Ire O`Connor im Springen - Julia Krajewski in Vielseitigkeit Drucken
Geschrieben von: offz/ DL   
Sonntag, 05. Juni 2022 um 17:38

Wiesbaden. Erstmals ging der Ire O`Connor mit dem Holsteiner Wallach C-Vier in Wiesbaden an den Start – und gewann auch. In der seit Jahren von den Zuschauern so angenommenen Vielseitigkeit im Schlosspark war Olympiasiegerin Julia Krajewski nicht zu schlagen.

 

Seit fünf Wochen steht C-Vier im Stall des Iren Cian O’Connor und schon sprangen die beiden im Zwei-Phasen-Springprüfung auf Vier-Sterne-Niveau des Internationalen Pfingstturniers im Schlosspark von Wiesbaden-Bibrich zum Erfolg. Fehlerfrei in 28,37 war die Kombination in der zweiten Phase schneller als die anderen 38 internationalen Paare. Mit 28,77 Sekunden kam der Ägypter Karim Elzoghby auf Zandigo am nächsten an das Siegerpaar heran. Platz drei ging ebenfalls nach Irland: an den erst 17-jährigen Tom Wachman auf Lazzaro delle Schiave, einen Schüler von Sieger O’Connor.

Das ehemalige Erfolgspferd von David Will, C Vier und der dreimalige irische Olympia-Teilnehmer verstehen sich prima. O’Connor schwärmte nach seinem Sieg: „Ich liebe dieses Pferd. Es ist intelligent, sensibel, hat eine tolle Einstellung und Vermögen. Außerdem hat es vor nichts Angst und das Herz eines Löwen.“ 14 Jahre jung ist der Holsteiner v. Cardento, der im vergangenen Jahr noch zum deutschen EM-Silberteam unter Will gehörte und in diesem Jahr das Finalspringen beim Weltcup-Finale gewann. „Dieses Pferd ist sehr gut ausgebildet worden“, betonte O’Connor, „erst von Janine Rijkens und dann von David, das macht vieles für mich leichter. Natürlich muss man zu jedem Pferd erst mal eine Beziehung aufbauen, aber wenn ein Pferd so gut mitdenkt und so viel Erfahrung hat, hilft das sehr.“ Die Weltmeisterschaft in diesem Jahr plant O’Connor in erster Linie mit seinem Olympiapartner von Tokio, Kilkenny, aber die Option C Vier hat er im Hinterkopf – auch für die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Olympia hat für O’Connor eine besondere Faszination, wie für jeden Sportler, bis zu den Spielen 2028 in Los Angeles möchte er, wenn es geht, auf jeden Fall noch im Spitzensport aktiv bleiben – nicht zuletzt durch seine Bronzemedaille in London 2012 ‚angestachelt‘.

Julia Krajewski – erflgreicher WM-Test

Julia Krajewski (Warendorf) und Amande de B’Neville, genannt Mandy, die Goldmedaillengewinner von Tokio im letzten Jahr, haben das Turnier in Wiesbaden als Aufgalopp Richtung Weltmeisterschaft Mitte September in Pratoni del Vivaro bei Rom ausgewählt und direkt in einen Sieg mit 26,8 Minuspunkten umgesetzt. Reitmeister Michael Jung (Horb a.Neckar), erster deutscher Weltmeister in der Geschichte, folgte mit Highlighter auf Platz zwei (31,8). Dritte wurde die Österreicherin Lea Siegl auf DSP Fighting Line (38,5).

Julia Krajewski sagte später: „Es war unsere erste richtige Geländerunde seit Tokio. Ich glaube, Mandy hätte sich erstmal gewünscht, dass sie zwei Minuten einfach nur geradeaus galoppieren darf. Sie war doch ein bisschen überrascht, als es plötzlich rechts, links ging. Hat sich dann aber super ab Sprung fünf oder sechs, gefunden und einen guten Rhythmus gefunden..“ Und weiter sagte sie: „Wiesbaden war unser Startschuss in Richtung WM, dann sind noch der CHIO in Aachen und Haras du Pin geplant. Und wenn alles klappt, steht dann eben im September die Weltmeisterschaft an.“
Julia Krajewski war das neunte Mal in Wiesbaden am Start, zum zweiten Mal wurde sie Siegerin.

 

Bundestrainer Peter Thomsen, zum ersten Mal in dieser Funktion vor Ort, zuvor seit 1998 regelmäßig als Reiter in Wiesbaden am Start, war hochzufrieden: „Ein Kompliment an das ganze Aufbauteam rund um Rüdiger Schwarz. Das war eine anspruchsvolle Strecke, die in jeder Wendung akkurates Reiten erforderte. Und das haben die Pferde und Reiter, in die ich Hoffnung gesetzt habe, voll erfüllt.“

Kaum einer strahlte so wie Prof Dr. Bernd Heicke, der Sponsor der Prüfung ebenso wie der U25-Wertung und der Besitzer des Siegerpferdes. „Mein Gefühl ist gerade schwer zu beschreiben. Ich bin in der Tat stolz, aber weil ich nach meinem Empfinden den geringsten Anteil am Erfolg habe, ist mein Gefühl vor allen Dingen auch große Freude, dass Julia Krajewski und auch das Pferd Amande de B’Neville so gut zusammenpassen und so erfolgreich sind. Das ist sehr schön.“

Michael Jung und Highlighter waren das einzige Paar, das in dem Wiesbadener Geländekurs innerhalb der vorgegebenen Zeit geblieben ist. Nach der Dressur auf Platz zwei, durch einen Abwurf im Springen auf Platz drei gerutscht, haben sich die beiden mit ihrer großartigen Geländerunde wieder auf Platz zwei geschoben. „Ich bin mit dem zweiten Platz und mit der Entwicklung von Highlighter super zufrieden“, betonte Jung. „Das hat heute im Gelände richtig Spaß gemacht. Ich kenne Wiesbaden gut, ich bin hier schon ein paar Mal geritten. Die Atmosphäre ist traumhaft, es war wunderschön aufgebaut und das Publikum ist gigantisch hier.“
 
In Albert Schäfer, der sich in Wiesbaden für die Vielseitigkeit verantwortlich zeichnet, spiegelte sich alles wider: Freude, Zufriedenheit, Stolz und auch ein bisschen Erschöpfung. „200 Leute waren im Hintergrund für die Vielseitigkeit aktiv, mehr als bei jeder anderen Disziplin, aber wenn man dann solchen Sport erlebt, hat sich jeder Aufwand absolut gelohnt. Mir kommen tatsächlich fast die Tränen, so schön war das heute.“ Mit 10.000 Leuten im Park und weiteren 6.000 bis 7.000 im Stadion sei die Kulisse gewaltig gewesen. „Das war heute ein wunderbarer Pferdesporttag und beste Werbung für unseren Sport.“
 
Australischer Sieg mit ‚rotem Wein‘

 

„Er ist wie roter Wein – im Alter wird er immer besser“, sagte gerührt Kristy Oatley über ihren 18-jährigen Partner Du Soleil. Mit 71,848 Prozent haben die beiden den Grand Prix der Kür-Tour, den Preis der Liselott und Klaus Rheinberger Stiftung gewonnen. Kristy Oatley lebt seit vielen Jahren in der Nähe von Hamburg, startete in jungen Jahren für Deutschland, ab 1998 für ihre Heimat Australien. Platz zwei ging in diesem Vier-Sterne-Grand Prix nach Belgien. Laurence Vanommeslaghe und Edison erhielten 71,261 Prozent, Lokalmatadorin Anja Plönzke und Tannenhof’s Fahrenheit landeten mit 70,478 Prozent auf Rang drei.

„Zu Hause ist er eine kleine Rakete“, beschreibt die australische Siegerin ihren De Niro-Sohn, „oft unkontrollierbar, aber auf dem Turnier kennt er seine Aufgabe. Das weiß er, dann reißt er sich zusammen und ist voll konzentriert.“ Viermal schon war Oatley bei Olympischen Spielen dabei, das letztes Mal 2016 in Rio mit Du Soleil. In diesem Jahr stehen im August die Weltmeisterschaften im dänischen Herning an.

 

 

 

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