Verband schasst "Ex-Frau" von Hugo Simon wahrlich stillos Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 19. November 2009 um 14:58

 

 

Linz. Von Stil kann man nicht gerade sprechen, wie sich der österreichische Verband seiner Vorsitzenden im Springausschuss, Gabi Morbitzer (63), entledigte. Der FN-Vizepräsident teilte ihr die Entlassung am Telefon mit den Worten mit, „sagen mussten wir es Ihnen, Sie wurden abgewählt“. Wie ihr erging es ähnlich dem großen deutschen Springreiter Alwin Schockemöhle 1980, nur traten dem Olympiasieger seine „Gegner“ offen entgegen...

 

Das Ende im Austria-Verband kam für die frühere Ehefrau des dreimaligen Weltcupsiegers und Mannschafts-Olympiazweiten von 1992, Hugo Simon, völlig unerwartet und aus heiterem Himmel. Nachdem sie das Turnier in der Wiener Stadthalle wegen einer schweren Grippe am letzten Wochenende vorzeitig verlassen musste, erreichte sie der Verbands-Anruf im Bett in der Linzer Wohnung. Sie sei ihres Postens enthoben, sagte man ihr. Gründe wurden nicht genannt. Sie vermutet eine Hauruck-Aktion von drei Springreitern.

 

Kein Gehör bei Sissi Theurer-Max

 

Gabi Morbitzer, die sieben Jahre im Amt war und sich für die Springreiter abrackerte, fand vor allem bei der früheren Dressur-Europameisterin und amtierenden FN-Präsidentin Sissi Max-Theurer selten oder gar kein Gehör. Die Olympiasiegerin von Moskau 1980, wo die wahre Weltelite der Reiter wegen des Überfalls der damaligen Sowjet-Armee auf Afghanistan fehlte, betreibt vor allem PR für ihre reitende Tochter Victoria, was verständlich erscheint, doch auch wiederum die Reiterei in Österreich nicht unbedingt fördert.

 

Als Gabi Morbitzer den Job übernahm, waren aus Österreich nur zwei Springreiter ein Begriff: Ihr Ex-Ehemann Hugo Simon und Thomas Frühmann. Frühmann konnte mit Gabi Morbitzer nie, das ist bekannt. Doch vor Frühmann war eben bereits Hugo Simon, vielleicht deshalb mochten sich die beiden Sattelrecken nicht. Hugo Simon wurde Österreicher, weil nämlich seine damalige Frau Gabi auf die Doppel-Staatlichkeit hinwies.

 

Simon wurde am 3.August 1942 in Krumwasser in Mähren als Teil der früheren K.und K-Monarchie geboren. Nach Ende des Krieges zogen die Simons ins hessische Heuchelheim in Deutschland, Österreich aber ließ ihnen neben der deutschen auch die Staatsangehörigkeit des Alpenlandes. Und da Deutschlands Reiterzentrale Warendorf damals 1972 nur die überragende Stute Fair Lady wollte, aber nicht auch den dazu gehörenden Reiter, jumpte Hugo Simon ins Nachbarland Österreich, wurde bei Olympia in München Vierter und reitet seither für „Rot-Weiß-Rot“, „auch wenn ich im Herzen Pfälzer bin“.

 

„Sie war einigen zu unbequem...“

 

Gabi Morbitzer, ihr zweiter Ehemann Helmut Morbitzer, ebenfalls Springreiter, kann durchaus Erfolge vorweisen. Immerhin erreichten Austria-Equipen bei den letzten drei Europameisterschaften jeweils die Finalrunde, bei den Weltreiterspielen in Aachen 2006 kam eine junge Equipe - ohne Frühmann und Hugo Simon – auf einen 14. Platz von 26 Teams. Hugo Simon: „Sie arbeitete sich wirklich ab. Ich hatte einige Male gesagt, sie solle doch alles drangeben. Aber sie hängt eben an der Reiterei – und sie brachte Zug rein.“ Und auch das sagte er: „Sie war eben einigen zu unbequem...“

 

Und dass der frühere deutsche Bundestrainer Herbert Meyer (Bremen) einzig und allein noch Lehrgänge hielt, und zwar in Österreich, geht nur auf dessen Freundschaft zu Gabi Morbitzer zurück.

 

Die Entlassung von Gabi Morbitzer erinnert auch an die Entmachtung von Alwin Schockemöhle (72). Der vielleicht beste deutsche Springreiter seiner Zeit hatte nach seinem Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen 1977 den Posten eines Equipechefs übernommen. Als die Revolte gegen den Ex-Europameister und zweimaligen Olympiasieger begann, lag er im Krankenhaus wegen einer Bandscheibenoperation. Während des Turniers in Wolfsburg im Juli 1980 wurde er in ein Nebenzimmer eines Hotels gerufen, er ahnte nichts. Dort wurde ihm von den versammelten deutschen Springreitern vorgeworfen, er kritisiere zu viel... Am 6.Juli 1980 legte er sofort alle Ämter nieder. Er war eben auch zu unbequem.

 

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