Aachens Schwierigkeiten mit der deutschen CHIO-Geschichte... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 16. Juli 2010 um 15:02

 

Aachen. Zahlen sind nicht nur Statistik, auch fest verankerte Punkte in einem Verein, einer Stadt, Teil der Geschichte. Nur die Aachener - im Gegensatz zu den Schweizern -  verrenken sich, um offen zu bekennen, dass auch in anderen Orten bereits deutsche CHIO`s ausgetragen wurden...

 

Das „Offizielle Internationale Reit- und Fahrturnier“ – CHIO - von Deutschland oder in einem anderen Land ist etwas ganz Besonderes, weltweit gibt es nichts Größeres im Turniersport. In Aachen ist das alles noch mehr. Einmal sagte jemand, man müsste gar keine Pferde in der Soers zeigen, sondern nur Esel grasen lassen, die Menschen kämen trotzdem. Der CHIO ist Bestandteil der Menschen, der Kultur der Stadt.

 

Das Drumherum stimmt nicht überall, und auch die Herzlichkeit früherer Jahre ist längst verloren gegangen. Der Kommerz hat in Aachen vieles abgelöst, gelöscht oder zerstört.

Dem Verein des ausrichtenden CHIO, dem Aachen-Laurensberger Rennverein, gehören rund 600 Personen an, doch keiner startet für diesen Club, der auch teilweise vor Überheblichkeit nur so  strotzt. Vieles wurde mal versprochen, doch wenig gehalten. So sollte die Wiese trotz der Baumaßnahmen neben dem Einritt als Familientreffpunkt erhalten bleiben, nichts da. Und wenn eine biedere, trockene Brezel 2,50 Euro kostet, ist das schon unverschämt. Der „Dschio“, wie die Einheimischen sagen, sollte ein Familienfest bleiben. Die Behauptung blieb. Wer so etwas verspricht, müsste eigentlich wissen, was Familie bedeutet...

 

Vieles schmerzt sogar fast überraschend auch die Oberen des Vereins. So zum Beispiel, dass kurz vor Köln schon  kaum einer weiß, dass der CHIO stattfindet oder stattfand. Die TV-Einschaltquoten sind dazu alles andere als berauschend. Und der Hinweis, in wievielen Ländern man Bilder vom CHIO von Aachen empfangen könnte, ist Augenwischerei. Was nützt nämlich das Sehenkönnen, wenn niemand guckt...

Oder auch, dass der Titel „Weltfest des Pferdesports“ nicht von einem der jetzigen Vermarkter erfunden wurde, sondern von Wolfgang Götz. Und der prozessiert seit nunmehr 15 Jahren mit dem ALRV, nachdem er fristlos gekündigt wurde. Nur, der Name Götz findet nirgendwo Erwähnung, was manchmal der fairnesshalber eigentlich angebracht wäre.

 

Es gibt auch noch anderes. Als nämlich 1986 wegen der Weltmeisterschaft in Aachen der CHIO nach Donaueschingen „ausgeliehen“ wurde, fand laut Annalen des ALRV in jenem Jahr in Deutschland gar kein CHIO statt. Basta.

 

Auch beim Festhalten der CHIO`s von Deutschland insgesamt verbiegt sich der ALRV gerne und teilweise böse. Auf die Frage, der wievielte CHIO von Deutschland nun in diesem Jahr stattfinde, meinte die ALRV-Vorstandssprecherin Frau Dr.R.: „Wir zählen nicht...“ Das Wort "wir", sagt schon alles, in welche Höhen der ALRV abgehoben hat.

 

Doch für Interessierte kann ein bisschen nachgeholfen werden: Der Concours Hippique International Officiel, kurz CHIO, wird von einem Verband einem Verein übertragen, von der deutschen FN in Warendorf z.B. an den Aachen-Laurensberger Rennverein. Jede Föderation eines Staates – mit Ausnahme wegen der Größe die USA und Kanada – darf seit 1954 nur einmal im Jahr ein solches Turnier durchführen. Demnach fand 2010 der 95. CHIO von Deutschland in Aachen statt, zum 68. Mal in Aachen. Die restlichen Offiziellen Turniere von Deutschland wurden organisiert in Berlin (9, zusätzlich zu Aachen zwischen 1930 und 1939), in Köln (1929), Dortmund (1954) und Donaueschingen (1986) sowie in der ehemaligen DDR: Trinwillershagen (4), Gera (4) und Leipzig (4). Dazu wurde in Donaueschingen zweimal das Finale (1998 und 2002) um die beste Nationen-Preis-Equipe eines Jahres ausgerichtet.

 

Aachen: 1929 bis 2010 = 69

Berlin: 1930 bis 1939 = 9

Donaueschingen: 1986 (für Aachen, dort WM), dazu 2 Finals Nationen-Preis 1998 und 2002

Dortmund: 1954

Gera: 1990 bis 1994 = 4

Köln: 1929

Leipzig: 1966 bis 1969 = 4

Trinwillershagen: 1974 bis 1977 = 4

 

 

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