Viele Wege - ein Ziel: Weltreiterspiele Kentucky Drucken
Geschrieben von: Fn-Pressestelle   
Donnerstag, 06. Mai 2010 um 10:07

 

Lexington/Kentucky. (fn-press) Die internationale Pferdewelt schaut in diesem Jahr nach Kentucky, denn hier dort finden vom 25. September bis 10. Oktober die 6.Weltreiterspiele seit 1990 statt. Die „FEI World Equestrian Games (WEG)“ sind Weltmeisterschaften in acht Pferdesportdisziplinen: Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Fahren, Voltigieren, Distanzreiten, Reining und Para-Equestrian.

Premiere feierten die WEG 1990 in Stockholm. Allerdings waren es damals – ohne Reining und Para-Equestrian – nur sechs WM-Disziplinen. Prinz Phillip, damaliger Präsident der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI), hatte Mitte der Achtziger Jahre die Idee, erstmals sechs WM-Disziplinen an einem Ort und zeitgleich stattfinden zu lassen. Die erste gemeinsame Veranstaltung war ein Erfolg, so dass die Weltmeisterschaften ihre Fortsetzung 2004 in Den Haag fanden. Die dritten Weltreiterspiele folgten schließlich 2008 in Rom, bevor im September 2002 im spanischen Jerez de la Frontera mit der Reining sogar eine siebte WM-Disziplin auf dem Programm stand. Der bisherige Höhepunkt, gemessen an Zuschauerzahlen und Medieninteresse, waren die Weltmeisterschaften 2006 in Aachen. Rund 500.000 Menschen verfolgten vor Ort die Wettbewerbe.

 

Neu hinzukommen werden 2010 die Reiter mit Behinderung „Para-Equestrian“, so dass in Lexington/Kentucky Weltmeister in acht Disziplinen ermittelt werden. Der Weg zur Teilnahme und insbesondere auch zu einer WM-Medaille ist lang. Zuvor müssen die Kandidaten internationale Qualifikationsnormen erfüllen und sich im Laufe des Sichtungsweges gegen die Konkurrenz im eigenen Lande behaupten. Erst dann erhält eine feine Auswahl das begehrte WM-Ticket, um die Reise in den Osten der USA anzutreten. Vor Ort angekommen, heißt es sich in Ausscheidungs- und Finalprüfungen gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Allerdings ist der Weg zur Medaille von Disziplin zu Disziplin unterschiedlich.

 

Dressur: Wettkampfmodus

Jede Nation darf vier Dressurreiter mit jeweils einem Pferd entsenden, wobei für die Mannschaftsentscheidung nur die drei punktbesten Reiter gewertet werden. Bei Weltmeisterschaften ist zwischen der Mannschaftswertung und der Einzelwertung zu unterscheiden. Die Mannschaftswertung ist dabei ein Teil der Einzelwertung. Der Grand Prix ist die erste Prüfung und das Ergebnis entscheidet nicht nur über die Vergabe der Mannschaftsmedaillen, sondern ist zugleich auch die Qualifikation für den Grand Prix Special. Nur die 30 besten Reiter des Grand Prix sind im Special startberechtigt und dürfen um die erste Einzelmedaille mitreiten. Die 15 besten Paare aus dem Grand Prix Special haben dann noch die Chance auf eine weitere Medaille, denn sie qualifizieren sich für die Kür. Hier wird ein weiterer Weltmeister ermittelt, allerdings sind nur noch die besten drei Reiter einer Nation an der Kür teilnahmeberechtigt.

 

Deutsche Qualifikation und Sichtungsweg

 

Damit ein Reiter an den Dressur-Weltmeisterschaften teilnehmen darf, muss er vorab zweimal mindestens 64 Prozent in einem internationalen Grand Prix auf mindestens Drei-Sterne-Niveau erritten haben. Dabei zählen nur die Prozentpunkte eines international offiziellen Dressurrichters, der eine andere Nationalität als der Reiter haben muss. Berücksichtigt werden die Ergebnisse zwischen dem 1. Januar 2009 und dem nominativen Nennungsschluss am 16. August 2010. Dies alleine reicht für eine Teilnahme allerdings nicht aus, denn die Nominierungshoheit liegt bei den nationalen Föderationen und in Deutschland beim Dressurausschuss des Deutschen Olympiade-Komitees für Reiterei (DOKR). In Deutschland müssen sich die Kandidaten bei den Sichtungsturnieren anlässlich des CDIO Aachen vom 12. bis 18. Juli und den Deutschen Meisterschaften in Münster vom 12. bis 15. August empfehlen. Am 22. September (definitiver Nennungsschluss) müssen die Namen der deutschen WM-Reiter dem Veranstalter übermittelt werden.

 

SPRINGEN: Wettkampfmodus

Jede Nation darf fünf Springreiter mit jeweils einem Pferd entsenden, wobei nur vier Reiter im Teamwettbewerb an den Start gehen. Der fünfte Reiter ist die Reserve und nimmt nur am offiziellen Training teil. Auch bei den Weltmeisterschaften der Springreiter werden für die Mannschafts- und den Einzelwettbewerb Medaillen vergeben. Die wichtigsten Championate wie Olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaften bestehen aus drei Teilprüfungen mit insgesamt fünf Umläufen. Allerdings unterscheidet sich der jeweilige Austragungsmodus.

 

Die erste Wertungsprüfung bei den Weltmeisterschaften ist ein Zeitspringen. Um Sieger dieser Prüfung zu werden, muss der Reiter nicht nur die beste Zeit haben, sondern dabei auch möglichst fehlerfrei bleiben, denn die Abwürfe werden in Strafsekunden umgerechnet und zur erreichten Zeit hinzugezählt. Der Gewinner des Zeitspringens erhält null Strafpunkte. Der Zeitunterschied zwischen dem Sieger und den weiteren Reiter wird halbiert. Die daraus resultierenden Strafpunkte werden für die Einzel- wie auch für die Mannschaftswertung angerechnet.

 

Die zweite Wertungsprüfung, der Nationenpreis mit zwei Umläufen, ist einerseits wichtig für die Einzelwertung und entscheidet andererseits auch über die Mannschaftsmedaillen. Fehler eines Reiters gehen auf das Mannschafts- und auch auf das Einzelkonto. An der zweiten Runde des Nationenpreises sind nur die zehn besten Mannschaften nach Zeitspringen und erster Nationenpreisrunde startberechtigt und können somit um die Mannschaftsmedaillen springen. Alle anderen Reiter haben nur noch die Chance, sich für das Einzelfinale zu qualifizieren, für das die besten 30 Einzelreiter nach den ersten beiden Wertungsprüfung eine Startfreigabe erhalten.

 

Der Finaltag besteht erneut aus einem Springen mit zwei Umläufen. Die Besonderheit der Weltmeisterschaft: Das Finale wird mit Pferdewechsel bestritten. Am Finale mit Pferdewechsel nehmen die vier besten Reiter nach den vorhergegangenen fünf Umläufen teil. Zunächst satteln sie ihr eigenes Pferd und anschließend reiten sie den Parcours mit den  Pferden ihrer Konkurrenz. Sollte der Weltmeister danach noch nicht feststehen – wenn zwei oder mehr Reiter strafpunktgleich sind – entscheidet die Rangierung vor dem Pferdewechsel.

 

Deutsche Qualifikation und Sichtungsweg

 

Die Internationale Reiterliche Vereinigung (FEI) macht die Qualifikationskriterien im Springen an der Anzahl der Fehler bei internationalen Großen Preisen fest. Hierbei gilt: Je höherwertiger das Springen, desto mehr Fehler darf sich der Reiter erlauben. Beispielsweise muss der Reiter den Großen Preis bei zwei unterschiedlichen internationalen Turnieren auf Drei-Sterne-Niveau in der ersten Runde fehlerfrei beendet haben, um sich für die WEG zu qualifizieren. Bei einem Großen Preis auf Fünf-Sterne-Niveau genügen hingegen acht Strafpunkten für eine WEG-Qualifikation. Wer letztendlich Deutschland bei den Weltreiterspielen vertreten darf entscheidet der DOKR-Springausschuss. Bei der Entscheidung berücksichtigt er die Ergebnisse und Entwicklung der WM-Kandidaten  bei Prüfungen der Global-Champions-Tour, den Nationenpreisen und der Riders Tour. Eine wichtige Sichtungsetappe ist das CSIO Aachen vom 12. bis 18. Juli. Definitiver WM-Nennungsschluss für die Springreiter ist der 29. September.

 

Vielseitigkeit: Wettkampfmodus

Eine Mannschaft besteht bei Weltmeisterschaften aus vier Teilnehmern, von denen die besten drei für das Teamergebnis gewertet werden. Zusätzlich dürfen zwei Einzelreiter je Nation teilnehmen. Die Vielseitigkeitsprüfung bei Weltmeisterschaften wird auf Vier-Sterne-Niveau ausgetragen und setzt sich zusammen aus den Teilprüfungen Dressur, Gelände und Springen. In der Dressur wird die Version B der internationalen CCI****-Dressuraufgabe geritten. Die Geländestrecke ist zwischen 6.270 bis 6.840 Meter lang, mit maximal 45 Sprüngen, und muss in einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 570 Metern/Minute bewältigt werden. Im abschließenden Springen wird ein Parcours mit einer Länge von maximal 600 Metern in einem Tempo von 375 Metern/Minute geritten. Die maximal 16 Sprünge dürfen nicht höher als 1,25 Meter sein.

 

Die erzielten Strafpunkte der Teilprüfungen werden addiert, so dass die Mannschaft beziehungsweise der Einzelreiter mit der geringsten Strafpunktzahl gewinnt. Da in der Dressur das Ergebnis zunächst in Prozentpunkten ausgegeben wird, muss dieses anschließend in Strafpunkte umgerechnet werden. Gegebenenfalls kommen in Gelände und Springen weitere Fehlerpunkte in Folge von Hindernisfehlern oder Zeitüberschreitung hinzu. Die Addition aller Strafpunkte aus Dressur, Gelände und Springen ergibt das Endergebnis pro Paar. Teamreiter, die nicht alle drei Teilprüfungen beendet haben, werden pauschal mit 1.000 Punkten bewertet.

Deutsche Qualifikation/Sichtungsweg

 

Vielseitigkeitsreiter, die an den Weltreiterspielen teilnehmen möchten, müssen im Zeitraum vom 1. Januar 2009 bis zum 16. August 2010 die Minimalanforderungen für ein Championat auf Vier-Sterne-Niveau erfüllt haben. Das bedeutet, dass ein Paar entweder an einem CCI**** oder einem CCI*** plus einem CIC*** teilgenommen und dabei ein „Qualifikationsergebnis“ erzielt hat. Ein solches ist erreicht, wenn der Reiter in der Dressur nicht mehr als 75 Strafpunkte vorweist. Die Geländestrecke muss bei einem CIC*** mindestens einmal ohne Hindernisfehler beendet werden, bei einem CCI****/*** dürfen  maximal 20 Strafpunkte auf dem Konto stehen. Zudem darf der Reiter die Strecke je nach Niveau nur 90 beziehungsweise 120 Sekunden über Bestzeit beendet haben. In der Teilprüfung Springen sind 16 Strafpunkte die obere Grenze für eine Qualifikation.

 

Schon seit Längerem gibt es in der Vielseitigkeit einen individuellen Sichtungsweg. Entscheidende Stationen hinsichtlich der WEG beziehungsweise waren der CCI**** Badminton vom 30. April bis 3. Mai und sind der CCI**** Luhmühlen vom 17. bis 20. Juni. Die letzte Formüberprüfung für alle WM-Kandidaten ist das Weltcupturnier mit der Deutschen Meisterschaft in Schenefeld (27. bis 29. August). Der DOKR-Vielseitigkeitsausschuss muss spätestens bis zum 25. September die sechs deutschen Reiter mit ihren Pferden für Kentucky benannt haben.

 

Fahren: Wettkampfmodus

Drei Vierspänner einer Nation mit jeweils maximal fünf Pferden – im Fahrsport besteht die Möglichkeit ein Pferd zu tauschen – dürfen an den Weltmeisterschaften teilnehmen. Der Gastgeber erhält zusätzlich drei Startplätze, in diesem Falle die USA. Die Weltmeisterschaften der Vierspänner werden als Mannschafts- und Einzelwertung veranstaltet. Drei Gespanne pro Nation sind bei den Weltmeisterschaften startberechtigt und stellen die Mannschaft. Alle drei Viererzüge starten in den Teilprüfungen Dressur, Marathon und Hindernisfahren. Für das Mannschaftsergebnis werden die besten zwei Ergebnisse der jeweiligen Teildisziplin für das Teamresultat gewertet, so dass immer der schlechteste Fahrer einer Mannschaft in Dressur, Marathon und Hindernisfahren das Streichergebnis liefert. Damit das Einzelergebnis in der Mannschaftswertung Berücksichtigung findet, muss der Fahrer alle Teildisziplinen beendet haben. Wie in der Vielseitigkeitsdressur wird das Ergebnis zunächst in Prozentpunkten ausgegeben und muss anschließend in Strafpunkte umgerechnet werden. Im Gelände und gegebenenfalls im Hindernisfahren kommen weitere Strafpunkte hinzu.

 

Weltmeister wird die Mannschaft, die am Ende in der Kombinierten Wertung die wenigsten Strafpunkte auf dem Konto hat. Während die Startreihenfolge für Dressur und Marathon ausgelost wird, gilt im Hindernisfahren die umgekehrte Startreihenfolge, so dass der bestplatzierte Fahrer in der Einzelwertung zum Schluss an den Start geht. Die Einzelwertung ergibt sich aus der Kombinierten Wertung jedes einzelnen Fahrers.

 

Deutsche Qualifikation/Sichtungsweg

Der Qualifikationszeitraum für die Vierspänner begann bei den letzten Weltmeisterschaften im niederländischen Beesd am 3. September 2008 und endet am 16. August 2010. Die internationale Qualifikationsnorm sieht vor, dass der Fahrer und alle Pferde eines Gespannes alle drei Teilprüfungen bei einem internationalen Fahrturnier beendet haben müssen. Hierbei darf in der Dressuraufgabe 8a die maximale Strafpunktzahl von 70 nicht überschritten werden. Alle Gespanne, die an den Weltmeisterschaften in Beesd teilgenommen haben, erfüllen automatisch die Qualifikation für Kentucky.

 

Bundestrainer Ewald Meier (Meißenheim) geht davon aus, dass bereits beim CAIO Aachen (13. bis 16. Juli) die deutschen Gespanne am Start sind, die auch an den Weltmeisterschaften teilnehmen. Der Sichtungsweg für Aachen geht über die Turniere in Zeiskam vom 22. bis 24. Mai und Modautal-Herchenrode in Hessen (10. bis 13. Juni). Nach diesen beiden Turnieren ist Aachen dann gleichzeitig die dritte Sichtung für die Weltreiterspiele. Für die Vierspännerfahrer steht zudem noch das Deutsche Fahrderby im westfälischen Riesenbeck (30. Juli bis 1. August) und die Deutschen Meisterschaft in Lähden (20. bis 22. August) auf dem Programm. Im Anschluss an die Deutschen Meisterschaft will der DOKR-Ausschuss Fahren endgültig die drei Fahrer nominieren, die nach Lexington fahren. Definitiver Nennungsschluss für die Viererzüge ist der 2. Oktober.

Voltigieren: Wettkampfmodus

Drei Titel und insgesamt neun Medaillen werden bei den Voltigierwettkämpfen in Kentucky vergeben. Unterschieden wird in die Klassen „Einzelvoltigieren Damen und Herren“ sowie „Gruppenvoltigieren“. Eine Nation entsendet jeweils drei männliche und weibliche Einzelvoltigierer ab 14 Jahren und eine Gruppe. Bei internationalen Meisterschaften absolvieren die Einzelvoltigierer und Teams in der ersten Wertungsprüfung zunächst eine Pflicht mit vorgeschriebenen Übungen auf dem Pferd und eine Kür. In der zweiten Wertung, dem Finale der besten 15 Damen und Herren und der besten zwölf Gruppen, zeigen die Einzelvoltigierer das Technik-Programm und ihre Kür, während die Gruppen nur noch zur Kür antreten.

 

Bewertet werden die Vorstellungen von einer sechsköpfigen Richtergruppe, die Noten für das Pferd und die Voltigierelemente von null (nicht ausgeführt) bis zehn (ausgezeichnet) vergibt. Hierbei beurteilen vier Richter die Voltigierübungen und zwei Richter ausschließlich die Leistung des Pferdes. Weltmeister wird, wer nach Beendigung aller Teilprüfungen im Durchschnitt die höchste Wertnote hat. Bei Gleichstand entscheidet die bessere Pflicht.

 

Deutsche Qualifikation/Sichtungsweg

Für die Weltmeisterschaften müssen sich die Einzelvoltigierer auf mindestens zwei internationalen Turnieren (CVI**) im Zeitraum zwischen dem 1. Januar 2009 und dem 16. August 2010 mit einer vom Weltverband vorgegebenen Mindestwertnote von 6,0 qualifizieren. Mannschaften hingegen haben keine Qualifikationsnorm zu erfüllen und können direkt von ihrem nationalen Verband für das Championat genannt werden. Einzelvoltigierer werden ebenfalls von den nationalen Pferdesportverbänden bestimmt, sofern sie die internationale Qualifikationsnorm erfüllt haben.

 

Der Sichtungsauftakt für die deutschen Teams war anlässlich des A-Kaderlehrgangs vom 5. bis 7. März in Warendorf. Die zweite Sichtungsetappe war der Preis der Besten in Kurtscheid vom 1. bis 2. Mai, bei dem bereits das Team des Voltigiervereins Ingelsberg für die WM benannt worden ist. Auch für die Einzelvoltigierer war der Preis der Besten Sichtungsstation, allerdings werden die WM-Startplätze vom DOKR-Disziplinbeirat Voltigieren erst nach dem Nationenpreisturnier beim CHIO Aachen (9. bis 11. Juli) besetzt. Lediglich Einzelvoltigierer Kai Vorberg (Köln) hat nach dem Preis der Besten sein WM-Ticket erhalten. Die deutschen Teilnehmer müssen definitiv bis zum 1. Oktober für die Weltreiterspiele genannt werden.

 

REINING: Wettkampfweg

 

Vier Paare und zusätzlich ein Reservepaar dürfen in der Reining an den Weltreiterspielen teilnehmen. Auch in der Reining wird zwischen der Mannschafts- und Einzelwertung unterschieden, wobei drei Reiter in die Teamwertung eingehen. Der erste Go-Round ist die Mannschaftswertung und zählt zugleich als Qualifikation für die Einzelwertung. Der Teamwettbewerb wird über zwei Tage ausgetragen. Die 15 besten Einzelreiter qualifizieren sich direkt für das Einzelfinale. Die nach dem ersten Go-Round auf den Plätzen 16 bis 35 rangierenden Reiner müssen in einer weiteren Finalqualifikation antreten. Die besten fünf Platzierten lösen das Ticket für das Finale, in dem dann 20 Teilnehmer um die Medaillen kämpfen.

 

Deutsche Qualifikation/Sichtungsweg

Der internationale Qualifikationszeitraum wurde zwischen dem 1. Januar 2009  und dem namentlichen Nennungsschluss am 16. August festgesetzt. Wer also die Mindestanforderungen für eine WM-Teilnahme erfüllen möchte, muss in diesem Zeitraum an zwei unterschiedlichen internationalen Reiningturnieren (CRI) zweimal einen Score von 68 erreicht haben. Damit eine Nation bei den Weltmeisterschaften ein Team an den Start bringen darf, muss sie innerhalb der Qualifikationsphase zwei internationale Reiningturniere im eigenen Land veranstaltet haben. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit für Nationen, in denen Reining noch nicht etabliert ist, über eine Wildcardregelung an den WEG teilzunehmen. Für die deutschen Reiner hat der Sichtungsweg bereits beim internationalen Reiningturnier in Bremen am 26. Februar begonnen und fand seine Fortsetzung am 3. April beim CRI* in Kreuth. Die letzte Sichtung findet im Rahmen eines CRI**  am 26. Juni erneut in Kreuth statt. Für die Nominierung verantwortlich ist der DOKR-Disziplinbeirat Reining, der spätestens bis zum definitiven Nennungsschluss am 20. September die deutschen Reiner für die WM nominiert haben muss.

 

Distanzreiten: Wettkampfmodus

Jede Nation kann fünf Reiter mit maximal sechs Pferden für die Weltmeisterschaften entsenden, wobei drei oder vier Paare an der Teamwertung teilnehmen. Die Weltmeisterschaften der Senioren werden über 160 Kilometer ausgetragen. Die Strecke wird in sechs Abschnitte (Loops) zwischen 19 und 40 Kilometer Länge eingeteilt. Nach jedem Streckenabschnitt werden die Pferde hinsichtlich ihres Gesundheitszustandes tierärztlich untersucht. Nach der tierärztlichen Untersuchung gibt es Rittpausen zwischen 50 und 60 Minuten zur Versorgung von Reiter und Pferd. Nach der Pause sind die Pferde dem Vet-Komitee erneut vorzustellen, bevor sie wieder auf die Strecke können. Bei der tierärztlichen Kontrolle darf der Puls des Pferdes nicht mehr als 60 Schläge/Minute betragen. Zur Rittzeit zählt nicht nur der absolvierte Streckenabschnitt, sondern auch die Versorgung der Pferde bis zur Tierarztkontrolle. Nach dem Zieleinlauf haben die Reiter 30 Minuten Zeit, ihre Pferde den Tierärzten vorzustellen. Hier wird die Zeit beim Überreiten der Ziellinie gestoppt. Pro Nation dürfen maximal fünf Reiter an der WM teilnehmen. Vier Reiter bilden das Team, von denen die schnellsten drei Rittzeiten addiert werden. Der schnellste Reiter aller Teilnehmer ist zugleich auch Einzelweltmeister.

 

Deutsche Qualifikation/Sichtungsweg

 

Genau 24 Monate vor den Weltreiterspiele begann die Qualifikationsphase für die Distanzreiter, die bis zum namentlichen Nennungsschluss am 16. August geht. Nur Pferde, die in dieser Zeit an drei internationalen Distanzritten (CEI) auf Zwei-Sterne-Niveau teilgenommen und diese in der Wertung beendet haben, erfüllen die Qualifikationsvoraussetzungen. Mindestens einer dieser drei Ritte muss mit einer durchschnittlichen  Mindestgeschwindigkeit von 13 Stundenkilometern geritten worden sein. Die selben Bestimmungen gelten auch für den Reiter, allerdings muss dieser im angegebenen Zeitraum nicht drei, sondern fünf Ritte erfolgreich beendet haben. Für deutsche Reiter gilt, die Vorgabe an einem CEI*** über 160 km mit einem Mindesttempo von 15 km/h erfolgreich teilgenommen zu haben. Als Sichtungsturniere zählen das CEI*** am 28. Mai im französischen Compiégne oder am 5. Juni in Rambouillet/FRA. Definitiver Nennungsschluss für die WEG ist der 29. September.

 

Para Equestrian: Wettkampfmodus

Sieben Reiter einer Nation mit jeweils einem Pferd sind bei den ersten Weltmeisterschaften der Para-Equestrian im Rahmen der Weltreiterspiele startberechtigt. Nur das Gastgeberland USA darf drei zusätzliche Paare nominieren.Bei Weltmeisterschaften ist zwischen der Mannschaftswertung und der Einzelwertung zu unterscheiden. Die Mannschaft setzt sich aus drei bis vier Reiter zusammen und mindestens ein Reiter muss aus Grade 1a, 1b oder Grade II sein. Allerdings dürfen nicht mehr als drei Reiter einem Grade angehören. Die Zuordnung in die Grade richtet sich nach der Schwere der Behinderung und stellt somit einen fairen Wettbewerb sicher. In Grade Ia treten die Reiter mit den schwersten Behinderungen und in Grade IV mit den geringsten Behinderungen an. Für jedes Grad existieren eigene Aufgaben. Für die Mannschaftsentscheidung werden die drei punktbesten Reiter jeder Nation gewertet. Die erste Prüfung im Wettbewerb ist der Teamtest. Genau festgelegte Dressuraufgaben müssen von allen Reitern gleich absolviert werden. Zusammen mit der zweiten Prüfung, dem Championshiptest, errechnet sich die Mannschaftswertung. Die Championatsaufgabe ist zugleich die erste Einzelwertung und auch bei dieser Prüfung sind genau festgelegte Dressuraufgaben von allen Reitern gleich zu absolvieren. Die zweite Einzelwertung ist die Kür mit Musik. Hier stellen die Reiter die vorgeschriebenen Lektionen in einer individuellen Reihenfolge vor. Je Grad wird ein Weltmeister ermittelt.

 

Deutsche Qualifikation/Sichtungsweg

Für die Para-Equestrian startete die Qualifikationsphase für die Weltreiterspiele mit den Paralympics in Hongkong 2008 und endet am 16. August 2010. Deshalb zählen für die Qualifikation die Paralympics genauso wie alle internationalen Turniere auf Drei- oder Vier-Sterne-Niveau in diesem Zeitraum. Bei diesen Veranstaltungen müssen die Reiter mindestens 60 Prozent erreicht haben. Diese Prozentpunkte müssen sie dreimal von internationalen Richtern anderer Nationen erhalten haben. Der nationale Sichtungsweg begann im Rahmen des Mannheimer Maimarktturniers (2. bis 5. Mai) und findet seine Fortsetzung in einer zweiten Sichtung bei den Deutschen Meisterschaften in Bochum (8. bis 11. Juli). Bei diesen beiden Sichtungen müssen die deutschen Kandidaten mindestens 68 Prozent in der Championatsaufgabe vorweisen, um für die WEG nominiert zu werden.

 

 

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