Sie befinden sich hier: Home Magazin Sonderausgabe der FN-Pressestelle über die Bundeschampionate

Wer ist Online

Wir haben 1060 Gäste online

Suche

Anzeige

Anzeigenschaltung

Google Translate

German Chinese (Simplified) Chinese (Traditional) Czech Danish Dutch English French Galician Greek Hungarian Italian Japanese Norwegian Polish Portuguese Romanian Russian Spanish Swedish Turkish Ukrainian

Zugriffe seit 16.09.2009

Anmeldung



Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Fotoanfragen über KHFrieler@aol.com

Anzeige

Banner

Anzeige

Banner
Anzeige



Sonderausgabe der FN-Pressestelle über die Bundeschampionate PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: FN-Pressestelle   
Mittwoch, 07. September 2011 um 17:54
Warendorf (fn-press). Eine durch und durch positive Bilanz der Bundeschampionate 2011 zogen am letzten Turniertag die Verantwortlichen um Turnierleiter Carsten Rotermund (Warendorf). Das Motto „Jedes Jahr ein bisschen besser“, sei auch in diesem Jahr abermals erfüllt worden. Anbei eine teilweise etwas gekürzte Zusammenstellung von Berichten der FN-Pressestelle.

 

Volker Wulff (Uthlede), der als geschäftsführender Gesellschafter der En Garde Marketing GmbH in diesem Jahr zum ersten Mal als Vermarkter mit an vorderster Front stand, resümierte: „Wir können zufrieden sein und hatten Glück mit dem Wetter.“ Die vor dem Turnier angekündigten Verbesserungen seien bei Teilnehmern und Besuchern gut angekommen, so Wulff weiter. Besonders die neue Leinwand auf dem Vorbereitungsplatz der Springreiter habe ihren Zweck nicht verfehlt: „Damit hatten die Reiter die Möglichkeit, das Geschehen im Parcours zu verfolgen.“ Gleiches gelte für die Videowand in der Ladenstraße. Hier wie auch an zahlreichen anderen Orten hätten die Besucher die Möglichkeit gehabt, sich bei einem Getränk gemütlich nieder zu lassen und das Geschehen zu genießen. Er sei insgesamt überaus zufrieden, so Wulff weiter, dennoch habe er bereits jetzt Ideen für das kommende Jahr: „Die Veranstaltung soll in Bewegung bleiben, damit es für den Besucher interessant bleibt.“ Welche konkreten Ideen der Vermarkter hat, wollte er jedoch noch nicht verraten.

 

Auch Turnierleiter Carsten Rotermund war mit „seinem“ Turnier sehr zufrieden: „Aus Sicht der Organisation ist alles reibungslos gelaufen.“ Besonders erfreulich in diesem Jahr: Die Besucherzahlen sind wieder angestiegen. Zu den 18. Bundeschampionaten kamen insgesamt 4.500 Besucher mehr als noch im vergangenen Jahr. Zwar wurde die Marke von 38.000 Zuschauern damit noch nicht geknackt. Aber mit 37.500 Besuchern braucht sich die Veranstaltung nicht zu verstecken. „Der Trend geht weiter nach oben“, ist sich der Turnierleiter sicher. Gemeinsam mit Volker Wulff will Carsten Rotermund weiter am Ball und dem Motto „Jedes Jahr ein bisschen besser“ treu bleiben. „Ich habe meine Vorstellungen, was weitere Verbesserungen betrifft. Die werde ich aber zunächst in unserer Nachbesprechung dem Veranstalter vorstellen und dann schauen wir gemeinsam, was zu realisieren ist“, so Wulff zu Plänen für das nächste Jahr. Unterstützend soll hier auch die Besucherbefragung wirken, die in diesem Jahr durchgeführt wurde.

 

 

Breido Graf zu Rantzau (Breitenburg), Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN), zeigte sich gleichermaßen zufrieden. Die Bundeschampionate seien das große Schaubild der deutschen Pferdezüchter, sagte er, enorm wichtig für die Zucht, da die Pferde auf diesem Turnier Siegerschärpen erhielten, die ihre Leistungen dem Alter entsprechend präsentieren. Nachdem die Bundeschampionate in den Anfangsjahren mehrfach den Veranstaltungsort gewechselt hätten, biete das Turnier, jetzt wo es sich fest in Warendorf etabliert habe, eine Berechenbarkeit, die gut für Reiter und Veranstalter sei. Ein besonderes Anliegen war es Breido Graf zu Rantzau, dass die guten Pferde, die in Warendorf an den Start gehen, auch für den deutschen Spitzensport im Land zu halten seien und darauf zu achten, dass diese Pferde nicht ins Ausland gehen.             Daniela Geuer

 

 

Züchterehrung

Bundesministerium zeichnet Reitpferde- und ponyzüchter aus

 

Mit einem Sonderehrenpreis hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) im Rahmen der DKB-Bundeschampionate auch 2011 wieder die erfolgreichsten Züchter von Nachwuchsreitpferden und -ponys ausgezeichnet. Ministerialdirektor Clemens Neumann, Abteilungsleiter beim BMELV, überreichte am Sonntag stellvertretend für Ilse Aigner, Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die Preisgelder, Gold- und Silbermedaillen an die Best- und Zweitplatzierten. Insgesamt wurden 2.500 Euro vergeben.

 

In der Kategorie „Züchter des erfolgreichsten vierjährigen, gekörten und leistungsgeprüften Reitpferdehengstes“ wurde Adelbert Sporn (Jardelundfeld) für den in Holstein gezogenen Bundeschampion Catoo v. Con Air – Caletto I geehrt. Die Silbermedaille für den zweitplatzierten vierjährigen Hengst bekam Claus Quast (Hamburg).

 

Der Preis in der Kategorie „Züchter der erfolgreichsten vierjährigen, in ein Zuchtbuch eingetragenen Reitpferdestute“ ging, wie bereits im Vorjahr, an Christian Becks aus Senden, Züchter der Bundeschampionesse Damon`s Delorange v. Damon Hill – Rubin Royal. Ausgezeichnet für außerdem Dirk Müller (Reichshof) für die von ihm gezogene vierjährige Stute Unna Donna.

 

Auch die Züchter der dreijährigen in ein Zuchtbuch eingetragenen Reitpferde und -ponys erhalten eine Auszeichnung des Ministeriums. Ein Sonderehrenpreis ging an Detlef Meister (Dobbrun), den Züchter des besten dreijährigen Reitpferdehengstes, den als Deutsches Sportpferd gezogenen DSP Quatergold v. Ouaterback – Paradiesvogel. Geehrt für den zweitbesten dreijährigen Hengst, der in ein Zuchtbuch eingetragen ist, wurde Clemens Ortmann (Friesoythe), Züchter des in Oldenburg gezogenen Pferdes Daktylius v. Don Romantic – De Niro. Die Züchtergemeinschaft Büns aus Sonsbeck erhielt für die im Rheinland gezogene Cassiopaya v. Cassini Boy Junior – Lanciano den Sonderehrenpreis für die beste dreijährige Reitpferdestute. Als zweitbestes Pferd wurde die in Oldenburg gezogene Stute Stern von Afrika ausgezeichnet – sie wurde von Tammo Francksen (Butjadingen) gezogen.

 

Als „Züchter des erfolgreichsten vierjährigen, gekörten und leistungsgeprüften Reitponyhengstes“ wurde Gerhard Assmann (Opfenbach) für seinen im Zuchtverband für deutsche Pferde gezogenen Dancing Dynamic v. FS Dior de Luxe – Varello  geehrt. Zweitbester Hengst in dieser Kategorie war Da Vinci HS, der von Horst Speckmann (Wagenfeld) gezüchtet wurde. Der Preis für die beste vierjährige in eine Zuchtbuch eingetragene Reitponystute ging an den Züchter Dr. Erhard Coenen (Kalkar) für die aus dem Rheinland stammende Stute Mac Devinja v. FS Don`t Worry – Darnik B. Den Sonderpreis für die zweitbeste in ein Stutbuch eingetragene Stute bekam der Züchter der vierjährigen Reitponystute Die kleine Ballerina v. Don`t Forget – Derby B , Werner Steinheuer aus Marl.

 

In der Kategorie „Züchter der erfolgreichsten dreijährigen, in ein Zuchtbuch eingetragene Reitponystute“ ging die Auszeichnung des BMELV an Bianca Weidner aus Werther. Sie ist die Züchterin der westfälisch gebrannten Bundeschampionesse Golden Daydream v. Hesselteich`s Golden Dream – FS Golden Moonlight. Zweitplatzierte war in dieser Kategorie Heike Timmermann mit ihrer Stute Golden Graciella WE.

 

Als bester dreijähriger Reitponyhengst wurde der in Weser-Ems gezogene Bundeschampion Caramel WE v. Cyriac WE – Golden Dasher ausgezeichnet. Den Preis dafür nahm Heino Punke (Hude) in Empfang. Auch Peter Böge aus Schönhorst konnte sich über einen Scheck freuen. Er zog den zweitbesten dreijährigen Ponyhengst Steendieks Champ of Glory v. FS Chambertin – The Braes My Mobility.

 

Mit diesen Auszeichnungen bringt das Bundesministerium seine Wertschätzung der deutschen Pferdezucht zum Ausdruck. Zum einen ist der Preis Anerkennung für die bei den DKB-Bundeschampionaten gezeigten züchterischen Leistungen, zum anderen dient er als Ansporn, den erfolgreichen Weg der deutschen Pferdezucht fortzusetzen. „Die Zucht ist die wesentliche Grundlage für den hervorragenden Ruf, den deutsche Pferde in der Welt haben“, sagte Ministerialdirektor Clemens Neumann bei der Ehrung.

A. Valentin

 

 

Reitpferde und -ponys

 

Dreijährige Reitpferde – Hengste

Deutlicher Sieg für Lemony’s Nicket

 

Bundeschampion 2011 der dreijährigen Hengste wurde der amtierende Hannoveraner Landeschampion Lemony’s Nicket. Der bisher nicht gekörte Dunkelbraune aus der Zucht und dem Besitz von Dietmar Eckardt (Burgwedel) hatte mit seinem Ausbilder Thomas Scholz (Isernhagen) bereits die Finalqualifikation mit einem „sehr gut“ (9,0) gewonnen.

 

Auch im Finale punktete der Londonderry – Weltmeyer-Sohn mit seiner hohen Qualität in den Grundgangarten (Schritt 9,5; Trab 9,5; Galopp 9,0), dem Gebäude (9,5) und seiner inneren Gelassenheit. Für die Harmonie der Vorstellung zückten die Richter Peter Holler, Dr. Carsten Munk und Reinhard Richenhagen ebenfalls die Wertnote 9,5. „Ein Dreijähriger kann kaum besser vorgestellt werden“, sagte Kommentator Dr. Dietrich Plewa. Kleine Abstriche gab es in der Ausbildungsnote (8,5), da Lemony’s Nicket ab und zu wegsprang. „Der Hengst hat offensichtlich eine Abneigung gegen die Richter“, schmunzelte Dr. Plewa. „Positiv ist aber zu bewerten, dass ihn das nur kurz beeindruckte, gleich darauf war er wieder ganz bei seinem Reiter“. Zu den 55,50 Punkten im Finale Teil A addierten sich 17,50 Punkte der beiden Fremdreiter Emma Kanerva (Borchen-Etteln) und Benjamin Werndl (Tuntenhausen). Lemony’s Nicket soll nun im Oktober bei der Sattelkörung vorgestellt werden.

 

Viel Applaus vom Publikum erhielten auch der neue Vizechampion, das Deutsche Sportpferd DSP Quatergold v. Quaterback – Paradiesvogel, und sein Reiter Lukas Fischer (Lastrup). Der auffällige Fuchs aus der Zucht von Detlef Meister (Dobbrun) war Dressursieger der Neustädter Körung 2010 und deckt nun „im Auftrag“ des Gestüts Sprehe und der Stiftung des Brandenburgischen Haupt- und Landgestüts Neustadt-Dosse. „Gäbe es die 10,5, hätten wir sie heute für den Galopp vergeben“, schwärmte Dr. Plewa. So blieb es nur bei der 10,0. Für den Trab mit „unbegrenzter Schulterfreiheit“ gab es die 9,5, für das Gebäude die 9,0. Abstriche mussten allerdings im Schritt (7,0) und in der Ausbildung (7,5) gemacht werden, da „dem Hengst doch heute etwas die Gelassenheit fehlte“. Im Fremdreitertest gab er beiden Reitern jedoch ein so gutes Gefühl, dass sie ihm die Höchstpunktzahl (19,0) vergaben. Das Endergebnis lautete somit 70,50 Punkte.

 

Auf Platz drei schob sich der gekörte Oldenburger Landeschampion Daktylius OLD vor, er war in der Finalqualifikation „nur“ Fünfter. Vorgestellt von der stellvertretenden Zuchtleiterin des Oldenburger Verbandes, Katrin Burger, überzeugte er mit einem „deutlich bergauf gesprungenen Galopp“ (9,5), einem „korrekten Gebäude“ (9,0) und einer „großen Harmonie und Perspektive“ (9,0). Die Fremdreiter vergaben 17,0 Punkte, das brachte dem Dunkelfuchs von Don Romantic – De Niro (Züchter Clemens Ortmann, Friesoythe; Besitzerin Anna von Staff-Reitzenstein, Bad Rappenau) in der Endabrechnung 69,50 Punkte.

 

Insgesamt zeichnete sich das Feld der dreijährigen Hengste durch eine Top-Qualität aus. Schon in der Qualifikation lag die schlechteste Durchschnittswertnote bei 7,92, im Finale selbst wurde im Schnitt mindestens die 8,42 erreicht.   Birgit Springmann

 

 

Dreijährige Reitpferde – Stuten und Wallache

Rheinländerin Cassiopaya gewinnt den Titel

 

Mit einer Überraschung endete das Finale der dreijährigen Stuten und Wallache. Die Siegerin der Finalqualifikation, die in Westfalen gezogene Samarant – Floresco-Tochter Sunshine Lady, machte ihrer Reiterin Karin Schulze Topphoff (Westbevern) das Leben so schwer, dass sie das Finale auf dem achten und letzten Platz beendete.

 

Sunshine Lady musste im Finale als Tetenpferd ihrer Abteilung gehen und das behagte der jungen Stute überhaupt nicht. Sie widersetzte sich mehrfach, was natürlich in den Noten für die Harmonie der Vorstellung (6,5) und Ausbildung (6,0) Niederschlag finden musste. Für den Trab und den Galopp gab es zwar die Wertnote 9,0 und auch der Schritt und das Gebäude wurden besser als „gut“ bewertet, aber mit 47,0 Punkten insgesamt war der Traum vom Gewinn des Titels ausgeträumt.

 

Neue Bundeschampionesse der dreijährigen Reitpferde wurde die rheinische Stute Cassiopaya v. Cassini Boy – Lanciano aus der Zucht der Zuchtgemeinschaft Büns (Sonsbeck) und dem Besitz von Achim Klostermann (Nettetal). Die Braune, die von Jana Freund (Weeze) exzellent in Szene gesetzt wurde (Wertnote 10,0 für die Harmonie der Vorstellung, Wertnote 9,5 für die Ausbildung) erhielt für die Trab und den Galopp ebenfalls die Wertnote 9,5. „Cassiopaya trabt mit einer natürlichen Erhabenheit, die kaum noch zu übertreffen ist“, formulierte es Kommentator Dr. Dietrich Plewa. Auch die beiden Fremdreiter Emma Kanerva (Borchen-Etteln) und Benjamin Werndl (Tuntenhausen) fühlten sich sichtlich wohl (18,50 Punkte), das Endergebnis lautete 55,50 Punkte.

 

Silber ging an den Fünftplatzierten der Qualifikation, an den Stern von Afrika OLD. Der dunkelbraune Sohn des San Amour aus einer Mutter v. Harvard erhielt von den Richtern Peter Holler, Dr. Carsten Munk und Reinhard Richenhagen unter großer Zustimmung des Publikums fünf Mal die Wertnote 9,0 und kam zusammen mit den Noten der beiden Fremdreiter (18,50) auf 72,00 Punkte. Den neuen Vizechampion stellte Andrea Müller-Kersten (Vechta) vor, Züchter und Besitzer ist Tammo Francksen aus Butjadingen, der mit Silberaster bereits 2006 und 2007 eine Bundeschampionesse stellte.

 

Auf dem Bronzerang platzierte sich die Hannoveraner Rappstute Lady Dance mit Sascha Böhnke (Verden) im Sattel. Die Tochter des Londontime aus einer Mutter des Bundeschampions von 1993 Wolkenstein I (Züchterin Monika Rösemeier-Harms, Großefehn; Besitzerin Monika Ahlers, Grethem) bekam für das Gebäude („ein ganz modernes und herrlich bergauf konstruiertes Sportpferd“) und die Ausbildung die Wertnote 9,0 und kam auf 52,0 Punkte. Von den beiden Fremdreitern addierten sich 16,50 Punkte hinzu. Lady Dance gehört zum Auktionslot der hannoverschen Elite-Auktion im Oktober.             Birgit Springmann

 

 

Vierjährige Reitpferde – Hengste

Historischer Sieg für Holstein

 

Seit 1976 gibt es das Bundeschampionat des Deutschen Reitpferdes und noch nie konnte ein Pferd aus holsteinischer Zucht den Titel erringen. Geschichte schrieb daher in diesem Jahr Catoo v. Con Air – Caletto I. Mit einem Gesamtergebnis von 72,0 Punkten wurde der dunkelbraune Holsteiner Verbandshengst aus der Zucht von Adalbert Sporn (Jardelundfeld) und vorgestellt vom Ausbilder des Holsteiner Verbandes Markus Suchalla Bundeschampion 2011 der vierjährigen Hengste.

 

Ausschlaggebend für den Sieg war die Bewertung durch die beiden Fremdreiter Emma Kanerva (Borchen-Etteln) und Benjamin Werndl (Aubenhausen). Sie fühlten sich ausgesprochen wohl und vergaben zusammen 19,0 Punkte. Aber auch das Publikum hatte größte Sympathien für diesen Hengst, der aus seiner Hengstleistungsprüfung als Sieger hervorgegangenen war und in diesem Jahr mit zahlreichen hochprämierten Fohlen für Aufsehen sorgte. Die Richtergruppe, bestehend aus Peter Mannheims, Johann Speth und Jürgen Uthoff, hatte Catoo die zweitbeste Wertung gegeben: Vier Mal gab es im Finale, Teil A, die Wertnote 9,0, zwei Mal eine 8,5; das ergab im Durchschnitt die Wertnote 8,83 beziehungsweise 53,0 Punkte.

 

Vize-Bundeschampion wurde Don Darius v. Don Frederico – Markus Deak xx aus der Zucht von Claus Quast (Hamburg) und dem Besitz von Otto Rudolf Fuchs (Meinerzhagen). Der in den Diensten des Celler Landgestüt stehende Braune wurde von Mike Habermann (Schillerslage) vorgestellt und war als Dritter in den Fremdreitertest eingezogen. Insgesamt kam der Hengst auf eine Durchschnittswertnote von 8,75, das entspricht 52,50 Punkten. 17,50 Punkte kamen von den Fremdreitern dazu und bedeutete Silber.

 

Der Sieger der Finalqualifikation war auch im Finale Teil A der Sieger der Richter. Hofmarschall V v. Hotline – D’accord (Züchter Friedrich Lampe, Barver; Besitzer Gestüt Letter Berg, Coesfeld) wurde von der US-Amerikanerin Jennifer Hoffmann vorgestellt und war mit einer Durchschnittswertnote von 9,0 als Führender in den Fremdreitertest eingezogen. Besonders gefiel den Richtern der „vorzügliche Schritt“, so Kommentator Dr. Dietrich Plewa, dafür gab es die Höchstnote 10,0. Den beiden Fremdreitern machte es Hofmarschall allerdings nicht so einfach, blockierte mehrfach und machte sogar Ansätze zu steigen. Daher gab es hier nur 15,0 Punkte, so dass der Hannoveraner auf den Bronzerang zurückfiel.

 

Nicht an den Start gehen konnte der ebenfalls für das Finale qualifizierte Oldenburger Sir Carmello OLD: Seine Reiterin Eva Möller (Hagen) hatte sich am Vortag verletzt und konnte den Hengst nicht mehr vorstellen.      Birgit Springmann

 

 

Vierjährige Reitpferde - Stuten und Wallache

Titel für Sorento-Sohn Sungai

 

Neuer Bundeschampion der vierjährigen Stuten und Wallache ist der westfälische Wallach Sungai v. Sorento – Londonderry. Der Dunkelbraune aus der Zucht und dem Besitz von Gabriele Wibbelsmann-Klein (Hagen) hatte mit seiner Reiterin Ann-Christin Wienkamp (Mesum) bereits die Qualifikation mit deutlichem Vorsprung gewonnen und ließ auch im Finale der Konkurrenz keine Chance.

 

„Bergauf hat heute einen Namen und der lautet Sungai“, sagte Dr. Dietrich Plewa (Germersheim), der – wie bereits im vergangenen Jahr – am Reitpferdeviereck die Urteile der Richter (hier Peter Mannheims, Johann Speth und Jürgen Uthoff) für das Publikum erläuterte. Dementsprechend erhielt der Wallach für den Galopp die Traumnote 10,0 und für den Trab die 9,0. Auch für die Ausbildung und die Vorstellung zogen die Richter Bestnoten: Zwei Mal gab es die 9,5. Zusammen mit jeweils der Wertnote 8,5 für das Gebäude und den Schritt kam Sungai, der im Herbst Kandidat der westfälischen Eliteauktion ist, auf eine Durchschnittwertnote von 9,17 beziehungsweise 55,0 Punkte und ging damit als Führender in den Teil B des Finals. Die Fremdreiter, Emma Kanerva (Borchen-Etteln) und Benjamin Werndl (Aubenhausen), hatten wenig zu beanstanden und vergaben 18,0 Punkte, das Endergebnis lautete also 73,0 Punkte.

 

Als Zweite war Damon’s Dolarange ins Finale eingezogen und diesen Platz behielt die in Westfalen gezogene Damon Hill – Rubin-Royal-Tochter, Vollschwester der amtierenden Vize-Weltmeisterin und zweifachen Bundeschampionesse, Damon’s Divene, auch nach dem Fremdreitertest bei. Zwei Mal gab es für die von Helen Langehanenberg (Havixbeck) vorgestellte Stute die 9,5 (Schritt und Vorstellung), drei Mal die 9,0 (Trab, Galopp und Ausbildung), lediglich für das Gebäude zogen die Richter „nur“ die 8,0. Insgesamt kam Damon’s Delorange (Züchter und Besitzer Christian Becks, Senden), die auch im vergangenen Jahr zu den Finalisten gehörte, auf 54,0 Punkte. Von der Fremdreitern kamen 18,0 Punkte hinzu, das führte zu einem Endergebnis von 72,0.

 

Auf dem Bronzerang platzierte sich der in Hannover bei Dieter Duis (Großefehn) gezogene Hotline – Wolkentanz I-Sohn Heartbeat mit Jan-Dirk Gießelmann (Barver) im Sattel. Der Braune aus dem Besitz von Hotline-Aufzüchter Heinrich Gießelmann punktete vor allem mit seinem leichtfüßigen Trab (Wertnote 9,5) und einer „exquisiten“ Vorstellung (Wertnote 9,0) und kam insgesamt auf 52,0 Punkte. Die beiden Fremdreiter vergaben auch hier 18,0 Punkte, so dass das Endergebnis für Heartbeat 70,0 Punkte lautete.

 

Mit 51,5 Punkten aus dem Finale Teil A hatten der Oldenburger Hilfiger OLD von Hotline – Argentinus (Züchterin und Besitzerin Heike Kind, Bremen; Reiterin Veronika Steinhof) und der in englischem Besitz stehende Hannoveraner Dark Legend v. Duino – Londonderry (Züchter Johann Lühring, Westoverledingen; Reiterin Anna-Sophie Fiebelkorn) den Fremdreitertest ganz knapp verpasst und teilten sich am Ende Rang vier.         Birgit Springmann

 

 

 

Dreijährige Reitponys – Hengste

Klarer Sieg für Caramel WE

 

Einen glatten Start-Ziel-Sieg zeigte im Bundeschampionat der dreijährigen Ponyhengste der in Weser-Ems gezogene Caramel WE. Mit seiner Reiterin Andrea Müller-Kersten (Vechta) hatte der Falbe von Cyriac – Golden Dasher (Züchter Heino Punke, Hude; Besitzerin Christina Kruse, Cuxhaven) bereits die Finalqualifikation deutlich gewonnen.

 

Nur ein Mal vergab die Richtergruppe (Peter Mannheims, Johann Speth und Jürgen Uthoff) in diesem Finale die Höchstnote 10,0. Caramel WE erhielt sie für seinen Galopp, „der keine Wünsche offen ließ“, so Kommentator Dr. Dietrich Plewa (Germersheim). Auch das Gebäude, der Schritt und die altersgemäße Erfüllung der Kriterien der Skala der Ausbildung waren nahe am Ideal, hier gab es jeweils die Wertnote 9,0. Mit den Wertnoten der beiden Fremdreiterinnen Jana Freund (Weeze) und Jessica Süß (Warendorf) von 18,0 kam der Hengst auf 72,0 Punkte.

 

Insgesamt 71,0 Punkte erzielte der neue Vizechampion, der Holsteiner Steendieks Champ of Glory v. FS Chambertin – The braes my mobility aus der Zucht und dem Besitz von Peter Böge (Schönhorst). Drei Mal gab es für den Falben, der von Wenke Kraus (Neumünster) vorgestellt wurde, von den Richtern eine 9,0 (Galopp, Schritt und Vorstellung), die beiden Fremdreiterinnen hatten auf ihm das beste Gefühl und vergaben 18,50 Punkte.

 

Wenke Kraus stellte auch den Bronzemedaillengewinner vor. Der in Weser-Ems gezogene Palomino Tackmann’s Croissant v. FS Chambertin – Waldemar (Züchter Rainer Hartl, Schleswig; Besitzer Hans-Jürgen Tackmann, Boostedt) konnte sich während der Championatstage deutlich steigern, in der Finalqualifikation hatte er noch Platz sechs belegt. Im Finale gehörte das „kleine Kraftpaket“ eindeutig zu den Publikumslieblingen und erhielt immer wieder Szenenapplaus. Den Richtern gefielen vor allem der „ausgezeichnete Grundtrab“ (Wertnote 9,5) und die Vorstellung (Wertnote 9,0). Vor den beiden Fremdreiterinnen gab es 18,0 Punkte, das Endergebnis lautete 70,0 Punkte.    Birgit Springmann

 

 

Dreijährige Reitponys – Stuten und Wallache

Duell zwischen Westfalen und Weser-Ems

 

Sie war die Siegerstute der westfälischen Elitestutenschau und bekam nun eine weitere Schärpe umgehängt: Die Bundeschampionesse der dreijährigen Reitponys ist die von Bianca Weidner in Werther gezogene Golden Daydream v. Hesselteich’s Golden Dream aus einer Mutter v. FS Golden Moonlight. Mit der höchsten Bewertung durch die beiden Fremdreiterinnen Jana Freund (Weeze) und Jessica Süß (Warendorf) verwies die Palomino-Stute, die von Tanja Krampe (Neuenkirchen) vorgestellt wurde und Mathieu Beckmann (Wettringen) gehört, mit insgesamt 67,5 Punkten die Konkurrenz auf die Plätze.

 

Das „Nachsehen“ hatte eine weitere Tochter des Hesselteich’s Golden Dream, sie allerdings trägt den Brand des Pferdestammbuches Weser-Ems: Golden Graciella WE. Die Zweite der Finalqualifikation war mit ihrer Reiterin Kirstin Klepin (Höven) als Führende in den Fremdreitertest eingezogen, erhielt hier aber die geringste Bewertung. Züchterin und Besitzerin der Silbermedaillengewinnerin, die auf insgesamt 66,50 Punkte kam, ist Heike Timmermann aus Wardenburg.

 

Bronze ging mit 65,50 Punkten an den westfälischen Wallach Coole Optik und seine Reiterin Henrike Sommer (Münster). Der Falbe stammt ab von FS Champion de Luxe, der Muttervater ist Durello. Er wurde von Reinhold van der Sande in Bocholt gezogen und steht im Besitz von Rebecca Leesing in Borken.

 

Im Finale nicht ganz überzeugen konnte die Siegerin der Qualifikation, die in Weser-Ems gezogene Tochter des FS Don’t Worry, Gambys Greta WE. Die Richtergruppe bestehend aus Peter Mannheims, Johann Späth und Jürgen Uthoff bemängelte vor allem „die mangelnde Losgelassenheit und den gelegentlich zu engen Hals“. Am Ende teilten sich die braune Stute aus der Zucht von Dr. Paul Pottebaum (Belm-Icker) und ihre Reiterin Anna-Lisa Theile (Ahlhorn) den vierten Platz mit Golden Touch WE v. Hesselteich’s Golden Dream (Züchter Reinhard Kramer, Lathen) und seiner Reiterin Danica Duen (Bad Oeynhausen).

 

Von den acht Ponys im Finale kamen fünf aus dem Zuchtverband Weser-Ems, zwei trugen den westfälischen Brand. Mit jeweils drei Nachkommen waren Hesselteich’s Golden Dream und FS Don’t Worry vertreten.           Birgit Springmann

 

 

Vierjährige Reitponys – Hengste

Dancing Dynamic wiederholt Vorjahreserfolg

 

Gleich von Beginn des DKB-Bundeschampionats für vierjährige Deutsche Reitponyhengste an hatte der beim Zuchtverband für deutsche Pferde (ZfdP) eingetragene Schimmelhengst Dancing Dynamic seine Ansprüche auf einen erneuten Titelgewinn deutlich gemacht. In der Finalqualifikation lieferte der Vorjahreschampion der Dreijährigen mit einer Gesamtnote von 9,0 das Bestergebnis des Tages und ließ auch im Finale der Konkurrenz keine Chance.

 

„Er ist der Prototyp eines modernen Sportponys“, erläuterte Kommentator Dr. Dietrich Plewa (Germesheim) das Urteil der Jury, der Peter Holler, Dr. Carsten Munk und Reinhard Richenhagen angehörten. Und auch die beiden Fremdreiter, Emma Kanerva (Borchen-Etteln) und Benjamin Werndl (Tuntenhausen) waren von den guten Eigenschaften des Ponys überzeugt und vergaben die Wertnoten 10,0 und 9,5. Insgesamt kam Dancing Dynamic, der von Gerhard Assmann (Opfenbach) gezogen und erneut von Stefanie Görlich (Bad Wörishofen) vorgestellt wurde, damit auf 69,50 Punkte.

 

Über Platz zwei und drei entschieden die Fremdreiter, die in diesem Jahr auf dem Reitpferde- beziehungsweise Reitponyviereck oft das „Zünglein an der Waage“ waren. Mit jeweils 49,50 Punkten aus dem Richtervotum waren Da Vinci HS und Trussadi D in das Finale Teil B eingezogen. Deutlich (19,0 Punkte) votierten die beiden Fremdreiter für das hannoversche Pony Da Vinci HS v. Double-Inn – Gregory (Züchter Horst Speckmann, Wagenfeld; Besitzer Michael Tünemann-Rohlfing, Wagenfeld), der so mit seiner Reiterin Katharina Tünemann-Rohlfing aus Wagenfeld Silber gewann (68,50 Punkte insgesamt). Der amtierende Westfalen-Champion und Vorjahres-Dritte, Trussadi D v. Timberland – Dschingis-Khan (Züchter Paul Dissel, Nordkirchen) wurde mit Danica Duen (Bad Oeynhausen) mit 67,0 Punkten auch in diesem Jahr Dritter. Für ihn war dies übrigens der letzte Auftritt in Deutschland, er wird die Reise nach Australien antreten.

 

Den vierten Platz teilten sich der Körsieger 2009 in Weser-Ems, Big Light WE v. Hilkens Black Delight – Neckar (Züchter Karl-Heinz Bruns, Westerstede; Besitzerin und Reiterin Dr. Tanja Becker, Vechta) und der Rheinländer Dorniks Highlight v. Dornik B – Golden Highlight (Züchterin Isabella von Winterfeld-Gobbers, Meerbusch; Reiterin Julia-Katharina von Platen, Weetze).          Birgit Springmann

 

 

Vierjährige Reitponys – Stuten und Wallache

Fremdreiter votieren für Valentino

 

Mit Höchstnoten der beiden Fremdreiterinnen wurde der in Westfalen gezogene Wallach Valentino v. Vidalgo – Champus neuer Bundeschampion der vierjährigen Deutschen Reitponys. Johanna von Fircks (München) und Julia-Katharina von Platen (Weetze) vergaben die Wertnoten 9,5 und 10,0, das ergab in der Gesamtsumme 70,0.

 

Der von der ZG Antonius und Michaela Brockhaus (Vreden) gezogene und im Besitz von Herngreen und Seelig GBR (Lienen) stehende Valentino konnte sich mit seiner Reiterin Christiane Seelig (Lienen) während der Championatstage deutlich steigern. In der Qualifikation hatte das Paar noch Rang vier belegt. Im Finale überzeugte Valentino die Richtergruppe, bestehend aus Peter Holler, Dr. Carsten Munk und Reinhard Richenhagen, besonders mit seinen Grundgangarten und seiner Losgelassenheit.

 

Auch die Vizechampionesse, die rheinische Stute Mac Devinja v. FS-Don’t Worry – Dornik B (Züchter Dr. Erhard Coenen, Kalkar; Besitzer ZG Mölko, Uedem; Reiterin Lydia Kamp, Geldern), im vergangenen Jahr Siegerin bei den Dreijährigen, trumpfte erst im Finale richtig auf. Fünfte war sie in die Finalqualifikation und Siegerin des Finales, Teil A. Die beiden Fremdreiterinnen vergaben 17,50 Punkte, das hieß Silber.

 

Auf den Bronzerang kam der Holsteiner Wallach SF Let’s Dance v. Lajunen – St. Annens Monsieur N (Züchterin Gabriele Schmücker-Feld, Boostedt; Besitzer Heiko Scharf, Zierenberg; Reiterin Alexandra-Klarissa Liss, Reiskirchen). Der Braune hatte von den Richtern 50,0 Punkte erhalten, von den Fremdreiterinnen kamen 18,50 Punkte hinzu.

 

Insgesamt wurden im Finale die Karten völlig neu gemischt. Sowohl der Sieger der Qualifikation, der Vizechampion des vergangenen Jahres, der Westfale G-Star v. Golden Highlight – Parsek ox (Züchter Josef Möllmann, Raesfeld; Reiterin Charlott-Maria Schürmann, Gehrde), als auch der gemeinsam mit SF Let’s Dance Zweitplatzierte, der in Weser-Ems gezogene Chunky Monkey WE v. Cyriac – Renoir (Züchter Werner Vahmann, Hilkenbrock; Reiterin Jantje Gerdes-Fürup, Bad Zwischenahn) waren nicht in das Finale Teil B eingezogen und belegten am Ende die Plätze fünf und vier.             Birgit Springmann

 

Dressurpferde und -ponys

 

Fünfjährige Dressurpferde

Fürstenball OLD holt den Titel

 

Petrus hat einen Fingerzeig gegeben beim Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde in Warendorf. Als der lackschwarze Qualifikationssieger Fürstenball OLD mit Ines Westendarp (Wallenhorst) auf das Viereck kam, lugte im Gewitter-Finale ganz zaghaft bereits wieder die Sonne hervor. Mit der Wertnote 9,4 gewann der von Georg Sieverding in Emstek gezogene Oldenburger Hengst v. Fürst Heinrich – Donnerhall und bestätigte damit seine Favoritenrolle.

 

Für den „bombensicheren“ Schritt erntete er die Bestnote 10, für den „wunderbar leichtfüßigen“ Trab und den Gesamteindruck jeweils 9,5. Neuer Grund zur Freude für die Dänin Hendriksen und Paul Schockemöhle (Steinfeld), die seit dem Körsieg des Hengstes eine Besitzergemeinschaft bilden. Hendriksen hatte den Hengst als Fohlen für den damals sensationellen Preis von 110.000 Euro bei der Eliteauktion gekauft, wo Schockemöhle bei 85.000 Euro ausgestiegen war. Seither ist Fürstenball OLD Landessieger geworden und war bei der Weltmeisterschaft junger Dressurpferde in Verden dabei (13.). Sieverding, seit 30 Jahren Züchter, will mit der Sieger-Mutter Maradonna und deren Vollschwester „konsequent weitermachen“. Fünf gekörte Söhne haben die beiden Stuten schon geliefert.

 

Mit zwei Zehnteln Rückstand Zweiter wurde der Westfalen-Hengst Florentinus V v. Florestan – Londonderry aus der Zucht der ZG Friedrich und Volker Möhle in Hille. Es goss wie aus Kübeln, als der elegante Dunkelbraune mit der US-Amerikanerin Jennifer Hoffmann seine FEI-Finalaufgabe absolvierte. Kommentator Christoph Hess lobte den „Riesenritt“ vor der Regenschirm-Kulisse, und unter diesen widrigen Wetter-Umständen waren die 9,5 für Durchlässigkeit und Gesamteindruck eine besondere Leistung. Alle Grundgangarten wurden gleichmäßig mit 9,0 bewertet. „Er war wunderbar bei mir. Hat mir alles gegeben“, strahlte die klatschnasse Reiterin nach dem Ritt. „Der wird ein Grand-Prix-Pferd. Er lernt einfach alles“, sieht die Amerikanerin voraus, die den Hengst seit Dezember reitet und mit ihrem Mann Jürgen Hoffmann in Coesfeld-Lette trainiert. „Ein „Dream-Team“ für uns“, sagte Günter Voss, der mit Marcus Voss das Gestüt Letter Berg in Coesfeld führt, wo der gekörte Florentinus V auch bereits gedeckt hat.

 

Der Hannoveraner Rappe Simply Nymphenburg v. Sir Donnerhall I – Weltmeyer wurde Dritter mit der Wertnote 8,9, die auch lange Zeit unerreicht blieb. Die Reiterin Tessa Frank (Bad Zwischenahn) weinte vor Freude schon bei der Kommentierung ihres Rittes über vier mal die Note 9,0. Lediglich der Schritt mit reichlich langer Zügelführung erhielt eine 8,5. Helmut Freiherr von Fircks (München) hat den Wallach im Oktober bei der Verdener Eliteauktion gekauft. Züchter ist Peter Enders aus Badbergen. „Er hat für mich gekämpft“, sagte die Reiterin über den Wallach, dessen „wunderbares Interieur“ auch den Richtern aufgefallen war. Frank will den Rappen weiter ausbilden.

 

Ein „kleines erfolgreiches Familienunternehmen“ feierte den vierten Platz für die Fuchs-Stute La Lopez, die als Siegerin aus dem kleinen Finale nachgerückt war. Dr. Klaus Dieter Nolden (Goch) ist Züchter der feinen Rheinländerin v. Lord Loxley I – Boss. Dessen Witwe Wilma Nolden ist die Besitzerin, und Schwiegertochter Christine Nolden hat sie angeritten und für das Championat ausgebildet. In der Gesamtnote von 8,6 stachen zwei Mal 9,0 für Schritt und Rittigkeit hervor. „Ich bin froh über jeden Tag, den ich sie reiten darf“, lobte die Reiterin ihre sympathische Stute – die Letzte aus ihrem Stamm, der Pferde bis zur Klasse S gebracht hat.

 

Aus 74 Nennungen gingen 59 Starter in die Qualifikation für das DKB-Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurpferde. Neun der 17 Finalisten stammen aus Hannover. Sechs Zuchtgebiete waren insgesamt vertreten, davon Sieger Oldenburg, Vizechampion Westfalen und das Rheinland mit jeweils zwei Pferden. Die Zuchtbasis ist längst nicht mehr eindeutig auf einen ganz bestimmten Hengst zugeschnitten. 36 verschiedene Väter zeichneten für die fünfjährigen Championatsteilnehmer in der Dressur. Sandro Hit (6), Sir Donnerhall I (5) und Fidertanz (4) tauchten am häufigsten auf. Im Finale waren von den Dreien noch jeweils zwei Nachkommen vertreten. Der früh verstorbene Sieger-Vater Fürst Heinrich war nur mit dem Sieger Fürstenball OLD repräsentiert.

 

„Made in Germany“ ist auch bei Pferden ein Etikett, das international geschätzt wird. Sechs der 17 fünfjährigen Final-Pferde in Warendorf hatten – schon – ausländische Besitzer. Wenn es um Ausbildung geht, gilt das Gleiche. Johannes Westendarp (Rulle), der für die Amerikanerin Cheryl Dee Wyllie den Hengst Bailador de Amor platzierte (11.), hat bereits die Zusicherung, dass der Breitling-Sohn in Deutschland bleiben soll „bis er St. Georg geht.“         Petra Schlemm

 

 

 

Sechsjährige Dressurpferde

Champion Callaho’s Benicio

 

Der Seiteneinsteiger gegen den Favoriten: Beim Bundeschampionat der sechsjährigen Dressurpferde überholte der hochweiß gestiefelte Hannoveraner Hengst Callaho’s Benicio aus Südafrika den Publikumsliebling und Vizeweltmeister Damon Jerome im starken Trab Richtung Championsschärpe. Mit Anna-Sophie Fiebelkorn (Grasdorf) im Sattel erhielt Callaho’s Benicio die Note 9,4. Ein Zehntelpunkt trennte die beiden Füchse in der FEI-Finalaufgabe. In der Qualifikation hatten die Richter noch den einfarbigen Rheinländer mit Uta Gräf (Weisenheim) vorne gesehen.

 

„Sternstunde“ nannte Kommentator Christoph Hess den Auftritt des bunten Dunkelfuchses Benicio v. Belissimo M aus einer Velten Third-Mutter, für den die Richter zwei Bestnoten 10,0 für Trab und Schritt zogen. Im Galopp gab es wegen leichter Verwerfung eine 9,0 und im Gesamteindruck 9,5. Die 8,5 für Rittigkeit scheint verzeihlich angesichts der Biografie des Hengstes, der nach der Körauktion 2007 in Verden von seinem Züchter Wilhelm Stadtlander aus Lilienthal nach Südafrika verkauft wurde und erst seit knapp einem Jahr bei Fiebelkorn steht. „Er ist hier sein drittes Turnier gegangen“, sagte die Reiterin, die vom Arbeitswillen und der Konzentration des Hengstes genauso angetan ist wie Trainer Hans-Heinrich Meyer zu Strohen (Hoya). Zunächst sichtlich elektrisiert von der Atmosphäre um das enge Warendorfer Viereck fügte er sich sofort in die Aufgabe und genoss hinterher sichtlich den Applaus. Mit dem Besitzer Ian Callander, der die Ritte über das Internet verfolgte, gibt es eine klare Absprache und zunächst bleibt das Pferd bei Fiebelkorn. „Wir hoffen auf weitere Zusammenarbeit“, betonte Meyer zu Strohen. „Das Grundpotenzial für eine sportliche Zukunft ist deutlich sichtbar“, bestätigte er die Noten der Richter. Die Ehrung für den Züchter des Siegers nahm Stadtlanders Tochter Iris Beuchers für ihren Vater entgegen. Der Züchter ist schwer erkrankt und hat den Höhepunkt seiner 30-jährigen Züchterarbeit mit fünf Stuten nicht miterleben können.

 

Damon Jerome (Züchter Willi Schneider, Laubach, und Besitzer Prof. Dr. Thomas Hitschold, Worms) brillierte unter Uta Gräf mit „tollen Wechseln vom Allerfeinsten“ und souveräner Durchlässigkeit, die auch bei einer leichten Unsicherheit sofort wieder zurückfand in den richtigen Takt. Für Trab und Schritt gaben die Richter 9,0 und erhöhten für Galopp, Rittigkeit und Gesamteindruck auf 9,5. Weil sie leichtes Zähneknirschen gehört hatten, wurde eine 10 für die Rittigkeit dann doch vorenthalten. Dass Uta Gräf Rittigkeit zu zelebrieren versteht, zeigte sie später in Warendorf noch mit ihrem Grand-Prix-Pferd Le Noir: Piaffe, Passage, Einerwechsel ohne Sporen, Gerte und Trensengebiss, die Pirouette nur mit einer Hand. Das Publikum hat gestaunt.

 

Auf Platz drei ritt Ralf Kornprobst (Erding) den Westfalen-Wallach Freckle v. Future aus einer Gribaldi-Mutter. Der Braune war mit 8,0 aus dem kleinen Finale nach oben gekommen und erreichte hier 8,8. Der Trab mit ganz großer Mechanik wurde mit einer 9,5 bewertet, Galopp und Gesamteindruck jeweils mit 9,0. Lob gab es für tolle Seitengänge, Abstriche für einen nachgesprungenen ersten Wechsel. Freckle ist gezogen und im Besitz der holländischen Firma Bloodlines b.V. und war vierjährig Reitpferdechampion in Holland, wo er von Edward Gal und Hans Peter Minderhoud als Fremdreiter jeweils 9,5 erhalten hat. Zweieinhalb Monate hatte Kornprobst Zeit zum Kennenlernen und die Qualifikation zum Championat nachdem ihm das Pferd als Schwangerschaftsvertretung zur Verfügung gestellt worden war. Den „ganz tollen Arbeitseinsatz“ lobt der Grand Prix-Ausbilder besonders an dem Pferd.

 

Einen „Ritt auf höchstem reiterlichen Niveau“ bescheinigten die Richter dem Mannschaftsvizeeuropameister Christoph Koschel (Hagen a.T.W.) mit dem Oldenburger Fuchswallach Don Bettino, der mit 8,7 auf Platz vier endete. Der Sohn von Don Primero aus einer Mutter von dem Vollblüter Painters Row ist gezogen von Barbara Bettin-Schulze-Schleppinghoff (Lienen) und gehört Jean Philippe und Christine Despontin aus dem belgischen Spa.

 

Aus 57 Nennungen waren 44 Starter in der Qualifikation der sechsjährigen Dressurpferde angetreten. Vierzehn starteten im Finale, nachdem die Sandro Hit-Stute Schöne Aussicht OLD unter Oliver Oelrich (Lengerich) zurückgezogen worden war. Hannover und Oldenburg mit jeweils fünf Pferden stellten den größten Anteil. Das Rheinland bot zwei Pferde, Westfalen, Württemberg und Bayern jeweils eines. Sandro Hit und Florencio I stellten jeweils zwei Finalisten. Neun Hengste traten an und jeweils drei Stuten und Wallache. Ein Drittel der Pferde des Finales stehen in ausländischem Besitz.          Petra Schlemm

 

 

Fünfjährige Dressurponys

Siegerschärpe und Titel für Mad Max WE

 

Verrückt war er kein bisschen, sondern ganz der ehrgeizige, engagierte Sportler: Der Fuchswallach Mad Max WE aus der Zucht von Elisabeth van Hoorn (Leer) sicherte sich unter Anna-Lisa Theile (Ahlhorn) den Titel des Bundeschampions bei den fünfjährigen Dressurponys.

 

Für tolles energisches Abfußen im Trab und seinen gut durchgesprungenen Galopp erhielt der Weser-Ems-Wallach Mad Max zweimal die 9,0, während der Schritt mit einer 7,0 bewertet wurde. Mit einer 7,5 für Durchlässigkeit und 8,5 im Gesamteindruck entstand daraus eine Gesamtwertnote von 8,2. Die Finalqualifikation hatte der Wallach v. The Braes My Mobility aus einer Mutter v. Sandro Hit mit 8,7 gewonnen – da hatte er gleich vier mal die 9,0 eingeheimst, wobei 7,5 im Schritt die schwächste Note blieb. Hannes Theile (Großenkneten) hat das Pony als Fohlen für seine Tochter gekauft, die ihn auch angeritten und ausgebildet hat. Weil Anna-Lisa Theile die Altersgrenze erreicht, geht der Fuchs jetzt mit seiner neuen Besitzerin aus Hamburg auf FEI-Tour.

 

Zweiter mit zwei Zehnteln Abstand wurde der Westfalen-Hengst DW’s Flic Flac unter Janina Tietze (Häningsen). Der Fuchs sieht aus wie eine zu heiß gewaschene Kopie von Callaho’s Benicio, dem neuem Bundeschampion bei den Dressurpferden: hoch weiß gestiefelt und mit großen Bewegungen, die er seinem Vater FS Don’t Worry und der Mutter v. Don Pedro verdankt. Seine Erscheinung regte Kommentator Christoph Hess (Warendorf) zu kreativen Überlegungen für ein gemeinsames Schaubild an. „Die beiden zusammen – das wäre doch was.“ Züchterin ist Sabine Esdohr aus Weyhe, Besitzerin Wiebke Esdohr. Die Zukunft des Ponys ist noch offen. „Es wäre schön, wenn er in die richtigen Hände käme“, wünscht sich die Bundestrainerin Cornelia Endres (Dülmen-Buldern). 2010 war der Fuchs Dritter bei den Reitpony-Hengsten.

 

Auf die Wertnote 7,7 kam der drittplatzierte Cyrill WE, Bundeschampion der Dreijährigen in 2009. Bianca Nowag (Ostbevern) stellte den auf der Station Holkenbrink aufgestellten Hengst vor. Aus der Zucht von Anja van Hoorn (Leer) hat der Palomino Hengst v. FS Champion de Luxe aus einer Stute v. Power Man nach dem ersten Championatserfolg in den Besitz von Nadine Krause (Bad Homburg) gewechselt und soll jetzt auch unter der Tochter in den großen Ponysport gehen. Bianca Nowag hat ihn nur kurz auf den Warendorfer Start vorbereitet, die Qualifikation hatten die beiden als Zweite beendet.

 

Mit einem Sieg im Kleinen Finale erreichte der dunkelbraune Hengst De Long mit Wertnote 8,3 die letzte Prüfung. Der Brandenburger v. HB Daylight – Brillant aus der Zucht und im Besitz von Susanne Olnhoff (Nennhausen) wurde vorgestellt von Lea Luise Nehls (Hof Bernadotte). Im Finale endete die Zwölfjährige punktgleich mit dem Hannoverschen Palomino Nobilis unter Kirja Lindemann (Sottrum) auf Platz vier. Nobilis stammt v. Necromancer in the Dark und aus der Zucht von Erich Meier (Ahlerstedt).

 

Licht und Schatten wechselten sich ab beim DKB-Bundeschampionat der fünfjährigen Dressurponys: Hinter der qualitätsvollen Spitze entsprachen nicht alle Ponys den Anforderungen, die im Leistungssport warten. Das wurde umso deutlicher, weil zum ersten Mal auch die Fünfjährigen schon in der Qualifikation auf einem „großen“, also einem 20 mal 60 Meter großen Viereck geprüft wurden. Diese Entscheidung war gefallen, um den bewegungsstarken Ponys Raum zur Entfaltung zu geben, und das wurde auch allgemein begrüßt von den entsprechend berittenen Teilnehmern.

 

Aus 55 Nennungen gingen 49 Starter zur Qualifikation in die Aufgabe DA1. Gerade die Hälfte erntete mehr als eine Wertnote von 7,5. „Man fragt sich, wie einige bei der Sichtung die Mindestnote 7,5 erreicht haben“, wunderte sich nicht nur Cornelia Endres. „Besonders im Kleinen Finale gab es etliche völlig übertourige Ritte. Die Ponys konnten beim besten Willen nicht zum Schwingen kommen“, bemängelte die Bundestrainerin.         Petra Schlemm

 

 

Sechsjährige Dressurponys

Sieg für den Holsteiner Massimiliano

 

„Holsteiner kennen keine Grenzen“ – selbst das Dressurviereck der Ponys haben sie jetzt als Bundeschampion erobert. Der Falb-Wallach Massimiliano v. Monsun gewann erstmals den Titel für das „Land zwischen den Meeren“ im Klassement der Sechsjährigen. Jolan Lübbecke (Wedemark) ritt den Sohn einer Cap Cennedy-Stute mit 8,4 zum Sieg.

 

Besonders die Kurzkehrt-Wendung und die Wechsel waren „vom Feinsten“ und brachten eine 9,5 für Rittigkeit. Elastisch, dynamisch, kadenziert – so lobten die Richter die gleichmäßig beeindruckenden Grundgangarten des hübschen Wallachs mit den charakteristischen Bammelohren, der im vorigen Jahr als Fünfjähriger schon Vierter im Finale gewesen ist. Massimiliano stammt aus der ZG Bahrenfuss und Kless aus Klein Bennebeek und gehört Anke Quirling aus Neustadt in Niedersachsen, die ihn bei den Pony Open Sales für ihre beiden Enkelinnen erworben und zunächst auch selbst mit geritten hat. Inzwischen ist die Großmutter nur noch gefordert, wenn Jolan keine Zeit hat. Die 16-Jährige ist jetzt aus dem Pony-Alter herausgewachsen und der Championatstitel hat die Entscheidung gebracht. Massimiliano soll nicht auf die erst elf Jahre alte, jüngere Schwester warten, sondern im Sport weitergehen. Er ist in diesem Jahr bereits bei der Deutschen Meisterschaft gestartet und die fortgeschrittene reiterliche Förderung hat ihm den Vorteil auch im Championat gebracht. Als Trainer verantwortlich zeichnet jetzt Hans-Jürgen Armbrust aus Soltau, der früher selber zwei Pferde zum Championstitel geritten hat.

 

Auch der Vizechampionesse Disney World ist die sportliche Zukunft vorgezeichnet. Alexa Westendarp (Wallenhorst) stellte die westfälische Palominostute v. Domingo – Power Boy sympathisch vor und besonders gefielen die Schritt-Tour – „gelassenes Schreiten vom ersten Meter an“ – und die gute Maultätigkeit. Die Wertnote 7,8 gab es dafür insgesamt. Die Stute ist gezogen von Werner Steinheuer aus Marl und wurde vierjährig beim Bundeschampionat entdeckt von den Championats-Fachleuten Johannes und Ines Westendarp, die sie für den Sohn Matthis als Besitzer eintragen ließen. Jetzt hat der Neunjährige mehr Faible für den Springsport und lässt die große Schwester Alexa weiterhin im Sattel. Mit 13 Jahren liegt noch einiges vor ihr im Ponysport und das passende Management ist im Wallenhorster Elternhaus garantiert. Dort hängt ja auch die Championatsschärpe 2011, die Ines Westendarp mit Fürstenball OLD bei den fünfjährigen Dressurpferden geholt hat. Johannes Westendarp hält vier Titel.

 

Auf Platz drei mit Note 7,7 endete Die feine Chanel mit Anouk Wiemers (Meerbusch). Die braune Westfalen-Stute v. Der feine Lord aus einer Mutter v. Chantre B zeigte Spannung im Finale. Die Richter kreideten dem beeindruckenden Pony trotz schöner Grundgangarten mangelnde Konzentration an und bewerteten den Gesamteindruck um zwei Noten schlechter als in der Qualifikation. Dort hatte sie mit satten 8,9 Punkten gewonnen und gleichmäßige 8,5 für die Grundgarngarten und zweimal 9,5 für Rittigkeit und Gesamteindruck verbucht. Ganz sicher hatte die feine Braune die spektakulärste Anfahrt zum Championat: Mit einem Transporter des ADAC bis direkt vor die Meldestelle, nachdem das Zugfahrzeug unterwegs von Krefeld mit Panne liegengeblieben war. Weil die Zeit bis zum Start knapp wurde, haben die „Gelben Engel“ kurzerhand selbst rettend eingegriffen, das Auto huckepack genommen und den Anhänger angekuppelt. Bundestrainerin Cornelia Endres (Dülmen-Buldern) wertete das Paar als positive Überraschung, zumal die Reiterin erst 13 Jahre alt ist: „Ein Paar mit Perspektive über drei Jahre.“

 

Einen „tollen Ritt mit Optimismus und Mut zum Risiko“ bescheinigten die Richter Vanessa Theresa Oppowa (Kirchham), die mit Casino Royale K WE im Finale auf Platz acht kam. Der Palomino Hengst v. FS Champion de Luxe, gezogen von Hermann Koopmeiners aus Cappeln war 2009 Bundeschampion der vierjährigen Reitponys. Insgesamt rangierten drei Ponys mit 7,3. Auch die Westfalen Tesio v. Timberland mit Anna Schnurbusch (Hünxe) und Primetime’s Paul v. Pearcy Pearson, mit Lotte Heuser (Metelen) Gewinner des Kleinen Finales, endeten hier.       Petra Schlemm

 

 

Springpferde und -ponys

 

Fünfjährige Springpferde

Cornet’s Balou – ein Bundeschampion aus guter Familie

 

115 fünfjährige Springpferde gingen in Warendorf an den Start, deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. „Weniger dürfen es nicht werden“, sagte Springrichter Joachim Geilfus (Duderstadt), der maßgeblich an den Kriterien für das Championat mitgewirkt hat. „Wir haben bereits auf den Einwand der Reiter, es sei zu schwer für die Fünfjährigen, reagiert und die Qualifikationsprüfung leichter gemacht“.

 

Rittigkeit und Springvermögen sind die Kriterien, nach denen die Springpferdeprüfungen benotet werden. Das gut gerittene Pferd, der gute Reiter sammelt also schon mal Punkte zwischen den Sprüngen, die das weniger gute Paar trotz viel Vermögen liegen lässt. Geht man davon aus, dass das Bundeschampionat richtungsweisend ist, kommt es der Ausbildung von Springpferden im Lande zu Gute, wenn gutes Reiten belohnt wird.

 

Eva Bitter (Bad Essen) demonstrierte gleich mit vier Fünfjährigen, wie erfolgreich die solide dressurmäßige Ausbildung sein kann: Alle vier Pferde erreichten unter ihr das Finale. Fleiß-Preis für die Deutsche Meisterin 2010! Die beste Vorstellung gelang ihr mit Argelith Squid v. Salito – Gibraltar. Kommentar Joachim Geilfus: „Ganz selbstverständlich erledigte Squid seine Aufgabe, immer im Gleichgewicht bei guter Technik in angepasstem Tempo, 8,6“. Im zweiten (verkürzten) Umlauf steigerte sich der Schimmelwallach noch einmal mächtig und bewies sein großes Potenzial. 9,2 war dem Richtertrio Helmut Hartmann, Karsten Huck und Karl-Heinz Streng die Runde wert. 17,8 – dritter Platz für den von Ralf Grindt aus Peine gezüchteten Hannoveraner. Besitzer ist die Reitstall Argelith Bitter GbR in Bad Essen.

 

Beinahe ebenso fleißig war der Schwede Henrik von Eckermann, der drei Pferde ins Finale brachte. Auch die von ihm vorgestellten Pferde punkteten nicht nur am Sprung, sondern ebenso eindrucksvoll mit Losgelassenheit und feiner Anlehnung. In Tagesbestform demonstrierte das Forchello unter dem Schweden, ein brauner Hengst v. For Pleasure – Collin L. Im zweiten Umlauf wirkte der von dem Russen Alexander Onishchenko aus Kiew gezogene Westfale nicht mehr ganz so frisch, war aber immerhin beinahe noch sehr gut. Vize-Bundeschampion mit 18,0 Punkten, das war der Lohn für den beeindruckenden Auftritt des Forchello. Als Besitzer steht die Equus Invest AG aus Kürten im Programm – der Hengst war ein gutes Investment.

 

„Einen Tick besser“ fanden die Richter im zweiten Umlauf Cornet`s Balou vom Gestüt Lewitz. Auch er war mit 9,1 im ersten Umlauf benotet. Vorbildlich an den Hilfen seines fein einwirkenden Reiters Patrick Stühlmeyer (Steinfeld) stehend, gefiel der Hengst nicht nur durch seine Großzügigkeit und Beweglichkeit am Sprung, sondern auch durch das immer gute Seitenbild. 9,0 im zweiten Umlauf war eben der angesprochene „Tick besser“ und sicherte den Titel des Bundeschampions 2011. Wen wundert’s bei den Eltern: Cornet`s Balous Vater ist Cornet Obolensky, seine Mutter (v. Continue) ist auch die Mutter des Springpferdemachers Balou du Rouet. Und sollte er seinem erfolgreichen Halbbruder nacheifern und eine Karriere als Deckhengst einschlagen, freuen sich die Züchter, wenn er neben der guten Springveranlagung auch die erwünschte Rittigkeit vererbt.

 

Der Parcours für die Fünfjährigen war lang und angemessen schwer. Absolut lösbar für die angetretene Elite unter den Springpferden des Jahrgangs 2006, aber es stand außer Frage, dass den jungen Pferden viel abverlangt wird. Immerhin hatten die Youngster in diesem Jahr zwei Tage Pause zwischen der Finalqualifikation und dem Finale, früher nur einen Tag. Diese Zeiteinteilung ist pferdefreundlich. Vielleicht bringt sie einige Reiter zurück auf das Championat, die es in diesem Jahr ihren Fünfjährigen nicht zumuten wollten. Dort gehören die Besten nämlich hin. Zu viele können es gar nicht werden, an der Spitze ist immer noch Platz.

Christine Meyer zu Hartum

 

 

Sechsjährige Springpferde

Toulouse – noch ein Champion für das Gestüt Lewitz

 

131 sechsjährige Springpferde waren in Warendorf angetreten, auch hier gab es schon wesentlich stärkere Jahrgänge. Dass Quantität nicht immer Qualität bedeutet, ist bekannt und so war es tröstlich zu sehen, dass hinsichtlich der Qualität dieser Jahrgang ein außergewöhnlicher war. Das überraschte den nicht, der einen Teil der angetretenen Pferde 2010 als Fünfjährige gesehen hatte.

 

Die Qualität spiegelte sich auch in den hohen Noten wider, die im Umlauf vergeben wurden. 8,6 oder besser waren gefordert, um das Stechen zu erreichen, in das zehn Paare einzogen. Da wurde den Zuschauern noch einmal richtig großer Sport geboten, auch die kräftigen Gewitterschauer, die zwischendurch auf Ross und Reiter prasselten, taten dem kaum Abbruch.

 

Seinen zweiten großen Triumph feierte die Zuchtstätte Gestüt Lewitz. Auch der Titel bei den sechsjährigen Springpferden ging an ein dort gezüchtetes Pferd. Toulouse mit dem Schweden Henrik von Eckermann im Sattel schaffte den Stechparcours am schnellsten. Nur 41,24 Sekunden benötigte die großrahmige Tochter des Toulon – Ganymed I. Besitzer der OS-gebrannten Braunen ist die B&S Sportpferde GmbH in Hörstel. Im Umlauf gefiel Toulouse den Richtern Claus Bergjohann, Karsten Huck und Hans Wallmeier mit „einer feinen Runde, super geschickt vorgestellt von Henrik. Er gibt dem Pferd Zeit sich zu entwickeln, hat die scharfe Zäumung sehr gefühlvoll eingesetzt, 8,7“, lobte Kommentator Joachim Geilfus die Vorstellung. Mit großen Galoppsprüngen und mächtigen Sätzen über die Hindernisse begeisterte die Stute im Stechen.

 

Dank seiner mit 9,4 belohnten „Runde wie aus dem Bilderbuch, losgelassen, dabei voller Power“, so Geilfus, ging Comme il faut als letzter Starter ins Stechen. 2010 war der westfälische Hengst Weltmeister der fünfjährigen Springpferde, dass er schnell gehen kann, hatte er also schon bewiesen. In Warendorf glückte es nicht ganz, zwei Mal erwischte sein Reiter Franz-Josef „Peppi“ Dahlmann (Sendenhorst) die Distanz zum nächsten Sprung nicht so im Fluss wie von Eckermann, 42,52 Sekunden reichten aber zum Vize-Bundeschampion. Comme il faut wird seinen berühmten Eltern nacheifern, das ist zu erwarten. Sein Vater Cornet Obolensky ist noch im Sporteinsatz auf höchstem Niveau bei der B&S Sportpferde GmbH in Hörstel, die auch als Züchter des Comme il faut eingetragen ist, seine Mutter, Mannschaftsolympiasiegerin und –weltmeisterin Ratina Z v. Ramiro ist legendär.

 

Der beste Holsteiner bei den Sechsjährigen wurde von Johannes Ehning aus Borken vorgestellt. Cashew stammt v. Casall – Sandro, ist gezüchtet vom Gestüt Charlottenhod/Eberspächer in Garmadingen und im Besitz der Nybor Pferde GmbH & Co. KG in Borken. Der Fuchswallach hat viel Go, gefiel am Sprung mit einer guten Bascule und hat offensichtlich die richtige Einstellung zum Springsport. Mit 8,6 hatte er es gerade noch so ins Stechen geschafft. Dort zeigte er, dass er auch aus hohem Tempo noch sorgfältig springt. In 43,57 Sekunden war er strafpunktfrei im Ziel: dritter Platz.

 

Nur zwei Zehntel hinter ihm rangierte sich Clarius unter Henrik von Eckermann auf dem vierten Platz ein. Auch der Holsteiner Schimmelhengst v. Con Air – Calato kam mit der Vornote von 8,6 ins Stechen. Züchter des Schimmelhengstes ist die ZG Wittenberg, Schnarup-Thumby, Besitzer das Gestüt Neuenhof in Niedeggen.

 

Es war das Championat des schwedischen Bereiters aus dem Stall Beerbaum. Sieben Pferde hatte Henrik von Eckermann am Start, fünf brachte er ins Finale. Bei den Fünfjährigen den Vizechampion Forchello und den Siebplatzierten Holsteiner Carento v. Caretino – Contender, bei den Sechsjährigen den Bundeschampion Toulouse und den Vierten, Clarius –  eine Bilanz, die ihresgleichen sucht. Alle Pferde meisterhaft vorgestellt, jedem Pferd die bestmögliche Chance gegeben, seine Fähigkeiten zu entwickeln.

 

Und noch einer war am Start, der es nicht nur meisterhaft macht, sondern auch Welt- und Europameister ist. Vielseitigkeits-Champion Michael Jung (Horb) hatte es mit dem Württemberger Sportsmann-S v. Stolzenberg – Calido bis ins Finale der Sechsjährigen geschafft und verzichtete für den Start im Springen auf die Teilnahme an der Siegerehrung bei den sechsjährigen Vielseitigkeitspferden. Dort stellte er mit der in Sachsen gezogenen Stute Rocana v. Ituango xx die Bundeschampionesse bei den Sechsjährigen. Im Springen erhielt sein Schimmelhengst dank der routinierten Vorstellung die Note 8,1.         Christine Meyer zu Hartum

 

 

Fünfjährige Springponys

Nomen est omen – Crack P ist Bundeschampion

 

In der Vorbereitung für die Springponys hatte Bundestrainer Peter Teeuwen (Hanstedt) einen Lehrgang angeboten, um den jungen Reiterinnen und Reitern ein zielgerichtetes Training zu ermöglichen. Vor der Einlaufprüfung in Warendorf durften alle Teilnehmer mit ihren Ponys auf den Turnierplatz und unter Aufsicht des Bundestrainers vom Ponyrücken aus den Parcours noch einmal ansehen und einen Steilsprung und einen Oxer springen.

 

Diese gute Vorbereitung zahlte sich aus, Reiter und Ponys waren weniger aufgeregt, in den ersten beiden Prüfungen waren die Leistungen gut. Für das Finale musste die Wertnote 7,9 oder besser erreicht sein, 15 Paare gingen in dem sehr anspruchsvollen Parcours an den Start. Für manches Paar war dieser dennoch zu anspruchsvoll, sollte sich zeigen. Nicht so für Crack-P v. Charivari – Gracieux, er löste seine Aufgabe mit Bravour. Der Name ist vielleicht Programm? 8,5 gaben die Richter Helmut Hartmann und Hans Wallmeier dem Wallach aus Weser-Ems mit Jacqueline Bührmann aus Friesoythe im Sattel, somit ist er der Bundeschampion 2011. Kommentator Peter Teeuwen lobte die Vorstellung des schönen Schimmels in gutem Tempo und Rhythmus und sein energisches Abfußen am Sprung. Züchter und Besitzer von Crack-P ist Sven Pfleumer (Barßel).

 

Mit deutlichem Abstand auf den zweiten Platz stand Mentano K v. Matchello K – Losander unter Lea Clausen aus Mildstedt. Er bekam die 8,2. Der Dunkelfuchs aus Weser-Ems sprang kraftvoll und mit der erwünschten Bascule, Abzüge gab es für die Anlehnung. Der Hengst wurde bei Herrmann Koopmeiners in Cappeln gezogen, Besitzer ist Sandra Alber aus Schuby.

 

Durch gleichmäßige Leistungen in allen Prüfungen fiel Twyx auf, der ZfdP-Wallach von Top Anthony – Gamblers Star. Im Sattel von Twyx saß Marie Ligges aus Ascheberg, Tochter von Kai Ligges, der viele Jahre selbst erfolgreich junge Pferde bei den Bundeschampionaten vorgestellt hat. Zu Beginn des Parcours wirkten die Reiterin und ihr Pony noch etwas schüchtern und fanden nicht den richtigen Galopp, wurden aber von Sprung zu Sprung sicherer, lediglich etwas mehr Rückentätigkeit wünschten sich die Richter für das Pony. 8,1 für den Dunkelfuchs bedeuteten den dritten Platz.

 

Nur fünf Ritte ohne Strafpunkte für Hindernisfehler oder Zeit, da blieben noch Wünsche offen. „Die Ponys sind eben doch noch jung und unerfahren und die letzten Tage waren sehr anstrengend. Manches Pony ist heute unter seinen Möglichkeiten geblieben“, erklärte der Bundestrainer.             Christine Meyer zu Hartum

 

 

Sechsjährige Springponys

Der Bundeschampion heißt Pico

 

Die Qualität der Ponys ist in vielen Fällen gut, die dressurmäßige Ausbildung muss verbessert werden. Diese Mahnung wurde in vielen Kommentaren von Bundestrainer Peter Teeuwen (Hanstedt) deutlich. Bei den Ritten um den Titel des Bundeschampions der sechsjährigen Springponys machten den Reiterinnen und Reitern häufig Distanzprobleme zu schaffen.

 

Auch hier waren wie bei den Fünfjährigen Ponys mit einer Note von 7,5 und besser für das Finale qualifiziert und auch hier blieben nur fünf Paare ohne Abzüge. Das beste Viertel aus dem ersten Umlauf absolvierte eine zweite Runde über einen verkürzten Parcours, 8,2 und besser war die Voraussetzung für die Teilnahme, entscheidend für die Platzierung war die Notensumme aus beiden Umläufen.

 

Die Notenfindung war für die Richter Claus Bergjohann und Peter Rauert gar nicht so einfach, nicht wegen der Leistungsdichte, sondern weil ausgerechnet die Favoritin aus dem ersten Umlauf, Charming Girl unter dem Sattel von Justine Tebbel (Emsbüren), im zweiten Umlauf ein Fehler unterlief. Im ersten Umlauf hatte das Paar „besseres Reiten demonstriert. Das Pony immer voll konzentriert, energisch abfußend, aufmerksam an den Hilfen der Reiterin stehend“, so der Kommentar von Peter Teeuwen, 8,9 die Note. Im zweiten Umlauf gelang es nicht ganz so, dennoch wäre die Fuchsstute aus Weser-Ems v. Charivari – Argentinus (Züchter und Besitzer Peter Wernke, Holdorf) eine würdige Bundeschampionesse gewesen, deshalb die lange Überlegungsphase der Richter. Sie entschieden sich für eine 8,4, das machte die Notensumme 16,80 aus und reichte für den zweiten Platz. Justine Tebbel tritt in die Fußstapfen ihres Bruders Maurice Tebbel, der im vorigen Jahr noch Topvorstellungen im Ponysport ablieferte, in diesem Jahr aber gemeinsam mit Vater René Tebbel bei den Großpferden am Start war.

 

Die gleiche Notensumme wie Charming Girl erreichte der rheinische Fuchshengst Paul SG unter Melina Verheyer aus Kranenburg, so dass es in diesem Jahr zwei Vizechampions zu feiern gab. Paul SG (Züchter und Besitzer Gerd Schulte-Geldermann, Kranenburg) will eigentlich alles richtig machen, seine energisch einwirkende Reiterin ließ ihm dafür nicht immer genug Zeit. Teeuwen empfahl ihr denn auch, das Pony mehr aus der Ruhe heraus springen zu lassen.

 

Durch und durch westfälisch ist der neue Bundeschampion Pico v. Principals Boy – Night Star. Er trägt den westfälischen Brand, seine Reiterin Lara Weber kommt aus Fröndenberg, sein Züchter Martin Vieth-Brehe aus Ahlen und sein Besitzer Henning Schulze Elpert aus Legden. Der Wallach „springt kraftvoll aus dem Hinterbein bei guter Galoppade, steht sicher an den Hilfen. Etwas mehr Bascule am Sprung würden wir uns wünschen“, erläutert der Bundestrainer das Richterurteil. 16,9 die Notensumme, das hieß Siegerschärpe und Titel für Pico.

Christine Meyer zu Hartum

 

 

 

Vielseitigkeitspferde und -ponys

 

Fünfjährige Vielseitigkeitspferde

Priemus ist Klassenprimus

 

Er heißt Priemus und war der Primus, also der Sieger beim Bundeschampionat der fünfjährigen Deutschen Vielseitigkeitspferde in Warendorf. Unter dem Sattel des erst 17-jährigen Nils Trebbe aus Telgte-Westbevern gewann der dunkelbraune Westfale mit einer Gesamtpunktezahl von 34,80 die Siegerschärpe.

 

„Die ‚Jury’ steht da unten, sie hat erkannt, was uns da geboten wurde“, kommentierte vom Richterturm herunter Bundestrainer Hans Melzer (Putensen) den Riesenapplaus, den die Vorstellung von Priemus bei den Zuschauern ausgelöst hatte. Der dunkelbraune Wallach v. Primeur’s As bewegte sich leichtfüßig, „war immer positiv, immer sicher am Sprung und an den Hilfen, immer im Gleichgewicht“. Das Richterurteil schlug sich auch im Ergebnis nieder: 9,5, die höchste Wertnote, die an diesem Wochenende im Busch vergeben wurde. „Priemus war von Anfang an ein Fohlen, das auffiel“, berichtete Züchter Josef Rosendahl, der im westfälischen Greven eine eigene Reitanlage mit Pensionspferdehaltung betreibt. Seinen guten Charakter habe er von seiner Mutter, einer Tochter des Vollblüters Foxiland xx geerbt, so Rosendahl weiter. Seit vergangenem Jahr sitzt der erst 17-jährige Nils Trebbe in seinem Sattel. „Das klappte von Anfang an gut. Nils ist sehr fleißig und nett im Umgang mit den Pferden. Viele wollen ja nur reiten, aber er kümmert sich auch“, lobte Rosendahl den jungen Reiter. Dass die beiden auch künftig ein Paar bleiben, ist angesichts des deutlich gestiegenen Interesses an deutschen Vielseitigkeitspferden allerdings eher unwahrscheinlich. Denn schon bei der Finalqualifikation, die Priemus mit der Note 8,6 bestand, aber spätestens nach seinen Leistungen in der Dressur (7,7) und im Springen (8,1) fielen etliche begehrliche Blicke auf den Bundeschampion.

 

Dressur. Springen. Geländeritt. Die Entwicklung in der Vielseitigkeit ging in den letzten Jahren zunehmend in eine gleichmäßige Gewichtung aller drei Teildisziplinen. Aus dem ehemaligen Bundeschampionat des „Geländepferdes“ wurde das Bundeschampionat des „Vielseitigkeitspferdes“. Die ausgewogensten Leistungen zeigte in Warendorf die Württemberger Stute Cavallandra FBW v. Cavallieri xx – Rainbow, die von Welt- und Europameister Michael Jung (Horb) vorgestellt wurde. In allen drei Teilprüfungen des Finales gab es Noten über „8“ für die Fuchsstute aus der Zucht und im Besitz von Wolfgang Martin (Kraichtal): 8,4 in der Dressur, die Bestnote 8,2 im Springen, die doppelt gewertete 8,5 für den Geländeritt und damit am Ende 33,6 Punkte. „Vielleicht nicht ganz der Prototyp eines Vielseitigkeitspferdes, aber auf dem absolut richtigen Weg, was die Ausbildung betrifft“, lautete der Kommentar vom Richterturm.

 

Auf dem dritten Platz landete die Holsteiner Schimmelstute Chica mia v. Clearway – Cassini I aus der Zucht von August Bartjen (Bad Zwischenahn). Unter dem Sattel ihres Besitzers, des EM-Vierten Dirk Schrade (Sprockhövel), ging die Stute im Gelände „noch etwas unroutiniert und unrhythmisch“, ließ jedoch „ganz viel Vermögen und das richtige Interieur“ erkennen, wie es im Kommentar hieß. Auch für dieses Paar gab es die 8,5 für die Geländevorstellung, dazu kamen 7,5 aus der Dressur und 8,0 aus dem Springen (Endstand 32,5).

 

Zwei weitere Holsteiner folgten gemeinsam auf Platz vier (31,9 Punkte). Wolke Sieben v. Lucio Silla xx – Cor de la Bryère aus der Zucht und Besitz von Ulrike Schwarz-Nissen (Dollrottfeld), die mit Nicola Winkler (Eutin) im Sattel die Bestnote 8,7 in der Dressur erzielte, und der schwarzbraune Nocturno M (Züchter und Besitzer: Karl-Jochen Maas, Südermarsch), geritten von Peter Thomsen (Lindewitt), der im abschließenden Gelände dank einer 8,7 zwei Plätze gutmachen konnte. Thomsen zog damit am vielleicht auffälligsten Pferd des Fünfjährigen-Starterfeldes vorbei, an dem in Schweden gezogenen und auf dem Kempke Hof in der Nähe von Güstrow groß gewordenen Mecklenburgers Sir Cisco v. Sansciso aus einer „bunten“ Arpeggio-Mutter. Die Eignung des gekörten Hengstes für den „Busch“ war beim 30-Tage-Test entdeckt worden. Im Rahmen eines Trainingsaufenthaltes bei Andreas Dibowski in Döhle qualifizierte sich der in norwegischem Besitz befindliche Hengst mit seiner norwegischen Reiterin Inger Catherine Bugge auf Anhieb für Warendorf. Und auch da bescheinigten ihm die Richter „den richtigen Geist und Vermögen für mehr“, auch wenn es in der Ausbildung hier und da noch haperte (Endstand 31,4). Ähnliches galt für den Sieger der Finalqualifikation, den von Beeke Kaack (Schmalensee) gerittenen Trakehner Tiberius v. Titulus – Beg xx, der im Geländefinale sein Vermögen zwar erneut erahnen ließ, aber nicht in eine Platzierung verwandeln konnte.

 

„Die Richter können nur bewerten, was ‚hier und heute’ gezeigt wird. Perspektive allein reicht nicht, auch der Ausbildungsstand des Pferdes gehört zu den Benotungs-Kriterien. Und da mussten hier und da Abzüge gemacht werden“, sagte Bundestrainer Hans Melzer, der generell mit der Qualität des Starterfeldes sehr zufrieden war. Die Verschärfung der Qualifikationskriterien habe sich bewährt, so Melzer. So mussten sich die Fünfjährigen in diesem Jahr erstmals auch über eine Geländepferdeprüfung der Klasse L für Warendorf empfehlen. „Dadurch hatten wir in diesem Jahr keine Pferde am Start, die den Anforderungen überhaupt nicht gewachsen waren, wie das früher öfter der Fall war.“

 

Dass dennoch „Ausfälle“ zu verzeichnen waren, stand eher unter der Überschrift „Pech“. So wie im Fall des Mannschafts-Olympiasiegers Andreas Dibowski, der mit beiden Pferden in der Finalqualifikation am Wasserhindernis ausschied und nach dem neuen Reglement keine Chance mehr hatte, sich noch über eine Trostrunde fürs Finale zu qualifizieren. Nach dem neuen, im vergangenem Jahr eingeführten Modus, haben alle Pferde zunächst die Chance, sich in einer freundlichen Einlaufprüfung mit den Gegebenheiten des Warendorfer Vielseitigkeitsplatzes vertraut zu machen. Anschließend starten alle erneut in der eigentlichen Finalqualifikation. „Grund dafür war die Kritik, dass einige Pferde den Platz in Warendorf schon aus dem Training kennen, andere nicht. Mit der Einlaufprüfung wird das ausgeglichen. Zudem hatte sich in den letzten Jahren gezeigt, dass sich Pferde, die sich über die Trostrunde qualifizierten, im Finale oft besser präsentierten als diejenigen, die den Kurs nur einmal gelaufen waren“, erklärte Melzer die Hintergründe. „Das hat sich auch in diesem Jahr gezeigt, wo wir im Finale deutlich weniger Probleme an den Hindernissen erlebt haben.“   Hb

 

 

Sechsjährige Vielseitigkeitspferde

Rocana ist Bundeschampionesse

 

Im zweiten Anlauf klappte es dann doch. Nachdem Welt- und Europameister Michael Jung (Horb) bei den fünfjährigen Vielseitigkeitspferden den Sieg knapp verpasst hatte, durfte sich seine im elterlichen Besitz befindliche Stute Rocana beim Bundeschampionat der Sechsjährigen die Schärpe umhängen lassen. Auf ihren vielseitigen Reiter musste die in Sachsen gezogene Tochter des Vollblüters Ituango xx bei der Siegerehrung allerdings verzichten. Der saß zu dieser Zeit schon wieder im Sattel – dieses Mal im Finale der sechsjährigen Springpferde. So stand Rocana an der Hand von Pflegerin Claudia Weber recht gelassen im Mittelpunkt der Ehrenrunde, die die übrigen Platzierten und Finalisten um sie herum drehten.

 

„Rocana ist ein unkompliziertes Pferd mit einem 1A Charakter“, bestätigte auch ihr Züchter Mirko Glotz aus Schönberg im Zwickauer Land, aus dessen Zucht auch das Dressurpferd Anton v. Antaeus – Melit stammt, das unter Belinda Trussel im vergangenen Jahr bei den Weltreiterspielen für Kanada am Start war. In den Sport gebracht wurde die als Deutsches Sportpferd registrierte Rocana von Julia Schmid aus Urspring. Seit August 2010 sitzt Michael Jung im Sattel und startete mit ihr bereits erfolgreich in Ein-Stern-Prüfungen. Bereits im März wurde das Paar beim CCI* Fontainebleau in Frankreich Zweiter. Ihre Erfahrung kam Rocana in Warendorf zugute: Mit 8,2 lag sie in der Dressur vorne, machte in Springen lediglich einen Fehler (7,7) und im Gelände gab es die 8,9. „Eine sehr gute Runde“, lobte Kommentator Hans Melzer (Putensen). „Das Pferd war immer im Gleichgewicht, springt immer aus dem Rhythmus und ist sehr sicher an allen Abfragungen des Kurses.“ Im Endstand bedeutete dies 33,7 Punkte und damit den Sieg. Neben der Schärpe wartete auch ein Sonderehrenpreis auf den Sieger: ein Freisprung des Trakehner Hengstes Houston, gestiftet von der Hengststation Kretschmer in Warendorf-Milte. „Im Moment haben wir leider keine Stute außer Rocana und sie soll ja erst einmal im Sport bleiben“, sagte Mitbesitzerin Brigitte Jung (Horb). Nächstes und letztes Ziel in diesem Jahr sind die Weltmeisterschaften der jungen Vielseitigkeitspferde in Le Lion d’Angers. Hellhörig wurde dagegen Rocanas Züchter, der bereits bei der Anpaarung ihrer Mutter Rose (v. Carismo) mit Ituango xx „Bauchgefühl“ hatte walten lassen. „Rocana hat ja noch zwei jüngere Vollschwestern“, sagte er mit nachdenklichem Blick.

 

Die beste Geländeleistung zeigte im Finale der Vorjahressieger Royal Sun v. Rocket Star – Espri aus der Zucht von Peter Schweimanns aus Nettetal. „Royal Sun bringt alles mit, was ein Geländepferd braucht“, hatte Hans Melzer schon vor einem Jahr prophezeit. Trotz des plötzlich einsetzenden starken Regens erwies sich Royal Sun auch bei den Sechsjährigen wieder „in jeder Situation rittig“, bewies Springvermögen und erfreute die Richter mit einer leichtfüßigen Galoppade, „die auch ohne den Regen kaum zu hören gewesen wäre.“ Eine doppelt gewertete 9,1 verhalf dem dunkelbraunen Rheinländer Wallach, der ursprünglich Dressurpferd werden sollte, und seinem Reiter Kai-Steffen Meier (Waldbröl) zur Silbermedaille. Aus der Dressur brachte das Paar eine 7,0, aus dem Springen ein 7,2 mit, da auch er einen Abwurf und Zeitfehler hatte (Endstand 32,3).

 

Überhaupt erwies sich das Springen als echte Herausforderung für die sechsjährigen Vielseitigkeitspferde. Mindestens einen Abwurf, gelegentlich sogar drei oder vier wurden verzeichnet. Drei Mal fielen auch bei der Hannoveraner Fuchsstute High Speedy v. High Spirits – Rebel Z III (Züchter: Reiner Bechstein, Alheim) die Stangen (4,9), auch wenn Spring-Kommentator Karsten Huck (Neumünster) ihr bestätigte, „schön zum Sprung hinzuziehen.“ Die „große Ehrlichkeit“ der Stute honorierte auch die Jury im Gelände mit einer guten Noten (8,0). Zum Titel reichte es für die Dressursiegerin (9,0) und ihren Reiter und Besitzer Harald Engelberth aus dem nordbadischen Wiesloch allerdings nicht. Sie wurden mit 29,9 Punkten Sechste.

 

Nur einem der 15 Finalisten gelang eine Nullrunde im Parcours: dem schwarzbraunen Holsteiner Heraldik xx-Sohn Honorat aus spanischem Besitz, vorgestellt von Malin Petersen aus Großenwiehe. Seine Medaillenchancen schwanden allerdings mit Verweigerungen im Gelände, während die Schwedin mit ihrem zweiten Pferd Lena v. Seigneur d’Alleray xx – Landprinz I auf den Bronzerang aufrückte. Auch die dunkelbraune Bayernstute war eine Wiederholungstäterin, im vergangenen Jahr kam sie aber nicht ins Finale. Jetzt beendete sie die Finalqualifikation mit einer 8,8 als zweitbestes Pferd, bekam in der Dressur die Note 6,7 und im Springen nach Abzug für einen Abwurf eine 7,5. Im Gelände vergaben die Richter ein glattes „Sehr gut“: 9.0. Besonders gefiel ihnen auch bei diesem Pferd die Leichtfüßigkeit, aber auch die Durchlässigkeit. „Das Pferd reagierte hervorragend auf die Hilfen und war immer sicher am Sprung“, kommentierte Melzer. Lena stammt aus der Zucht von Helga Keffel-Nitzborn und befindet sich im Besitz von Victoria Nitzborn aus Birgland.

 

Eine glatte 9,0 im Gelände erzielte auch Andreas Dibowski (Döhle) mit der Escudo I-Tochter Eskadia aus einer Mutter v. Groom Dancer xx (Züchterin Ulrike Sybrecht, Isernhagen, Besitzerin Susanne Heigel, Vierhöfen). Aus der Dressur brachte das Paar, das im vergangenen Jahr Sechster wurde, eine 7,4 mit. Im Springen gab es 1,1 Punkte Abzug für zwei Abwürfe und Zeitüberschreitung (6,2), die am Ende für einen Platz auf dem Treppchen fehlten (31,6). Eskadia wurde Vierte vor der Holsteiner Stute Viva v. Clearway – Grundyman xx aus der Zucht von Klaus Sievers (Süderlügum) und im Besitz von Swantje Sievers (Flensburg) mit 30,5 Punkten. Vorgestellt wurde Viva von der Schwedin Louise Swennson-Jähde aus dem Stall von Peter Thomsen in Lindewitt. Wie ihre Landsfrau Malin Petersen hatte auch sie im Finale zwei Eisen im Feuer, zog ihr zweites Pferd Vehoreda v. Casall – Lascadell, die mit 9,0 die Finalqualifikation gewonnen hatte, aber vor dem Gelände zurück.

 

In diesem Jahr galten auch für die sechsjährigen Vielseitigkeitspferde verschärfte Qualifikationsbedingungen. So war unter anderem eine Platzierung in Vielseitigkeitsprüfungen Klasse L oder internationalen Ein-Stern-Prüfungen vorgeschrieben. „Sinn ist, dass die Pferde noch vielseitiger ausgebildet werden, sprich, auch an der Dressur- und Springausbildung gearbeitet wird. Gerade in der Dressur war das Ergebnis noch nicht so gut, wie wir uns das wünschen würden. Die Dressur spielt aber im internationalen Sport eine immer größere Rolle“, zog Bundestrainer Hans Melzer ein erstes Fazit. „Wir haben daher sogar darüber diskutiert, die Dressurnote künftig noch stärker zu bewerten.“             Hb

 

 

Vielseitigkeitsponys

Moonlight Kiss nicht zu toppen

 

Das Pony stammt aus Westfalen, die Reiterin aus Baden-Württemberg. Zusammen waren bei Vielseitigkeitsponys unschlagbar: der sechsjährige Moonlight Kiss v. Mac Namara – Oakley und seine 14-jährige Reiterin Sarah Schmierer aus Erdmannhausen.

 

„Mutig“ und „am Sprung beweglich und sicher“: Für seine Gelände-Qualitäten erhielt der braune Wallach die Wertnote 8,7. Dass er ein echter Allrounder ist, bewies er außerdem in der Dressur (7,4) und im Springen (7,7). Das ergab am Ende 32,5 Punkte und die Siegerschärpe für den aus dem Züchterstall von Anton Delker aus Verl stammenden Moonlight Kiss. Von den 17 Ponys, die sich in diesem Jahr um den Titel bewarben, hatte er die meiste Routine. Bereits im vergangenen Jahr nahmen er und Sarah Schmierer am Bundesnachwuchschampionat in Warendorf teil, belegten in diesem Jahr den dritten Platz beim Preis der Besten, waren Neunte in der internationalen Ponyvielseitigkeit in Marbach und beendeten den zweiten Start beim Bundesnachwuchschampionat auf Platz fünf. „Die beiden haben durchaus auch Chancen auf den deutschen Meistertitel, der Mitte September in Birstein ermittelt wird“, sagte Bundestrainer Fritz Lutter (Warendorf).

 

Etwas weniger Erfahrung auf nationalem Parkett brachte der Holsteiner Schimmelhengst Sunny Side Up v. Welcome Sympatico – Donauwind aus der Zucht von Angela Colell-Jensen (Bosbüll) mit nach Warendorf. Im Gelände verstand er die Richter allerdings zu überzeugen. „Das Pony war immer im Gleichgewicht, galoppierte in einem gleichmäßigen Rhythmus und sprang immer zu, wenn ihn seine Reiter dazu aufforderte“, hieß es im Kommentar. Mit der Note 8,8 lag der Hengst aus dem Besitz von Barbara-Elisabeth von Stetten (Seeg) sogar noch vor dem Siegerpony, musste sich allerdings in Dressur (7,1) und Springen (7,4) etwas dahinter einordnen. Am Ende schlugen 32,1 Punkte für ihn und seine 16-jährige Reiterin Paulina Herzog aus dem bayerischen Rieden zu Buche.

 

Getoppt wurden die beiden im Gelände von der braunen Westfalenstute Top Nubia v. Topnatrejo – Durello aus der Zucht von Johannes Peters (Recklinghausen) und im Besitz von Petra und Ludger Hartken aus Saerbeck. Die Vizechampionesse des Vorjahres verpasste im Busch knapp ein „Sehr gut“ (8,9) und im Parcours vergaben die Richter die Bestnote 8,0. In der Dressur haperte es allerdings noch ein bisschen (5,6), so dass am Ende nur der Bronzerang für Top Nubia heraussprang (Endstand 31,4). Geritten wurde die Stute von Laura Hartken, die in diesem Jahr ebenfalls am Bundesnachwuchschampionat teilnahm, Gold mit der Mannschaft holte und in der Einzelwertung Platz 15 belegte.

 

Zum dritten Mal waren alle Teilnehmer am Bundeschampionat zu einem verpflichtenden Vorbereitungslehrgang nach Warendorf eingeladen worden. Das Ergebnis waren deutlich bessere Leistungen im Gelände, nur zwei Paare mussten in der Finalqualifikation ausscheiden und nur ein Pony scheiterte im Finale. Etwas Nachholbedarf besteht allerdings im Springen. Hier kamen lediglich die drei Medaillengewinner fehlerlos ins Ziel. So holte der von Volker Tonn (Langenbernsdorf) gezogene sächsische Rapphengst Mogli v. Munser II zwar mit einer 9,2 die Topnote im Gelände, hatte aber mit Ergebnissen im Fünferbereich in Dressur und Springen keine Chance mehr auf eine Platzierung. Er wurde mit 28,9 Punkten Vierter. Ähnliches galt für den Thüringer Falben Niklas v. Notre Plaisir (Züchterin: Heike Hörnlein, Oberpörlitz). Er gewann mit 9,2 die Finalqualifikation und überzeugte auch im Finalgelände (8,8), kam aber in Dressur und Springen nicht über 6,2 beziehungsweise 4,8 hinaus (Endstand 28,6/Platz fünf). „Bei aller Wichtigkeit des Geländereitens, dürfen Dressur und Springen nicht vernachlässigt werden, wenn man vorne mit dabei sein will“, gab Fritz Lutter den Reitern als Tipp für die Winterarbeit mit auf den Weg.

 

Deutlich verbessert gegenüber dem Vorjahr präsentierte sich die Dornik B-Tochter Dina S in der Dressur, die in diesem Jahr von der elfjährigen Frauke Rockhoff (Voerde) vorgestellt wurde. Mit einer 8,3 setzte sich das Paar zunächst an die Spitze, büßte den Vorsprung im Parcours jedoch durch zwei Verweigerungen (3,7) wieder ein. Auch im Gelände gelang es der jungen Reiterin noch nicht ganz, das vorhandene „enorme Potenzial“ der Stute auszuschöpfen. „Trotzdem ein Paar, das man auf jeden Fall im Auge behalten muss“, sagte Fritz Lutter.        Hb

Fahrpferde

 

Vier- bis sechsjährige Fahrpferde

Sir Lausitz verteidigt seinen Titel

 

Der fünfjährige Hengst DSP Sir Lausitz ist im Finale der Fahrpferde seiner Favoritenrolle gerecht geworden und hat seinen Bundeschampionats-Titel erfolgreich verteidigt. „Es ist eine Wohltat, diese Pferd zu fahren“, schwärmte Bundestrainer Karl-Heinz Geiger (Rechtmehring) nach dem Fremdfahrertest und auch die Richter Wilfried Gehrmann und Elimar Thunert sprachen von einer „Sternstunde“. Vize-Bundeschampion der vier- bis sechsjährigen Fahrpferde wurde der vierjährige Rheinländer Wallach Famico, vorgestellt von Heinz Künstler (Grefrath). Platz drei ging an den sechsjährigen Hessen-Wallach Dirigent mit Dieter Lauterbach (Dillenburg) an den Leinen.

 

Sir Lausitz, Deutsches Sportpferd von Samba Ole – Donnerschwee (Züchter: Zuchtgemeinschaft Volkmar und Heike Schadock, Heideblick) ist im Besitz des Haupt- und Landgestüts Neustadt-Dosse und wurde von Karl-Heinz Finkler (Gardelegen) vorgestellt. Der dunkelbraune Hengst hatte bereits die Finalqualifikation mit 9,0 gewonnen und musste im Finale als zweitletzter Starter in das Viereck. „Wir haben keine Schwachpunkte in dieser Aufgabe gesehen, alles war mehr als positiv“, lobte Richter Gehrmann. Fremdfahrer Geiger sagte, dass er selten ein Pferd gefahren sei, dass so weich und gleichmäßig in der Anlehnung sei. 9,5 gab es von den Richtern und 9,5 gab es auch vom Fremdfahrer. Da die Richternote doppelt gewertet wird, siegte Sir Lausitz mit 28,5 Punkten. „Man fährt mit einem Bundeschampion natürlich schon mit mehr Druck wieder nach Warendorf als mit einem Vierjährigen“, sagte Finkler nach der Vorstellung. Aber Pferd und Fahrer hielten dem Druck stand und Finkler nahm sichtlich gerührt die Glückwünsche entgegen.

 

Gleich als erster Starter hatte der vierjährige Famico v. Fürst Grandios – Weltmeyer mit seinem Züchter und Besitzer Heinz Künstler an den Leinen bereits eine 9,0 vom Richterteam bekommen. „Das war in vielen Teilen vorbildlich“, lobten die Richter. Sie hoben die korrekte Stellung und Biegung hervor und das Leinen aus der Hand kauen lassen. Fremdfahrer Geiger hätte sich lediglich mehr Leistungsbereitschaft und Eigendynamik vom Pferd gewünscht. Er gab eine 8,9 (Gesamtpunkte 26,9). Von den zehn Pferden im Finale stellte Heinz Künstler gleich drei vor und zwei hatte er auch selbst gezogen. Mit mehreren Helfern gelang der Wechsel von Pferden und Kutschen aber problemlos. Mit Andiamo belegte er Platz acht (23,10) und mit Feivel Platz zehn (22,00).

 

Nach Platz drei im ersten Jahr und Platz vier 2010 war es in diesem Jahr wieder Platz drei für den sechsjährigen Hessen Wallach Dirigent v. von Dartagnan – Carol (Züchter und Besitzer: Heinz Günter Reber, Eppstein). Mit dem international erfolgreichen Einspännerfahrer Dieter Lauterbach an den Leinen präsentierte sich der Fuchs sehr losgelassen und zufrieden. „Ein Pferd, das in seiner Ausbildung schon weit gefördert ist“, so die Richter. Sie bemängelten wie auch Fremdfahrer Geiger, dass er stellenweise etwas „eng“ wurde. Mehr natürliche Aufrichtung und Selbsthaltung wünschten sie sich. Das sah Lauterbach auch so: „Ich bin insgesamt zufrieden, aber da haben die Richter schon Recht, er hätte sich selbst noch mehr tragen können.“ Dirigent bekam von den Richtern die Wertnote 8,7 und vom Fremdfahrer eine 8,8, somit kam er auf ein Gesamtergebnis von 26,20 Punkten.

 

Von 14 Pferden in der Qualifikation hatten sich zehn für das Finale empfohlen. Auf Platz vier landete die Bronzemedaillengewinnerin des vergangenen Jahres Tropical Girl. Die fünfjährige Brandenburger Stute, ein Deutsches Sportpferd von Samba Hit I – Frühlingsbote, ist wie der neue Bundeschampion im Besitz des Haupt- und Landgestüts Neustadt-Dosse und stammt auch aus dessen Zucht. Vorgestellt wurde sie ebenfalls von Karl-Heinz Finkler. Platz fünf ging an den westfälischen Landbeschäler Flores Dream v. Florestan I – Donnerschwee (Züchter Zuchtgemeinschaft Robert und Petra Knott, Vohburg) mit Christian Koller aus Warendorf an den Leinen.

 

Erstmalig waren nicht nur vier- und fünfjährige, sondern auch sechsjährige Pferde zugelassen. Sechs Sechsjährige nutzten diese Chance und starteten in der Qualifikation in Warendorf, fünf schafften es ins Finale.        evw

 


Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>