Deutsche Spring-Equipe erlebte Debakel in St.Gallen Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Samstag, 04. Juni 2011 um 10:38

 

St.Gallen. Beim dritten Preis der Nationen der Superliga in St.Gallen im Rahmen des CSIO der Schweiz erlebte die deutsche Equipe ein wahres Debakel, sie wurde nicht nur Letzter – sie gab vorher aussichtslos auf. Der Sieg ging an Exweltmeister Niederlande.

 

Der Fall ist sicher einmalig für eine deutsche Springreiter-Equipe in der Superliga. Das Team von Heiner Engemann in der Besetzung mit den „Grünlingen“ Jörg Oppermann auf Che Guevara und Jan Sprehe auf Paolini sowie der viermaligen deutschen Meisterin Eva Bitter (Münster) auf Stakkato und dem erfahrenen Holger Wulschner auf Cefalo gab im zweiten Umlauf auf. Nach den 28 Fehlerpunkten im zweiten Umlauf von Oppermann, der erst seinen zweiten Einsatz in der Nationalmannschaft hatte und die erste Runde mit lediglich fünf Fehlerpunkten beendete, krachte Jan Sprehe in seinem sechsten Mannschafts-Wettbewerb auf Paolini – 5 Strafpunkte im 1. Umlauf – in der zweiten Runde in die Triple-Barre und wurde nach zwei Verweigerungen abgeläutet. So hätten Eva Bitter (18. Einsatz, 1 Abwurf im ersten Umlauf) und Holger Wulschner, der zum 40. Mal für Deutschland ritt und ebenfalls nur vier Strafpunkte aus der ersten Runde mitnahm,  das miese Resultat nur etwas abmildern, aber den Platz nicht mehr verbessern können. Zur Schonung der Pferde verzichteten sie zurecht. 4.000 Euro gab es dennoch für die Equipe auf Rang 9.

 

Otto Becker: „Kann auch nicht zaubern...“

 

Bundestrainer Otto Becker widersprach lauten Äußerungen von Schweizer Seite, Deutschland wäre mit wahrlich keiner guten Equipe angereist. Otto Becker (52): „Ich kann die Schweizer durchaus verstehen, aber ich kann auch nicht zaubern. Wir haben versucht, eine gute Truppe zu schicken. Doch dann fielen gar vier vorgesehene Reiter wegen Verletzung ihrer Toppferde aus, Thomas Mühlbauer, Andras Knippling, Kai Schäfer und Heiko Schmidt.“ Weiter meinte der Franke, seit etwas mehr als zwei Jahren Bundestrainer, der 57 Nationen-Preise ritt, Team-Olympiasieger war, den Weltcup gewann und zweimal den Großen Preis von Calgary: „Letzten Endes ist aber der Wettbewerb der Global Champions Tour im Rahmen der Derbytage in Hamburg schuld, dass wir nicht wie in früheren Jahren die besten Reiter nach St.Gallen schicken konnten.“ Der dreimalige deutsche Meister, der weiß, von was er redet, erklärt auch warum: „Seit bei der Global-Tour Punkte vergeben werden, um am Ende zu den 20 Ersten zu gehören, die das Finale bestreiten, lässt keiner gerne eine Qualifikation aus.“ Zumal da auch bereits bei den Qualifikationen ordentlich gezahlt wird, wenigstens 95.000 Euro für den Sieger im Grand Prix. Bestrebungen und Gespräche liefen mit dem Weltverband (FEI) dahingehend, so Becker, Veranstaltungen der Global Champions Tour nicht zum gleichen Zeitpunkt wie Offizielle Internationale Turniere (CHIO) zu genehmigen.

 

Sieg und 64.000 € für die Niederlande

 

Der erste Rang im Preis der Nationen der Schweiz ging an die Niederländer Eric Van Der Vleuten auf Utascha, Piet Raijmakers junior auf Rascin, Maikel Van Der Vleuten auf Verdi und Jur Vrieling auf Bubalu, Die Reiter des Exweltmeisters sammelten lediglich  insgesamt fünf Fehlerpunkte, zweimal ohne Fehler kamen Raijmakers und Maikel Van Der Vleuten aus dem Parcours, Jur Vrieling brauchte nur eine Runde zu reiten. 64.000 der mit 200.000 € dotierten Konkurrenz gingen an die Gewinner. Gemeinsame Zweite (je 8 Fehlerpunkte/ je 36.000 €) wurden Europameister Schweiz und Großbritannien, ohne den Abwurf am letzten Hindernis von Carlina unter Pius Schwizer wäre die Schweiz gar Sieger geworden, mit vier Fehlerpunkten.

 

Auf den weiteren Plätzen fanden sich die USA (16 Fehlerpunkte/ 23.000 €), Vize-Weltmeister Frankreich (20/ 15.000), Der WM-Dritte Belgien (22/ 15.000), Irland (35/ 7.000) und Dänemark (45/ 5.000) – wie Belgien Aufsteiger in die Topliga - ein.

 

In der Gesamtwertung der Superliga führt die Niederlande nach drei Wettbewerben und zwei Erfolgen in Rom und St.Gallen mit 23,5 Punkten vor La Baule-Gewinner  Irland (19), Belgien (18,0), Großbritanien (16,0), den USA (11,5), Deutschland (11,0), Vorjahressieger Frankreich (11,00) und Dänemark (4,0).

 

Keine Punkte gingen an die Schweiz. Die Schweiz war im letzten Jahr aus der Superliga abgestiegen und war in St.Gallen „lediglich“ Ausrichter des Nationen-Preises der Superliga.

 

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