Pferdemann Dr. Wilfried Bechtolsheimer gestorben Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Freitag, 10. April 2020 um 17:52

Ascona/ Schweiz. Im Alter von 71 Jahren starb in seiner Wahlheimat Schweiz der große Dressurförderer Großbritanniens, Dr. Wilfried Bechtolsheimer, der Vater von Team-Olympiasiegerin Laura Tomlinson.

 

Dr. Wilfried Bechtolsheimer, der im Oktober 72 Jahre alt geworden wäre, ist in Ascona nach längerer Krankheit gestorben. Der studierte Zahnarzt war mehr als nur Pferdeliebhaber und Pferdebesitzer, er war Dressurreiter von ganzem Herzen, Pferdemann, Züchter und großzügiger Geldgeber bei vielen Veranstaltungen, nicht nur in Großbritannien. Er darf zu jenen gerechnet werden, die nicht zu ersetzen sind in diesem Sport, der so stark unter dem Wegbrechen weitsichtiger Pferdeleuten zu leiden hat.

Der gebürtige Mainzer war verheiratet mit Ursula Kipp, der Erbin der früheren Kaufhausreihe Massa und der Hotelkette Tschuggen in der Schweiz. 1986 zog das Ehepaar nach Großbritannien nach Ampney St. Peter, Cirencester, und nahm die britische Staatsangehörigkeit an.  Auf ihrem Gestüt Eastingston begannen Wilfried und Ursula auch mit der Zucht, arbeiteten dabei eng zusammen mit dem Oldenburger Verband. Die eigenen Hengste Giorgione und Polarion paarten sie mit den erworbenen Klassestuten wie Starlight Surprise (von Sion), Deutsche Eiche (von Donnerhall), Donne, einst unter Sjef Janssen und Sven Rothenberger im großen Sport erfolgreich,  First Lady (von Feiner Stern), Utima (von Landadel) und Wild Rose (von Weltmeyer). Um die Jahrtauendwende erwarb das Eheepaar von Klaus Ehlen (Bremerhaven) für 4,5 Millionen Mark die Stute Winniza (Ehlen: „So teuer wurde noch nie ein Dressurpferd verkauft“), und 2006 war auf der PSI-Auktion in Ankum ihr ersteigerter Westfalen-Wallach Dankeschön die Preisspitze.

Wilfried Bechtolsheimer ritt selbst im britischen Team und trainierte später in erster Linie seine Tochter Laura, die spätere Mannschafts-Olympiasiegerin von London 2012. Nicht nur sie brachte er in den ganz großen Sport, auch Carl Hester, den Coach der Doppel-Olympiasiegerin Charlotte Dujardin. Hester schrieb auf Facebook u.a., Wilfried Bechtolsheimer habe ihm 1989 die Chance fürs Leben gegeben, „als er mich als Bereiter anstellte. Er hat so viele Menschen inspiriert. Der britische Dressursport verdankt ihm so viel, man wird ihn schmerzlich vermissen“. Er war der Entdecker von Carl Hester und somit letzten Endes auch von Charlotte Dujardin. Hester, Team-Goldmedaillengewinner 2012, war 1992 in Barcelona der bisher jüngste britische Teilnehmer an Olympischen Reiterspielen – auf einem Bechtolsheimer-Pferd.

Nach Ende seiner aktiven Zeit im Sattel wurde er Vorsitzender im britischen Dressurausschuss, legte den Job jedoch ab, um sich auf die Karriere seiner Tochter Laura zu konzentrieren, und dazu holte er auch den Deutschen Klaus Balkenhol ins Team.

 

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