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"Friedensreiterpreis" zurecht an Otto Becker PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Montag, 29. August 2011 um 17:04

 

Münster. Der 1986 von Egbert Snoek geschaffene Friedensreiterpreis ging in diesem Jahr während des „Turnier der Sieger“ in Münster an den deutschen Bundestrainer Otto Becker (52). Zu Recht erhielt der Franke diese ganz seltene und besondere Auszeichnung. Otto Becker war ein großartiger Springreiter, er ist nun ein großartiger Coach, ohne Allüren, er blieb immer Mensch. Das machte ihn zusätzlich sympathisch.

 

Vor über 20  Jahren galt Paul Schockemöhle (66) der absolute Platzhirsch im Revier der deutschen Springreiter. Er ordnete an, ihm folgte das Rudel. Manchmal konnte er auch bitten. So zum Beispiel im Juni 1989. Da hatte der Multiunternehmer mit Schwerpunkt Turnierstall gerade seinen „Kronprinzen“ Ludger Beerbaum geschasst. Ihm fehlte also ein Spitzenjockey. Er griff zum Telefon und sagte zu Otto Becker: „Du kennst ja das ganze Theater, Du könntest mir helfen, hier geht alles drunter und drüber. Komm` bitte.“ Otto Becker antwortete: „Gut, ich komme, aber nur für ein Vierteljahr.“ Der gelernte Winzer verließ die vertraute  Umgebung im fränkischen Großostheim bei Aschaffenburg, wo die Beckers damals noch selbst Wein produzierten, ein eigenes bestens laufendes Wirtshaus betrieben, „ich wollte einfach die Bestätigung, dass ich besser war als mein Pferdematerial, mit dem ich zwar ganz erfolgreich in Bayern ritt, aber eben nicht oben in der wahren Spitze.“

 

Wenige Monate später gewann er auf der Westfalen-Stute Pamina in Mannheim 1990 erstmals die deutsche Meisterschaft vor Franke Sloothaak und Dirk Hafemeister, alle aus dem Stall Schockemöhle. Der damalige Bundestrainer Herbert Meyer lobte: „Otto hat Gefühl für Rhythmus und Tempo, das kann man nicht lernen, das ist angeboren.“ Pamina hatte Paul Schockemöhle für sich selbst und die eigene weitere Karriere nach der Pensionierung von Deister ausgesucht, für die Polydor-Tochter in den USA gar 600.000 Mark ausgegeben, doch wegen einer nicht ausgeheilten Schädelprellung – Folge eines Kopfschlags eines jungen Pferdes – konnte der dreimalige Europameister selbst nicht mehr in den Sattel steigen. Glück für Otto Becker, der 1990 mit der Equipe bei den 1. Weltreiterspielen in Stockholm Silber gewann und wegen lediglich 0,47 Fehlerpunkten das Finale der besten Vier verpasste. Dafür wurde er im Herbst, wiederum auf Pamina, erster deutscher Sieger im Großen Preis des CSIO von Spruce Meadows vor den Toren Calgarys. Damalige Prämie: Für europäische Verhältnisse schier unglaubliche 250.000 Mark. Als der ebenfalls absolute Pferdemann wie Geldmensch  Schockemöhle 1992 die damals elfjährige braune Stute für geschätzte zwei Millionen Mark an den italienischen Springreiter Valerio Sozzi verkaufte und seinen angestellten Spitzenreiter schwächte, ein halbes Jahr vor den Olympischen Reiterspielen in Barcelona, war Becker wahrlich nicht erfreut. In der katalanischen Metropole ritt er auf Lucky Luke chancenlos in der Mannschaft mit, nach dem enttäuschenden elften Rang sagte er: „Mit Pamina wäre sicherlich einiges anders gelaufen.“

Alles begann wieder bei null...

Im Oktober nach Olympia verließ er Mühlen und zog ins Leistungszentrum Warendorf um, wo er sich mit seiner damaligen Verlobten Nicole Uphoff  mit einem Handels- und Ausbildungsstall versuchte. Otto Becker damals. „Ich gehe nicht im Zorn aus Mühlen weg, Paul Schockemöhle hat mich immer fair behandelt. Er kennt die Materie wie kein anderer, als Reiter, als Trainer und als Geschäftsmann.“ Er fing bei null an.

 

Der Aufstieg des Otto Becker in die Weltspitze war alles andere als sensationell. In den Weinbergen wurde früher mit Pferden gearbeitet, ehe das Zeitalter mit Motoren begann. Vater Robert Becker hatte deshalb immer Pferde, er ritt auch selbst Turniere. Den Sohn setzte er sechsjährig bereits in den Sattel. Dreimal wurde Otto Becker Bayerischer Meister.

Otto Becker heiratete 1993 mit einem prachtvollen Fest Nicole Uphoff.Die Kosten des Turnierstalls stiegen, Sponsoren blieben aus. Da trafen sich Otto Becker und Paul Schockemöhle wieder. Sie schlossen 1997 per Handschlag einen Vertrag „auf unbefristete Zeit“ (Becker). Der dreimalige deutsche Meister wurde freier Mitarbeiter im Stall Schockemöhle, vor allem Trainer. Er pendelte zwischen Warendorf und Mühlen, Scheidung von der viermaligen Dressur-Olympiasiegerin 1998, zwei Jahre später sagte der ehrgeizige und überaus gewiefte Geschäftsmann Uphoff-Vater Jürgen: „Otto schien  doch der richtige Mann für Nicole.“

 

Die Stute Pamina war sicher der Anfang für eine große Karriere des Otto Becker, der Holsteiner Schimmel  Cento wurde die Vollendung, der Jahrhunderthengst des Gestüts Dobel unweit von Baden-Baden. Den Capitol I-Nachkommen kaufte zweijährig Gestütsbesitzer Horst Karcher, Otto Becker formte ihn und machte ihn zum Star. Er gewann mit Cento 2002 den Weltcup, 2003 in Calgary zum zweiten Mal den Großen Preis des CSIO von Kanada unmittelbar nach dem Gewinn der Mannschafts-Europameisterschaft in Donaueschingen, die Olympische Goldmedaille mit dem Team 2000 in Sydney und beinahe auch 2004 in Athen, wäre daraus nicht  wenige Wochen später  Bronze geworden wegen der Salbenaffairee um Goldfever von Ludger Beerbaum. Mehr jedenfalls geht mit einem einzigen Pferd kaum. Otto Becker, der 57-Mal für Deutschland in einem Preis der Nationen ritt, sagte mal zurecht: „Ich  muss keinem mehr etwas beweisen.“

 

Sein Zuhause ist inzwischen in Albersloh bei Münster, dort lebt er mit Frau Julia und seinen drei Töchtern Mia, Marlene und Helena in einem überaus gemütlichen 100 Jahre alten Bauernhaus und unterhält einen kleinen Turnierstall. Als Coach in harmonischer Zusammenarbeit mit Heiner Engemann führte er die deutsche Equipe zur Weltmeisterschaft im letzten Jahr, und am letzten Wochenende gewann mit ihm als Equipechef die deutsche Nationalmannschaft in Rotterdam den letzten Preis der Nationen der Champions League und dadurch die begehrte Trophy für den ersten Rang der Gesamtwertung. Einen wie ihn hatten Deutschlands Springreiter nötig.

 


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