Team Deutschland und Olympia in der Corona-Zeit Drucken
Geschrieben von: DOSB/DL   
Freitag, 12. Februar 2021 um 17:59

Frankfurt/ Main. Nicht weniger als 1.700 deutsche Athleten wurden in einer Video-Konferenz im Hinblick auf die anstehenden Olympischen Sommer- und Winterspiele befragt zu den Folgen der Corona-Pandemie und ihren Vorbereitungen. Olympioniken wollen beim Impfen nicht bevorzugt werden.

 

Athlet*innen, Trainer*innen und Betreuer*innen des „Team Deutschland“ haben gemeinsam mit Medizinern und Vertretern des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB)  in einer Videokonferenz die Folgen der COVID-19-Pandemie für die Vorbereitung auf und die Teilnahme an den Olympischen Sommerspielen Tokio 2021 und Peking 2022 (Winterspiele) erörtert.

Im Mittelpunkt des zweistündigen Team D-Calls am Mittwoch standen die Ergebnisse einer in den vergangenen zwei Wochen durchgeführten Umfrage des Deutschen Olympischen Sportbundes unter rund 1700 Olympiakandidat*innen des „Team Deutschland“ zur Frage der Impfung gegen das Virus, die DOSB-Präsident Alfons Hörmann und Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker dem Team D gemeinsam vorstellten.

Von den 676 vollständig ausgefüllten Fragebögen befürworten 73 % die bislang festgelegte Impf-Reihenfolge, lediglich 18 % der Athlet*innen wünschen sich eine andere Priorisierung. Die große Mehrheit der deutschen Olympioniken plädiert dafür, die Sportler*innen nicht zu bevorzugen. Eine Impfempfehlung hatten drei Viertel befürwortet: 74 Prozent der befragten Athlet*innen gaben an, dass Impfungen ein wichtiges Instrument für die flächendeckende Wiederaufnahme des Sports sind. Alfons Hörmann zeigte sich erfreut über das vorbildliche Verantwortungsbewusstsein, das die Athletinnen und Athleten an den Tag legten. Man erwarte keine Vorzugsbehandlung für den Spitzensport, hoffe jedoch darauf, dass rechtzeitig  ausreichend Impfstoff zur Verfügung steht, um das Team D gut vorbereitet nach Tokio entsenden zu können.

Für Information und Rückfragen des Teams zu medizinischen Fragen standen am Prof. Dr. med. Barbara Gärtner (Leiterin der Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Homburg/Saar und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats für Public Health Mikrobiologie des RKI) sowie der Leitende Olympiaarzt des DOSB,  Prof. Dr. med. Bernd Wolfarth (Ärztlicher Leiter Sportmedizin Charité) Rede und Antwort. Die Athletenbefragung hatte hierfür großes Interesse signalisiert: Etwa die Hälfte der Befragten wünschte sich mehr und detailliertere Informationen insbesondere in Bezug auf eine mögliche Impfung.

Aus dem Team D kamen zahlreiche Fragen zu Verträglichkeit und Wirkungsweise der zur Verfügung stehenden Impfstoffe. Professor Barbara Gärtner beantwortete Themen wie Zulassungsverfahren, Testungen, Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen und riet eindringlich, sich impfen zu lassen: „Es hat niemand auf der Welt eine Chance dem Virus zu entgehen, außer man ist geimpft. Man muss sich daher die Frage stellen – will ich mich impfen lassen oder lieber das Coronavirus bekommen?“ Prof. Bernd Wolfarth verwies auf die Bedeutung von guten Hygienekonzepten, mit denen die Infektionszahlen aktuell gering gehalten werden könnten. „Hier sind wir alle selbst gefordert, die Konzepte gut umzusetzen.“

Das Interesse des Teams galt darüber hinaus den Maßnahmen von IOC und japanischen Gastgebern, mit deren Hilfe das Weltreffen des Sports unter Corona-Bedingungen überhaupt erst möglich gemacht werden soll. Neben möglichen Impfungen gibt es zahlreiche Maßnahmen, um die Sicherheit aller Teilnehmer und der Bevölkerung vor Ort zu gewährleisten. Beispielsweise ist hier daran gedacht, den Zeitraum der Anwesenheit der Athleten bei den Spielen deutlich zu verkürzen. Sportler und Betreuer sollen sich möglichst nur innerhalb abgesicherter und medizinisch kontrollierter Bereiche wie Olympischem Dorf oder Wettkampfstätten aufhalten, Tests in hoher Frequenz durchgeführt werden. „Dies alles ist für das Team natürlich bei den Olympischen und Paralympischen Spielen neu, derartige Schutzvorkehrungen bestimmen jedoch bereits heute Training und Wettkampf für unsere Topathleten“, so Hörmann. „Das Fazit der aktuellen Stimmungslage im Team D und  des Abends zusammengefasst: besser vorsichtige Spiele als keine.“

DOSB-Leistungssportvorstand Dirk Schimmelpfennig, der Team D in Tokio als Chef de Mission führt, informierte über den aktuellen Stand der Qualifikationen und Vorbereitungen. Derzeit sind bereits 226 Athlet*innen namentlich oder per Quotenplatz qualifiziert, insgesamt rechnet Schimmelpfennig für Tokio mit rund 400 Sportlerinnen und Sportlern. Die gegenwärtige Situation, insbesondere auch die Durchführung von Qualifikationswettkämpfen, gestaltet sich derzeit schwierig und erfordert von allen Beteiligten ein hohes Maß an Flexibilität, Anpassung und Disziplin. „Wir versuchen unsere Athleten und Trainer auf verschiedene Weisen bestmöglich zu unterstützen. Dazu informieren wir Team D immer regelmäßig über aktuelle Entwicklungen und tauschen uns in wichtigen Fragen aus.“

Die detaillierten Ergebnisse der Athletenbefragung sowie finden Sie hier, Informationen zur Methodik der COVID-19-Impfstoffe von Prof. Dr. Barbara Gärtner hier.

 

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