Totilas-Siege mit Nachgeschmack... Drucken
Geschrieben von: FAZ/ Evi Simoeni/ DL   
Mittwoch, 02. Mai 2012 um 17:36

Frankfurt/ Main. Totilas bleibt weiter ein Thema. Dem allzu großen Jubel will sich auch Kritik widersetzen. Die Vorbereitung zu den Siegen in Grand Prix und Kür am letzten Wochenende in Hagen a.T.W. seien nichts als die Fortsetzung der in Deutschland zuletzt so angefeindeten Ausbildungsmethode der niederländischen Schule gewesen, wie Beobachter erklärten. Dem Thema nimmt sich auch die FAZ an.

 

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung schreibt Evi Simeoni u.a., die Bilder von den Prüfungsvorbereitungen des Reiters Matthias Rath in Hagen, die im Internet kursieren, stießen bei Tierschützern und an der Basis auf massive Ablehnung und stürzten die Deutsche Reiterliche Vereinigung in einen Gewissenskonflikt. Soll sie Zwangsmethoden, die sie bisher abgelehnt hat, um des Erfolgs willen akzeptieren?

Eine verbandsinterne Überprüfung habe ergeben, dass der neue Bundestrainer Jonny Hilberath in Hagen eingegriffen und Trainer und Vater Klaus Martin Rath ermahnt habe. Es heißt, die Vorbereitung wäre an der Grenze gewesen. Am zweiten Tage habe sich Rath aber gebessert. Dr. Dennis Peiler, neuer Geschäftsführer des Deutschen Olympiadekomitees für Reiterei (DOKR), habe sich dahingehend geäußert,  „wir haben dazu eine klare Auffassung. Wenn es sich um aggressives Reiten und um einen Dauerzustand handelt, lehnen wir das als Verband ab.“

 

Das Blatt schreibt weiter, Familie Rath bestreite nicht, in der Prüfungsvorbereitung neuerdings mit einer Methode zu arbeiten, die als „Rollkur“, „Hyperflexion“ oder „Long, deep and round/LDR“ bekannt sei. Diese Trainingsmethode baut auf die Unterwerfung eines Pferdes durch extremes Aufrollen des Pferdehalses. Dies setzt das Pferd physisch und psychisch unter Spannung und schränkt sein Gesichtsfeld ein. Fachleute sprechen von erheblichen Folgeschäden. Ohne Aggression erlaubt der Weltverband die „Rollkur“ für weniger als zehn Minuten. Diese Regel wird allerdings von den Verfechtern der klassischen Reiterei abgelehnt."

 

Klaus Martin Rath habe gegenüber der F.A.Z. eingeräumt, dass „Matthias etwa zehn Minuten lang etwas mehr Kontrolle“ gebraucht habe. Dazu habe er eine „etwas tiefere Einstellung“ praktiziert. Die Bilder zeigen allerdings eine konsequente Anwendung der Hyperflexion, die vom klassischen Ideal, dass die Stirn des Pferdes nicht hinter die Senkrechte kommen soll, extrem abweicht.

 

Eine Frage bleibt aber dennoch zuletzt: Wo waren denn die Stewards, deren Pflicht es gewesen wäre, einzugreifen?

 

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