Kulturgut Pferd - Ausstellung in Brüssel Drucken
Geschrieben von: Alexandra Lotz   
Dienstag, 23. November 2010 um 07:29

 


Brüssel.  Am 10. November drehte sich in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union in Brüssel alles um Pferde. „Europäisches Kulturgut Pferd – Das kulturelle Erbe der Europäischen Staatsgestüte. Ressourcen erhalten – Traditionen weiter entwickeln“ lautete das Thema des Empfangs mit Eröffnung der gleichnamigen Ausstellung, zu dem rund 170 Gäste aus Politik und dem Pferdesektor kamen.

Ausstellung Kulturgut Pferd in Brüssel (Foto: offz)

In seiner Eröffnungsrede betonte Rudolf Köberle, Baden-Württembergs Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, den Stellenwert der staatlichen Gestüte für die Entwicklung des ländlichen Raums und gratulierte den Ausstellungsmachern für die gelungene Präsentation naturnaher Lebensräume mitten in der EU-Metropole.

 

Dr. Astrid von Velsen-Zerweck, Landoberstallmeisterin in Baden-Württemberg, erläuterte in einem anschaulichen Vortrag die historische, aktuelle und zukünftige Bedeutung des Haupt- und Landgestüts Marbach als Ort der der Tradition, Innovation und Kompetenz. Sie stellte auch das Netwerk der europäischen Staatsgestüte (ESSA) vor, deren Geschäftsstelle in Marbach angesiedelt ist. 23 der führenden Staatsgestüte aus 13 europäischen Ländern haben sich zu einer Vereinigung zusammengeschlossen, die sich für den Erhalt des kulturellen Erbes der staatlichen Gestüte in Europa einsetzt. Die angeschlossenen Gestüte arbeiten in den Bereichen Pferdezucht, Ausbildung, Forschung, Marketing und Tourismus zusammen. Der Austausch von genetischem Material erleichtert die Erhaltung vom Aussterben bedrohter Pferderassen. „Um ihren vielfältigen Aufgaben gerecht zu werden, müssen die staatlichen Gestüte ihre Unabhängigkeit bewahren, die in der Privatwirtschaft nicht immer möglich ist“ sagte von Velsen-Zerweck.

 

Dr. Ing. William Martin-Rosset, Vorsitzender Pferdewissenschaften der INRA, wies in seinem Vortrag „Forschung und Wissenstransfer zum Thema Pferd in Europa“ auf die Bedeutung der Staatsgestüte als Partner der Forschung hin und äußerte den Wunsch nach neuen Forschungsprojekten auf europäischer Ebene.

 

So berichtete Dr. Alf-Eckbert Füssel, der sich in der Abteilung DG SANCO der Europäischen Kommission mit den rechtlichen  Rahmenbedingungen zur Tierhaltung und Tierzucht in Europa beschäftigt, er habe einst im sächsischen Landgestüt Moritzburg Reiten gelernt. Auf die Frage, ob zukünftig ein einheitliches „EU-Pferd“ gezüchtet werden soll, antwortete er entschieden „Nein, das Gegenteil ist der Fall. Unser Ziel ist der Erhalt der biologischen Vielfalt. Von grenzüberschreitender Zucht und einem Abbau der bürokratischen Hürden zwischen den einzelnen Ländern profitieren insbesondere die gefährdeten Rassen“.

 

Bernard Maurel, Europadelegierter der französischen Gestütsverwaltung und Vorsitzender der ESSA, provozierte im Hinblick auf mangelnde finanzielle Unterstützung mit der Frage, ob das Erbe der europäischen Staatsgestüte weniger wert sei als beispielsweise Musik oder Theater.

 

Katerina Xethali, die im Kulturprogramm der EU federführend für den Aktionsbereich „Kooperationsprojekte“ zuständig ist, stellte daraufhin zukünftige Förderungen für das Netzwerk der europäischen Staatsgestüte in Aussicht: „Die Fischwirtschaft hat bereits Fördermittel aus dem Kulturprogramm erhalten, vielleicht sind die Pferde auch bald dabei“.

 

Interessierte haben bis zum 25. November Gelegenheit, die Ausstellung in den Räumlichkeiten der Landesvertretung in der Rue Belliard 60-62 zu besuchen.

 

 

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