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Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 05. Februar 2013 um 20:25

Pedro

(Foto: Kalle Frieler)

Wassenberg. „Pedro“, der gar nicht Pedro mit Vornamen heißt, wird 60 -  Wie die FEI alle über das Umsetzen der Pläne im Dunkeln lässt - Keine Antwort auf Fragen nach Portugal, ob EU-Gelder in Reitturniere fließen - Eine norwegische Familie gibt Millionen für Pferde aus – damit sich die Kinder auf Großpferde umstellen können…

 

 

Man kennt ihn nur als „Pedro“, so ruft ihn die Welt des Reitsports. Er hat einen kanadischen Pass, ist mit einer Niederländerin verheiratet, hat zwei Töchter – Jessica (26) und Stephanie (28) – und stammt aus Deutschland. Die Eltern waren in  Oberschlesien zuhause, er machte eine Banklehre in Hamburg und ritt so nebenbei im Spargeldorf Neetze bei Lüneburg. 1976 ging er auf einen Dreiwochenurlaub  nach Brasilien, er blieb fünf Monate, dort nannte man ihn Pedro, richtig heißt er Peter Cebulka. Von Südamerika aus  arbeitete er sich auf dem Kontinent nach Norden vor. 1977 kam er nach Spruce Meadows unweit von Calgary. Albert Kley, einst Bereiter beim Landgestüt Celle und seit 1971 Teil des Unternehmens Spruce Meadows mit Zucht, vielen Turnieren und dem alljährlichen CSIO, engagierte ihn als Assi, „zumal ich mich mit Pferden auskannte.“ Pedro nahm jede Arbeit an, er werkelte als Zimmermann und als Schmied, aber auch als Pfleger, zumal er sprachgewandt ist, war er überall einsetzbar. Er spricht deutsch, spanisch, englisch, italienisch und niederländisch. Ron Southern, heute 83, bis vor wenigen Jahren der Patron von Spruce Meadows, drückte ihm irgendwann das Ansagermikrofon in die Hand bei Turnieren und ernannte ihn zum offiziellen Veranstaltungs-Dolmetscher.

Wenn er vier Monate gearbeitet hatte, reiste er den Rest des Jahres durch die Welt. Für ein Reisebüro in Hagen/ Westfalen organisierte er Abenteuerreisen nach Mittel- und Südamerika und nach Südostasien. 1983 managte er während des CSIO von Kanada auf Spruce Meadows zusammen mit Wolf Kröber eine EQUITANA auf dem Terrain. 1986 ging er weg von Spruce Meadows nach British Columbien und wurde Immobilienmakler für Wohnungen und Häuser in Erholungsgebieten, wo vor allem Golf, Reiten und Angeln angeboten wird.

Seit 1982 ist er so etwas wie der Zeremonienmeister von Turnieren in aller Welt („nur nicht beim CHIO in Aachen“). Er regelt in einer ruhigen, doch sehr bestimmenden Art den Start der Reiter, ob bei Olympia wie jüngst in London, bei Championaten oder anderen großen Veranstaltungen, in Rio de Janeiro, in Verona, in Lyon, in San Patrignano oder z.B. in Genf.  Er ließ sich nun auch engagieren als Botschafter für ein Kinderhilfswerk in Guatemala, Brasilien, Kambodscha und Honduras („JustWorld International“), das vor allem auch die Springreiter Eric Lamaze und Kevin Staut unterstützen.

Bei Turnieren sticht Pedro vor allem durch seine bunte Gewandung heraus, meist mit einem malerischen Zylinder. Den ersten entdeckte er bei einem Hutmacher in Kalifornien, „ein Zirkusdirektor hatte ihn anfertigen lassen – aber nicht abgeholt. Ich sah den Hut und habe ihn gekauft“, sagt Pedro. An diesem 6. Februar 2013 wurde Peter Cebulka, den alle nur Pedro rufen und mögen, 60 Jahre alt.

 

Dr. Kaspar Funke, Chef von ESCON und Turnierveranstalter, ärgerte sich sicher nicht zu unrecht, als er von Springreitern immer wieder darauf hingewiesen wurde, dass in Portugal bei Turnieren mehr Geld zu gewinnen wäre als in Deutschland. Das fuchste Funke natürlich. Aber er stimmte in das Jammerlied nicht mit ein, er machte sich schlau. Und so will er erfahren haben, dass das Krisenland Portugal von EU-Geldern, die den Wirtschaftszweig Tourismus stützen sollen, einiges in Kanäle von Reitturnieren umleite, wie zum Beispiel in das Turnier der Global Champions Tour in Estoril.

Nachgefragt bei der EU, brachte folgende Antwort: „Vielen Dank für Ihre Anfrage! Die Verwaltung europäischer Fördermittel (zum Beispiel aus dem EU-Regionalfonds, unter den Unterstützung für den Tourismus u.a. fallen könnte) erfolgt direkt in den EU-Staaten. In Deutschland sind z.B. die Bundesländer dafür verantwortlich, Projekte für die Förderung auszuwählen – und darüber zu informieren, wer wie viel Geld erhält.

Insofern müssten Sie sich mit Ihrer Anfrage zu einem konkreten Projekt in Portugal an die portugiesischen Behörden wenden. Die zuständigen Ansprechpartner finden Sie hier: http://ec.europa.eu/regional_policy/manage/authority/authorities.cfm?lan=DE&pay=pt#1

Viel Erfolg bei der Recherche und freundliche Grüße, Claudia Guske“

 

Zwölf Adressaten wurden angeschrieben, von keinem kam eine Antwort. Das lässt sich dahingehend deuten: Kaspar Funke hat Recht…

 

Nächsten Monat ist es wieder soweit. Dann fliegt eine eingeschworene Clique für zehn Tage nach Australien auf die Farm des früheren Militaryreiters und ehemaligen Bundestrainers Dr. Bernd Springorum (78). Auf dem Gelände unweit von Perth grasen 60.000 Schafe und etwa 3.000 Angus-Rinder. Der Kreis ist kleiner geworden derer, die jedes Jahr auf dem Fünften Kontinent ein paar nette Tage verbrachten mit ihren Ehefrauen, Horst Karsten, Harry Klugmann, Herbert Blöcker und Tierarzt Dr. Kart Blobel. „Kalle“ Blobel wurde vor einigen Wochen beerdigt, und dem Olympia-Zweiten von Barcelona Herbert Blöcker muss man auch alles Gute wünschen…

 

Der Reitstall Ludger Beerbaum in Riesenbeck ist anscheinend für die dänische Familie Hallundbäck wie ein Supermarkt. Um ihren beiden Kindern den erfolgreichen Umstieg vom Pony auf das Großpferd zu erleichtern, wurde beim erfolgreichsten deutschen Springreiter der letzten Jahre dick eingekauft. Nach Satisfaction erwarben die Nordländer auch Allerdings und Catoki. Allerdings war von Debby Winkler, der vor fast genau zwei Jahren den Folgen eines Reitunfalls erlegenen Ehefrau von Hans Günter Winkler in den Sport gebracht worden, den Wallach stellte der Schwede Henrik von Eckermann bei Olympia in London vor.

Kenner der Szene meinen, die Dänen hätten zuletzt für den Pferdekauf rund 2,5 Millionen Euro hingelegt.

 

Ziemlich gelinkt fühlen sich einige Dressurreiter durch einen WDR-TV-Bericht. Der WDR brachte, was auch sonst, einen Streifen über angebliche Rollkur beim Abreiten im Rahmen des Hallen-Turniers in Münster. Zu Wort kamen natürlich fast zwangsweise der inzwischen aufgrund der eigenen Reitweise widerlegbare Tierarzt Gerd H.  und eine Buchautorin Karin K. Welchem Auftrag die Filmer und Kommentatoren nachgingen, wussten die blauäugigen Reiter und Trainer nicht…

 

Der Reiterweltverband (FEI) schloss jüngst einen Zehnjahresvertrag mit dem Zeitnehmer Longines der Schweizer Swatch-Gruppe (29.700 Mitarbeiter). Dem weltgrößten Uhren-Unternehmen geht es mehr als gut. Im letzten Jahr stieg der Umsatz um 14 Prozent auf 8,1 Milliarden Franken, man legte im operativen Bereich 23 Prozent auf 1,9 Milliarden zu, und der Konzerngewinn lag gar bei 1,6 Milliarden, rd. 1,3 Milliarden Euro. Da sind die 100 Millionen Euro für die FEI – vor allem Springreiter-Weltcup und neue Nationen-Preisserie – ziemlich leicht zu spendieren. Doch wie in groben Zügen nun alles in Zukunft laufen soll, vor allem die Nationen-Preis-Reihe mit einem großen Finalturnier, damit rückte die FEI bisher nicht heraus.

Es wundert schon, dass die einzelnen Veranstalter nicht endlich einmal aufmucken und Fragen stellen. Bisher steht weder das Prozedere fest, angefangen von Qualifikationen bis hin zum Finale um den Sieg im Nationen-Preis des Jahres 2013, noch der Finalort irgendwann im Herbst, nicht im nächsten, nein in diesem Jahr...

Aus Springreiter-Kreisen ist lediglich zu hören, die erfolgreiche Nationen-Preis-Equipe soll 500.000 Euro erhalten. Und für den Gewinner des Weltcups 2014 würden 300.000 € abgezweigt…

 

 

 

 

 

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