Sydney. Aus Australien wird der Tod des großen Militaryreiters William Roycroft gemeldet. Der Mannschafts-Olympiasieger von Rom wurde 96 Jahre alt.

Bill Roycroft gründete eine wahre Reiter-Dynastie. Bei den Roycrofts wurde in der Freizeit vor allem geritten. Vier „echte“ Roycrofts und die angeheiratete Vicky nahmen zwischen 1960 und 1984 an Olympischen Reiterspielen für Australien teil, Bill Roycroft gehörte 2000 zu jenem auserlesenen kleinen Kreis von acht Sportgrößen des Landes, die bei der Eröffnung der Olympischen Spiele in Sydney die Olympische Fahne ins Stadion trugen.

Zum Helden stieg William James George Roycroft bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom auf, als er der Mannschaft die Goldmedaille nach einer wahrlich mörderischen Geländeprüfung mit acht toten Pferden rettete. Im australischen Team fiel wegen eines lahmen Pferdes Brian Crago für das abschließende Springen aus, die Equipe schien „geplatzt“, da Bill Roycroft nach einem Sturz im Gelände mit gebrochenem Schlüsselbein im Krankenhaus lag. Doch der hagere, lang aufgeschossene Farmer schlich sich aus dem Hospital, ließ sich den Arm am Körper festbinden und ritt den Schlussparcours ohne Fehler. Das war Gold für Australien. Insgesamt ritt er für Australien in der Vielseitigkeit viermal auf Olympischem Parcours.

Schwiegertochter Vicky Roycroft war nach der Amerikanerin Anne Kursinski (1983) die zweite Springreiterin, die beim CSIO von Italien im Park der Villa Borghese den Großen Preis gewann – 1987 auf dem ehemaligen Rennpferd Apache.