Michael Whitaker - Sieg im Grand Prix mit Ansage am Biertresen Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Sonntag, 08. Juli 2012 um 17:36

 

Dem Sieger Michael Whitaker gratulieren  ALRV-Präsident Carl Meulenbergh und Peter Streit, Geschäftsführer der ROLEX Deutschland GmbH.

Aachen. Ausgerechnet im schwierigsten Parcours der Welt feierte der Brite Michael Whitaker seinen bisher größten internationalen Erfolg: Sieg im Großen Preis zum Abschluss des CHIO von Aachen. Und alles auch noch mit Ansage am Biertresen…

 

 

Nicht nur im Wein, auch im Bier liegt Wahrheit. Laut Meldung der Aachener Zeitung habe der Brite Michael Whitaker (52) nach ein paar Lagen Bier am Freitagabend zu einem Stift gegriffen und auf der Tafel am Richterturm seinen Namen als Gewinner des Großen Preises neben die bisherigen Sieger gekritzelt. Der Ordnungsdienst wischte alles wieder ab, die Arbeit hätte er sich sparen können: Er gewann wirklich. Im mit 40.000 Zuschauern ausverkauften Stadion siegte der „ewig kleine“ Bruder des größen John Whitaker im Stechen um die 110.000 Euro Siegprämie auf dem zwölfjährigen belgischen Wallach Amai mit fast  fünf Sekunden Vorsprung vor dem ebenfalls fehlerfreien Holsteiner Thomas Voß (Schülp) auf dem Hengst Carinjo (75.000). Dritte mit einem Abwurf in diesem mit 350.000 Euro dotierten Springen wurde Mannschafts-Weltmeisterin Meredith Michaels-Beerbaum (43) aus Thedinghausen auf der jungen Stute Bella Donna (50.000), nur diese drei hatten das Stechen des seit 1927 organisierten Großen Preises des CHIO von Deutschland erreicht.

 

„Einmal war ich auch dran…“

 

Michael Whitaker, der vor 30 Jahren seinen ersten Preis der Nationen ritt und möglicherweise inzwischen Weltrekordhalter für Einsätze in diesem Team-Wettbewerb mit 145 bis 150 Ritten für England sein könnte („die Zahl kenne ich nicht“), gewann noch nie ein ganz großes Springen. Er ritt vier Olympische Spiele, elf Europameisterschaften und fünf Weltchampionate, doch ganz allein stand er bisher nirgendwo einmal ganz vorne, wo die begehrtesten Goldschleifen verteilt werden. In Aachen nun erstmals, wie vor 15 Jahren sein Bruder John. Anschließend meinte er: „Ich habe ja vorher gesagt: Irgendwann bin auch ich dran.“ Thomas Voß ritt ganz besonnen, überlegt, „ich war glücklich, nach den beiden schweren Runden das Stechen erreicht zu haben“, so der Inhaber eines Ausbildungsstalles. Meredith Michaels-Beerbaum, die auf Shutterfly 2005 im Grand Prix des CHIO siegte, hatte bewusst nichts riskiert, die neunjährige Holsteiner Stute soll ganz vorsichtig für kommende große Championate aufgebaut werden, „Olympia wäre vielleicht zu früh gewesen.“

 

Über die ganze Woche hinweg zeigte der Südbadener Hans-Dieter Dreher (Weil am Rhein) nur konstante Leistungen. Vor acht Tagen war er in Monte Carlo auf Embassy Zweiter im Großen Preis der Global Champions Tour geworden, nun verhinderte ein Springfehler im ersten Umlauf mit dem Hannoveraner Hengst das Vordringen ins Stechen, nach einem fehlerlosen zweiten Durchgang. Im Stechen hätte der Sieger möglicherweise Hansi Dreher geheißen – so leicht, und dennoch gewaltig flog Embassy über die furchteinflößenden Hürden der 5-Sterne-Parcours`. „Ich bin mehr als zufrieden“, sagte Dreher vor dem wie immer stimmungsvollen „Abschied der Nationen“, zu dem er wie selbstverständlich einritt, um sich wie fast alle CHIO-Teilnehmer von 40.000 Menschen zu verabschieden, die nach Tradition weiße Taschentücher schwenkten.

 

„Olympia stand über allem“

 

Die bereits zur Nominierung vorgeschlagenen deutschen London-Fahrer brauchten sich nicht mehr im Großen Preis zu zeigen. Wer zwei Spitzenpferde hat, wie Marcus Ehning und Christian Ahlmann, startete nochmals auf dem „Ersatzpferd“, Vorjahressiegerin Janne-Friederike Meyer auf Lambrasco nicht, auch nicht Philipp Weishaupt auf Monte Bellini. Bundestrainer Otto Becker: „Das fiel natürlich vor allem Janne schwer, aber alle sahen es ein. Und in den Gesprächen war jedem klar, dass Olympia über allem steht.“ Und weiter meinte der Franke, in zweieinhalb Wochen ginge es bereits ab auf die Insel, die Saison sei lang und schwer genug bisher gewesen, Aachen wäre nicht allein entscheidend für eine Nominierung gewesen.

 

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