren Tochter Imke, Letztere beide mehrmalige Teilnehmer in der Dressur bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften, und Sohn Gijs.

1943 - Beginn von L`Annee Hippique

Die Geschichte von «L’Année Hippique» begann 1943. Es war mitten im Zweiten Weltkrieg, als zwei Romands, Oscar Cornaz und Jean Bridel, das erste «L’Année Hippique» herausbrachten. Es enthielt zwangsläufig nur Berichte über nationale Springkonkurrenzen, dazu einige Nostalgieartikel über die Anfänge des Pferdesports in der Schweiz: über die erfolgreichen Schweizer Springreiter der 20er- und 30er-Jahre, die Entwicklung der Dressur und die Pferdezucht im Jura. Das Vorwort schrieb General Guisan, der Schweizer Oberbefehlshaber im Zweiten Weltkrieg.

Das erste «L’Année Hippique» hatte 196 Seiten, davon erstaunliche 40 Seiten mit Werbung! Einige waren wohl Gefälligkeitsinserate für die bei jedem wichtigen Schweizer Concours fotografierenden Cornaz und Bridel. Die Firmen der Reiteroffiziere Schwarzenbach, Simmen, Steinmann, Sallmann, Haecky, Müller oder Knoblauch inserierten. Weiter Banken und Uhrenfabriken, Hotels und Touristenorte. Vom Eptinger Mineralwasser über verschiedene Weine bis zum Schnaps wurde man über das ganze Getränkeangebot informiert. Dazu kamen Inserate von Turnierställen und Pferdehändlern.

Den Umschlag des ersten «L’Année Hippique» 1943 (wie auch von späteren Ausgaben) hatte Max de Rham gestaltet: 1900 der Sieger der ersten Springkonkurrenz in der Schweiz, später ein erfolgreicher Grafiker. Nach Kriegsende wurde «L’Année Hippique» 1946 international: Springen und Rennen, Dressur und Military, kaum Fahren.

Französisch, Deutsch, Englisch

1960 hatte «L’Année Hippique» 255 Seiten, davon 90 mit Inseraten. Neben Französisch gab es auch Beiträge auf Deutsch und Englisch. 1969 verkauften die älter gewordenen Cornaz und Bridel die Verlagsrechte nach Frankreich. Die 27. Ausgabe von 1969 wurde von einem «Comité de Rédaction» zusammengestellt. Noch waren Cornaz und Bridel als Fotografen dabei, aber das Sagen hatten Roger-Louis Thomas (der Chefredakteur der Monatszeitschrift «Information Hippique»), Louis Tissot (der Ehemann von Janou Lefèbvre) und Gas­ton Cavin. Als der Letztere starb, kam der Genfer Pferdesportjournalist François-Achille Roch in den Redaktionsausschuss, aus dem Cornaz und Bridel 1971 ausschieden.

1972: Das erste Ende

Die Ausgabe Nummer 28 von 1970 erschien nicht mehr zu Weihnachten. Man wollte im «L’Année Hippique» ein volles Jahr, Januar bis Dezember, präsentieren. Aber damit verärgerte man viele Großabnehmer, die ihre zehn oder 20 Bücher im Dezember als Weihnachtsgeschenk versandt hatten. 1972 kam das Ende. Die Nummer 30 mit den Berichten der Olympischen Spiele von München hatte nur noch 40 Inserateseiten und, so ist anzunehmen, auch weniger Käufer als zuvor.

1978 der Neubeginn

1978 beschlossen der Berner Dru­ckereibesitzer Marc Büchler (Olympiareiter von 1956) und der Autor dieses Berichtes, «L’Année Hippique» wieder herauszugeben. Zusammen mit dem Fotografen Roland von Siebenthal wurde die Firma «Editions Hippiques» gegründet, die 1978 und 1979 die 31. und 32. Ausgabe des Jahrbuchs publizierten. Der frühe Tod 1980 von Marc Büchler brachte wieder ein Ende.

1983 fand «Editions Hippique» bei BCM einen Interessenten, der 1984 «L’Année Hippique» wieder herausgab. Das erste BCM-«L’Année Hippique» umfasste die Periode Oktober 1982 bis Oktober 1983. Mit zum Erfolg des Neuanfangs trug bei, dass «L’Année Hippique» wieder vor Weihnachten verfügbar war. So gab es, weit mehr als zu den Zeiten von Cornaz und Bridel, viele Großkäufer, die jährlich bis zu fünfzig oder gar hundert «L’Année Hippiques» zu Geschenkzwecken erwarben. Zwei Jahre nach dem Weggang von Joep Bartels als Co-Herausgeber, hörte auch ich 1999 als Chefredakteur auf. Nun also der hoffnungsvolle Neuanfang der Bartels Familie.

 

 

 

 

 

 

 

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