Karin Schlüter - Einst große Reiterin, nun gefeierte Malerin Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 21. April 2011 um 09:27

 

 

Sarasota/ Florida. Sie war immer ein bisschen anders. Sie passte in kein Schema, sie gehörte zu keiner Clique – sie wurde dennoch eine große Dressurreiterin und erregt inzwischen Aufsehen als Malerin: Karin Schlüter.

 

Große Stories wurden über sie nie verbreitet, sie fütterte vor allem die Boulevardpresse nicht, also war sie auch nie im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit verankert. Sie versammelte um sich auch keine Herolde, um laut und clever sportliche Politik zu betreiben. Dennoch war sie erfolgreich, ausgerechnet in der Dressur, in eben dieser Branche, in der ohne Beziehung, Geld und Einfluss nichts, aber auch gar nichts läuft und in der oftmals göttliches Talent trotzdem nicht reicht. Karin Schlüter wurde dennoch eine, und wahrlich keine schlechte in der Branche.

 

Was ihr fehlte, war eine Lobby...

 

Karin Schlüter auf Liostro bei den Olympischen Spielen 1972 in München

(Foto: Werner Ernst)

 

Karin Schlüter, inzwischen „une femme entre deux ages“, wie der Franzose sagt, gewann zwischen 1968 und 1976 viermal das Deutsche Derby in ihrer Heimatstadt Hamburg, sie war zwischen 1970 und 1975 viermal deutsche Meisterin, zusammen mit Liselott Linsenhoff auf Piaff und Dr. Reiner Klimke auf Mehmed 1973 in Aachen und zwei Jahre später in Kiew mit Ilsebill Becher auf Mitsouko und  Harry Boldt auf Woyceck wurde sie Team-Europameisterin, dazu kehrte sie aus der Hauptstadt der heutigen Ukraine mit Bronze in der Einzelwertung zurück in die Hansestadt, Mannschafts-Gold erhielt sie bei der Weltmeisterschaft 1974 in Aachen zusammen mit Reiner Klimke auf Mehmed und Liselott Linsenhoff auf Piaff. Bei den Olympischen Spielen in München 1972 war – wie für Josef Neckermann auf Venetia und Liselott Linsenhoff auf dem Schweden-Hengst Piaff - Mannschafts-Silber vor dem Nymphenburger Schloss dazugekommen. Zu allen Triumphen trug sie der stets leistungsbereite großartige Wallach Liostro.

 

1976 in Montreal gehörte sie nochmals zur Olympia-Equipe mit Gabi Grillo, Harry Boldt und Reiner Klimke. Als einzige wohnte sie nicht separat wie die anderen mit großer Begleitung in einem Hotel, sondern in der einfachen Behausung der Dependance des rund 80 km von Montreal entfernt ausgelagerten Olympischen Dorfes der Reiter in Bromont. Sie kam nicht zum Einsatz, sie hatte auch keine Lobby. Nach Olympia 1976 ritt sie noch weiter, irgendwann verlor sich ihre Spur. Kontakt hielt sie nur noch zu echten Freunden. Und davon hatte sie nicht gerade viele. „Mit einer Goldmedaille aufzuhören“, sagte sie damals, „das wäre mein Traum gewesen.“

 

Keine weinende Eckenhängerin...


"Rotes Pferd" (Karin Schlüter-Billings)

 

Sie war jedoch nie der Typ, der sich in eine Ecke setzt und jammert, der Vergangenheit nachtrauert. Sie reiste viel in den USA und Kanada, spielte Golf, startete bei Tanzturnieren und verschrieb sich mit Leib und Seele der Malerei, „so eifrig, wie ich beim Reiten war“. Vor ein paar Jahren heiratete sie den amerikanischen Geschäftsmann Jim Billings, sie heißt jetzt Karin Schlüter-Billings. Das Ehepaar wohnt acht Monate in Sarasota in Florida, die restlichen Monate eines Jahres in Hamburg. Mitbewohner in Florida ist der zugelaufene Kater Gatsby. Und sie malt, in Acryl und Öl, speziell impressionistische Landschaften, Blumen, Figuren oder Tiere. „Schon als Kind liebte ich Tiere – besonders Pferde – über alles. Die Reiterei wurde meine große Passion,“ sagt die Hamburgerin mit US-Staatsbürgerschaft. Jetzt ist es allein die Malerei. Pferde hat sie keine mehr, ihre letzten, Amazones und Paris, „mussten im letzten Jahr im Alter von 35 und 36 Jahren eingeschläfert werden.“

 

 

Kater Gatsby (Karin Schlüter-Billings)

 

Das Malen wurde für sie „das Zusammenfassen von Lebenserfahrungen, Lebensfreude und Liebe zu Farben“. Früher gewann sie als Reiterin Schleifen, jetzt sind es Auszeichnungen. Fünf Jahre lang studierte sie im „Art Center“ von Sarasota täglich Maltechniken großer Künstler. Inzwischen besitzt sie in Sarasota ihr eigenes Atelier. Ihre sensiblen Werke – u.a. Giclee Prints oder Fischprinting nach der Gyotaku-Methode -  finden immer mehr Liebhaber, vor allem von Sammlern. Der Erlös verkaufter Bilder geht zum größten Teil an Tierschutzorganisationen, denen im Vorjahr durch den Verkauf von 50 Werken auf einer Vernissage in Hamburg  ein beachtlicher Betrag zufloss. Für den 3. September lädt die „Ostsee Galerie“ in Timmendorf zu einer Ausstellung der Malerin Karin Schlüter-Billings. (www.karinsbillings.com)

 


 

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