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Der Traum eines kleinen Mädchens (19) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Dienstag, 02. März 2010 um 20:28

Polly ist genervt

19. Kapitel

 

Heute sollte wieder Pollys Großvater die Kinder in den Reitstall fahren. Polly war es überhaupt nicht recht, dass ihre jüngeren Brüder mitkommen sollten. Besonders störte sie ihr kleiner Bruder Georg-Dieter. Er war erst knapp fünf Jahre alt. Aber schon ziemlich gefährlich: Er petzte.
 

Alles, was Andy und Polly so taten, erzählte er brühwarm Mama.. Dabei gab es doch Dinge, die Mama überhaupt nicht zu wissen brauchte. Wenn der Reitlehrer, Herr van Hopps, die Kinder rügte, weil die Ponys nicht anständig geputzt waren, betraf das natürlich auch Polly. Das waren so Situationen, dass Polly sich richtig schämte, und von denen sie zuhause nichts erzählen wollte. Hat Georg-Dieter, der sowieso Mamas Liebling war, das mitbekommen, konnte er auf ein Mal wunderbar sprechen. Auf Andy vermochte sich Polly besser zu verlassen. Der stellte so oft selbst etwas an, dass sie sich sicher sein konnte, dass der das Maul hält. Andy wollte ja nicht, dass seine Schwester zuhause petzte. Ganz sicher fühlte sich Polly aber in ihrer Reitstallwelt und mit ihren Freunden dort, wenn die blöden Brüder gar nicht da waren.

Während der Fahrt hörte Opa nicht mehr auf, von der Schönheit der Natur zu schwärmen. Polly fand das nichts Besonderes. Natur war eben Natur. Die war immer da. Opa regte sie auf mit seinem Gelabere. Er machte seine Enkel auf jedes Blümchen aufmerksam, das den Kopf aus dem Boden streckte.. "Schaut mal die Schneeglöckchen! Wie hübsch die aussehen," schwärmte Opa. "Und die Trauerweiden wollen ihre Blätter rausstrecken." Opa hörte gar nicht mehr auf. Polly interessierte das überhaupt nicht. Sie dachte immer nur an Lisa, ihr Lieblingspony. Polly war heute richtig genervt. "Kann Opa nicht einfach den Mund halten und nur schneller fahren?" meinte Polly für sich, sie sagte aber nichts.

 

Zur gleichen Zeit, als sie in die Einfahrt des Reitstalles einbogen, kam auch ein Motorradfahrer an. Erst als dieser den Helm abnahm, erkannte Polly den Hilfsreitlehrer Joachim. Ihr Herz schlug schneller. Wenn der die Reitstunden abhielt, war alles viel spannender als bei Herrn van Hopps.

 

Tatsächlich gab heute Joachim Unterricht. Aber er teilte Polly für Prinz ein. Das Pferdchen war etwas schwierig, weil es immer die Ecken "abrundete". Außerdem war es ein Schimmelchen, und man sah bei ihm die gelben Flecken vom Mist noch deutlicher als bei den dunklen Ponys. Die gingen beim Putzen nie ganz weg, auch wenn man noch so lange bürstete.

"Heute geht Polly an die Tete!" kommandierte Joachim laut. Polly erschrak. Sie war noch nie am Anfang einer Abteilung geritten. Kannte sie überhaupt die Hufschlagfiguren? Polly machte sich Sorgen. Bisher ritt sie immer nur hinter den anderen her. Die Kommandos und die dazugehörigen Hufschlagfiguren richtig zu erkennen und auszuführen, war ja nicht so einfach. Sie hatte keine Wahl. Also streckte sie einen Arm in die Luft und rief laut: "Anfang hier!". Das hatte sie so bei Petra gesehen und gehört, die sonst meistens an der Tete der Abteilung ging. Aber Petra war heute nicht da.

 

"Ganze Bahn!", kommandierte Joachim jetzt. Das war leicht, fand Polly. Einfach außen rum, auf dem Hufschlag. Antraben und Leichttraben - für Polly kein Problem mehr. Aber das musste ja kommen: "Durch die ganze Bahn wechseln!" Der Reitlehrer gab den Befehl. "Durch die zweite Ecke der kurzen Seite durchreiten bis zum Wechselpunkt und dann abbiegen. Diagonal durch die Bahn bis zum anderen Wechselpunkt", erklärte Joachim. Er wusste, dass Polly zum ersten Mal die Abteilung anführte.

 

"Es ist wichtig, die Wechselpunkte zu treffen. Auf einem Turnier gibt es Punkteabzug, wenn das nicht so ist", rief er den Kindern zu. Polly wusste schon, dass ein Turnier ein Wettkampf ist, wobei man gewinnen konnte, und nur der Beste gewann.

 

Polly strengte sich so an. Aber Prinzchen wollte nicht so wie sie.. Er ließ sich nicht genau bis zum zweiten Wechselpunkt lenken. Stattdessen lief er einfach in die Ecke rein. Prompt schrie Joachim: "Was hab ich gerade groß und breit erklärt? Solltet ihr nicht den Wechselpunkt treffen? Wo kommst Du denn aus, Polly?" Er schien richtig böse zu sein.

 

Polly wurde richtig wütend: "Hätte ich doch nur Lisa. Die ist viel lieber. Schei... Prinz". Sie dachte das unanständige Wort. Aber stimmt doch: Prinz könnte ihr zuliebe ja mal das tun, was er sollte.

 

Jetzt kam auch noch das Kommando: "Auf dem Zirkel geritten!". Der Zirkel war ein Kreis, halb so groß wie die Bahn. Auch das kannte Polly. "Am Zirkelpunkt muss ich abbiegen und einen Bogen bis zur Mitte der Bahn reiten und dann einen Bogen zurück bis zum gegenüberliegenden Hufschlag und da, wo der andere Zirkelpunkt ist", dachte Polly.

 

Von wegen beim Zirkelpunkt abbiegen. Sie zog am inneren Zügel und drückte den äußeren Schenkel an Prinzchens Bauch. Der lief aber einfach weiter geradeaus. Polly zog und zog. "Du sollst auf dem Zirkel reiten!" rief Joachim laut. "Innerer Zügel!" befahl er. Prinzchen bog einfach nur den Hals und Kopf nach innen und lief aber geradeaus weiter. Polly war verzweifelt. Nichts klappte heute. "Prinz reite ich nie wieder", dachte sie.

 

Zwei volle Runden dauerte es, bis Polly es schaffte, die Abteilung auf den Zirkel zu führen. Die anderen hinter ihr moserten schon, weil sie die ganze Zeit traben mussten. Das war sehr anstrengend. Sie wurden müde. Und dann kam auch noch das Kommando: "Aus dem Zirkel wechseln!", vom Reitlehrer. "Der hat`s gut. Der steht ja nur dumm rum", dachte Polly wieder für sich. Sie war auch wütend auf Joachim, weil er sie so quälte. "Sieht der denn nicht, dass Prinz nicht funktioniert? Soll der doch den blöden Prinz mal reiten, dann sieht er, wie schwierig das ist", waren ihre Gedanken. Aber wie durch ein Wunder schaffte sie es, aus dem Zirkel zu wechseln. Dabei hatte sie gar nicht mehr nachgedacht, wo sie reiten musste. Sie tat es einfach, und es war richtig. Der Prinz ließ sich genau dahin reiten, wohin er sollte. "Gut gemacht, Polly", rief Joachim, und alle konnten es hören, so brüllte er. Polly entspannte. "Aber Prinz kann in Zukunft reiten, wer will. Ich nicht!" Ihr Entschluss stand fest.

 

Heute hatte sich wieder bestätigt, dass eine Reitstunde bei dem jungen Hilfsreitlehrer viel spannender war als bei Herrn van Hopps. Aber es war auch tierisch anstrengend. Dennoch war Polly froh, dass sie schließlich die ihr gestellten Aufgaben gemeistert hatte. Eigentlich war sie sogar stolz auf sich. Im Oktober letzten Jahres hatte sie die erste Reitstunde gehabt, und jetzt schon durfte sie eine Abteilung anführen und das ausgerechnet auf Prinz, von dem alle wussten, dass er ein schwieriges Pony war.

 

"Hoffentlich würde Georg-Dieter das mal zuhause erzählen und nicht immer nur das schlechte", dachte Polly. Sie jedenfalls war mit sich zufrieden. Sie hatte ja schon immer gewusst, dass sie eine tolle Reiterin werden würde.

 

Nächsten Mittwoch würde sie sich noch mehr anstrengen.

 

(Fortsetzung folgt...)

 

 


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