Gruß aus Bella Italia: Weihajwei - Fit mit 34 Jahren Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Samstag, 19. Januar 2019 um 13:37

Steinhagen. Nicht jedes Sportpferd hat ein so schönes Rentnerdasein wie nun anscheinend die Stute Weihajwei, die mit gar auf 34 berichtigten Jahren in Italien ihre letzten Jahre verbringt. Der Ausnahme-Reiter Franke Sloothaak hatte sie im Sport ganz groß herausgebracht...

 Allein schon ihrer Augen wegen war sie ein besonderes Pferd, gemeint ist die Oldenburger Fuchsstute Weihaiwej, die nun gar bereits 34 Jahre alt ist und als Beispiel steht gegen alle jene Behauptungen, Sportpferde würden nicht alt werden. Sie hat Glasaugen, was nicht gerade unbedingt für einen Ankauf taugt. Doch Weihajwej wurde ein besonderes Pferd im Sport, dank Franke Sloothaak (60), der auch dieses Video in Umlauf brachte. Der zweimalige Mannschafts-Olympiasieger und dreimalige Weltmeister holte 1994 in Den Haag bei den zweiten Weltreiterspielen neben dem Mannschaftstitel auch mit Weihaiwej Einzelgold.

Er hat die Stute nie aus den Augen verloren, die in Italien steht und sich wohl ihres Rentnerdaseins erfreuen darf. Wer sie besitzt, „weiß ich nicht, und wo sie steht, auch nicht“, sagt Franke Sloothaak, der nach wie vor als der genialste Springreiter gilt, mit einem goldenen Gesäß, aber als Geschäftsmann nicht gerade ein Champion wie im Parcours. Als 16-jähriger Ponyreiter hatte ihn Alwin Schockemöhle in den Niederlanden entdeckt und nach Mühlen geholt, später ritt er für dessen Bruder Paul. Seit Dezember 1989 ist er deutscher Staatsangehöriger.

1993 verließ Franke Sloothaak das Unternehmen Paul Schockemöhle und startete von da an für das fast autarke Drogentherapiezentrum San Patrignano des 1995 gestorbenen Millionärs Vincenzo Muccioli in der Nähe von Rimini, wo vor allem Jugendliche – teilweise bis 3000 - eine Aufnahme fanden, die an der Nadel hingen oder schnupften. Das Pferd war neben anderen Tieren ein wichtiges Hilfsmittel in der Suchttherapie. Und entsprechend kaufte Muccioli auch ein. Für Franke Sloothaak, den er während des CHIO von Deutschland 1992 in Aachen überzeugen und für seine Idee anwerben konnte, natürlich auch. So soll er für Weihaiwej 2,7 Millionen Mark bezahlt haben, und wie man weiter damals erfuhr, habe der damalige Besitzer ein Angebot über 1,7 Millionen Mark vom ehemaligen Ludger Beerbaum-Sponsor Rodo Schneider abgelehnt.

Reitlehrer Hans-Jörg Böhner hatte die Tochter von Westminster aus einer Grannus-Mutter dreijährig auf einer Verbandsauktion in Vechta für 47.000 Mark ersteigert. Den Namen Weihaiwej hatte ihr der damalige Auktionator Uwe Heckmann - dem es gesundheitlich nicht mehr so gut geht – verpasst als Ergebnis beim Durchblättern eines Lexikons, dort war er auf eine chinesische Festung mit diesem Namen gestoßen („mal etwas anderes für den Anfangsbuchstaben `W` im Bezug auf den Namen des Hengstes“). Die Stute soll auch Fohlen gehabt haben, meint Franke Sloothaak, was aus ihnen wurden, "kann er nicht sagen, ich bin jedoch froh, dass es der großartigen Stute so gut geht…“

 

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