Deutsches Gold für Vielseitigkeits-Team bei Weltmeisterschaft Drucken
Geschrieben von: fn-press/ DL   
Sonntag, 18. September 2022 um 20:05

Pratoni del Vivaro. Mit Gold dekoriert verließ die deutsche Vielseitigkeits-Equipe den Weltmeisterschaftsort Pratoni del Vivaro. Dazu wurde Olympiasiegerin Julia Krajewski noch Einzel-Silbermedaillengewinnerin.

Mit Gold für die deutsche Equipe endete in Pratoni del Vivaro unweit von Rom die Weltmeisterschaft der Vielseitigkeitsreiter. Silber ging an die Vertretung der USA, Bronze an die Mannschaft von Neuseeland. Dazu sicherte sich in der Einzelwertung Olympiasigerin Julia Krajewski mit Amande de B’Neville mit einer sauberen Nullrunde im Springen auch noch die silberne Plakette. Michael Jung auf fischerChipmunk FRH, nach Dressur und Gelände an der Spitze, verlor Gold am letzten Hindernis des Springparcours. Einen Fehler hätte sich das Paar leisten können, der zweite Abwurf ausgerechnet am Ende machte alles zunichte, der frühere Weltmeister wurde Fünfter. Den Titel holte die Britin Yasmin Ingham mit Banzai Du Loir, den dritten Platz belegte Tim Price (Neuseeland) auf Falco.

„Er war eigentlich super drauf, ich hatte ein sehr gutes Gefühl. Es war ein sehr schweres Springen. Ich weiß gar nicht so richtig, woran es gelegen hat, einfach ein bisschen unglücklich“, sagte Michael Jung (Horb) hinterher über seinen Wallach. Er hatte die Dressur mit der persönlichen Bestleistung von nur 18,8 Minuspunkten „gewonnen“ und hatte es nach einer Nullrunde im Gelände in der Hand, einen neues WM-Rekordergebnis aufzustellen. Dank seines Vorsprungs hatte er sogar einen Abwurf im Springen frei – zwei waren allerdings einer zu viel. „Das ist natürlich ärgerlich“, sagte Jung. Freuen konnte sich der zweimalige Einzel-Olympiasieger aber trotzdem, denn am Ende stand das deutsche Team auf dem Goldpodest – zum dritten Mal bei Weltmeisterschaften.

Einfach war es aber nicht, die deutschen Reiterinnen und Reiter machten es spannend. Der erste Teamreiter Christoph Wahler (Bad Bevensen) absolvierte mit Carjatan S im Parcours eine souveräne Nullrunde - ein versöhnliches Ende nach der etwas enttäuschenden Dressur und dem mannschaftsdienlichen Geländewettbewerb, in dem er einige Zeitfehler in Kauf nehmen musste. Pech hatte allerdings die auch als starke Springreiterin bekannte Sandra Auffarth. Überraschenderweise unterliefen ihr und Viamant du Matz gleich drei Springfehler, was auch das vorläufige Teamranking etwas durcheinanderbrachte. Julia Krajewskis Nullrunde mit Amande de B’Neville brachte die Mannschaft dann wieder auf Goldkurs. Jedoch nicht ohne das Zutun der US-amerikanischen Reiterin Tamra Smith mit Mai Baum und des Briten Oliver Townend mit Ballaghmor Class, die ihr mit ihren Fehlern auch den Weg zur Einzelmedaille ebneten. Dass am Ende Silber daraus würde, war nicht zuletzt auch dem Pech ihres Teamkollegen Jung geschuldet. Dieser nahm es am Ende sportlich: „Wir haben super gekämpft mit dem Team und haben uns da ganz nach vorne gearbeitet. Da können wir jetzt erstmal stolz drauf sein."

Das sagten die deutschen Reiter nach dem Springen: 

Michael Jung: "Mein Pferd ist den ganzen Kurs super gesprungen, deswegen war ich da eigentlich auch sehr zuversichtlich, so wie alles begann - frisch, kernig, toll, sehr konzentriert. Es ist einfach ein bisschen blöd gelaufen am Schluss. Und dann die letzte Planke – ich habe versucht, ein bisschen Platz zu halten, ihn gut in der Balance zu halten, er hat mit der Hufspitze die Planke berührt – dann lag sie schon unten. So geht das manchmal."

Julia Krajewski: "Das ist ein abnormales Pferd. Mandy wusste mal wieder, dass es heute richtig wichtig ist. Ich glaube sie war nicht an einer Stange dran, das war ein mega Gefühl. Das war kein einfaches Springen, sondern schon richtig anspruchsvoll. Dafür braucht man, glaube ich, manchmal eine Stute, und Mandy ist meine Stute. Wir sind da einfach voll auf einer Linie. Ich hab mir die erste Hälfte heute Morgen angeguckt und dachte: Mein lieber Scholli, da fallen ja viele Stangen. Auch bei guten Reitern. Christoph hatte eine tolle Nullrunde. Sandra ist bestimmt geknickt, weil Mat eigentlich ein mega Springer ist. Und da dachte ich, das musst du jetzt null reiten, fürs Team und auch für dich."

Pech im Springen hatten Sandra Auffarth und Viamant du Matz. Gleich drei Stangen fielen, das bedeutete am Ende im Einzelranking Platz 23: „Das war heute richtiger Sport, rauf und runter. Gestern hatten wir ein sehr anspruchsvolles Gelände, sehr anstrengend für die Pferde und dafür heute ein sehr anspruchsvoller Parcours. Ich glaube, es steckte ihm schon noch das Gelände in den Knochen. Die Zeit war knapp vorgegeben, und hier war sehr viel auch durch die Zuschauer viel los. Normalerweise wird Mat sehr vorsichtig, wenn er einen Fehler gemacht hat. Heute hatte ich das Gefühl, er war so ein bisschen mit allem anderen beschäftigt", erklärte Auffarth nach ihrem Ritt. 

Mit breitem Grinsen dagegen kam Christoph Wahler aus dem Parcours. Eine souveräne Nullrunde eines brillant springenden Carjatan S bedeutete für ihn den Erhalt seines Vortagesergebnisses - 42,2 Minuspunkte - und damit Platz 22. „Das war für mich ein super Abschluss. Das Pferd ist fantastisch gesprungen, und ein gutes Pferd lässt den Reiter glänzen. Es war überragend, es hat so viel Spaß gemacht. Wir haben auch noch ganz viele Tipps bekommen von unseren Trainern und den anderen Reitern, und ich habe das dann auch ganz gut umsetzen können", sagte er. 

Ihre erste WM durchaus mit Erfolg hat auch Alina Dibowski (Döhle) mit Barbados beendet, auch wenn die 21-Jährige im Parcours nicht ohne Fehler blieb. Ihr Endresultat waren 65,2 Minuspunkte. "Erst war ich gar nicht so beeindruckt von den Hindernissen und der Kulisse, dachte ich zumindest, aber ich glaube, dass einen das Unterbewusstsein doch ein bisschen beeinflusst. Nach dem ersten Fehler an Hindernis fünf, da habe ich die Distanz nicht gefunden, die ich mir vorgenommen hatte, bin ich da zu viel rückwärts geritten. Auch danach ging etwas der Vorwärtsdrang verloren und daraus resultierten dann auch nachfolgende Fehler. Das war so eine Unsicherheit, die sich dann leider etwas durchgezogen hat. Das Pferd sprang an sich wirklich hoch, es fehlte das Springen auf Weite. Daraus lernt man auch für die Zukunft, wie sich das Pferd nach so einem Geländekurs reiten lässt. Eigentlich bin ich sehr zufrieden mit der Leistung, die wir an diesem Wochenende gezeigt haben. Das Springen hätte ich mir natürlich besser vorgestellt."

Endstand Teamwertung

Endstand Einzelwertung

 

 

 

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