Sie befinden sich hier: Home Magazin Hanfried Haring 70 - aber wahrlich nicht müde...

Wer ist Online

Wir haben 1286 Gäste online

Suche

Anzeige

Anzeigenschaltung

Google Translate

German Chinese (Simplified) Chinese (Traditional) Czech Danish Dutch English French Galician Greek Hungarian Italian Japanese Norwegian Polish Portuguese Romanian Russian Spanish Swedish Turkish Ukrainian

Zugriffe seit 16.09.2009

Anmeldung



Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Fotoanfragen über KHFrieler@aol.com

Anzeige

Banner

Anzeige

Banner
Anzeige



Hanfried Haring 70 - aber wahrlich nicht müde... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Donnerstag, 15. Dezember 2011 um 19:38

 

 

Dr. Hanfried Haring mit seiner Frau Christin - am 16. Dezember wurde er 70

(Foto: HP Viemann)

Sassenberg. Vor drei Jahren trat Dr. Hanfried als Generalsekretär der deutschen Reiterlichen Vereinigung ab, im letzten Jahr wurde er zum ersten Präsidenten des Europäischen Pferdesportverbandes gewählt, seit diesem 16. Dezember zwar 70 Jahre alt, doch weiter vorne mit dabei, und wie. Er will vor allem die Paycards eindämmen oder gar verbieten lassen…

 

 

Wo er an diesem 16. Dezember sein wird, das weiß er noch nicht. An seinem 70. Geburtstag wird ihn seine Frau Christin „irgendwohin fahren, wohin, das weiß ich nicht.“ Dr. Hanfried Haring war mal der höchstplatzierte und bestbezahlte Angestellte der Deutschen Vereinigung (FN). Dort verwaltete er am Ende auch seine eigene Personalakte und entdeckte eines Tages  bei seinen Unterlagen auf einer Seite handschriftlich notiert: „Richtiges lernt man über Pferde am eigenen Portemonnaie.“ Die Randbemerkung hatte Burchard Müller verfasst, der Vorsitzende der Abteilung Zucht der FN in Warendorf. Hanfried Haring wurde am 1. März 1972 sein Nachfolger. Geholt hatte ihn der Hesse Wolfgang von Scharfenberg, der schlug den Agrarstudenten und – nebenbei - auch Pferdehändler als „brauchbaren Kerl“ in Warendorf vor. Nach 36 Jahren nahm der ehemalige FN-Zuchtchef als Generalsekretär der deutschen Föderation seinen Abschied in der Zentrale des Reitsports. Nachfolger wurde Sönke Lauterbach, „und ich glaube, der macht wirklich einen guten Job“ (Haring).

 

Im Pass steht nicht Hanfried als Vorname…

 

Alle Welt nennt ihn Hanfried, aber im Pass steht Hans-Joachim-Friedrich als Vorname. Wahrscheinlich nach einem Potentaten, dessen Standbild in Jena steht als „Kürfrist Hanfried der Sanfte“, und dort „hätten auch die Studenten ordendlich gesoffen, wie mein Vater erzählte.“ Haring, geboren in Halle/ Saale, zwischen 1962 und 1964 bei der Bundeswehr in Lüneburg, am Ende Oberleutnant, zwischen 1966 und 1969 Student der Landwirtschaft in Kiel, danach bis 1972 Assistent am Institut für Agrarökonomie in Göttingen mit Promotion („Ökonomische Bewertung von Zuchtprogrammen der Rinderzucht“), sollte als älterer Jungspund mit 31 erst einmal etwas Praktisches leisten. Er wurde nach München zu den Olympischen Spielen geschickt. Die Internationalen Pferdepässe waren gerade eingeführt worden, und er hatte die in den Papieren eingetragenen Abzeichen der Tiere zu kontrollieren. Heute noch ist er irritiert über die als braune Stute in der Öffentlichkeit bekannte Venetia, die Josef Neckermann zu Silber in der Equipe und Bronze in der Einzelwertung trug:  „Sie war völlig bunt, mit vielen Abzeichen, so wurde sie mir gezeigt.“ Als er meinte, das könne doch nicht jenes Pferde sein, das er kenne, fuhr ihn Neckermann an: „Wissen Sie denn nicht, dass die Stute vor den Wettkämpfen eingefärbt wird, um anscheinend ungleiche Bewegungsabläufe aufgrund der unterschiedlichen Beinfarben zu kaschieren?“

 

Und noch an etwas erinnert sich Hanfried Haring gut. Der Springreiter, der auch beim damaligen Bundestrainer Hans-Heinrich Brinckmann trainierte und Springen in der schwersten Klasse bestritt, fuhr im Zug zum damaligen Schneeturnier nach Davos, in Bundeswehrunifiorm. „Da kam kurz vor dem Grenzübergang zur Schweiz eine Dame auf mich zu und bat mich, ich möchte doch die Fahrkarte knipsen und entwerten. Sie hatte mich als Schaffner betrachtet. Soldaten-Kleider waren in jenen Tagen eben noch nicht wieder zeitgemäß."

 

Angebot aus Uganda ausgeschlagen

 

Der Sohn eines Professors für Tierzucht, der bereits ein Angebot vom Staat in Uganda als Start ins Berufsleben hatte („Ökonomie und Tierzucht“), der auch in der Vielseitigkeit bis zur schwersten Klasse antrat, auch erfolgreich züchtete, betätigte sich in seinen Anfängen in Warendorf „vor allem als Brandbekämpfer". Zu Sitzungen der einzelnen Ausschüsse habe nämlich auch jeder Reiter zunächst auch seinen Anwalt mitgebracht, sagt er.

Als Leiter Zucht arbeitete er zunächst daran, die Gräben zwischen den einzelnen nationalen Zuchtverbänden zuzuschütten, aber er kämpfte auch für Gespräche mit Vertretern der holländischen, belgischen und französischen Zucht. Hanfried Haring ist der Schöpfer des Begriffs „Deutsches Reitpferd“, was zwar bei vielen Züchtern immer noch manchmal zum Naserümpfen führt, „doch so konnten die einzelnen Verbände gegenseitige Errungenschaften, Erfahrungen, Erkenntnisse nutzen, ohne das Gesicht zu verlieren oder etwas aufgeben zu müssen“.

Neben der Einigung der deutschen Zuchtverbände setzte Hanfried Haring ein weiteres Zeichen, denn auf seinen Ideen beruht die Erfindung des Bundeschampionats des deutschen Reitpferdes, das zunächst etwas ruckartig und stolpernd Fuß fasste, inzwischen aber alljährlich in Warendorf die Glanzprodukte deutscher Zucht ins Schaufenster stellt, ohne Beispiel,  beneidet überall dort, wo Pferde und Zucht zuhause sind. Hengstleistungsprüfungen gehen auf ihn zurück, ohne dass er sich in den Vordergrund schieben wollte, aber vieles beruht auf dem ruhigen und zweckorientierten Schaffen des Dr. Hanfried Haring.

 

Turnier-Stargenehmigungen vor Änderung

 

Nach dem plötzlichen Tod des allgegenwärtigen Dr. Dietmar Specht am 27. März 1986 übernahm der nie polternd auftretende Hanfried Haring auf Bitten des damaligen Präsidenten Dieter Graf-Landsberg-Velen zunächst kommissarisch, dann ab 1.Januar 1991 hauptamtlich auch den Specht-Job des Generalsekretärs („zunächst als Notlösung“). Sein Ziel von Anfang an: „Finanzielle Unabhängigkeit vom Staat.“

 

Mitte September 2010 wurde Hanfried Haring in Istanbul zum Präsidenten der Europäischen Pferdesport-Vereinigung, European Equestrian Federation (EEF) gewählt, damit sitzt er auch im Weltverband (FEI) an entscheidender Stelle. Damit hat Europa, wo der Reitsport immer gemacht wurde, auch endlich eine Stimme, die nicht zu überhören ist. Nach seiner Meinung, und wohl auch von vielen anderen, müsse das System geändert werden, „bei Nennungen und Startgenehmigungen auf Turnieren“. Haring will verstärkt gegen das inzwischen immer mehr um sich greifende Unwesen der Paycards bei Turnieren angehen, das sei nicht mehr hinnehmbar. Es könne nicht sein, dass die besten Springreiter zu den Turnieren der Global Champions Tour von Jan Tops („tolle Sache“) drängen, aber die einzelnen Verbände hätten höchste Schwierigkeiten, „um für die Topliga der Nationen-Preise eine entsprechende Equipe aufstellen zu können“. Das wäre vergleichbar im Fußball, dass der Bundestrainer keine Nationalmannschaft mehr zusammenbrächte, „weil die einzelnen Spieler wegen hoch dotierter  Matches ihrer Vereine nicht zur Verfügung ständen.“

 


Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>