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Der Traum eines kleinen Mädchens...(150) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Dienstag, 20. November 2012 um 08:59

Böse Blicke und Tränen von Anne...

 

 

Polly hatte die letzten sieben Tage mit ihrer Stute Beauty ganz intensiv geübt. Der Erfolg stellte sich ein. Jedenfalls ein kleiner Erfolg. Beauty hatte gelernt, Schenkelweichen zu gehen. Sogar im Trab. Polly konnte die Hilfen so geben, dass Beauty tatsächlich in sich gerade und völlig parallel zum Hufschlag seitwärts ging. Polly war stolz auf sich und ihren Tinker. Sollte noch mal jemand sagen, ein Tinker könne keine Dressur gehen.

 

Jetzt träumte Polly schon vom nächsten Ausbildungsziel, den Traversalen. Ihr war schon klar, dieses Etappenziel nicht so schnell erreichen zu können. Aber mal sehen… Sie würde auch das schon schaffen.

 

Ihre Freundinnen haben zuerst gar nicht bemerkt, dass Polly ganz gezielt auf eine Lektion hinarbeitete. Aber nach ein paar Tagen fiel es auf. Das kam daher, dass ihr immer jemand in die Quere ritt.  Und das jeden Tag. Bis sie schließlich am Samstag explodierte. „Seht ihr nicht, dass ich Schenkelweichen reite?“ rief sie leicht empört ihren Kameraden zu.

 

Dann auf einmal versuchten alle, diese Lektion zu reiten. Einer nach dem anderen bog bei „A“ oder „C“ auf die Mittellinie ab und drückte sein Pferd seitwärts entweder nach rechts oder nach links zum Hufschlag hin.

 

Die Jungs gaben zuerst auf. Carl-Alfred und Harald alberten schließlich nur noch herum. Klaus hielt ein bisschen länger durch. Aber auch er schloss sich den Albernheiten seiner Freunde an. Das gab nichts mehr mit Seitengängen. Am Sonntag, nach dem Musikreiten für Erwachsene, stellten sie sogar Cavaletti genau auf die Mittellinie, um ihre Pferde darüber springen zu lassen. Damit war den „Dressur-Freaks“ ihre Lektion auch verbaut, im wahrsten Sinne des Wortes.

 

An diesem vergangenen Sonntag war die Stimmung sowieso versaut. Jedenfalls für Polly. Wie immer fanden sich die jungen Reiter schon vor dem Musikreiten ein, weil sie den Erwachsenen mit den Schulpferden halfen. Nach der Stunde erwarteten die Erwachsenen, dass die Jugendlichen ihnen die Pferde abnahmen, trocken ritten und in den Stall brachten. Sie verschwanden in der Tränke und an die Theke. Dafür wurde den freundlichen Helfern immer etwas zugesteckt. Polly und die anderen waren scharf darauf, so ihr Taschengeld aufzubessern.

 

Mittlerweile war dieses Musikreiten so beliebt geworden, dass sogar der eine oder andere mit seinem Privatpferd daran teilnahm. Polly wurde von mehreren Reitern und Privatpferde-Besitzern angesprochen, sich um ihr jeweiliges Pferd zu kümmern. Man hielt Polly für eine gute Reiterin, der man sein Pferd getrost anvertrauen konnte. Polly musste sich für eines entscheiden. Tat sie auch und hatte Glück, von Herrn Kuckes ein großzügiges „Dankeschön“ zugesteckt zu bekommen.

 

Aber so ein Glück hatte Anne nicht. Sie durfte allenfalls das Schulpferd Comtessa, das regelmäßig von einem Herrn Berster geritten wurde, trocken reiten und versorgen. Der alte Herr gab ihr aber immer nur ein paar kleine Münzen. Ausgerechnet Anne hatte so ein Pech, die schon von ihren Eltern keinerlei Unterstützung erfuhr. Sie wurde immer ausgenutzt zu helfen, nur damit sie einmal ein bisschen umsonst reiten durfte. Dabei ritt sie gar nicht so schlecht. Aber Polly war besser.

 

Diesen Sonntag verdiente sich Polly sogar zehn Euro. Das war außergewöhnlich viel. Ausgerechnet Anne sah das. Sie wurde ziemlich wütend. Sie gab sich die gleiche Mühe, wie alle anderen auch. Vielleicht sogar mehr. Aber Herr Berster hatte nur umständlich in seinem zerfledderten Portemonnaie gekramt und ein paar Münzen herausgeholt. Nicht mal drei Euro gab er Anne. Die fand das so ungerecht. Polly hatte doch sogar ein eigenes Pferd und konnte soviel reiten wie sie wollte. Jeder im Stall kennt die Verhältnisse beider Mädchen.

 

Zuerst schnappte Polly nur die bösen Blicke von Anne auf. Sie wusste ja gar nicht, worum es ging. Sie war sich keiner Schuld bewusst. „Hab ich Dir was getan?“ fragte sie schließlich ihre Kameradin. „Immer Du. Immer nur Du. Du hast immer Glück. Hättest Du nicht mal mir den guten Job zuschustern können? Du hättest ja nur zu sagen brauchen, dass ich dem Kuckes helfen sollte, weil Du keine Zeit hast“, schleuderte sie Polly wütend entgegen.

 

Völlig verblüfft stand Polly mit offenem Mund da. Sie sah die Tränen aus Annes Augen schießen. Aber sie konnte doch nichts dafür, dass Herr Kuckes sie sein Pferd trocken reiten ließ. Außerdem war sie für jeden Cent dankbar, mit dem sie etwas für Beautys Ausstattung anschaffen konnte. So benötigte noch viel mehr, als sie Sonntags verdiente. Anne hatte ja keine Ahnung, was so eine Ausstattung kostet.

 

„Ich bin eben die bessere Reiterin“, sagte sie schnippisch zu ihrer Freundin. Das war eigentlich das Dümmste, was sie sagen konnte. Anne weinte noch heftiger und schluchzte stotternd: „Klar, Du kannst ja auch jeden Tag trainieren und reitest noch andere Pferde. Ich kann das nicht. Wie soll ich da je besser werden?“

 

Polly sah das ein. Aber dennoch. Ihr Fehler war das nicht. Sie hatte nichts Böses getan. Anne musste sich schon selber eine Verdienstmöglichkeit besorgen. An diesem Sonntag hing Anne nicht mehr mit der Clique ab. Polly hielt sich ziemlich betreten zurück. So eine Missstimmung widerstrebten ihr ganz gewaltig. Aber ihr Fehler war das Ganze ja nun wirklich nicht.

 

Später erschien Cordula. Sie ritt ihre Angelique immer, wenn die anderen schon fertig waren. Sie war Sonntags nachmittags meistens die Letzte, die in der Bahn trainierte. Sie kam gerade in die Sattelkammer, wo die Clique über Annes Ausbruch diskutierte. Ihr musste natürlich erst einmal erklärt werden, was kurz zuvor zwischen Polly und Anne vorgefallen war. Während alle durcheinander redeten, um Cordula ins Bild zu setzen, griff die schon nach ihren Putzsachen. Aber sie hatte jedes Wort gehört und die Umstände erfasst. Sagen tat sie allerdings nichts dazu. Typisch Cordula. Die sprach überhaupt ziemlich wenig mit den anderen. Meistens hatte sie zu wenig Zeit, weil sie entweder trainieren musste oder zu Hause lernen oder so was. Ihre Eltern waren sehr ehrgeizig. Das war bekannt.

 

Traurig fuhr Polly am Sonntag Nachmittag nach Hause. Sie überlegte die ganze Zeit, ob sie Anne anrufen sollte. Aber sie wusste nicht, was sie ihr sagen sollte. Dass Herr Kuckes sie wollte und ihr mehr Geld gab als der olle Berste der Anne, das war nicht ihre Schuld. Sie konnte ja schlecht hingehen und den Berster auffordern, der Anne mehr Geld zu geben. Andererseits wäre es extrem dumm, Herrn Kuckes aufzufordern, ihr weniger zuzustecken. Also, das konnte Anne  nun wirklich nicht von ihr verlangen. Dass sie immer etwas Pech mit allem hatte, musste Polly sich schon eingestehen. Aber dafür konnten die Freunde aus der Clique nichts.

 

Am Montag hatte Polly immer noch so ein blödes Gefühl wegen des Vorfalles. Sie wusste nicht, wie Anne drauf sein würde, ob sie immer noch sauer war. Obwohl dafür nun überhaupt kein Grund vorlag. Anne konnte Polly nicht für alles Unglück der Welt verantwortlich machen. Aber Pollys Herz klopfte schon heftig, als sie in den Stall kam.

 

Aus den rechten Augenwinkel sah sie Anne eilig auf sich zukommen. Sie wich instinktiv zurück und hob abwehrend die Arme. Aber Anne fiel ihr um den Hals und drückte sie. Dabei sprudelten Worte der Entschuldigung aus ihrem Mund. Sie lachte dabei und sagte, ab heute sei sie der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt.

 

Polly wurde ganz verlegen und kam gar nicht zu Wort. Sie konnte nicht fragen, was nun los sei. Aber Martine erklärte Annes unbändige Freude.

 

Noch am Sonntagabend hatte Cordula bei Anne angerufen. Sie machte ihr ein Angebot. Anne sollte zuhören. Dann kam heraus, dass Cordula so viel für die Schule arbeiten musste, sie würde eine Klasse überspringen, um schneller das Abitur zu machen. Sie benötige daher mehr Hilfe mit ihren beiden Pferden. Anne konnte somit einmal in der Woche Angelique reiten. Vielleicht sogar manchmal in der Dressurtrainingsstunde bei Herrn Weber. Genau wie die anderen aus der Clique. Sie dürfe sich an den anderen Tagen so um Cordulas Pferde kümmern, als wären es ihre eigenen. Nur müsse sie alles  mit Cordula absprechen. Das war Annes ganzes Glück.

 

So hatte sich die Missstimmung zwischen den Freundinnen in Luft aufgelöst.

 

(Fortsetzung folgt…)

 

 

 


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