Sie befinden sich hier: Home Magazin Auch die Weltreiterspiele in Lexington endeten mit einem Minus - nur bisher Aachen nicht...

Wer ist Online

Wir haben 1153 Gäste und 1 Mitglied online

Suche

Anzeige

Anzeigenschaltung

Google Translate

German Chinese (Simplified) Chinese (Traditional) Czech Danish Dutch English French Galician Greek Hungarian Italian Japanese Norwegian Polish Portuguese Romanian Russian Spanish Swedish Turkish Ukrainian

Zugriffe seit 16.09.2009

Anmeldung



Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Banner

Anzeige

Anzeige

Anzeige

Fotoanfragen über KHFrieler@aol.com

Anzeige

Banner

Anzeige

Banner
Anzeige



Auch die Weltreiterspiele in Lexington endeten mit einem Minus - nur bisher Aachen nicht... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Montag, 27. Februar 2012 um 12:48

 

Lexington. Nun sind die Zahlen der 6. Weltreiterspiele von 2010 in Lexington offen gelegt: Sie endeten mit einem Verlust von annähernd 1,4 Millionen US-Dollar. Gekostet hat die Veranstaltung 46 Millionen. Wer die Miesen übernimmt, ist noch nicht klar. Nur Aachen 2006 schrieb bisher keine Verluste.

 

Zurückhaltung war keine da, als die US-Amerikaner die Weltreiterspiele 2010 in Lexington anpriesen. Es sollte nicht nur die bisher großartigste Weltmeisterschaft im Turniersport werden, Lexington wollte auch Gewinn machen. Herauskam nun ein Minus von umgerechnet rund 1,1 Millionen Euro. Und wer die Verluste trägt, steht auch noch nicht fest. Und wenn Prinzessin Haya, die Präsidentin des Weltverbandes, ganz zuletzt nicht die Schatulle ihres Ehemannes Scheich Mohammed bin Rashid Al-Maktum hätte öffnen dürfen, wären kurz vor der Eröffnung einige Lastwagen mit wichtigen Utensilien im Gastronomiebereich gar nicht abgeladen worden. Haya soll 1,5 Millionen Euro reingeschossen haben. Der Kostenapparat von Lexington verschlang 34,2 Millionen, Aachen 2006 kostete 39,3 Millionen. Aachen, Schauplatz des alljährlichen deutschen CHIO`s setzte das Maß, an dem sich alle messen müssen, auch die Normandie 2014 mit den siebten Weltreiterspielen in den Disziplinen Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Westernreining, Voltigieren, Gespannfahren, Distanzreiten und Parareiten. Allein die Zuschauerzahlen waren überwältigend: 576.000 Besucher kamen in die Soers.

 

Weltreiterspiele – nur einmal gedacht

 

Die Idee hatten die Schweden, in Erinnerung an die Olympischen Reiterspiele 1956, als Melbourne wegen der harten Quarantänemaßnahmen Australiens für Pferde die Reiterspiele nach Stockholm auslagerte. In Erinnerung daran wollten die Skandinavier an eine kompakte Reitsportveranstaltung erinnern. Sie fragten den damaligen Weltpräsidenten Prinz Philip, ob er etwas dagegen hätte, ein solches Weltereignis an einem Ort durchzuführen. Hatte er nicht, im Gegenteil. Sein damaliger Generalsekretär Fritz Widmer (Schweiz) erinnert sich: „Es sollte zunächst eine einmalige Idee bleiben, an eine Wiederholung war höchstens alle acht Jahre gedacht.“

 

Nur Aachen legte nicht drauf

 

Doch die Internationale Föderation (FEI) entdeckte mit den Weltreiterspielen auch neue pekuniäre Pfründe. Für die Ausrichtung der Springreiter-Europameisterschaft 2007 in Mannheim hatte Turnierboss Peter Hofmann 150.000 Franken zu überweisen. Frank Kemperman, Vorstandsvorsitzender des Aachen Laurensberger-Rennvereins als Ausrichter der Weltspiele durfte vertragsgemäß keine Zahlen nennen, niedriger lagen die Lizenzgebühren wohl kaum.

 

Das Aachener Stadion aus der Luft - Kandidat für die möglicherweise ersten europäischen Reiterspiele 2015

 

Bis Aachen waren alle diese Championate in damals sieben Disziplinen ein finanzieller Flop. Stockholm 1990 schloss mit einem Minus von heute 2,5 Millionen Euro, Den Haag, vier Jahre später, meldete gar Konkurs an mit zehn Millionen Miesen, Dublin 1998 – Gewinner im Bieterduell gegen Berlin - sprang aus Finanznot ab, weil der Hauptsponsor plötzlich verweigerte. So kam Rom zum Zuge, dort übernahm eine einzige Familie mit Geld und Ansehen alles. Zahlen wurden nie veröffentlicht, auch nicht aus Jerez de la Frontera 2002, echte Gewinne machte jedenfalls bis dahin keiner. Aachen 2006 klappte anschließend auch die Bücher nicht auf, offiziell hieß es, alles wäre mit „einer schwarzen Null“ geendet. Pressesprecher Niels Knippertz: „Wir haben auf jeden Fall keinen Verlust eingefahren.“ Eine schwarze Null, das wissen alle jene, die sich seit Jahren in Aachen nur ein bisschen auskennen, das bedeutet Gewinn. Wie auch bisher bei jedem CHIO – für neue Investitionen.

 

39,3 Millionen Euro investiert

 

Die Veranstaltung im Sattel, an den Pauschen und auf dem Bock in Aachen verschlang 39,3 Millionen Euro, für 17,7  Millionen wurde  renoviert, restauriert oder neu gebaut. Zehn Millionen kamen von Land und Bund, der Rest musste finanziert werden. Die Weltreiterspiele hatten acht Hauptsponsoren, sie allein besaßen das Recht auf Bandenwerbung in der Arena. Erstmals wurde ein solches Mammut-Championat in den Disziplinen Springen, Dressur, Vielseitigkeit, Fahren, Voltigieren, Western-Reining und Distanzreiten von einem echten Turnierorganisator durchgeführt, zuvor hatten die einzelnen Föderationen die Weltreiterspiele jeweils nur weiter delegiert. Erstmals führte ein Veranstalter in einem Jahr einen CHIO und zudem die Weltreiterspiele durch, erstmals auch wurde auf  Rasen gesprungen, erstmals lag alles zentral. In der Aachener Soers konnte jede Wettkampfstätte zu Fuß erreicht werden, die Geländestrecke in der Vielseitigkeit war ein Steinwurf vom Hauptstadion entfernt, im Distanzreiten lagen Start und Ziel ebenfalls in der Arena. Auch das war neu.

 

Nachdem sich beim CHIO einige Springreiter wenige Woche vor den Weltreiterspielen über den nicht gerade idealen Rasen im Hauptstadion beschwerten, fuhren nochmals die Bagger an. Innerhalb weniger Wochen wurde neues Grün geschaffen. Kosten: 250.000 Euro.

 

200 Millionen Umsatz in Stadt und Land

 

Für die 5.Weltreiterspiele 2006 wurden keine Kosten gescheut. Der Aachen-Laurensberger Rennverein (ALRV) wollte ein Zeichen setzen. Nach den Fußball-Weltmeisterschaften 1974 und 2006 wurden die Reiterspiele zum nächsten größten Sportereignis in Deutschland seit Olympia 1972 in München in der Nachkriegszeit. Der Aufwand war entsprechend. Allein der Aktenordner „Sicherheit“ glich einem Lebenswerk. Dafür wurde eigens ein Komitee geschaffen.

 

 

Der neue ALRV-Präsident Carl Meulenbergh und Vorstandsvorsitzender Frank Kemperman (rechts)

(Fotos: U.Ludwig)

 

Wenn Frank Kemperman damals aus seinem aus seinem Büro  schaute, sah er vor allem Kräne,  Arbeiter, einen leeren Parkplatz. Das Schuften lohnte sich. Auch für die Stadt und die Umgebung. Die Hotels waren bis im Umkreis von 80 km so gut wie ausgebucht. Die Reiterspiele brachten Aachen und der Region in den zwei Wochen rund 200 Millionen Euro Umsatz.

 

1.400 ehrenamtliche Helfer

 

Normal arbeiten beim ALRV etwa 20 Personen, für die Weltreiterspiele wurden 40 beschäftigt, allein acht im Karten-Service, während der  Veranstaltung lag die Zahl der Mitarbeiter bei 1.400 Helfern vor Ort sein, ehrenamtlich, „teilweise kamen sie aus der ganzen Welt, nur um dabei zu sein“, sagt Frank Kemperman. Sie erhielten alle einheitliche Kleidung und Verpflegung, „viele nehmen ihren Jahresurlaub, viele bezahlen sogar die Quartiere selbst“ (Kemperman). Rund 30 Tierärzte betreuten die rund 875 Pferde der rund 800 Teilnehmer aus 50 Nationen. 1.000 Journalisten waren da.

 

Die Eröffnungsfeier stand unter dem Motto „Deutschland – Pferdeland, Pferde und Menschen“. Unter anderem zu bestaunen war die weltweit größte Quadrille aller Zeiten: Die Hengste der Landgestüte unter dem Sattel. Die Stadt Aachen selbst konnte finanziell nichts zum „Fest der Pferde“ beitragen, „aber sie war dennoch stolz darauf. Es gab ein Kulturprogramm, ein Feuerwerk, und jeder Bürger mit seinen Möglichkeiten brachte sich dazu ein“, erklärt Frank Kemperman.

 


Um die Nutzbarkeit unserer Seiten zu verbessern, verwenden wir Cookies. Falls Sie mit der Speicherung von Cookies nicht einverstanden sind, finden Sie hier weitere Informationen. Weitere Informationen >>> Cookie-Hinweis.

Hinweis >>>