Erinnerung an den wunderbaren Wallach Jappeloup Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 14. November 2021 um 18:44

Wassenberg. Vor nunmehr 33 Jahren waren die Olympischen Sommerspiele in Seoul gerade Geschichte. Deutschlands Reiter errangen alle nur möglichen drei Goldmedaillen in den Teamwettbewerben. Doch Liebling der Fans war am Ende ein kleiner französischer Wallach namens Jappeloup, über ihn wurde gar später ein Film gedreht, eine bisher einmalige Ehrung und Erinnerung, den der MDR nun ausstrahlte, der Streifen ist über Mediathek abrufbar.

Nicht weniger als vier Goldmedaillen holten Deutschlands Reiter bei den Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul. Dressurgold wie fast bestellt für die Equipe mit Nicole Uphoff auf Rembrandt, Monica Theodorescu auf Ganimedes, Ann Kathri Linsenhoff auf Courage und Dr. Riener Klimke auf Ahlerich, dazu nochmals Gold für Nicole Uphoff in der Einzelwertung durch Sieg im Grand Prix Special, die Kür war noch nicht im olympischen Programm, in der Vielseitigkeit ließen sich am Ende Claus Erhorn mit Justyn Time, Matthias Baumann auf Shamrock, Thies Kaspareit auf Sherry und Ralf Ehrenbrink auf Uncle Sam mit der begehrtesten Medaille des Sports schmücken, und im Springen hatte man eigentlich wenig erwartet.

Es war die Hoffnung, mit der die Spring-Equipe um Bundestrainer Herbert Meyer und seinem Assi Paul Schockemöhle nach Südkorea geflogen waren. Es kam völlig anders, obwohl eine deutsche Mannschaft 1988 bis dahin lediglich in Plovdiv einen Preis der Nationen gewinnen konnte, ausgerechnet in Bulgarien, in jener Zeit vor der Wende, als Ostblockwährungen nicht unbedingt begehrenswert erschienen, auch nicht nach Erfolgen. Doch alles lief in Seoul gegen jede Prognose. Ludger Beerbaum auf The Freak, Wolfgang Brinkmann auf Pedro und Dirk Hafemeister auf Orchidee standen bereits vorzeitig als Goldmedaillengewinner im Teamspringen fest, sodass Franke Sloothaak auf Walzerkönig gar nicht mehr zur letzten Runde einreiten musste.

Und auch im Einzelspringen kam eine weitere Medaille dazu, Bronze durch Karsten Huck, der mit Nepomuk das Stechen um Silber gegen den US-Amerikaner Greg Best und Gem Twist durch die schwächere Zeit verlor. Doch ganz vorne lag bereits nach den beiden Umläufen am kalten und nebeligen 2. Oktober 1988 im fast menschenleeren Stadion der Franzose Pierre Durand mit dem kleinen Springwunder Jappeloup, ohne einen einzigen Springfehler. Aus Dankbarkeit nahm Pierre Durand nach Empfang die Goldmedaille ab und hängte sie dem Wallach für die Ehrenrunde um den Hals...Ein Moment für die Ewigkeit.

Und so wurde Jappeloup auch ein Filmstar. Erstmals stand nicht der Reiter, sondern das Pferd als Held im Mittelpunkt. Und der Film hebt zudem nachdrücklich die Wichtigkeit des Berufs der Pfleger heraus, denen in vielen Ställen immer noch nicht jene Anerkennung gebührt, die sie mehr als verdient hätten. Denn ohne sie hätte der Reitsport längst nicht jenen Stellenwert, den er inzwischen besitzt.

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Jappeloup, geboren 1975, Vater ein Traber, Mutter ein Vollblut, hatte ein Stockmaß von 1,58 m und wurde 1991 in Paris bei einem Turnier unter dem Eiffelturm vom Sport verabschiedet. Danach erhielt der dunkle Wallach sein Gnadenbrot bei Pierre Durand, er fand sein Ausnahmepferd wenige Wochen später am 5.November 1991 tot in seiner Box.

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jappeloup rezension 2014 1Kollege Raimund Hesse hat im Juli 2014 eine lesenswerte PDF-Rezension zur damalig erschienenden DVD "Jappeloup - Eine Legende" geschrieben: Download-KLICK

 

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