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Tief verletzte Isabell Werth reitet ab Samstag in Mechelen PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 22. Dezember 2009 um 17:36

 

Rheinberg. Die sechsmonatige Sperre wegen Dopings endete an diesem Dienstag, den 22. Dezember, die Verdrossenheit ist längst nicht verraucht, Groll schon gar nicht. Isabell Werth kann wieder starten, doch sie wird kaum überwinden, wie sich vor allem auch die Funktionsträger, die sich so gerne neben ihr bei Medaillengewinnen sonnen, benahmen. Von keiner Seite erfuhr sie Unterstützung, das traf sie am härtesten. Was blieb, sind Enttäuschung, Verbitterung und auch eine gewisse Hilflosigkeit. Sie selbst hat ja dem Pferd Whisper kein Mittel gegeben, aber sie hatte die Verantwortung als Reiterin zu übernehmen. Sie stand dazu und akzeptierte die vom Weltverband verhängte Sperre. Erstmals wieder im Viereck ist die erfolgreichste deutsche Dressurreiterin ab zweiten Weihnachtstag im belgischen Mechelen.

 

Wer in ihr Büro kommt, den springt sofort eine große Fotocollage an, Bilder um einen kleinen Elefanten, für den ihr kleiner Sohn Frederik im Naturpark in Tansania mit ihrer Hilfe natürlich die Patenschaft übernommen hat. Das mutterlose Elefantenbaby war in einen Brunnenschacht gefallen, gerettet worden und wird jetzt mit der Flasche groß gezogen. Zur Patenschaft überredet worden war sie durch die Rheinische Reiterjugend, die sie seit Jahren beim CHIO in Aachen mit Jacken aus ihrer Kollektion für Reitsportbekleidung ausrüstet. Isabell Werths Beziehung in jene afrikanische Region rührt wiederum daher, dass sie seit 2007 in Tansania und dem Sudan die Blindenmission CBM unterstützt, die vor allem Kinder am „Grauen Star“ operieren lässt. Unter ein Foto mit dem Elefantenbaby schrieb einer der rheinischen Jugendlichen: „Ein Elefant vergisst nie, wer seine Freunde sind...“

 

Was der rheinische Verband ihr schrieb...

 

Freunde hatte die fünfmalige Olympiasiegerin in den letzten sechs Monaten nur wenige. Ihr Landesverband „Rheinland“ schrieb ihr beispielsweise, „wenn Sie Hilfe brauchen, lassen sie es uns wissen...“ Leere Worte, mehr kam nicht. Und beim letzten CHIO in Aachen durften die Jugendlichen die Jacken mit ihrem Namenszug auch nicht mehr tragen. Sie war ja vom Makel des Dopings gekennzeichnet. Keiner von Verbandsseite versuchte auch nur annähernd der Öffentlichkeit zu erklären, was vorgefallen war, warum ein Reiter die Verantwortung zu übernehmen habe. Auch nicht, dass ein Tierarzt für seine Arbeit nicht  zur Verantwortung gezogen wird... Täter bleibt immer der Reiter, auch ohne eigenes Verschulden.

 

Der Fall Whisper und die Folgen

 

Beim Pfingsturnier in Wiesbaden sattelte Isabell Werth für die Prüfungen im nicht allerhöchsten Schwierigkeitsgrad den zehnjährigen Hannoveraner Wallach Whisper. Sie gewann mit ihm die Konkurrenzen „St.Georg“ und Intermediaire I, Preisgeld gesamt: 875 Euro. Wer gewinnt, muss immer zur Dopingkontrolle. Das weiß natürlich eine Isabell Werth.

Bei Whisper wurde das verbotene, jedoch keineswegs leistungsfördernde Mittel Fluphenazine gefunden. Da das Pferd an der sogenannten Zitterkrankheit leidet, somit leicht in Panik verfällt und andere gefährdet, beispielsweise logischerweise auf drei Beinen stehen zu müssen beim Beschlagen, verabreichte ihm der bekannte Schweizer Tierarzt Dr. Hans Stihl erstmals überhaupt dieses Psychomittel. Man wollte wissen, ob es anschlägt. Es sollte nach sechs Tagen abgebaut sein, war es nicht. Das Medikament  ist – wie man inzwischen weiß - bis 90 Tage nach Verabreichung nachweisbar. Hans Stihl übernahm die Verantwortung („ich habe mich in der Abbauzeit getäuscht“), Isabell Werth verzichtete auf die Öffnung der B-Probe und wurde für sechs Monate gesperrt.

 

Ziel: Weltcup-Finale in Den Bosch

 

Schon wenige Tage nach der Geburt ihres Sohnes Frederik und Entlassung aus dem Krankenhaus ritt sie mindestens wieder Schritt auf ihren Pferden. Erstmals im echten Wettbewerb ist Deutschlands größte Dressurreiterin nach Dr. Reiner Klimke ab dem zweiten Weihnachtstag im belgischen Mechelen zu sehen, dann auch in Amsterdam (21.bis 24.Januar). Ob sie auch davor zum Hallenturnier nach Münster kommt, „ist nicht sicher“, sagt ihr Coach Wolfram Wittig.

 

Mechelen und Amsterdam sind Qualifikationsturniere zur Teilnahme am Weltcupfinale in den Bosch (25. bis 28.März). Das Ziel ist klar abgesteckt: „Teilnahme am Endturnier ohne Wildcard.“ Weltpokalsiegerin war sie bereits zweimal, 1992 und 2007. In den Bosch wird sie kaum erfolgreich sein gegen den augenblicklich fast unerreichbaren Edward Gal auf dem Hengst Totilas aus der Niederlande, doch eine Isabell Werth geht auch einem Edward Gal nicht aus dem Wege, sie braucht diese echte Konfrontation – sogar auf holländischem Sand. Das ehrt sie, auch wenn in Deutschland solcher Mut kaum gewürdigt wird. Auch das ist Deutschland. Wie sagte ein bekannter deutscher Dressur-Coach? „Der Hengst Totilas hätte in Deutschland keine Chance gehabt, groß herauszukommen – weil man bei uns zunächst mal alles kaputt redet...“

 

 


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