In der Aachen-Form ist Deutschlands Dressur-Equipe in London gut für Gold Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 08. Juli 2012 um 14:26

 

Jeweils Zweite in Grand Prix und Grand Prix Special hinter Kristina Sprehe - in der Kür dann Erste: Die zweifache deutsche Meisterin Helen Langehanenberg und kommende Olympiareiterin auf dem Westfalen-Hengst Damon Hill, daneben die Kür-Zweite Kristina Sprehe auf Desperados

 

Aachen. Deutschlands Dressur-Equipe ist eine Medaillen-Hoffnung bei den kommenden Olympischen Spielen in vier Wochen in London. Von Totilas sprach in Aachen plötzlich keiner mehr…

 

 

Der Ruhm verblasst rasch, noch schneller im Reitsport. Wer nicht über den entsprechenden Beritt verfügt, ist fix weg vom Fenster und kein Thema mehr. Wie nun der Hengst Totilas mit seinem Reiter Matthias Rath. Der konnte wegen einer Erkrankung nicht beim 97. CHIO von Deutschland in Aachen starten, da dürften vor allem der Vermarkter und die Besitzer aufgeheult haben, war doch der Rappe für neun Millionen Mark angeblich eigens für Gold aus Holland nach Deutschland geholt worden. So war der Stand mit Totilas-Tassen und T-Shirts in Aachen auch wahrlich nicht belagert, auch wenn die vor einem Jahr noch sündhaften teuren Utensilien nun fast verramscht wurden.

 

Alles nicht verwunderlich bei der Vorstellung dieser deutschen Dressurreiterinnen. Kristina Sprehe auf  Desperados, Helen Langehanenberg auf Damon Hill und Dorothee Schneider auf der Stute Diva Royal ließen dem Ästheten das Herz höher schlagen, sie brachten dem Betrachter die Schönheit der Dressur wieder nahe. Jürgen Koschel, Trainer von Kristina Sprehe: „Nichts ist vergesslicher als der Sport.“ Es wurde nicht nur von Matthias Rath und Totilas nicht mehr geredet, auch nicht mehr von Isabell Werth und Ulla Salzgeber. Das ist bitter und hart, aber der Sport kennt nur Regeln, keine Gefühle.

 

Die Kür im ausverkauften Dressurstadion sicherte sich auf dem Hengst Damon Hill die zweifache deutsche Meisterin Helen Langehanenberg (30) aus Havixbeck bei Münster. Innerhalb eines Jahres war sie in den Olymp des Dressursports aufgestiegen, wie auch die 25 Jahre alte Kristina Sprehe (Dinklage) auf dem Rappen Desperados. Mit 85,150 Prozentpunkten siegte Helen Langehanenberg, mit 84,7 wurde Kristina Sprehe, die zuvor im Grand Prix und im Grand Prix Special erfolgreich war, Zweite. Ihr Glück dürfte wohl Dorothee Schneider (Framersheim) erst in einigen Tagen voll begreifen, sie wurde Dritte auf der Stute Diva Royal (81,1), dabei war sie nachträglich und erstmals in die deutsche CHIO-Equipe aufgerückt, als Matthias Rath (Kronberg) ausfiel. Und nun nach Aachen auch noch Olympia – schneller geht es wohl kaum in einer Sportart…

 

Der Titel eines „Dressur-Champion von Aachen“ - Addition der Punkte aus Grand Prix, Grand Prix Special und Kür - ging an Kristina Sprehe, die damit auf der Siegerliste am Stadionturm steht z.B.  neben Lisselott Linsenhoff, Josef Neckermann, Dr. Reiner Klimke, Christine Stückelberger, Harry Boldt, Margit Otto-Crepin, Nicole Uphoff, Ulla Salzgeber, Isabell Werth, Anky Van Grunsven, Nadine Capellmann oder fast symbolhaft neben Matthias Rath aus dem Vorjahr. Dahinter in der Championatswertung Helen Langehanenberg mit 244,198 Zählern und die Österreicherin Victoria Max-Theurer (236,469) sowie Dorothee Schneider (232,755).

Und Geld schüttete auch der CHIO-Veranstalter ordentlich aus. Kristina Sprehe reiste mit insgesamt 62.700 € aus der Soers ab, Helen Langehanenberg mit 55.500, der Kür-Sieg stockte allein das Preisgeld um 43.000 € auf. Ihr Vater Paul sagte jedoch so nebenbei: „Wir legen dennoch keine Kollektion mit T-Shirts von Desperados auf, dafür wird schon Coach Jürgen Koschel sorgen…“

 

Die deutsche Dressur-Equipe reist am 25. Juli ab nach England und bezieht ein Trainingsquartier in Windsor, eine Stunde vom Olympia-Gelände entfernt, acht Tage vor Beginn der Spiele ziehen die Reiter und die Pferde um in die olympischen Quartiere.

 

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