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Brief an Aiderdichl - wg. Yvonne... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: DL   
Montag, 05. September 2011 um 14:29

 

Argenbühl/ Allgäu. Wochenlang hielt die vor dem Schlachter ausgebüxte Kuh Yvonne die Menschen nicht nur in Deutschland in Atem, geschickt lanciert durch den Gnadenhof Aiderbichl in Deggendorf/ Niederbayern, wo Yvonne ihre letzten Jahre verbringen darf. Doch der auch noch gefilmte Verladestress der wieder eingefangenen Kuh sorgte für Gemütswallungen und negative Schlagzeilen, nicht nur unter der normalen Bevölkerung und Landwirten, auch unter Tierärzten. Anbei der vom Pferdedoktor Dr. Peter Cronau verfasste Brief an „Gut Aiderdichl“.

 

 

Sehr geehrter Herr Aufhauser,

 

ich will gleich mit der Tür ins Haus fallen. Ihre Philosophie speziell Ihre Forderung nach „Rechten der Tiere“ steht in krassem Gegensatz zu der Verfahrensweise beim Verladen der Kuh Yvonne. Im Besonderen sei auf den Verladeakt beim Transport der Kuh nach Gut Aiderbichl hingewiesen. Das Procedere wurde im Deutschen Fernsehen ausgestrahlt und stellt mehr als einen Beweis dafür dar, wie man es nicht machen soll. In keinster Weise wird auf die Art und die Psyche dieses Lebenswesens eingegangen. Wenn bei Ihnen alle Tiere so behandelt werden, wie auf dem Filmausschnitt zu sehen ist, dann haben Sie das Klassenziel verfehlt. Die Panik der Kuh Yvonne ist vor allem entstanden, weil so viele inkompetente Menschen sie umgeben. Der Zeitdruck, schnell das Tier zu verladen, hat zu unüberlegten und hysterischen Handlungen geführt. Das Anlegen von Beinfesseln ist ein zusätzlicher Beweis von Inkompetenz. Haben Sie schon einmal etwas von Leder-Bein-Manschetten gehört, die das Abschnüren der Gliedmaßen des von Ihrer „Mannschaft“ angelegten dünnen Seils hätte verhindern können? Haben die mit dem Transport beauftragten Menschen überhaupt etwas vom Verhalten, Stress und Angst eines Tieres gehört oder gar gelesen? Mindestens 15 Minuten soll dem Tier Gelegenheit gegeben werden, um sich an das Transportfahrzeug zu gewöhnen. Der Schuss mit dem Narkosegewehr in geeigneter Dosierung ist nur das allerletze Mittel, hier hat sich der „Spezialist“ deutlich „vermetert“.

 

Wie wäre es denn gewesen, die Kuh in einen schnell anzufertigenden Paddock zu belassen. Jeder einfache Bergbauer versteht das Setzen eines temporären Zaunes besser als die im Film zu sehenden völlig unnötigen Zwangsmaßnahmen. Folgerichtig hätte man Yvonne Heu und Wasser im Hänger anbieten sollen. Sie wäre schon bei

 

 

Durst- und Hungergefühlen in den Hänger hineingegangen, vorausgesetzt, man hätte ihr die nötige Zeit gelassen. Aber die war offensichtlich nicht vorhanden. So wurde eindeutig gegen den § 1 des Tierschutzgesetzes verstoßen. Tieren dürfen ohne vernünftigen Grund keine Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden. Der Tierschutz ist deutlich in Misskredit geraten. Diesen Stiefel müssen Sie sich anziehen.

 

Ob Sie mich kennen, ist ziemlich unwichtig, aber auch als Buchautor „Pferdesport wohin? – Ein Blick hinter die Kulissen“ habe ich schon als Advokat der Tiere deren Interessen vertreten. Ich habe über 1 Million Flugkilometer als Flugbegleiter mit Pferden verbracht und in meiner Klinik täglich geholfen, Pferde zu verladen. Ich weiß, was gemeint ist, wenn man vom Verladen spricht.

 

Die Deutsche Tierärzteschaft hat bereits 1989 auf seinem Tierärztetag beschlossen, nachdem festgestellt wurde, dass jeder Tiertransport für das Tier eine erhebliche physische und psychische Belastung darstellt. Nur zuverlässige Personen dürfen beauftragt werden. Sie müssen dafür notwendige Kenntnisse und Fähigkeiten nachgewiesen haben. Deshalb wird eine Schulung des Personals über die Mindestanforderungen und den Umgang mit Tieren beim Transport gefordert.

 

Bei dieser peinlichen Vorstellung tritt leider Ihr Engagement für den Tierschutz komplett in den Hintergrund, was in der Sache höchst bedauerlich ist. Ich bemühe jetzt genau die Tugenden, die Sie in Ihrer PR benützen. Leise Botschaften überleben nicht im medialen Darwinismus.

 

Mit freundlichen Grüßen

Peter F. Cronau

 


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