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Die Heimkehr des Alois Pollmann-Schweckhorst nach Warstein PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Mittwoch, 15. September 2010 um 16:31

Mühlen. Es war nicht das, was er sich erhofft hatte. So verlässt nun Alois Pollmann-Schweckhorst nach über drei Jahren zum dritten Mal das Unternehmen Paul Schockemöhle in Mühlen und kehrt Anfang Oktober zurück an seine alte Wirkungsstelle in Warstein. Er wird Pächter der dortigen Reitanlage,  „Bierbrauer“ Albert Cramer sein Sponsor.

 

Warstein im November 2006. Ein herrlicher Tag im Sauerland, blauer Himmel, unendliche Ruhe. Die Hektik ausgesperrt. An jenem Mittag sagt Alois Pollmann-Schweckhorst: „Der Schritt fällt mir nicht leicht. Ich habe mich natürlich vorher auch gefragt: Was wird, wenn ich nicht mehr reite, was wird im Alter, was dann?“ Deshalb hatte er sich entschlossen, mit der Familie nach sechseinhalb Jahren Warstein zu verlassen, um in Mühlen bei Paul Schockemöhle ein anderes Leben anzufangen und eine neue Herausforderung anzugehen.

Er war zurückgegangen und hatte dort weitergemacht, wo er schon einmal war. Nur in anderer Position. Er wusste, was auf ihn wartete, und auch wieder nicht, wenigstens nicht ganz so. Nun sagt er, er habe mit verschiedenen Strömungen nicht gerechnet. Mit Paul Schockemöhle sei er immer klar gekommen, aber mit anderen eben nicht, „ein paar Dinge sind nunmal nicht so gelaufen, wie ich sie mir vorstellte.“ So ging er noch während der Deutschen Meisterschaft in Münster vor wenigen Wochen auf Paul Schockemöhle (65) zu und sagte ihm, dass er das Unternehmen wieder verlasse. Es war ein Bauchgefühl, das ihn zur Kündigung getrieben habe. Der Multiunternehmer Schockemöhle, dreimal Europameister im Springreiten und größter privater Pferdezüchter der Welt mit über 3.500 Pferden, habe den Entschluss akzeptiert. Alois Pollmann-Schweckhorst, 46, Dritter der Deutschen Meisterschaft auf dem Hengst Chacco-Blue, verlässt damit zum dritten Mal Mühlen. Und wieder sagt er: „Ich muss an meine Familie denken, auch an mich, denn ich möchte im Sport noch etwas erreichen.“ Und er sagt: „Was wäre gewesen, wäre Paul etwas zugestoßen?“ Er wäre sicher blöd dagestanden. Mit Sicherheit. Aber er selbst will vor allem noch reiten, noch weiterkommen, vor allem aber will er seine Tochter Lena (16) nach oben bringen. Die wurde bei der Jugend Meisterin von Westfalen und Drittbeste von Deutschland.

 

Familie Pollmann-Schweckhorst (v.Lks): Ehefrau Simone, Tochter Charlotte, Alo Pollmann-Schweckhorst und Tochter Lena

(Foto: offz)

„Hätten Sie einen Platz für mich?“

1989 kam der Rheinländer Alois Pollmann-Schweckhorst erstmals nach Mühlen. Davor lagen das Abitur, die Lehre „Zucht und Haltung“ beim Vater. Und er ritt. Auf der Oldenburger Futuro-Stute Fulda gewann er mit der Equipe 1985 in Donaueschingen Mannschafts-Bronze bei der Europameisterschaft der Jungen Reiter, ein Jahr lang arbeitete er die Pferde des  früheren Bauunternehmers Rolf Kappel in Senden, dann sprach ihn Hans Günter Winkler an. Der fünfmalige Olympiasieger und zweimalige Weltmeister hatte schon immer jugendliche Springreiter im Blick, wie auch heute noch. Zusammen mit Ulf Plate, Hauke Luther und Eberhard Seemann bildete Pollmann-Schweckhorst eine Equipe, doch Sponsoren warfen in das Projekt nicht mit vollen Händen ihr Geld. Alois Pollmann-Schweckhorst wollte weiterkommen im Sport.

Nach 18 Winkler-Monaten sprach er ganz vorsichtig Paul Schockemöhle an: „Hätten Sie nicht einen Platz für mich?“ Schockemöhle: „Eigentlich habe ich keinen weiteren Reiter nötig.“ Nach einer kleinen Pause: „Gut, kannst kommen. Aber eines sage ich Dir gleich: Spitzenpferde erhältst Du nicht, Du musst Dich auf jungen Pferden bewähren.“ Er war 26 Jahre alt und ab Januar 1990 Schockemöhles Angestellter.

Er galt noch als ein Nichts im großen Sport, wenige Monate später ritt er in Aachen in der deutschen Equipe des CHIO. Und das lag vor allem daran, dass Paul Schockemöhle wegen einer Hirnprellung nach einem Kopfschlag eines jungen Pferdes selbst nicht mehr reiten konnte, aber gerade in den USA die Westfalenstute Pamina gekauft hatte, nicht für einen seiner Angestellten, für sich als Nachfolger seines inzwischen pensionierten Ausnahmewallachs Deister. Pollmann-Schweckhorst galt plötzlich sogar als Kandidat für die ersten Weltreiterspiele in Stockholm, doch dort ritt Otto Becker auf Pamina für Deutschland und zu Silber mit der Mannschaft, wenige Wochen später sogar zum ersten Erfolg eines Deutschen im Großen Preis des CSIO in Calgary.

Heirat 1994 mit Dressurreiterin Simone

1992 holte ihn der Unternehmer Hans Hauser nach Rheinland-Pfalz, er sollte vor allem  dessen Sohn Dirk Hauser nach vorne bringen. Dort lernte er auch seine spätere Ehefrau Simone kennen, Geschäftsfrau und Dressurreiterin, er heiratete die Saarländerin und Modeboutiquebesitzerin 1994. Als Hauser in geschäftliche Schwierigkeiten geriet, wurde Alois Pollmann-Schweckhorst ein Stückchen weiter in Tholey selbständig. Was er mitnahm aus Mühlen: „Paul Schockemöhle macht keinen fertig. Er bleibt fair. Er sagt nicht viel, aber wenn, dann hat alles Hand und Fuß. Er quatscht nicht einfach so dahin.“

Durch Bekannte wurde er auf Warstein aufmerksam. Er fuhr hin, alles gefiel und passte. Im Haus des führenden größten deutschen Privat-Bierbrauers Albert Cramer hatte inzwischen auch ein Sinneswandel stattgefunden. Nach dem Tod des pferdebesessenen Claus Cramer  fand dessen Bruder Albert verstärkt zum Pferd. Er, der das Ballonfahren liebt, legte schließlich für die Pollmann-Schweckhorsts den berühmten Roten Teppich aus. Das Ehepaar Pollmann-Schweckhorst pachtete die gesamte Reit-Anlage der Brauerei, dazu gehörten Schulbetrieb, Schulpferde und private Einstaller. Simone Pollmann-Schweckhorst: „Ich war mir aber auch nicht zu schade, im Reitstall die Gäste-Toiletten zu putzen.“

Als das Telefon klingelte...

Im Mai 2006 klingelte irgendwann das Telefon in Warstein. Am Apparat: Paul Schockemöhle. Der Pferde-Großmogul fragte, ob sie sich nicht mal treffen könnten. Es war ein Sonntag, wie sich Alois Pollmann-Schweckhorst erinnert. Er setzte sich ins Auto und fuhr zu ihm. Schockemöhle öffnete sich, sagte, er denke darüber nach, was aus allem werde, wenn er nicht mehr sei, wer sein Lebenswerk fortführe, er sei ja inzwischen auch schon 61 Jahre alt. Beide fuhren weiter nach Lewitz bei Ludwigslust, dort ist das Gestüt des dreimaligen Europameisters. Schockemöhles Vorschlag, Pollmann-Schweckhorst solle das sportliche Erbe von Paul Schockemöhle einmal antreten, Zucht und Sport in leitender Position übernehmen.

Die Pollmann-Schweckhorsts gaben in Warstein alles auf und zogen nach Mühlen. Schockemöhle damals auf die Frage, warum er sich für Alois Pollmann-Schweckhorst entschieden habe: „Ich kenne Alo auch als Menschen gut, er passt zu uns. Er ist nicht nur ein guter Reiter, er hat auch Ahnung von der Materie, vom Pferd und von der Zucht. Und es gibt nur wenige, die von der Intelligenz her auf beiden Gebieten gut sind. Er soll ein Bindeglied sein zwischen der Zucht in Lewitz und dem Sport in Mühlen, er wird in Zukunft mitbestimmen.“

„Machen sicher noch einiges zusammen“

Es kam eben anders. Auch weil Paul Schockemöhle Antipathien in einem Teil der Belegschaft gegen seinen Geschäftsführer Pollmann-Schweckhorst nicht bemerkte oder nicht deuten wollte. Auf die Frage, ob er den Weggang des Pferdewirtschaftsmeisters bedauere, antwortete Schockemöhle, er sei Pragmatiker, Alo wolle vor allem auch noch reiten, „ich aber unterhalte keinen Sportstall mehr und konzentriere mich nur noch auf Zucht und Handel“. Albert Cramer habe wohl Alo versprochen, Pferde für den Sport zu kaufen, auch der Tochter, „das mache ich nicht mehr. Den Sport habe ich hinter mir.“ Und er meint: „Alo und ich werden sicher noch einiges zusammen machen.“

Für Alois Pollmann-Schweckhorst, 44 Nationen-Preise für Deutschland, brachte der erneute Aufenthalt in Mühlen die weitere Erkenntnis, „dass man von Paul unglaublich lernen kann. Er ist im Management, in geschäftlichen Angelegenheiten oder im Beurteilen von Pferden einmalig.“ Mit Paul habe er nie Differenzen gehabt...

 


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