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Ende im endlosen Dressur-Fall Prunthaller: Geldstrafen für Reiterin und Coach PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Dieter Ludwig   
Dienstag, 12. Februar 2013 um 11:52

Innsbruck. Mit einer Geldstrafe für den Trainer und mit einer Geldbuße und Sperre für die Dressurreiterin Ulrike Prunthaller endete ein fast „ewiges“ Verfahren im österreichischen Dressursport.

 

 

Sollten keine weiteren Rechtsmittel eingelegt werden, ist das Verfahren gegen die österreichische Dressurreiterin Ulrike Prunthaller (28) und deren Trainer Fritz Atschko abgeschlossen. Nach einer abschließenden Verhandlung am 11. Februar im „Haus des Sports“ in Innsbruck verkündete Dr. Angelika May als Vorsitzende des Senats den Urteilsspruch. Ulrike Prunthaller wird für neun Monate für nationale Turniere gesperrt und muss 4.000 Euro Strafe bezahlen, Coach Fritz Atschko hat eine Buße von 5.000 € zu entrichten. Die bisherige Suspendierung wird Ulrike Prunthaller angerechnet, sie kann ab April wieder an Turnieren teilnehmen. Atschko-Anwalt Dr. Harald Korp: „Es war ein Zweidrittel-Freispruch.“ Für alle Anschuldigungen der Tierquälerei im Training und auf Turnieren waren keine Anhaltungspunkte gegeben. Das nicht geleugnete Vorhandensein eines „Elektro-Kastls“ im Stallbereich, „Stupfer“ bezeichnet, verhinderte den totalen Freispruch. Der Strafrahmen bewegte sich zwischen „einer Sperre von einem Monat und fünf Jahren“ (Harald Korp).

 

Bei der als entscheidend angesetzten Sitzung am 9. Januar im „Haus des Sports“ in der Olympiastraße von  Innsbruck war es zugegangen wie in einem Hochsicherheitstrakt. Überall Uniformierte, ausgelegte Listen, wo man sich einzutragen hatte. Verhandelt wurde wieder einmal der Fall der österreichischen Dressurreiterin Ulrike Prunthaller, die am 22. September 2011 von der nationalen Föderation wegen angeblicher Tierquälerei in Training und auf Turnieren  gesperrt worden war. Die Vorwürfe richteten sich auch gegen ihren Trainer Fritz Atschko, die Pferde des Turnierstalles „Bartlgut“ in Oberösterreich durch unreiterliche Methoden diszipliniert zu haben. Die Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis ermittelte aufgrund eidesstattlicher Erklärungen der früheren Bereiterin Andrea G. und der Pflegerin Melanie L. Nach drei Monaten stellte die Staatsanwaltschaft (Akz. 1 St 127/ 11h – 1) das Verfahren ein mit der Begründung, „weil kein tatsächlicher Grund zur weiteren Verfolgung besteht“.

 

Der Verband hob jedoch die Sperre gegen Ulrike Prunthaller nicht auf, sondern verlängerte sie, ließ sie aber ab Mai 2012 außerhalb Österreichs wieder starten. Die Stallbesitzer Edda und Wenzel Schmidt erhöhten ihrerseits jedoch den Druck auf den Verband. Die Schmidts verlangten einen Entscheid der sportlichen Instanzen. Doch die einzelnen Landesverbände erklärten sich für befangen, Oberösterreich als zunächst an erster Stelle zuständig, Salzburg und Steiermark. Das Verfahren landete in Innsbruck, Tirol, „weil es nach der Satzung der FN in einem solchen Falle in alphabetischer Reihenfolge geht“, sagt Tirols Präsident Klaus Haim, Ehemann der Dressurreiterin Evelyn Swarovski.

 

Der Anwälte Schmidts forderten die Aufhebung der Suspendierung und komplette Rehabilitierung von Ulrike Prunthaller und Atschko. Dem Senat gehörten an als Vorsitzende Dr. Angelika May („ich bin Springreiterin“), Richterin in Innsbruck, Beisitzerin Dr. Katja Mayerhofer, Staatsanwältin in Innsbruck, Dr. Josef Kössler, Landesveterinär, sowie Disziplinaranwältin Dr. Cornelia Sprung, Rechtsanwältin in Innsbruck, „Staatsanwältin“ des Verfahrens.

 

Verhandelt wurde im ersten Stock des Gebäudes neben dem Olympia-Eisstadion,  in einer Art Großküche, mit Herd, Geschirrschränken, Spüle und Kaffeemaschine. Wo sonst wohl Tische stehen, standen nun Stühle. Als erste Zeugin wurde Bernadette Heirend gehört (63), eine ehemalige Lehrerin aus der Normandie mit gefärbtem flammenden Rothaar. Sie war Steward beim Turnier im luxemburgischen Leudelange. Dort soll Ulli Prunthaller beim Turnier im August 2011  zur Gefügigmachung der Pferde Reißnägel eingesetzt haben und Schrauben,  Wunden am Maul seien mit Make Up übertüncht worden, so die Aussage der Zeugin Andrea G. in ihrer Anzeige und eidesstattlichen Erklärung.  Dazu erklärte nun Bernadette Heirend, sie habe nirgendwo Spuren von Tierquälereien erkannt, gesehen oder ertastet. Sie habe mit weißen Latexhandschuhen gearbeitet, jedes Pferd ganz genau kontrolliert, wenn irgendwo Blut gewesen wäre, hätte sie das mit Sicherheit gefunden, sie hätte darüber hinaus garantiert auch den Chefrichter darüber informiert, Make Up wäre mit Sicherheit auf den weißen Handschuhen zu sehen gewesen, sagte sie. Sie beschrieb alles so detailliert, dass man sich fragen musste, mit welcher Zeitverzögerung wohl das Turnier abgelaufen sei. Denn Bernadette Heirend kontrollierte derart penibel – Sattellage, Buchgurt, Flanken, Maul, Zähne, Nasenrücken auf Druckstellen, Schweif, Kinnketten, Ohren, Sporen der Reiter – jedes Pferd nach Ende einer Prüfung, da mussten in der Ausrittschleuse Staus wie auf deutschen Autobahnen entstanden sein.

 

Christof Umbach (47), Pferdewirtschaftsmeister, Dressur-Richter, selbst Reiter und in Leudelange Turnierveranstalter, sagte aus, es habe nichts zu beanstanden gegeben bei den Pferden von Ulli Prunthaller, „sonst wäre sie sofort nach Hause geschickt worden.“ Umbach, der aus Daun in der Eifel stammt, beim Maimarktturnier in Mannheim in Zukunft zusammen mit Dr. Christiane Berger-Kühn für den Ablauf der Dressur verantwortlich zeichnet, widersprach auch Beschuldigungen, Prunthaller habe bei der letzten Weltmeisterschaft der Jungen Pferde in Verden im August 2012 auf tierquälerische Methoden zugegriffen. Der Reitlehrer war in Verden als Richter eingesetzt.

 

Thomas Peschl, der ehemalige Freund von Andrea G., vermochte nichts Aufhellendes beizutragen, obwohl er anscheinend maßgebend die Anzeige gegen Ulrike Prunthaller und Fritz Atschko unterstützt hatte. Student Peschl, inzwischen nicht mehr mit Andrea G. befreundet, musste eingestehen, dass er nur jeweils das Gehörte weitergegeben habe und auch anderes nicht sagen könne. Er habe jedenfalls nie selbst gesehen, obwohl er auf dem Bartlgut auch geritten habe, dass im Training beispielsweise mit dem „Stupfer“ gearbeitet wurde. Er wiederholte, er habe bei seiner Vernehmung das angegeben, was man ihm erzählt hätte. Diesen Stupfer hätte er zwar auch in der Stallgasse liegen gesehen, aber nie in Aktion.

 

Wenzel Schmidt, der auch gehört werden sollte, gab zu verstehen, er hätte nichts mehr zu sagen. Er holte sich – wie auch sein Sohn Maximilian - von der Vorsitzenden zwischendurch eine Verwarnung ab, als er mehrmals laut auflachte. Klarer Sieger in der „Verhandlungs-Küche“ war sicherlich Dr. Harald Korp. Korp fragte gezielt, wollte auch präzise Antworten, er brachte den Senat einige Male in Erklärungsnot. Nach sieben Stunden war man auseinander gegangen. Die Abschlussverhandlung am Rosenmontag hätte man sich ersparen können…

 


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