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Der Traum eines kleinen Mädchens (8) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Donnerstag, 17. Dezember 2009 um 11:37

Was bisher geschah:

 

Pollys großer Tag 1. Kapitel

Polly hat Geburtstag und wird sieben. Sie bekommt eine Zehnerkarte für Reitunterricht.

 

Allererste Reitstunde für Polly 2. Kapitel

Polly hat eine Kleiderfrage. Im Reitstall duftet es nicht nach Parfum. Aber sie lernt das coolste Pony der Welt kennen.

 

Polly trifft Lisa wieder 3. Kapitel

Polly darf Lisa reiten und sie lernt, wie man die Zügel richtig hält. Eine Reitkappe dient der Sicherheit. Was eigentlich ist ein Hufschlag?

 

Pollys Familie staunt 4. Kapitel

Polly erzählt zu Hause was die Kinder im Reitstall machen, wenn sie nicht reiten. Sie findet neue Freunde. Stress in der „Tränke“.

 

Polly findet Anschluss 5. Kapitel

Harald fällt wieder von Mäxchen. Polly trabt das erste Mal. Sie ist etwas sauer auf Maria.

 

Polly gibt an 6. Kapitel

In der Schulpause will Polly vor ihren Freundinnen angeben. Das geht aber in die Hose.

 

Polly hakt nach 7. Kapitel

Polly lernt Pferdepflege. Polly reitet zu dich auf.

 

 

 

 


 

Polly ist bestürzt

8. Kapitel

 

 

Etwas grauenvolles war passiert im Stall. Polly merkte sofort, dass heute irgend etwas im Stall nicht stimmte. Aber sie hatte keine Ahnung - was.

 

Mit gesenktem Kopf lief Gabi an ihr vorbei und flüsterte nur “Hallo“. Von den Kindern vernahm sie kein Geschnatter und kein Lachen so wie sonst. Alle unterhielten sich im Flüsterton, wenn überhaupt. Vom Ponystall aus konnte Polly durch den schmalen Durchgang zur Reithalle sehen, dass einige Mütter und der Reitlehrer zusammenstanden und sich angeregt unterhielten. Aber ein Lachen hörte sie auch von dort nicht.

 

Polly wusste deshalb kaum, wie sie sich benehmen sollte. Sie ging von sich aus in die Sattelkammer und nahm den Putzkoffer heraus, wie letzte Woche. Ein anderes Kind war aber schon vor ihr bei Lisa, Pollys Lieblings Pony, und begann gerade,  deren Hufe auszukratzen.

 

Polly fühlte sich überflüssig und allein. Dieser Tag im Reitstall fing ja gut an! Sie schaute sich ratlos um.

 

„Der Prinz muss noch geputzt werden“, sagte Gabi zu ihr und führte Polly zu einem grauen Pony. Polly kannte Prinzchen. Sie hatte ihn schon zweimal in der Reithalle gesehen. Jedes mal saß eines von den größeren Kindern darauf, obwohl er ungefähr nur so groß war wie Lisa. Jedes mal zeigte sich das Pony schwierig. Er rundete einfach immer die Ecken der Reitbahn ab. Er wollte nicht durch die Ecken gehen, machte kürzere Wege. Dieses Prinzchen war dickköpfig.

 

Zu gern hätte Polly jemanden gefragt, was heute los war. Aber so gut kannte sie die anderen nun doch nicht. Sie traute sich nicht. Also konzentrierte sie sich und fing mit den Hufen an, genau wie sie es letzte Woche bei Gabi gesehen  hatte. Prinzchen wollte nicht. Er zog sein Vorderbein immer aus Pollys Hand und stampfte auf den Boden. Beinahe hätte er dabei Pollys Fuß getroffen. Polly musste höllisch aufpassen. Besser, sie ließ die Hinterhufe in Ruhe. Sie fing an zu putzen. Das ließ sich Prinzchen gerne gefallen. Er hielt ganz still. Wirklich sauber bekam Polly das weiß-graue Fell aber nicht. Die gelben Flecken... Genau wie bei Lisa.

 

In dem Fell von Prinz waren etwas dunklere graue Punkte zu erkennen. Besonders auf den Hinterbeinen des Ponys. „Das sind „Äpfel““, sagte Gabi später.

„Prinz ist ein Apfelschimmel. Und er ist ein Shetland-Pony. Das ist seine Rasse. Die meisten Ponys hier sind Shetties. Auch Lisa.“ Gabi sprach ganz leise. Ihre Miene war heute gar nicht wichtigtuerisch. Sie war ganz normal und sehr traurig. Polly glaubte zu erkennen, dass Gabi geweint hatte. Sie bekam Angst. Was war nur passiert? Und auf einmal mochte sie Gabi.

 

Gabi brachte dem Mädchen bei Lisa deren Sattelzeug. Es schien, dass das andere Mädchen Lisa in der ersten Stunde reiten würde. Polly war enttäuscht. Sie musste warten. Als Gabi mit Prinzchens Sattel und Trense kam, blieb ihr nichts anderes übrig, als bei dem Schimmelchen  satteln zu helfen. Sie würde sowieso erst in der zweiten Stunde auf Lisa reiten.

 

Kein Kind kam zu Prinzchen, der jetzt geputzt und gesattelt darauf wartete, dass auch eines der Kinder zu ihm kam. Er wieherte den anderen Ponys hinterher, als diese den Stall verließen. Polly versuchte, das Halfter über den Ponykopf mit der Trense zu ziehen, um das Tier festzumachen. Sie wollte wenigstens der ersten Abteilung und Lisa zuschauen, bevor sie dran war.

 

„Wo bleibst Du denn? Die Reitstunde fängt an. Van Hopps wartet nur auf Dich!“ Gabi streifte das Halfter über Prinzchens Kopf und führte ihn in die Halle. Er war kaum zu halten. Polly wurde klar, dass sie heute nicht Lisa reiten sollte, sondern den störrischen Prinz. Das würde nicht leicht werden. Und das, wo doch gerade erst ihre Finger wieder heil waren. Letzte Woche durfte sie zwei Stunden hintereinander reiten, dabei hatte sie gar nicht bemerkt, dass sich Blasen an ihren Ringfingern gebildet hatten. Zu Hause erst merkte sie den Schmerz. Außerdem taten ihre Knie auch ein bisschen weh. Da wo die Naht von den Jeans waren. - Aber egal, Hauptsache Reiten! -.

 

Ganz schnell holte sie die olle Reitkappe. Gabi half ihr noch aufsteigen und los ging`s. „Eine Prinzessin auf der Erbse! Ach nein, eine Prinzessin auf Prinz! Alle warten nur auf sie!“, höhnisch brüllte Herr van Hopps durch die Halle. Alle lachten. Polly wurde ganz rot.

 

Sie beeilte sich. Prinz bewegte sich ganz anders als Lisa. Es fühlte sich anders an. Sie versuchte, den Rhythmus des Pferdes zu erfühlen und sich darauf einzustellen, mit ihrem Körper, mit der Hüfte  mitzugehen. Sie schloss an die Abteilung an. Es war erst ihre sechste Reitstunde. Und sie ritt schon das zweite Pony und völlig frei in der Reithalle, ohne geführt zu werden. Ein bisschen stolz war sie schon auf sich. Sie zog etwas mehr am äußeren Zügel, um Prinzchen in die Ecke zu ziehen. Sie zog ganz doll. Prinzchen nahm den Kopf nach außen, Polly konnte den Rand seines äußeren Auges und der Nüstern sehen. Das Pferdchen aber drehte seinen Kopf immer mehr nach außen und lief immer „rundere Ecken“. Er kam ziemlich in die Reitbahn herein. Polly konnte auch nicht besser reiten als die anderen Kinder vorher. Das Pony war zu stark. „Blöder Gaul!“

 

„Auf dem zweiten Hufschlag geritten!“, brüllte der Reitlehrer. Bis dahin hatte Polly gar nicht gewusst, dass es mehrer Hufschläge gab. Sie blieb einfach hinter ihrem Vorderpferd. Die Abteilung kam etwas nach innen, also der normale Hufschlag blieb frei und der Abstand zur Bande wurde so groß, dass noch ein Pferd bequem zwischen die Abteilung und die Bande  passte.

 

„Einzeln angaloppieren!“. Das erste Pony trabte an, wurde immer schneller und galoppierte an. Blieb auf dem richtigen Hufschlag, außen an der Abteilung vorbei und dann bis hinter Polly. Dort parierte es wieder zum Schritt durch und hing sich an die Abteilung dran. Das zweite Pony raste unmittelbar los, im wilden Galopp bis zur Abteilung. Polly hatte noch nie galoppiert. Wie geht das? Es ist so unheimlich schnell! Wenn sie nun runterfallen würde...Ihr Vordermann war weg. Sie nahm die Zügel fest in die Hände, Prinzchen lief los. Er trabte wie um sein Leben, schnitt die Ecken ab und schon war er bei der Abteilung. Alles ging so schnell. Polly hatte noch gar nichts getan, da war schon alles vorbei. Prinzchen war nicht galoppiert.

 

Wieder war eine Reitstunde viel zu schnell vorbei gegangen. Sie übergab Prinz an das nächste Kind für die zweite Stunde.

 

Ihre Ringfinger waren rot. Aber Blasen waren noch nicht zu sehen. An den Knien fühlte sie gar nichts. Wenigstens das schien heute in Ordnung zu sein.

 

Harald, Maria, Gabi und Petra standen im Ponystall zusammen. Sie schienen in ein ernsthaftes Gespräch vertieft. Polly wunderte sich darüber, denn sie hatte den blonden Hansi mit dem schiefen Zahn durch die Scheiben ganz alleine in der „Tränke“ an dem Jugendtisch sitzen sehen. Warum nur gingen die anderen nicht hinein zu ihm, und warum spielte keiner Karten? Polly näherte sich langsam ihren neuen Freunden. Sie gehörte ja jetzt dazu. Als die anderen sie bemerkten, verstummten sie augenblicklich. „Was ist heute los?“ Polly schaute ihre Freunde an. Die guckten nur auf den Boden. Maria traten Tränen in die Augen. Sie nahm ihre Brille ab und wischte sich die Augen. „Es gab einen schlimmen Unfall“, erklärte Harald die bedrückte Stimmung. „Du kennst doch die Schmiede...“ Polly verneinte. „Es ist das kleine Gebäude neben dem Misthaufen. Den hast Du doch gesehen, oder? In dem Gebäude wird beschlagen. Und da stehen auch ein Pony, Lukas, und unser Eselchen“, fuhr Harald fort. „Die hab ich noch nicht gesehen. Ihr habt einen Esel?“, Polly staunte. „Darum geht es doch gar nicht!“ Maria schrie die Worte Polly entgegen. „Lukas ist tot!“ Jetzt war es raus.

 

Polly hatte Lukas nie gesehen. Den Esel auch nicht. Doch sie erschrak sehr. Ein Pony tot! “Wo Lukas und Felix stehen, gibt es keine Boxen. Sie sind mit Ketten an einem Mauerring fest gemacht. Und sie sind nur durch Pfosten getrennt. Lukas hat sich wohl los gemacht und  mit dem Esel gespielt. Dabei muss er gestiegen sein und ist auf einem Pfosten gelandet. Morgens beim Füttern hat der Pitter ihn dann gefunden. Man konnte das Pony nicht mehr retten“.

 

 

Bisher hatte Polly nie daran gedacht, dass ein Pony verunglücken kann. Es waren doch so große und starke Tiere. Jetzt verstand sie auch die traurige Stimmung heute. Die ganze Zeit dachte sie daran, wie der Unfall passiert sein könnte. Sie wusste zwar nicht, was Steigen ist, konnte es sich aber nun denken. Schrecklich!  „Die Pfosten in der Schmiede werden jetzt entfernt.“ Harald hatte das von seinem Vater, dem Reitstallbesitzer, gehört. „Damit so was nie mehr passiert. Ein anderes Pony kommt nun zu Felix, damit der nicht so alleine ist. Hier ist zu wenig Platz für Felix.“  Harald wurde auf einmal ganz sachlich. Als hätte er selbst das alles zu bestimmen.

 

In dem Moment kam Pollys Mama um die Ecke. Polly rannte auf sie zu und warf sich in ihre Arme. Ihre Brüder waren auch dabei. Heute wollte Polly möglichst schnell nach Hause.

 

Nächsten Mittwoch würde sie wiederkommen.

 

(Fortsetzung folgt...)

 

 

 


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