Fragen zum Reitsport an Bayerns Rundfunk- und TV-Chef Werner Rabe Drucken
Geschrieben von: DL   
Dienstag, 19. November 2013 um 16:15

 

Werner Rabe

 

Werner Rabe (63), Sportchef Bayerischer Rundfunk Hörfunk und Fernsehen, kam über Waldeckische Landeszeitung, Sport-Informations-Dienst (sid) und den Südwestfunk zum BR mit Abstecher in die ARD-Sportkoordination, ARD-Teamchef bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi , 19 Olympische Spiele. Es stand in Pferdesport INTERNATIONAL.

 

Herr Rabe, die Berichterstattung von den Europameisterschaften im dänischen Herning war mehr oder weniger dürftig, gezeigt wurde fast nichts, obwohl deutsche Athleten dort ordentlich Medaillen sammelten. Gilt für ARD und ZDF. Zum gleichen Zeitpunkt wurde aber u.a. in wahrlich epischer Breite Sommer-Biathlon übertragen. Nach welchen Kriterien wird überhaupt vorgegangen, dass eine Sportart generell oder Reiten im besonderen für würdig befunden wird, über einen Fernsehkanal ausgestrahlt zu werden?

 

Rabe: ARD und ZDZ koordinieren die Wochenenden, In diesem Fall war das ZDF an der Reihe und entschied sich u.a. für Biathlon in Püttlingen. Die jeweilige Entscheidung hat natürlich auch etwas mit den Rechten und den Zeitplänen zu tun, ob diese ins Programmschema passen.

 

Wie werden Anfang des Jahres die Turniere festgelegt, die zur Übertragung gelangen, nach Disziplin, nach Qualität der Veranstaltung, nach möglicher Zuschauer-Quote oder gar aufgrund einer geschickten Lobby? Es gibt ja schließlich auch einen Informationsanspruch der Zuschauer…

 

Rabe: Natürlich wird versucht, die wichtigsten Turniere in Deutschland ins Programm zu bringen, so auch die Riders Tour. Hier spielen auch die dritten Programme der ARD eine wichtige Rolle.

 

Es werden doch sicher auch Untersuchungen in Ihrem Hause angestellt, die belegen, was eine Sportart attraktiv macht, was nicht, an was überhaupt kein Interesse besteht zu, Beispiel. Ist der Reitsport zu kompliziert für den Nicht-Fachmann, vielleicht auch zu einfaltslos, weil ja jeder Springreiter ja jeweils den gleichen Parcours zu reiten hat, zu wenig prickelnd oder gar zu aufwendig?

 

Rabe: Es gibt telegene Sportarten wie Biathlon und andere, wie Badminton, die nur schwer zu übertragen sind. Wichtig ist auch die Länge eines Wettkampfes. Sie sollte nicht länger als 90 Minuten, ein Fußballspiel, sein und Beginn und Ende müssen klar definiert sein. Fünf oder sechssündige Tennis-Matches haben heute keine Chance mehr im öffentlich-rechtlichen Kanal. Das Regelwerk muss für alle verständlich sein, auch ein Stechen tv-gerecht gestaltet werden.

 

Woran sollte ein Veranstalter selbst arbeiten, um mit seinem Turnier ins TV zu rücken? Oder netter gesagt, über was sollte ein Veranstalter selbst nachdenken?

 

Rabe: Weniger ist manchmal mehr, eine gute Doku mit Blick hinter die Kulissen ist für Zuschauer interessanter als ein langwieriger Wettkampf. Wichtig sind klare Absprachen mit dem TV-Sender.

 

 

Warum gibt es keine TV-Reporter mehr vom Schlage eines Hans-Heinrich Isenbart, Addy Furler oder Arnim Basche vom ZDF als festangestellte Redakteure bei der ARD? Fehlt generell ein Interesse am Pferd in den Redaktionen, ist alles vielleicht zu speziell?

 

Rabe: Wir haben sicherlich noch gute und fachkundige Reporter und Moderatoren. Früher gab es nur wenige Sender und auch weniger Sportgesichter, die sich profilieren konnten. Heute gibt es vielmehr Sender, viel mehr Stimmen und Gesichter und vorallem sogenannte Experten auf allen Kanälen. Nicht nur im Sport gehen die Typen aus, auch in Politik, Kultur und im Showgeschäft.

 

 


 

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