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Geschrieben von: Wolfgang Uhrig   
Donnerstag, 29. Mai 2014 um 14:30

Baldham.  Die Ruhmeshalle des Deutschen Sports beherbergt bisher 78 Persönlichkeiten, als Reiter wurden bis dahin nur Hans Günter Winkler, Fritz Thiedemann, Josef Neckermann und Dr. Reiner Klimke in den erlauchten Kreis aufgenommen. Als Erster wurde jetzt Ulli Hoeness daraus verbannt. Dazu ein Kommentar im Verbandsorgan der Münchner Sportpresse von Wolfgang Uhrig.


 

Bei der Deutschen Sporthilfe gibt es das Buch zur „Hall of Fame des deutschen Sports". Porträtiert sind 78 Persönlichkeiten, die Sportgeschichte geschrieben haben; alphabetisch geordnet von Adam, Karl bis Wolfermann, Klaus.Sollte es zur Neuauflage dieser Dokumentation kommen, dann sind die Seiten 160 bis 163 umgestaltet - der Name Hoeneß ist dann gelöscht.

 

Hoeneß fliegt raus, nachdem er die „Goldene Sportpyramide“ zurückgab, eine Auszeichnung als Eintrittskarte in die Ruhmeshalle. Der Verzicht auf Deutschlands höchste Sportauszeichnung kam aber nicht ganz freiwillig. Es gab Anzeichen, dass sich die Hall of Fame-Jury formell mit dem Fall des ehemaligen Bayern-Präsidenten beschäftigen wollte. Am Ende hätte mehr als wahrscheinlich der Ausschluss gestanden - und dem kam Hoeneß zuvor.

 

Uli Hoeneß hat Millionen Steuern hinterzogen, dafür steht seine Gefängnisstrafe. Das ist in Ordnung so. Zitiert sei aber auch aus einer Rede des Historikers Prof. Dr. Thomas Mergel zur Gründungsfeier der Hall of Fame am 6.Mai 2008 in Berlin: "Die Sportler, an die hier erinnert wird, waren alle Vorbilder in Sachen Fairness und Leistung; aber das war nicht ihr ganzes Leben. Einige haben biografische Flecken auf der Weste."

 

Mergel nannte hier nun aus der Hall of Fame die Namen Willi Daume und Sepp Herberger: „Mitglieder der NSDAP.“ Und er kritisierte Josef Neckerman, „der in den Dreißigerjahren von der Arisierung jüdischen Vermögens profitierte - das eine muss gesagt werden, genau so wie das andere“. Mergel hätte auch noch über Armin Hary sprechen können, als Immobilien-Betrüger Anfang der achtziger Jahre bestraft mit Gefängnis.

 

Dass nun die Sporthilfe angesichts dieser Beispiele Uli Hoeneß aus der Hall of Fame vertreibt, ist überflüssiges Nachtreten gegen einen Mann, der längst am Boden liegt.

 

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