Distanzreiten vor einem Neubeginn... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig/Offz   
Dienstag, 30. Oktober 2018 um 17:20

Lausanne. Der Reiterweltverband (FEI) und die Reiterliche  Vereinigung der arabischen Emirate (EEF) unterzeichneten einen Vertrag, wonach bei Veranstaltungen im Distanzreiten die Regeln der FEI strikt eingehalten werden sollen – anderenfalls folgt erneut der Ausschluss aus der internationalen Föderation.

 

 

Im jüngsten Strafenkatalog des Internationalen Reitsportverbandes (FEI) sind 42 Fälle aufgelistet, davon allein 24 aus dem Distanzreiten. Der Ausdauersport mit Pferden brachte die Gilde bisher eher stets negativ in die Schlagzeilen, statt von positiven Erlebnissen war eher  von geschundenen Tieren zu lesen, die teils unterwegs auf oft 160 km-Strecken zusammenbrachen, manchmal verendeten und gar im Sand verscharrt wurden, wie ein niederländischer Tierarzt von Rennen aus Wüstenstaaten  zu berichten wusste. Die schauerlichen Bilder und Horrorerzählungen hatten alle ihren Ursprung im arabischen Raum, wo Distanzreiten vor allem von Scheichs und ihrer Verwandtschaft gepflegt wird. Und wo hinter Sanddünen leichter zu manipulieren ist als zum Beispiel in Europa. Die Weltreiterspiele vor einigen Wochen in Tryon/ USA hellten den Ruf nicht auf, ein Pferd musste wegen angeblicher Nierenprobleme eingeschläfert werden, nicht weniger als 53 kamen statt in ihre Box in eine Klinik, zu Ende geführt wurde der Wettbewerb nicht bei den Chaostagen dieser Veranstaltung.

 

Der Weltverband schlug nun dennoch den richtigen Weg ein, nachdem Drohungen und auch ein Ausschluss aus der FEI nichts halfen, man traf sich mit den Vertretern  und schloss ein Abkommen. Denn wahrscheinlich wären in einem anderen Fall ein neuer internationaler wilder Verband mit eigenen Regeln beschlossen worden. Die FEI nahm nun zunächst die arabischen Distanzreiter wieder in die Gemeinschaft auf, doch unter Vorbehalt:

Die Reiterlichen Vereinigungen der Emirate verpflichteten sich, die Regeln der FEI zum Wohle des Pferdes einzuhalten.

In dem Kontrakt  wurde u.a. festgehalten:

++ Bei Todesfällen werden an Ort und Stelle Protokolle angefertigt

++ Vorgegebene Ruhezeiten bei den Wettbewerben werden eingehalten

++ Alle von der FEI verbotenen Medikamente werden nicht verabreicht

++ Zutritt bei den Veterinärstationen haben nur Tierärzte

++ Fahrzeuge entlang der Strecke – wie oft üblich – als Antreiber sind verboten

++ Preisgelder müssen von der FEI offiziell genehmigt und veröffentlicht

      werden 

++ Von der FEI anerkannte Stewards, Veterinäre oder Richter dürfen in   

      ihren Funktionen nicht behindert werden

++ Bei einem tödlichen Unfall während eines nationalen Wettbewerbs hat

    die gleiche Untersuchung stattzufinden wie bei einer internationalen   

     Konkurrenz

++ Die Regeln bei Nationalen Wettbewerben müssen übereinstimmen mit

      den Regeln bei einem Internationalen Wettbewerb

 

Die FEI richtete zur Wahrnehmung des Abkommens auch eine nichtständige Kommission ein, der angehören: Veterinärin Dr. Sarah Coombs (Großbritannien), Distanzreiter Tarek Taher (Saudi-Arabien), von den Kollegen in die Athleten-Kommission der FEI gewählt, Pieter Wiersinga (Niederlande), Equipe-Chef der Distanzreiter seines Landes, Dr. Margaret Sleeper (USA), Tierärztin, Distanzreiterin und Kardiologin, und Dr. Tim Parkin (Großbritannien), Leiter an der Uni Glasgow der Verletzungen und Erkrankungen von Pferden im Distanzreiten.

 

FEI-Präsident Ingmar de Vos (Belgien): „Das Distanzreiten muss wieder auf den Säulen des Weltverbandes stehen, das Wohl des Pferdes und das Reiten haben im Vordergrund zu stehen. Die Partnerschaft zwischen Pferd und Reiter ist der Schwerpunkt – nicht der Sieg um jeden Preis.“

 

 

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