Janne F.Meyer - aus der Pfalz direkt zum britischen CSIO Drucken
Geschrieben von: Andreas Danner/ Die Rheinpfalz   
Mittwoch, 31. Juli 2013 um 10:56

Pirmasens. Vom kleinen ländlichen Turnier in Winzeln in der Pfalz direkt weiter in die 5-Sterne-Welt nach Hickstead zum britischen CSIO – Janne-Friederike Meyer fühlt sich inzwischen überall wie zuhause.

In Pirmasens war Springreiterin Janne Friederike Meyer eine Ausnahmeerscheinung. Die Mannschafts-Welt- und Europameisterin als Star des Reitturniers in Winzeln. „Es ist fast wie im Urlaub“, sagte die Hamburgerin und genoss den Blick vom Reitplatz aus über die sanften, grünen Hügel des Pfälzerwaldes. Auf einem ländlichen Turnier wie dem in der Südwestpfalz ist sie selten. Die 32-Jährige kam aus Münster, nach dem Turnier in Pirmasens ging es weiter nach Hickstead und Dublin. Dort trifft sie wieder die Weltelite der Springreiter. Im südenglischen Hickstead gehört sie zur deutschen Equipe mit Ludger Beerbaum, Mereddith Michaels-Beerbaum, Marcus Ehning und Hans-Dieter Dreher, die in dem kleinen Ort den entscheidenden Preis der Nationen reitet, um vielleicht noch das mit 2,3 Millionen Euro dotierte erstmalige Finale um den Weltpokal Ende September in Barcelona zu erreichen.

 

In einem Gespräch mit „Die Rheinpfalz“ sagt sie, die große Enttäuschung von London, als der Traum platzte, mit der deutschen Equipe auch bei Olympia eine Medaille zu gewinnen, sei abgehakt. Die Rückstufung in den B-Kader Anfang 2013 hat sie hingenommen. „Das ist ja nichts, was von mir ausging“, sagt sie. Janne Meyer blickt nach vorne: Gesucht ist ein Nachfolger für Cellagon Lambrasco, ihr 15-jähriges Championatspferd, mit dem sie ihre größten Erfolge errang, aber auch bei Olympia in der Einzelkonkurrenz den Tiefpunkt erlebte. „Ich habe dem Wallach viel zu verdanken, das muss ich aber nicht ausreizen. Ich will ihn noch ein oder zwei Jahre reiten“, erzählt sie. „Meine Nachwuchspferde sind noch nicht so weit, dass sie konstant das Niveau gehen können, um im A-Kader zu stehen“, fügt sie an und zeigt Verständnis für die Entscheidung von Bundestrainer Otto Becker. La Coco und Holiday by Solitour, die sie 2012 und 2011 zur deutschen Amazonenmeisterschaft trugen, hat sie verkauft.

 

Dass Meyer in Pirmasens am Start war, hat der Reitverein einem netten Brief seines zweiten Vorsitzenden Maximilian Müller an die Reiterin und dem Zusammenspiel mit dem Pirmasenser Traditions-Schuhhersteller Peter Kaiser zu verdanken. Das Unternehmen sponsert Meyer und ermöglichte den Turnierstart in Winzeln. „Ohne Peter Kaiser wäre das so nicht möglich“, sagt Meyer, die auch die Schuhfabrik besuchte. „Ich war noch nie in einer Schuhfabrik“, erzählt sie. Sie trägt leidenschaftlich Cowboystiefel und sehr gerne schicke Schuhe. „Es ist doch schön, wenn man zu einem Kleid einen passenden Schuh hat. Ich bin da klar strukturiert und geordnet“, sagt die Hobby-Fliegerin. Die Meyer-Schuh-Kombination passt also. „Reitsport ist für viele Firmen zur interessanten Plattform geworden. Im Moment entdecken viele Modeunternehmen diesen Bereich für sich“, meint sie.

 

In Pirmasens stellte sie Baton Rouge vor. Der siebenjährige Niederländer ist ihr Hoffnungsträger. Der Fuchswallach gehört Deutsche-Bank-Chef Jürgen Fitschen. „Grundsätzlich mag ich das gerne, wenn Pferdebesitzer mitkommen. Bei Jürgen ist das schwierig, weil er nicht so oft Zeit hat“, sagt Meyer. Diesmal  passte es, Fitschen verfolgte in Winzeln, wie Baton Rouge im M-Springen eine souveräne Runde über die zehn Hindernisse mit elf Sprüngen drehte.

„Es ist unser Ziel, ihn in den großen Sport zu bringen“, erklärt sie. Wie Lambrasco ist „Beatle“ von eher unscheinbarer Größe „und näher an einem Pony als an einem Großpferd“, sagt Meyer lachend. „Doch es kommt auf das Herz an. Und Lambrasco hat in seinem Leben alles bewiesen“, fügt sie an. „Man braucht mehr Geduld, wenn man mit den Besitzern entschieden hat, den langen Weg zu gehen.“

 

Dieser lange Weg soll zurück in den A-Kader und damit zu den Championaten führen. 2014 die Weltmeisterschaft, 2016 die Olympischen Spiele, diese Ziele hat Meyer auch auf dem Lande nicht aus den Augen verloren…

 

 

 

 

Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>