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Freispruch erster Klasse für angeblichen Doper Jürgen Krackow PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Mittwoch, 22. Februar 2012 um 20:12

 

Jürgen Krackow auf Looping - Flug zum absoluten Freispruch

(Foto: privat)

Lausanne. Wie Hass einem Reiter fast die Existenz vernichten kann, zeigt das Beispiel Jürgen Krackow. Der für Österreich startende Bayer tappte vor bald zwei Jahren in eine gezielte Dopingfalle, jetzt hat ihn die juristische Kommission des Weltverbandes von allen Vorwürfen freigesprochen – nicht zuletzt aufgrund der Arbeit seines deutschen Anwalts Dr. Friedrich-Wilhelm Lehmann.

 

 

Alles war von Anfang an voller Geheimnisse, ohne Grund, vollkommen blöd – oder beabsichtigt. Er war kein Siegreiter, und dennoch wurde er beim CSIO 2010 in Linz zum Opfer. Er war ausgesucht. Und so stand eben später auf der Namensliste mit Fällen von verbotener Medikation oder Doping des Weltverbandes (FEI) damals ganz nüchtern: Event, Ort, Datum:  Linz-Ebelsberg (AUT); 13-16 May 2010; Pferd: Looping 33; Reiter, verantwortliche Person: Jürgen Krackow; Substanz: Flunixin; zugestellt: 03.06.2010; Verfahren läuft.

 

Der Medikationsfall um den Wallach Looping des Jürgen Krackow war komplett irreführend. Denn, gefunden wurde bei der Kontrolle ein Mittel, an dem das Pferd drei Jahre zuvor fast krepiert wäre. Jürgen Krackow (48), Bayer aus Bad Tölz, der seit 2005 für Österreich startet, Teilnehmer an den Weltreiterspielen 2006 in Aachen und der Europameisterschaft 2007 in Mannheim, war mit seinem Wallach beim Offiziellen Internationalen Springreiterturnier von Österreich in Linz im Championat deshalb aufgefallen, weil sein Pferd Looping gleich die ersten vier Hindernisse mitnahm. Jürgen Krackow gab auf. Noch beim Ausritt rannte sofort ein Steward auf ihn zu und sagte ihm bedeutungsvoll, er habe sich mit seinem Pferd bei der Dopingkontrolle einzufinden, gegen ihn liege eine anonyme Anzeige vor, es werde behauptet, dem Wallach wäre eine verbotene Substanz gegeben worden. Krackow erklärte sofort gegenüber der Turnier-Veterinärin, es müsse ein Fall von Sabotage vorliegen.

 

An Quecksilbervergiftung fast eingegangen

 

Bei der Laboruntersuchung wurde im Urin des Wallachs das unter Medikation fallende entkrampfende und Schmerz hemmende Mittel Flunixin gefunden. Mit dem gleichen Medikament der gleichen Firma, nur vertrieben unter der Bezeichnung Finadyne, war Looping wochenlang nach der EM 2007 behandelt worden. Doch eine Besserung stellte sich nicht ein, eher das Gegenteil. Looping „schuhte“ bis auf einen Hinterhuf komplett aus. Das Pferd litt schreckliche Qualen. Erst als Finadyne abgesetzt wurde, ging es wieder aufwärts.

 

Jürgen Krackow damals: „Es wäre doch von mir völlig idiotisch gewesen, ein Mittel zu geben, das keine Steigerung bringt, auf das aber das Pferd allergisch reagiert. Und wer weiß, wie sehr ich an Looping hänge, dem muss ich nicht sagen, dass ich den Wallach wahrlich nicht nochmals in Lebensgefahr bringen wollte. Damals bin ich ein Jahr lang mit ihm täglich bei Wind und Wetter, Schnee und Regen herumgestapft.“

 

Glücksfall sein deutscher Anwalt Lehmann

 

Dopingfall, Doper Jürgen Krackow, dann auch noch in Österreich, wo Deutsche wahrlich nur zum Geldbringen beliebt sind -  Jürgen Krackow stand sogar vor der Existenzfrage. Einstaller zogen ihre Pferde ab, Anfragen blieben aus, neue kamen nicht, und ein Verlag verweigerte die Herausgabe seines Buches über gewaltfreies Reiten. Und wer nicht ganz oben reitet, hat auch keine Lobby. Doch er hatte einen alten Freund, den Anwalt Dr. Friedrich-Wilhelm Lehmann, der früher im Reitstall Hubertus Krefeld ritt, nun am Schliersee wohnt, sich mit Pferden auskennt, und der sagt: „Ich glaubte ganz einfach Jürgen Krackow.“ Krackow: „Wir kennen uns seit zehn Jahren, also rief ich ihn an.“

 

Der  renommierte Wirtschaftsanwalt Lehmann wurde zum Glücksfall für den „Piefke“ Jürgen Krackow. Lehmann begann den Fall aufzubröseln, weil er von der Unschuld des Jürgen Krackow überzeugt war. Und er arbeitete nicht gegen, sondern mit der juristischen Kommission des Weltverbandes, FEI. Der ganze Vorgang umfasste schließlich 2.000 Seiten. Lehmann wurde Teil, wühlte sich durch, er verstand, „dass der Reiter die verantwortliche Person ist in einem Dopingfall“, aber er las auch den entlastenden Zusatz, wenn ein Fehlverhalten nicht wahrscheinlich sei, könne er nicht zur Verantwortung gezogen werden. Friedrich-Wilhelm Lehmann schien alles nicht plausibel.

 

Wie im Fall des Jürgen Krackow. Der Reitlehrer mit besonderer Gabe im Umgang mit Pferden und Menschen wurde nun am 15. Februar in allen Punkten freigesprochen, erstmals in einem Verfahren wegen Dopings oder Medikation des Weltverbandes, gesperrt worden war er vorher nicht. Der Freispruch wurde auf zehn Seiten durch die FEI festgeschrieben.

 

Ohne Lehmann hätte Krackow verloren

 

Dr. Friedrich-Wilhelm Lehmann war von Anfang an von der Unschuld des Jürgen Krakow überzeugt, er zapfte alle Quellen an, er fragte sich fast durch ganz Europa durch, um seinen Mandanten zu entlasten. Lehmann: „Ich glaubte ihm einfach.“ Und er sagt: „Auf der einen Seite muss ich in einem solchen Fall Herz und Seele einbringen – auf der anderen Seite meinem Mandanten auch glauben.“ Er begann zu recherchieren, wie auch Jürgen Krackow. Die Vermutung auf einen Täter lag im unmittelbaren Umfeld, wie sich später auch bestätigte. Krackow: „Ich habe nie einen meiner Kollegen verdächtigt.“ Der Täter war einer, der auch noch bei Krackow Geld verdiente, er handelte aus purem Hass. Lehmann: „Das Schlimmste ist doch, aus Hass an einem Menschen sich an unschuldigen Tieren zu vergehen.“

 

Die FEI schaltete zudem das in London ansäßige Institut zum "Schutz der Pferde" (ECIU) ein, das dem Weltverband oft bei Aufklärungen wie eine Dedektei hilft. Lehmann wandte sich in Österreich außerdem an die Staatsanwaltschaft und erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Die FEI glaubte zunächst nicht, "deshalb musste der Vorwurf vor dem Sportgericht vom Richter geklärt werden" (Lehmann).

 

Nach dem Urteil sagte Friedrich-Wilhelm Lehmann: „Ich wäre bis zum Europäischen Gerichtshof gegangen.“ Und er lobt: „Unglaublich, mit welcher Sorgfalt die juristische Kommission der FEI gearbeitet hat.“

 


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