Nur einer kommt durch zum Dressur-Regiepult... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Montag, 07. Juni 2021 um 16:33

 

Martin Richenhagen mit seiner geliebten Jack Russel-Hündin Frida

(Foto: privat)

Wassenberg. Die Vereinigung von 109 internationalen Sportverbänden aller Couleur haben bis auf wenige Ausnahmen und wohl aus steuerlichen Gründen ihren Sitz in der Schweiz. Beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) sind 69 Föderationen gebündelt, mit Sitz in Lausanne, deutsche Sportführer mit Ausnahme des IOC sind generell kaum, wenn überhaupt, irgendwo anzutreffen…

 

Unlängst bemerkte der international bekannte und frühere Chefredakteur der „PferdeWoche“ Georges Zehnder (Schweiz), es sei doch eigenartig und schwer zu verstehen, „die größten nationalen Verbände wie im Fußball und im Reitsport sind in Deutschland beheimatet, aber für führende Positionen wurde in jüngsten Zeiten keiner vorgeschlagen, und dabei gab und gibt es doch in Deutschland mehr als geeignete Kandidaten, echte Macher, die auch aus dem Sport selbst kommen…“

Die Federation Equestre Internationale (FEI) mit Französisch als offizielle Sprache wurde am 24. November 1921 in Paris von den nationalen Verbänden aus Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Japan, Norwegen, Schweden und den USA gegründet, Deutschland kam erst 1927 dazu. Der FEI gehören die Föderationen von 133 Ländern an. Der erste FEI-Präsident von 1921 bis 1931 war der Franzose Baron Georges du Teil. In der Historie wurde bisher erst einmal ein Deutscher an die Spitze gewählt, für ein Jahr von 1935 auf 1936 General-Major Baron Max von Holzing-Berstett aus Karlsruhe im Hinblick auf die Olympischen Spiele 1936 in Berlin.

Ganz nahe dran am höchsten Amt war der deutsche Reiterfürst Dieter Graf Landsberg-Velen, FEI-Vize von 1979 bis 1990. Doch als nämlich vor der Heuptversammlung 1982 durchsickerte, die Delegierten könnten sich durchaus Graf Landsberg-Velen als neuen Chef vorstellen, erklärte Prinz Philipp autoritär nach seiner Art, dann hänge er eben vier weitere Jahre dran. So bereitete er die Nachfolge für seine  Tochter Anne (1986 - 1994) vor.

Wahl am 11. November – aber wo?

Für Ämter als sogenannte Members in den verschiedenen Gremien der FEI genügen Vorschläge der nationalen Verbände, die meist mit Handhebung angenommen oder einfach vorher schon durchgewunken wurden. Doch für einen Sitz in Führungspositionen hat eine Abstimmung auf der jeweiligen Generalversammlung zu erfolgen. Die nächste steht, nicht wie vorgeshen am 21., sondern bereits am 11. November an, vorgesehen in Johannesburg, was jedoch aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie vor allem in Südafrika noch nicht endgültig abgesegnet wurde..

Neben Dieter Graf Landsberg-Velen, der am 15. April 2012 im Alter von 86 Jahren starb, kamen bisher nach dem Zweiten Weltkrieg und nach Wiederaufnahme Deutschlands 1952 in die FEI durch Wahl der Delegierten auf einer Hauptversammlung nur Dr. Peter Cronau (Veterinärkommission), Olaf Petersen sen. (Springkomitee) und Dr. Hanfried Haring als Präsident des Europäischen Verbandes aus der Bundesrepublik ins „Bureau des Präsidiums“, die Kommandostelle des Weltverbandes.

Auf der kommenden Hauptversammlung steht erstmals nach Jahren in den olympischen Disziplinen - Dressur, Springen, Vielseitigkeit -  wieder ein Deutscher auf dem Wahlzettel, Prof. Dr. Martin Richenhagen (bald 69), ein Rheinländer aus Köln-Mülheim, Deutscher und US-Amerikaner, zuhause in der ganzen Welt, Wohnsitz in Ostbevern bei Warendorf und in Atlanta/ Georgia. 16 Jahre führte er den weltweit agierenden Landmaschinenkonzern AGCO, 25.000 Mitarbeiter, zehn Milliarden US-Dollar Umsatz jährlich. Den ehemaligen Religionslehrer schlug die Deutsche Reiterliche Vereinigung als Nachfolger des Belgiers Frank Kemperman (66) als Vorsitzenden im Dressur-Komitee der FEI vor, der nicht mehr kandidieren darf. Als Dressurrichter sagte Martin Richenhagen mal: „Ich richte – was ich sehe.“ Er strand auch sonst stets für alles, was er sagte. 

Dressursport-Deutschland.De  schreibt über ihn: „Richenhagen ist im Dressursport national und international bekannt. Er kennt die FEI und ihre Systematik. Von 1999 bis 2018 war er FEI-Richter, seit 1994 ist er FEI-Chef-Steward und war 2008 bei den Olympischen Reiter-Spielen in Hongkong Equipechef des deutschen Dressurteams. Früher war er selbst aktiver Dressurreiter bis St. Georg-Niveau, ist Pferdewirt mit Schwerpunkt Reiten und war vor allem immer auch ehrenamtlich für den Pferdesport aktiv – beispielsweise als Gründer des Akademischen Reitclubs Bonn und als Präsident des Deutschen Akademischen Reiterverbandes. Er hat Turniere veranstaltet, ist Inhaber eines Dressurstalls und Träger des Deutschen Reiterkreuzes in Gold. Sein Credo: Dressur ist die Kunst, ein Pferd glücklich, fit und gesund zu erhalten. Er setzt auf noch bessere und intensivere Kommunikation in allen Bereichen, auf Verbesserungen in der Transparenz und das noch stärkere Einbeziehen von Richtern, Veranstaltern, Reitern und Offiziellen.“

Gegenkandidaten von Martin Richenhagen, der neben seiner Muttersprache auch französisch, englisch und italienisch spricht, sind die Dressurrichterin aus Mexiko Maribel Alonso de Quinzanos (64) und der Däne Ulf Helgstrand, Präsident der dänischen Föderation, Vize-Präsident der Europäischen Reiterlichen Vereinigung (EFF) und Vater eines der größten Pferdehändler von Dressurpferden, Andreas Helgstrand. Ulf Helgstrand (70) war schon um den Job des FEI-Präsidenten gegen den späteren Gewinners Ingmar de Vos (Belgien) aufgetreten. In Erwägung gezogen hatte auch Österreichs FN-Präsidentin Sissi Max-Theurer eine Bewerbung, doch die Olympiasiegerin von Moskau 1980 verwarf den Gedanken, um sich nicht dem Verdacht des Interessenkonflikts wegen ihrer reitenden Tochter Victoria auszusetzen.

 

Lebenslauf des Martin Richenhagen

Germany, April 2021

 

Letter of Motivation

Candidate for the Position of Dressage Committee Chair

 

Dear Sir or Madam,

 

Following the request of the German NF, I have decided to proceed with submitting my intent as a candidate for the position of Chair of the FEI Dressage Committee slated for election at the 2021 FEI General Assembly in Johannesburg (South Africa).

 

During my active equestrian career, I was German Vice Champion of Student Riders and a member of the Official German team. Additionally, as a successful dressage rider up to level S/St. George, I ranked LK 2 (performance level 2).

Since 1983, I held the German trainer’s license Bereiter FN/Pferdewirt Schwerpunkt Reiten. For many years, I have been Chairman of the Student Riders Association of the University of Bonn. As the founder of the ARC Bonn (Academic Riding Club Bonn), I served as President for almost 20 years and am presently the Honorary Chairman. I founded Foerderkreis Rheinischer Reitsport (FRR) an association sponsoring various events with a strong focus on dressage.

After holding several important positions within the German FN, I was the President of DAR (Deutscher Akademischer Reiterverband) for many years, succeeding Volker Moritz. For this outstanding commitment, I was awarded several high-ranking orders including the Ehrennadel mit Lorbeerkranz and Deutsches Reiterkreuz in Gold.

 

Throughout my career I organized many large and renowned international shows such as the famous Bonner Dressurfestival. I was manager and owner of a dressage training center in the area of the Rheinland for approximately 10 years.

I have been qualified as a national judge since 1978, a Grand Prix judge since 1991, and an FEI judge since 1999. I also became a FEI – Chef – Steward in 1994. My regular participation in seminars include the following: FEI Dressage Judges Course / Japan in 1999; FEI Seminar in Stuttgart in 2002 and 2007 and Dortmund in 2004. My judging experience is extensive.

These prestigious events include the German Championships of Young Horses Bundeschampionate and other shows such as the Derby in Hamburg and Euroclassic Bremen CDI; Oldenburg CDI; International Neighbours Meeting Berlin; International Young Riders Festival Hagen; Hagen CDI; Mannheim CDI; CHIO Aachen; Falsterbo; Wellington; Devon; Bonn; Paris; Dortmund; Muenster and the National Championships of Germany, Luxemburg, Mexico and North America.

 

In 2006 I was invited by Klaus Balkenhol (retired US national coach) to judge a training Grand Prix of the US Olympic Dressage Team at his barn in Coesfeld/Germany.

I have been appointed to be the chef d’equipe of the German Dressage Team that competed at the 2008 Olympic Games in Hong Kong, China. This team won the gold medal and earned individual medals in silver and bronze.

Furthermore, I own several dressage horses ranging to the Grand Prix level. As an author of articles on dressage and on the training of young horses, I am well-known amongst the equestrian and industry press. I also serve as editor of Reiter Revue International and Wienand’s Horses in Art.

As you can see from my curriculum vitae, in addition to my numerous professional activities, I have been involved in dressage sport in a wide variety of functions, both nationally and internationally.

Dressage for me is poetry in motion and has always been a matter of the heart for me.

I am convinced that my many years of national and international experience in dressage as a rider, trainer, international judge, official and organizer allow me to understand and know all aspects of the sport.

Through these various activities I have excellent international contacts with trainers, riders, judges and organizers, as well as the equestrian press.

The main task of the coming years will be to secure dressage as an Olympic and Paralympic sport, to modernize it without sacrificing the traditional values that comprise and are paramount to our sport. Moreover, enormous efforts and financial means are needed to promote the international spread of our sport and support developing countries in their progress.

 

In order to achieve these critical goals, I would be willing to contribute my time as well as my international expertise in business and politics.

 

As an independent personality who does not pursue any of my own interests in this capacity, I will act as a credible ambassador at various levels to advance our sport.

 

After 16 years, I gave up my position as Chairman of the Board of the global agricultural leader AGCO Corporation based in Atlanta, USA, and now have the freedom and flexibility to manage my own time.

In addition to my various supervisory board mandates in international stock exchange listed companies, I still have sufficient time for the necessary board and committee meetings as well as the personal discussions with representatives of the individual stakeholders.

I am aware of and understand the challenges that the Dressage discipline faces. Please note that I am well prepared and positioned as an independent and experienced ambassador to contribute and lead the critical and necessary work to be done in cooperation with all persons, stakeholders and institutions sharing the desire to promote our sport internationally.

 

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