Deutsches EM-Team führt zur Dressur-Halbzeit in Luhmuehlen Drucken
Geschrieben von: Uta Helkenberg   
Donnerstag, 25. August 2011 um 18:56

Luhmühlen (fn-press). Bei den Vielseitigkeits-Europameisterschaften in Luhmühlen erwischten die deutschen Reiter einen guten Start.

 

Nach der Hälfte der Dressurprüfung liegt das deutsche Team mit nur 79,2 Minuspunkten in Führung vor Titelverteidiger Großbritannien (93,1) und Schweden (97,7). Insgesamt gingen heute neun von zwölf deutschen Paaren an den Start, sechs von ihnen konnten sich unter den ersten Acht platzieren.

Als erster deutscher Starter musste Andreas Dibowski (Döhle) mit FRH Fantasia an den Start. Bis auf einen versprungenen Galoppwechsel zeigte er einen gelungenen Ritt. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte der Mannschafts-Olympiasieger. „Mehr ging heute nicht. Fantasia war super vorbereitet, das Zeitfenster für das Abreiten war optimal.“ „Dibo“ legte 43,8 Minuspunkte für das deutsche Team vor und belegt damit Platz sieben nach dem ersten Dressur-Tag. Mucksmäuschenstill war es im mittlerweile fast voll besetzten Stadion, als am Nachmittag die zweite deutsche Mannschaftsreiterin Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Opgun Louvo aufs Viereck kam. Die 24-Jährige bestätigte die in sie gesetzten Erwartungen mit dem Tages-Spitzenergebnis von nur 35,4 Minuspunkten. „Das war toll. Wenn man so lange darauf hinarbeitet und es dann klappt, ist das natürlich super“, sagte Auffarth. Ihr Dank galt ihrer Dressurtrainerin Carola Koppelmann (Warendorf). Bereits in ihrer Zeit in Warendorf als Mitglied der Perspektivgruppe Vielseitigkeit ritt Auffarth bei der Dressur-Kaderreiterin. Das blieb auch so nach dem Umzug in den elterlichen Zucht- und Ausbildungstall in Ganderkesee. In den Wochen vor der EM wurde das Training noch einmal intensiviert. Das zahlte sich aus. „Das war mein bisher bestes Ergebnis auf Drei-Sterne-Niveau“, so Auffarth, für die Luhmühlen der erste Start bei einer Senioren-Europameisterschaft ist. Bereits im Juni belegte sie mit Opgun Louvo hier Platz zwei im CCI****.

Erfreulich lief der erste Dressurtag auch für die deutschen Einzelreiter. An dritter Stelle konnte sich Dirk Schrade (Sprockhövel) mit King Artus platzieren. „King Artus zeigte sich schon im Trainingslager sehr beständig und hat das heute bestätigt.“ Für seine Paradelektion, den starken Galopp, zog Richter Christoph Hess versehentlich sogar die ‚11’, um dann auf die Höchstnote „10“ zu korrigieren. „Für den Galopp haben wir schon öfter Neunen und auch die Zehn bekommen, aber die Elf ist vielleicht doch etwas übertrieben“, sagte Schrade schmunzelnd. Mit 36,7 Minuspunkten ordnete sich der 33-Jährige knapp hinter der Schwedin Sara Algotsson-Ostholt ein, die mit der selbst gezogenen Schimmelstute Wega ein Ergebnis von nur 36,0 Minuspunkten erzielte. „Das war unser bestes Dressurergebnis“, sagte die Ehefrau von Frank Ostholt (Warendorf), der morgen ebenfalls an den Start gehen wird. „Wega wurde in diesem Jahr von Prüfung zu Prüfung besser.“

Einen Auftakt nach Maß hatten auch Julia Mestern (Ohlstadt) und ihr frisch gekörter Hannoveraner Hengst FRH Schorsch ab. „Er hätte vielleicht noch ein bisschen spritziger sein können. Aber es ist auch nicht sein Wetter. Er hat es lieber etwas windiger, er ist halt ein Norddeutscher“, sagte die 35-jährige Pferdewirtschaftsmeisterin, die erst im vergangenen Jahr vom norddeutschen Neritz ins bayerische Haupt- und Landgestüt Schwaiganger umgezogen ist. Ihren ersten Start bei Senioren-Europameisterschaften bezeichnete Mestern als echte Herausforderung und große Aufgabe. „Ich bin stolz darauf“, sagte die Deutsche Meisterin von 2010. Mit 40,5 Minuspunkten rangiert sie im Zwischensand auf Platz fünf, nur einen Rang vor ihrem Nachfolger, dem aktuellen Deutschen Meister Andreas Ostholt (Warendorf). Der Hauptfeldwebel kam mit Franco Jeas auf 42,5 Minuspunkte. „Das ist herrlich“, freute sich der Sportsoldat. „Das ist schon mehr, als ich erwartet hatte.

Als sechste deutsche Reiterin konnte sich Julia Krajewski (Warendorf) mit After the Battle am ersten Tag in den Top Ten platzieren. Die 22-Jährige feiert an diesem Wochenende nicht nur ihre Premiere bei einer Senioren-EM. Für sie ist es auch der erste Auftritt in Luhmühlen in einer internationalen Prüfung. Erst einmal, im Jahr 1999, ging sie in der Heide an den Start: beim Bundeschampionat des deutschen Vielseitigkeitsponys, das erst später in die Gesamtveranstaltung in Warendorf integriert wurde. Ihr EM-Debüt begann vielversprechend, auch wenn im Hintergrund zu ihrem Ritt die Titanic-Titelmusik dudelte. „Ich hatte eine ganz andere Musik im Kopf: Danza Kuduro aus dem Film The Fast and the Furious“, verriet die 22-Jährige. „Das passt so gut zum Trab.“ Offensichtlich ein Geheimtipp, denn ihr  Ergebnis konnte sich sehen lassen: 44,4 Minuspunkte und das bedeutete Platz acht im Zwischenstand.

Noch vor Krajewski musste der noch zwei Monate jüngere „Benjamin“ des deutschen Aufgebots an den Start: Benjamin Winter Auch er zeigte sich mit seinem Dressurergebnis von 50,6 Minuspunkten zufrieden, auch wenn Wild Thing Z nach dem Halten versehentlich angaloppierte statt zu traben. „Eine ‚Vier’ davor wäre schon schön gewesen. Aber es ist gut, wenn man das an einem Fehler festmachen kann“, sagte er. Mit seinem Resultat liegt der Jüngste im deutschen Team auf Platz zwölf, gleichauf mit dem Ältesten, Peter Thomsen (Lindewitt), der in diesem Jahr 50 Jahr alt wurde. Seit 1993 gehörte Thomsen immer wieder mit verschiedenen Pferden – White Girl, Warren Gorse und zuletzt The Ghost of Hamish –zum deutschen Championatsaufgebot. Sein größter Erfolg war der Gewinn der Mannschaftsgoldmedaille bei den Olympischen Spielen 2008. In diesem Jahr sitzt er im  Sattel des neunjährigen Holsteiners Horseware’s Barny. „Ich habe mir ein bisschen mehr erhofft“, sagte er zu seinem Ergebnis. „Der Anfang war sehr gut, aber die beiden Wechsel klappten nicht. Bisher hatten wir eine 45 und eine 47, das war auch das Ziel. Aber das Ergebnis ist keine Katastrophe“, sagte er. Gelassen nahm auch Kai-Steffen Meier (Waldbröl) sein Dressurergebnis von 56,9 Minuspunkten hin. Die Stärken seiner Trakehner Stute Karascada M TSF liegen nun einmal nicht auf dem Viereck. Und mit der Dressur ist die EM auch noch nicht zu Ende. Wer gewinnen will, muss noch zwei weitere Prüfungen absolvieren. Die nächste Klippe ist der Geländetest am Samstag, bei dem Reiter und Pferde einen rund 5.800 Meter langen Kurs zu bewältigen haben.

 

 

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