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Der Traum eines kleinen Mädchens (6) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Dienstag, 01. Dezember 2009 um 19:18

Polly gibt an

6. Kapitel

 

In ihrer letzten Reitstunde war Lisa, Pollys neuer Liebling, einfach angetrabt und hinter der Abteilung hergelaufen. Der Strick baumelte herunter, und das Pferdchen schaffte es, nicht darauf zu treten und zu stolpern. Polly war auch nicht heruntergefallen. Zum Glück ging die Stunde sowieso gerade zu Ende.

 

Seitdem fühlte sich die Siebenjährige nach ihrer vierten Reitstunde, wobei sie bisher jedes Mal von einem der anderen Kinder am Führstrick gehalten wurde, als richtige Reiterin. Sie war sich ganz sicher, dass sie in der nächsten Reitstunde direkt in der Abteilung reiten konnte. Soviel Vertrauen hatte sie zu Lisa. Dass sie, als das sonst so brave Pferdchen so plötzlich antrabte, einen großen Schreck bekommen hatte, wischte sie aus ihren Gedanken fort.

 

Aus diesem überschwänglichen Gefühl heraus nahm Polly sich heute vor, mal in der Schule ihren Klassenkameradinnen zu erzählen, was sie Cooles in ihrer Freizeit unternahm.

 

Bevor die erste Stunde begann, war keine Zeit mehr. Weil einige immer erst auf dem letzten Drücker kamen, waren auch zu wenig da, die alles von Polly mit anhören sollten. Die ersten beiden Schulstunden fanden in einem Block statt. Es klingelte um viertel vor Zehn zur Großen Pause. So lange hatte sie also abwarten müssen.

 

Auf dem Schulhof bildeten sich kleine Grüppchen. Es gab in Pollys Klasse zwei Cliquen unter den Mädchen. Die Jungs blieben meistens unter sich. Nur wenige Mädchen waren unentschlossen oder wollten lieber für sich sein. In Pollys Clique waren Moni, Karin, Claudia. Astrid und die Zwillinge Andrea und Sabine standen nicht immer dabei.

 

„Ich kann reiten!“ sagte Polly auf einmal mitten in die Gespräche der anderen hinein. Plötzlich war alles still. Die Köpfe flogen herum und alle Augen schauten auf Polly.

 

Die genoss den Moment. Sie kam sich groß vor.

 

„Reiten? Worauf denn?“, die Frage kam von Claudia „Auf einem Schaukelpferd? Oder einem Drahtesel?“. Die anderen lachten laut und  erleichtert auf. Obwohl kaum eine von Ihnen selbst schon ein Fahrrad hatte, konnten sie sich vorstellen, dass Polly eines zum Geburtstag bekommen hatte.

 

„Auf Lisa! Und Lisa ist ein richtiges Pony! Ich reite in einem Reitstall“ stellte Polly richtig. Sie erzählte von der Zehnerkarte für Reitstunden, die sie von Oma und Opa zum Geburtstag bekommen hatte. Polly erklärte genau, wie man auf ein Pferd aufsteigt, wie sich das weiche Fell anfühlt und dass es ziemlich hoch ist auf so einem Pony. Und es schaukelt ziemlich, wenn es läuft. Es sei gar nicht so einfach, sich oben zu halten. Aber sie, Polly, konnte es schon. Polly war so richtig im Gang, den gespannten Freundinnen alles übers Reiten zu erklären, als Moni unvermittelt sagte: „Ich habe ein eigenes Pony.“

 

Auf einmal schauten alle Moni an. Keiner sah mehr zu Polly. Ein eigenes Pony! Das konnte doch nicht sein! „Wie heißt es denn?“ fragte Claudia. „Hansi und es ist ein Wallach“, antwortete Moni. Die anderen staunten. Polly war entsetzt. Sie hatte erwartet, dass sie heute im Mittelpunkt der Mädchen stehen würde, und jetzt hatte die Moni noch was Besseres zu bieten. „Was ist ein Wallach? Das hab ich ja noch nie gehört. So was gibt es in meinem Reitstall nicht“, behauptete sie. Moni machte ein ganz wichtiges Gesicht und sagte: „Es gibt Stuten. Das sind weibliche Pferde, sie bekommen die Fohlen. Dann gibt es die Hengste. Das sind die Väter von den Fohlen. Die sind aber meistens ganz wild und mit denen kann man nur schwer umgehen. Dann gibt es die Wallache, die können nicht die Väter von den Fohlen sein. Warum, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sind die Wallache lieber als Hengste. Und so ein Wallach ist mein Hansi und ich kann auch reiten.“

 

Jetzt wollten alle nur noch von Monis Hansi hören. Polly hoffte mit der nächsten Frage, Moni als Angeberin zu entlarven: „Wo wohnt der Hansi denn? Ist er in Deinem Zimmer?“ Jetzt lachten alle mit Polly. „Natürlich nicht. Er hat einen Stall. Bei mir zu Hause. Direkt an der Garage.“ Moni wusste nicht, warum die Klassenkameradinnen so blöd gelacht haben. Für sie war das selbstverständlich. Aber die meisten anderen Mädchen wohnten in der Stadt. Viele hatten weder eine Garage noch einen Garten. Sie erklärte alles ganz genau: „So ein Pony zu Hause ist viel Arbeit. Es muss jeden Tag gefüttert werden, man muss den Stall ausmisten, und der Hansi muss jeden Tag gepflegt werden. Dann erst kommt das Reiten.“

 

Jetzt musste sogar Polly staunen. Das alles hatte sie in Ihrem Reitstall noch nicht erlebt. Sie vergaß, dass sie eigentlich sauer war auf Moni, weil die ihr die Show gestohlen hatte, musste aber zugeben, dass ihre Klassenkameradin tatsächlich Recht haben könnte.

 

Polly war bisher viermal im Reitstall gewesen, sie hatte die Boxen gesehen, in denen die Pferde standen. Sie hatte Lisa Zückerchen gegeben, und sie hatte das schöne warme Fell des Pferdchens gestreichelt. Aber sie hatte sich keine Gedanken darüber gemacht, wie das gelbe Stroh in die Pferdeboxen kam, dass die Pferde nicht nur von gelegentlichen Zückerchen leben konnten und dass das Fell der Tiere nicht von alleine so schön sein konnte. Schließlich konnten Tiere sich ja nicht selber abbürsten. Polly war ziemlich betreten.

 

Es klingelte. Alle mussten sich aufstellen und in die Klassenräume zurückgehen. Schade! Polly hätte zu gerne noch mehr von Moni gehört. Das mit dem eigenen Pony zu Hause würde sie schon rauskriegen. Aber wenn das stimmt...

 

Sie nahm sich fest vor, wenn sie das nächste Mal in den Reitstall ginge, würde sie versuchen, herauszufinden, wie das mit dem Füttern und so weiter abläuft. Wer versorgt die Tiere im Reitstall?

 

Und erst jetzt fiel ihr ein, dass sie schon mal Kinder im Stall gesehen hatte, die Plastikboxen mit sich trugen, in denen Bürsten und anderes drin waren. Das könnte Putzzeug für die Pferde gewesen sein. Sie würde das überprüfen. Mal sehen, ob das alles stimmte, was die Moni in dieser Pause gesagt hatte.

 

Polly ging ziemlich kleinlaut mit den anderen in die Klasse zurück.

 

(Fortsetzung folgt)

 


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