Deutsche Equipe führt um Military-EM nach Dressur Drucken
Geschrieben von: Uta Helkenberg   
Samstag, 27. August 2011 um 08:17

Luhmühlen (fn-press). Unter dem Motto „one team, one dream“ kamen die deutschen Reiter ihrem Traum von einer Medaille bei den Vielseitigkeits-Europameisterschaften in Luhmühlen ein Stück näher kommen. Mit 98,7 Minuspunkten führt die deutsche Mannschaft nach Dressur vor Titelverteidiger Großbritannien (121,9) und Italien (128,30).

 

 

 „Ein Ergebnis unter 100 in der Dressur hatten wir noch nie“, freute sich Bundestrainer Hans Melzer (Putensen). „Ich habe gehofft, dass wir uns in der Dressur ein ‚Polster’ für die kommenden Prüfungen schaffen können, dass es so hoch ausfallen würde, hätte ich nicht gedacht.“

Wer auch immer für die Musik im Hintergrund verantwortlich war, bewies heute den richtigen Riecher. Zur Europahymne „Freude schöner Götterfunken“ präsentierte die dritte deutsche Mannschaftsreiterin Ingrid Klimke (Münster) mit ihrem FRH Butts Abraxxas Dressur vom Feinsten. Ein kollektives Raunen ging durch die vollbesetzten Zuschauerränge, als nach dem Halten vor dem Rückwärtsrichten gleich drei Mal die Höchstnote „10“ an der Tafel angezeigt wurde. „Im ersten Moment habe ich gedacht, ich habe mich verritten“, berichtete Ingrid Klimke. Ansonsten hatte sie nur Lob für ihr Pferd. „Ich brauchte nur zu denken, und er hat es gemacht“, sagte sie. So sahen es auch die Richter und vergaben durchgehend Topnoten. Am Ende kamen glatte 80 Prozentpunkte, umgerechnet 30 Minuspunkte heraus –  das bislang beste Dressurergebnis des Paares. „Hans Melzer hat uns aufgegeben, 29 Punkte zu erreichen. Den Druck gebe ich jetzt an Michi Jung weiter“, sagte die 43-Jährige schmunzelnd.

Und der war auch zu spüren. Im proppenvollen Stadion konnte man eine Stecknadel fallen hören, als die beiden letzten Starter am Nachmittag aufs Viereck gingen. Zunächst war Vizeweltmeister William Fox-Pitt (Großbritannien) mit Cool Mountain an der Reihe, dann der Weltmeister mit Sam FBW. Beiden war die Spannung anzumerken. Cool Mountain patzte beim Rückwärtsrichten (Endstand 42,7/Platz 17), Sam schoss schon vor dem Einreiten einmal los, als der Applaus erklang. „Ich habe versucht, die Spannung noch rauszulassen, aber am Anfang war er doch noch ein wenig unkonzentriert“, sagte Jung. Die Folge war ein Angaloppieren beim Mitteltrab, was Jung allerdings schnell in Griff bekam. „Es war super, dass sich der Wallach danach wieder so gut reiten ließ. Die Schritt- und Galopptour waren richtig gut. Ich bin voll zufrieden. Das war ein Auftakt nach Maß.“ Mit 33,2 belegte er in der Dressur Platz zwei im Einzelranking hinter Ingrid Klimke.

Mit ihren Ergebnissen ließen Klimke und Jung ihre Teamkollegen hinter sich. EM-Newcomerin Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Opgun Louvo, die am Vortag mit nur 35,2 Minuspunkten die Führung übernommen hatte, fiel auf Platz vier zurück. Das Streichergebnis für das Team kam von Mannschafts-Olympiasieger Andreas Dibowski (Döhle) mit FRH Fantasia. „Ich bin mit meiner Dressur zufrieden, die anderen waren halt nur besser“, sagte „Dibo“ und ergänzte: „Mit 43,8 Minuspunkten das Streichergebnis zu liefern, ist ja nicht das Schlechteste.“ In der Einzelwertung liegt er damit auf Platz 20.

Einen glänzenden EM-Einstand gab heute aber auch der Letzte der insgesamt acht deutschen Einzelreiter, Frank Ostholt (Warendorf) mit Little Paint. Auch für ihn ging es gleich hochprozentig los mit einer „10“ fürs Halten und Grüßen. Am Ende sprangen 34,0 Minuspunkte für den Mannschafts-Olympiasieger heraus – Platz drei – und damit zwei Punkte weniger, als seine schwedische Ehefrau Sara Algotsson-Ostholt am Vortag erzielt hatte. „Wir sind beide hierher gekommen, um unsere persönliche Bestleistung zu bringen“, sagte der Mannschafts-Olympiasieger. „Ich habe mich gestern sehr für Sara gefreut, aber sie hat mich auch sehr unter Druck gesetzt“, sagte Ostholt.

Insgesamt bewerben sich 70 Paare aus 14 Nationen in Luhmühlen um die Titel. Deutschland ist mit zwölf Reitern am Start. Bereits am ersten Tag gingen neben den ersten Mannschaftsreitern, Andreas Dibowski und Sandra Auffarth, auch die ersten sieben Einzelreiter an den Start. Sie rangieren nach Ende der Dressur wie folgt: 8. Dirk Schrade (Sprockhövel) mit King Artus (36,7), 13. Julia Mestern (Ohlstadt) mit FRH Schorsch (40,6), 16. Andreas Ostholt (Warendorf) mit Franco Jeas (42,5), 21. Julia Krajewski (Warendorf) mit After the Battle (44,4), 30. Benjamin Winter (Warendorf) mit Wild Thing Z und Peter Thomsen (Lindewitt) mit Horseware’s Barny (beide 50,6), 52. Kai-Steffen Meier (Waldbröl) mit TSF Karascada M TSF (56,9).

Als beste nicht-deutsche Reiterin rangiert die dreimalige Nachwuchs-Doppeleuropameisterin Laura Collett aus Großbritannien mit Rayef auf Platz vier. Die 22-Jährige bestreitet in diesem Jahr ihr erstes Jahr im Seniorenlager und war auf Anhieb Achte im CCI**** Badminton. Sie beendete ihre Dressur mit 35,4 Minuspunkten und liegt damit gleichauf mit der 24-jährigen Sandra Auffarth. Dicht dahinter konnte sich mit 35,8 Minuspunkten der Aachen-Zweite dieses Jahres, Stefano Brecciaroli mit Apollo van de Wendi Kurt Hoeve, auf Platz fünf platzieren.

 

 

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