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Udo Lange hat Geburtstag - Die Mutter flüchtete vor 55 Jahren mit ihm aus der DDR PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Mittwoch, 13. April 2011 um 15:00

 

Reitmeister Udo Lange - hat Geburtstag und kam vor 55 Jahren mit der Mutter aus der DDR


Röttingen. Am heutigen 13. April hat einer Geburtstag, der wahrlich keine normale Reiterkarriere hinter sich hat – und der vor 55 Jahren in diesen Tagen aus dem Arbeiter- und Bauernstaat DDR in einer abenteuerlichen Flucht mit der Mutter in den Westen kam: Udo Lange (68), 1996 zum Reitmeister ernannt.

 

Als er 1943 geboren wurde, herrschte Krieg. Den Vater hatte er nie kennengelernt, der war vor Stalingrad gefallen. Und er lebte mit seiner Mutter nicht im Westen, sondern in Dresden. Die Zukunft war für beide wahrlich nicht rosig. Die Mutter ahnte die auf sie zukriechende Unfreiheit in der DDR. Die grausige Mauer, die später Deutschland von Deutschland trennte, war noch nicht hochgezogen. Die Mutter entschloss sich, in den Westen zu fliehen. Udo Lange wird jene schrecklichen Stunden nie vergessen. „Wir saßen zwar im Zug gen Westen, doch vor lauter Angst vor Volkspolizisten haben wir uns fast ständig in der Toilette eingeschlossen." Sie zählten die stationen, bis sie endlich in West-Berlin waren.  Dort hingen Mutter und Sohn zunächst ein Jahr lang in einem sogenannten Auffanglager fest. Sie wurden nach Düren ins Rheinland geschickt.

 

Dort lernte Udo Lange, er war gerade 15 Jahre alt, den Ostpreußen Otto Nagel kennen. Der betrieb einen Ausbildungsstall mit Zucht. Lange wurde vom Reitsport gepackt. Er malochte im Stall, hätte auch gerne die Ausbildung zum Reitlehrer oder Zucht und Haltung begonnen, „aber den Beruf gab es ja damals noch gar nicht.“

 

Nagel, der die Leidenschaft von Lange für den Pferdesport erkannte und auch förderte, empfahl den Jungen dem großen Galopper-Trainer Sven von Mitzlaff in Köln-Weidenpesch, „doch für einen Jockey war ich schon zu groß und auch zu schwer.“ Lange ging zurück zu Nagel nach Düren und war danach im Reitstall Kordes in Hilden. Von einem Apotheker, der Springen ritt, wurde er weiter empfohlen an die Westfälische Reit- und Fahrschule in Münster zum großen Pferdemann Paul Stecken, dort legte er die Prüfung zum Bereiter ab. Stecken brachte danach den talentierten Udo Lange zur Weiterbildung in einem Internat im Sauerland unter, „wo ich auch Fechten lernte.“ Nach eineinhalb Jahren rief ihn Paul Stecken an und sagte: „Du, Udo, ich habe etwas für Dich.“

 

Udo Lange griff bei der Offerte eines pensionierten Oberst in Ludwigsburg bei Stuttgart zu. Dort konnte er sich endlich in allen Diszsiplinen probieren und austesten, „ich war sogar 1966 Meister in der Vielseitigkeit von Baden-Württemberg.“ Er ritt auch Springen, „mein letztes S in Donaueschingen 1967.“

 

Bei Oberst H.W. Aust traf er den Galopper „Waffenschmied“. Der Vollblüter hatte seine Laufbahn bereits beendet und war so an die acht Jahre alt, „er sollte vor allem Jagden gehen.“ Mit Waffenschmied begann für Udo Lange die Karriere als Dressurreiter, „ich probierte mit Waffenschmied Wechsel und Pirouetten“. 1968 trat Lange erstmals in einer S-Dressur an „und ich wurde stolzer Achter, ich stand dabei sogar neben dem großen George Thedorescu.“

 

Der Unternehmer Gustav Epple holte Udo Lange als Ausbilder in seinen Turnierstall in Stuttgart-Degerloch, 1970 gewann er seine erste S-Dressur, 1971 ritt er seinen ersten Grand Prix, 1973 und 1974 verdingte er sich an den Stall der Eltern von Ulla Salzgeber in Essen, 1975 wagte er den Ritt in die Selbständigkeit. Seit 1990 lebt er mit der kanadischen Dressurreiterin Christilot Hanson-Boylen auf der eigenen Anlage – drei Hallen, 28 Boxen, Außenviereck, Koppeln und Ausreitewegen - in Röttingen bei Würzburg zusammen. Die siebenmalige Olympiastarterin mit Geburtsort Batavia sagt über ihren Lebenspartner: „Udos Stärke ist sein Gefühl für Pferde. Er geht auf ihre Stimmungen ein, er erzwing nichts.“

 

Christilot Boylen-Hanson und Udo Lange seit über 20 Jahren ein Paar - die frühere Militaryreiterin war 1964 in Tokio als 17-Jährige in der Dressur jüngste Olympiastarterin

(Fotos: Werner Ernst)

Als Anerkennung für seine Arbeit und seine Leistungen als Reiter und Trainer wurde der fünfmalige deutsche Meister der Ausbilder 1996 mit dem Titel „Reitmeister“ in Warendorf geehrt, „und das hat mich persönlich sehr gerührt“, sagte er. Aus ihm wurde etwas, ohne Geld im Rücken, ohne Sponsoren. Er darf schon fast als Exot im heutigen Dressursport angersehen werden...

 


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