Reiter, Züchter und Golfer Lutz Gössing 75 Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Montag, 13. Mai 2013 um 11:55

 

Lutz und Christa Gössing, sie waren 45 Jahre verheiratet. Die frühere Springreiterin starb im Dezember 2011 an Krebs.

 

Steinhagen. An diesem Montag, 13. Mai 2013, feiert Züchter und Reiter sowie Golfspieler Lutz Gössing seinen 75. Geburtstag. In der Vielseitigkeit holte er mit der Equipe bei den Spielen in München 1972 die Olympische Bronzemedaille – es hätte Gold werden können…

 

 

Lutz Gössing, in Dortmund geboren, in Lüdinghausen zur Schule gegangen, von Beruf Landwirt, begann seine internationale reiterliche Laufbahn im „Busch“, in der Vielseitigkeit wie fast alle großen ehemaligen Reiter in Deutschland, ob Hans Günter Winkler, Fritz Thiedemann, Dr. Reiner Klimke oder Alwin Schockemöhle. Nachdem er Springen und Vielseitigkeitsturniere überall ritt, wo etwas stattfand, wurde auch Warendorf auf ihn aufmerksam. 1963 kam er an das Deutsche Olympiadekomitee für Reiterei (DOKR) der deutschen Reiterhauptstadt. Mit dem Wallach Rebell stand er bereits für Olympia in Tokio mit der Military-Equipe 1964 in enger Wahl, doch dann war für ihn in der gemischten deutsch-deutschen Mannschaft aus Reitern der DDR und der Bundesrepublik kein Platz. Er wurde gestrichen. Ein Jahr danach in Moskau belegte er auf Rebell den elften Rang bei der Europameisterschaft, er wurde Deutscher Meister 1966 und 1967, die Nominierung für die Olympischen Spiele in Mexiko war fast logisch. Doch dort zog sich Rebell einen Sehnenschaden zu, so dass Lutz Gössing auf das Ersatzpferd Arwad umsatteln musste. Im tropischen Regen des Geländetages in Avandaro, 150 km nordwestlich von Mexiko City, schied Gössing aus, mit ihm neun andere auch.

 

Der Höhepunkt als Vielseitigkeitsreiter hätte für ihn München 1972 sein können. Doch der englische Schimmel Chicago vermasselte ihm alles bereits in der Dressur. Beim Betreten des Vierecks in München-Riem verspannte sich der Wallach komplett, ging kaum noch vorwärts, er zeigte alles das, was er nicht sollte. Vorletzter Platz in der Dressur. Aber auf dem Geländekurs – 32 km lang, davon 8,1 km als Cross - war Chicago in seinem Element. Keines der 36 Hindernisse war ihm zu hoch, zu breit. Er hetzte geradezu durch die Landschaft vor rund 100.000 Zuschauern. Als Sechstbester des Tages stand er auf der Ergebnisliste. Am Ende wurde er zusammen mit Karl Schultz, Harry Klugmann und Horst Karsten mit Bronze dekoriert. 30 durchaus erreichbare Zähler mehr in der Dressur – der Goldmedaillengewinner hätte Lutz Gössing geheißen…

 

Seit 1973 widmet sich Lutz Gössing vor allem auch der Zucht. Als bisher einziger in der Geschichte des deutschen Pferdesports gewann er mit einem Pferd eigener Zucht, in eigenem Besitz und als Reiter das Deutsche Bundeschampionat gleich zweimal: Mit der Stute Rosella 1985 und 1986.

 

Zusammen mit seiner vor zwei Jahren plötzlich gestorbenen Ehefrau Christa unterhielt er in Steinhagen einen eigenen Springstall, blieb dem Springsport jedoch zusätzlich auch weiter verbunden und begleitete oftmals eine Equipe als Teamchef auf Auslandsreisen oder Europameisterschaften für Junioren oder Junge Reitern. Für seine Verdienste um den Pferdesport wurde Lutz Gössing, der auch 13-Mal für Deutschland einen Nationen-Preis ritt, mit dem Friedensreiterpreis des Westfälischen Verbandes und mit dem Deutschen Reiterkreuz in Silber ausgezeichnet.

 

Seit der Bandscheibenoperation 1993 spielt er hauptsächlich Golf in Ostenfelde, wo man ihn vor Jahren zum Präsidenten wählte.

 

 

 

 

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