Niedergang der deutschen Dressur setzt sich fort... Drucken
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Samstag, 26. Juni 2010 um 17:47

 

Fritzens. Deutschlands Dressurreiter werden immer mehr Mittelmaß - und die Differenz zur Niederlande immer größer. Das wahrlich nicht gerade mit Weltklassereitern des Vierecks bestückte Turnier in Fritzens bei Innsbruck beweist es – trotz einer Isabell Werth...

 

Die letzte Europameisterschaft vor nicht einmal einem Jahr im Schlosspark der englischen Königin brachte bis dahin fast Unglaubliches: Nur Bronze mit der Mannschaft. Danach sagte Isabell Werth, 40, nicht nur Deutschlands, der Welt erfolgreichste Dressurreiterin der letzten 15 Jahre, man werde vielleicht nicht bei den Weltreiterspielen in Kentucky, aber sicher bei Olympia in zwei Jahren in London wieder auf Augenhöhe mit den Holländern sein. Anzeichen dafür sind nirgendwo zu sehen. Eher ein weiterer Niedergang.

 

Zum Beispiel nun das Swarovski-Turnier auf dem Schindlhof in Fritzens unweit von Innsbruck. Abzulesen an den Punktezahlen. Isabell Werth (Rheinberg) gewann den Grand Prix für den GP Special auf ihrem Paradewallach Satchmo zwar mit 73,532 Prozentpunkten vor Anabel Balkenhol (Rosendahl) auf Dablino (72,340) und der Spanierin Beatriz Ferrer-Salat auf Delgado (71,745) – doch vor einer Woche in Rotterdam beim CHIO der Niederlande hatte Europameister Edward Gal (Holland) auf seinem Hengst Totilas 82,705 Zähler erhalten. Mit anderen Richtern ist dieser Punktunterschied beim Vergleich zu Fritzens kaum zu erklären.

 

Noch härter wird der Unterschied zu Rotterdam beim weiteren Grand Prix der Kür-Tour. Siegerin Ulla Salzgeber (Bad Wörishofen), auch früher Goldmedaillen-Hamsterin wie Isabell Werth, erreichte auf Herzrufs Erbe zwar mit 70,596 Zählern den ersten Rang vor der Wiesbadenerin Anja Plönzke auf Mont d`Or (68,979) und der Österreicherin Victoria Max-Theurer auf Eichendorff (68,383) – das gibt noch mehr zu denken.

 

Bronze bei den kommenden Weltreiterspielen im September in Kentucky mit dem Team wäre ein Erfolg – eine Einzelmedaille in Grand Prix Special oder Kür fast schon eine Sensation. Und noch schlimmer: Das Ausland hält inzwischen auch kaum noch in Deutschland, „sondern fährt durch nach Holland, um sich dort mit Pferden einzudecken“, wie der frühere deutsche Bundestrainer Joe Hinnemann weiß.

 

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