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Der Traum eines kleinen Mädchens (16) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 10. Februar 2010 um 13:33

Polly und der böse Mann

16. Kapitel
 

Polly war in letzter Zeit besonders brav gewesen. Sie hatte sogar ihr Zimmer ganz alleine aufgeräumt. Dafür durfte sie heute zwei Kärtchen von ihrer Zehnerkarte verbrauchen. Das hieß, sie durfte zweimal reiten

Das siebenjährige Mädchen freute sich riesig darauf. Sie freute sich auch, dass sie heute ohne ihre Brüder in den Reitstall konnte. Sie empfand, dass die Kinder dort doch ihre Freunde waren und nicht die ihrer Brüder. Sie wollte sie auch nicht mit jemandem teilen.

Eine Freundin schien sie aber schon verloren zu haben. Gabi durfte ja nicht mehr in den Reitstall kommen, weil ihrem Vater das Zwischenzeugnis nicht gut genug war. Schade! Für Gabi und für sie. Im Stall waren schon Harald und die kleine Maria, Petra, Rolf und Anne. Alle hatten schon begonnen, die Ponys zu putzen und zu satteln. Maria putzte Lisa.

Wen sollte Polly nun für sich fertig machen? Es blieb ihr nichts anderes übrig als zum Reitlehrer, Herrn van Hopps, zu gehen und ihn zu fragen. „Ich darf heute zweimal reiten“, sagte sie direkt zu ihm. „Holla! Erst müssen wir mal schauen, wen wir heute überhaupt für Dich haben. Lass mal nachdenken... Am besten, Du reitest noch mal Lisa. Maria kann Fips reiten. Mal sehen, welche Kinder noch für die zweite Stunde kommen. Wenn dann noch ein Pony frei ist, kannst Du noch mal reiten, ok?“, bestimmte der Reitlehrer und schickte Polly in den Stall.

Maria schien gar nicht so traurig darüber zu sein, dass sie ein anderes Pony reiten sollte. Überhaupt hatte man den Eindruck, dass sie gar nicht so heiß war auf`s Reiten. Bei Polly war das ganz anders. Ganz! Für Polly gab es nichts Schöneres. Und nichts liebte sie mehr als ihr Lieblingspony Lisa. Sie griff in ihre Tasche und holte Zuckerstückchen heraus und reichte sie auf der flachen, ausgestreckten Hand dem Pferdchen. Das Pony kam mit seinem weichen Maul und nahm mit seinen grauen, weichen Lippen die Zückerchen ganz vorsichtig von Pollys Hand. Das Mädchen wusste, wenn sie die Hand mit gestreckten Fingern ganz flach machte, konnte das Pony nicht hineinbeißen, wenn es die Zuckerstückchen nahm. Polly dachte daran, und sie wusste, dass sie schon viel im Umgang mit den großen Tieren gelernt hatte

Als sie das Sattelzeug holen ging, sah sie Pitter mit einem dürren Mann zusammenstehen. Die Männer redeten und rauchten. Polly beeilte sich, sie wollte als erste in die Halle kommen. Dann kam ihr die Reitstunde nicht so kurz vor. Wenn sie das bei der zweiten  Stunde heutegenauso machen würde,hätte sie richtig lange was vom Reiten.

Besonders spannend war die erste Reitstunde nicht. Der Reitlehrer wurde zwar nicht von an der Bande stehenden Müttern abgelenkt, aber er gab sich auch deswegen nicht mehr Mühe als sonst. Wäre doch nur mal wieder der Joachim da. Seine Reitstunde damals war eine echte Herausforderung. Außerdem war er nett....

Leider konnte Polly in der zweiten Stunde nicht mitreiten. Alle Ponys waren schon besetzt. Sie übergab zuerst die Sicherheitsreitkappe an das andere Mädchen und hernach die Zügel von Lisa. Dann lief sie aber schnell aus der Halle. Sie hatte einfach vergessen, dem anderen Mädchen aufsteigen zu helfen.

Jetzt nahm sie wahr, dass der dürre Mann, der immer noch mit Pitter redete, sie aus den Augenwinkeln beobachtet.

Polly hatte noch nie gehört oder gesehen, dass der Pitter sich mit jemandem unterhielt. Sie hatte nur einmal vernommen, dass er mit den Pferden sprach. Das war nur geschehen, weil er Polly nicht hatte kommen hören. Aber als er es merkte, verstummte er sofort. Pitter war überhaupt seltsam. Polly kannte sonst niemanden wie ihn.

 Pitter war Pferdepfleger im Reitstall. Er mistete und er fütterte die Tiere. Manchmal putzte er sie auch. Aber nur die großen Pferde. Die Ponys versorgte er nur nebenbei. Der Pferdepfleger trug immer eine blaue Latzhose und einen selbstgestrickten grauen Wollpullover. Auf dem Kopf hatte er immer so ein Käppi, das er manchmal lüftete, wenn er sich mit der Hand über den Kopf strich. Dann sah man auch, dass er keine Haare hatte. Wahrscheinlich war der Pitter schon alt.

Was aber besonders seltsam an ihm war, das waren seine Augen. Die waren nie ganz auf, immer halb geschlossen. Deswegen hielt er den Kopf immer so hoch und ein bisschen schief. Dann konnte er aus kleinen Schlitzen in die Welt gucken. Er sah alles. Das wussten die Kinder. Aber sagen, sprechen tat er nicht viel. Nur manchmal schimpfte er mit ihnen. Aber nur, wenn sie mal grob mit den Tieren waren oder ihnen nach den Reitstunden keine Ruhe ließen. Der Pitter passte auf „seine Pferde’“ auf.

Die Kinder aber hielten sich meistens fern von ihm. Nur manchmal, wenn ganz viele Kinder da waren, neckten ihn einige Jungs und äfften den Pitter nach, indem sie die Köpfe schief nach oben hielten. Polly schämte sich dann immer ein bisschen für das freche Verhalten der Jungs. Vielleicht war der Pitter ein armer Mann...

Heute hatte der Pitter Besuch bekommen: den dürren Mann, der hinter Polly herschaute. Polly fühle sich beobachtet. Es gefiel ihr nicht. Jetzt aber kam dieser Mann auf sie zu. Polly sah, dass seine Jeans dreckig waren. Der Mann war nicht alt. Aber es war kein netter junger Mann wie Joachim.

„Hallo, Mädchen! Alles klar?“, sprach er Polly direkt an. „Reitest Du hier?“, fragte er. „Was denn sonst? Was soll das?“, dachte sich Polly und antwortete höflich nur mit einem „ja“.„Hast Du schon die Baby-Katzen gesehen? Sie wurden gestern geboren. Sie liegen im Heu oben auf dem Dachboden“, der fremde Mann redete weiter auf Polly ein. Er lächelte die ganze Zeit dabei. Gerade ging Anne an ihnen vorbei. Als sie das von den Kätzchen hörte, wollte sie die auch sehen.

Der Mann hörte auf, zu lächeln. Doch dann lud er Anne auch ein, mit auf den Heuboden zu kommen. Er ging vor. Aber er ging nicht dahin, wohin der Pitter sonst ging, um Heu und Stroh runter in den Stall zu werfen. Der Mann ging durch eine Tür, durch eine Scheune, wieder durch eine Tür in einen Stall, der hinter der Reitbahn lag. Hier waren die Mädchen noch nie gewesen „Ich muss nach Hause, sonst bekomme ich Ärger“, sagte Anne hastig, drehte sich um und ließ Polly allein mit der Situation.

Der Mann lachte fröhlich, legte seinen Arm um Pollys Schultern und drückte sie in Richtung einer hohen Leiter, die auch zu einem Heuboden führte. Der Mann redete irgendwas von Kätzchen. Aber Polly wollte plötzlich keine Katzenbabys mehr sehen. Sie wusste nicht, was sie zu dem Mann sagen sollte. Der drückte sie ganz fest weiter. Polly wollte nicht mehr.

„Polly, wo bist Du denn? Ich suche Dich überall. Was machst Du denn hier? Du hast hier doch nichts zu suchen. Deine Mutter wartet vorne. Gut, dass Anne, wusste, wo Du warst“, rief Joachim ihr entgegen. „Gott sei dank!!!“, dachte sie. Polly wand sich aus der festen Umarmung des fremden Mannes. Sie war sehr erleichtert. Am liebsten hätte sie sich in die Arme des jungen Reitlehrers geworfen. Sie traute sich nicht. Aber er war ihr Held. Jetzt erst merkte sie, dass sie sehr große Angst hatte hier hinter der Reithalle, wo sie sich nicht auskannte. Sie hatte sehr große Angst vor dem fremden Mann gehabt. Wäre sie doch nur nicht mit gegangen, Kätzchen hin oder her.

Auf der Rückfahrt nach Hause war Polly sehr still. Mama dachte schon, sie wäre vom Pferd gefallen. Wenn es bloß das gewesen wäre...

(Fortsetzung folgt...)

 

 

 

 

 


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