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Grischa Ludwig endgültig in der Weltspitze angelangt PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Samstag, 02. Oktober 2010 um 10:00

 

 

Lexington/ Bitz. Ein Spin zu viel kostete Silber – dennoch wurde Grischa Ludwig bei den Weltreiterspielen in Lexington zusammen mit dem Österreicher Rudolf Kronsteiner im Reining bester Europäer. Er ist nun ganz oben. Dabei wollte er mal Radprofi werden...

 

Grischa Ludwig auf Hot Smokin Chex - knapp an Silber vorbei...

(Foto: offz)

Die Winzigkeit eines Vierteldrehers zu viel im Sattel des Hengstes Hot Sokin Chex vermasselte bei den Weltreiterspielen in Kentucky dem Reiner Grischa Ludwig von der Schwäbischen Alb die Silbermedaille. Doch mit dem punktgleichen Österreicher Rudolf Kronsteiner und stolz geschwellter Brust konnte er die USA verlassen – keiner aus Europa war besser als die beiden. Vor ihnen nur drei schwergewichtige US-Amerikaner, die mit ihren Wampen über dem breiten Gürtel nicht gerade als Ästheten auffielen, und ein Kanadier. Grischa Ludwig (36): „Ich ging volles Risiko, weil ohne gibt es keine Medaille gegen eine solche Konkurrenz. Dabei hat mein Hengst den Spin überdreht, das schlug sich in drei Strafpunkten nieder. Ich bin dennoch mehr als zufrieden.“

 

Gut auf dem Rennrad und in der Leichtathletik

 

Der oftmalige deutsche Meister von der Schwäbischen Alb wollte eigentlich Radrennfahrer werden, „und er hatte wirklich Talent“, wie sein Vater Heinz-Dieter Ludwig (60) erzählt, „aber dort wurde mir schon immer zu viel gedopt.“ Trainer wollten ihn in Jugendteams holen und auch in der Leichtathletik gab er auf den längeren Strecken eine gute Figur ab. Doch durch den Vater kam Grischa, der diesen Vornamen trägt, weil seine Mutter während der Schwangerschaft sich viel mit russischer Lektüre beschäftigte, auf den anderen Sattel, von dem des Rennrads zu dem vom Pferd. Heinz-Dieter Ludwig: „Wir lebten auf einem Hof und hatten Landwirtschaft, da war klar, dass auch die Kinder mithelfen mussten – und so zwangsläufig Kontakt zu Pferden bekamen. Denn wir arbeiteten ja noch mit Pferden.“ Es läge auch ganz eine gewisse Reitveranlagung in der Familie. Grischas Bruder Sascha ist Pächter eines Ausbildungs- und Handelsstalles.

 

Ohne Sylvia Maile hätte Grischa Ludwig das nicht geschafft, was er erreicht hat - die Pferdewirtschaftsmeisterin ist die Seele des Ausbildungs- und Handelsstalles "Schwantelhof" in Bitz auf der Schwäbischen Alb

(Foto: HP Viemann)

 

Mutter starb mit 23 Jahren

Vater Dieter durfte zunächst auch das nicht werden, was er wollte. Er hätte gerne den Beruf eines Landwirts ergriffen, aber da der Vater Lehrer war, hatte auch der Sohn Lehrer zu werden. So ging es früher in den meisten deutschen Familien zu. Da wurde nicht lange diskutiert. Also ließ sich Heinz-Dieter ebenfalls zum Lehrbeauftragten für Grund- und Hauptschule ausbilden. Da starb plötzlich seine erste Frau. Sie wurde nur 23 Jahre alt. Die Operation wegen eines angeborenen Herzfehlers hatte sie im Oktober 1974 nicht überstanden. Acht Monate zuvor hatte sie Grischa geboren.

 

Heinz-Dieter Ludwig - er ist an allem "schuld"...

(Foto: Raimund Hesse)

Nach dem Tod seiner Frau stürzte Heinz-Dieter Ludwig in ein tiefes Loch. Er wollte und konnte nicht mehr arbeiten. Da meinten Freunde eines Tages, in Stetten bei Waiblingen, also nicht weit weg vom Heimatort Ludwigsburg entfernt,  hätte ein Diakon Ponys angeschafft für geistig behinderte Menschen, das wäre doch vielleicht auch etwas für ihn. Er ging nach Stetten in die Diakonie und blieb.

 

Wie alles mit dem Quarter Horse begann

 

An einem Abend setzte er im Park einige der Behinderten auf ein Pony und merkte, welche Freude und auch gleichzeitig Dankbarkeit aus deren Augen leuchteten. Ludwig: „Geistig Behinderte sind Menschen, die nur einen Augenblick erleben, entsprechend reagieren sie auch. Man weiß nie, wie sie plötzlich reagieren. Sie können sich von jetzt auf gleich freuen oder anfangen zu schreien. Doch mich faszinieren sie, weil sie immer Kinder bleiben.“

 

1985 hatte auch Heinz-Dieter Ludwig einen Durchhänger. Er, der Reiten im Gestüt Marbach und in Vechta bei den Oldenburgern gelernt hatte, wusste plötzlich nichts mehr mit Ponys anzufangen. Da kam er auf das Quarter Horse, aber auch auf den Araber und den Haflinger. Er meinte, auch sie seien geeignete Pferde für Behinderte. Den Schwung der Warmblüter, so sagt er, den könnten behinderte Menschen nicht ohne weiteres aushalten, „sie verkrampfen“.

 

Quarter Horses, aber auch Araber und Haflinger besitzen von Haus aus einen anderen Takt, „der kommt Behinderten entgegen. Sie sind gelehrig, nervenstark, leistungsbereit und ausgeglichen.“ HD Ludwig vermittelt Behinderten das Empfinden, als würden sie selbst reiten. Doch er bleibt das „Alphatier“. Er geht während einer Reitstunde auf Schulterhöhe neben dem Pferd her. Bleibt er stehen, steht auch das Tier, geht er nach links, folgt ihm das Pferd, auf die andere Seite ebenso. Er erfand Spiele für die Behinderten zu Pferde.

 

Erste Turniererfolge auf dem Quarter Horse

Grischa Ludwig zuhause auf derSchwäbischen Alb im Training

(Foto: HP Viemann)

 

In der Diakonie Stetten im Remstal leben rund 1.500Menschen, etwa 3.000 werden betreut, sie arbeiten dort. 13 wohnen in einer Gemeinschaft mit Heinz-Dieter Ludwig und seiner Frau Daniele. In den selbst gezimmerten und geschweißten Boxen stehen an die 45 Pferde, 120 Menschen mit teilweise Schwerstbehinderung  sitzen wöchentlich im Sattel. Zum Hof gehören auch Schafe, Hasen, Gänse, Esel, Hunde, Schweine und Katzen – „ein ganz spezieller Streichelzoo“ (Ludwig). Auf 50 ha werden Hafer, Gerste und Mais angebaut, „alles ohne künstliche Zusätze, ein guter Markt, wir verkaufen auch gut. Man muss ja schließlich auch von etwas leben.“ Er hofft, dass Grischas Bruder Sascha mal den Betrieb in der Diakonie übernimmt.

 

Erste Turniere im Jugendalter ritt Grischa Ludwig auf einem Araber-Pony. Zum Westernreiten kam er, „weil er auf einem meiner Quarter Horses gleich Erfolge auf Turnieren hatte“ (Heinz-Dieter Ludwig). Grischa Ludwig blieb beim etwas anderen Reiten – nicht zu seinem Nachteil.

 


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