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Der Traum eines kleinen Mädchens...(173) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Donnerstag, 04. Juli 2013 um 15:43

Ludger Beerbaum hat sie angelächelt...

 

Das Glück war auch in diesem Jahr auf Pollys Seite. Sie konnte zum CHIO von Deutschland nach Aachen fahren. Ein Reitkollege ihres Vaters hatte eine Karte übrig und lud Polly ein. Pollys Freude war groß. Sie liebte die Atmosphäre des Reitturniers, von dem sie wusste, dass es das schönste auf der ganzen Welt war.

 

Natürlich hatte sie das Gespräch mit der Nachbarin ihres Reitstalles von letzter Woche noch gut in Erinnerung. Die hatte ihre eigenen Erfahrungen von ganz früher erzählt. Dass man damals zusammen mit den besten Reitern der Welt einfach zusammenstehen konnte und redete,  als käme man aus dem gleichen Verein. Polly konnte diese alten Geschichten kaum glauben.

 

Dann kam der große Tag, an dem sie mitgenommen wurde. Ein weiterer Vorteil kam dazu, dass nämlich ihre Eltern nicht dabei waren. Der Bekannte ihres Vaters erlaubte ihr, sich auf dem Turniergelände dahin zu begeben, wohin sie gerade wollte. Sie hatten Handy-Nummern ausgetauscht, um sich absprechen zu können. Polly durfte alleine zu den Dressur-Plätzen gehen und sich dort anschauen, was sie wollte. In der weißen Ladenstadt konnte sie an den Ständen stöbern, so lange sie wollte. Kein genervter Aufpasser trieb sie an, sich zu beeilen. Diese ungewohnte Freiheit genoss sie sehr. Sie bummelte die ganze Zeit über den gesamten Turnierplatz.

 

Zuerst ging sie natürlich zu den Dressurplätzen. Den Weg dorthin kannte sie noch vom letzten Jahr. Sofort fielen ihr wieder die tollen Bronze-Skulpturen auf, die dort zwischen den Ruhe-Bänken und Anpflanzungen aufgestellt waren. Die meisten gefielen ihr so gut, dass sie sie am liebsten mit nach Hause genommen hätte.

 

Zwei Ordner hatte sie schon passieren müssen. Dann kam im Stadionbereich der nächste. Er ließ sie nicht durch. Sie musste hinter einer Hecke stehen bleiben, weil ihre Karte nicht für einen Stadionsplatz ausgestellt war. Nur mühsam konnte sie über die Hecke schauen. Sie reckte ihren Hals. Aber es war ihr nur möglich, den Kopf eines vorbei reitenden Reiters zu erspähen. Das Pferd und die gerittenen Lektionen blieben hinter der Hecke verdeckt. Große Menschen und Erwachsene hatten dabei noch etwas Glück. Aber die Zuschauer waren ohnehin viel zu weit weg, um einmal eines ihrer Idole aus der Nähe zu sehen. Die Nachbarin zuhause hatte irgendwie schon Recht. Im Fernsehen konnte man häufig die Gesichter der Reiter und die Beine der Pferde viel besser sehen. Aber Polly versuchte sich so über eine Absperrung zu beugen, dass sie wenigstens ein bisschen um die Hecke herumschauen konnte. Zu gerne wäre sie am liebsten direkt an das Vorbereitungs-Viereck gelaufen.

 

Später schlenderte sie zurück Richtung Hauptplatz. Dort wurden die Springprüfungen abgehalten. Auf dem Weg dorthin bemerkte sie eine kleine Menge Zuschauer, die sich bemühte, durch eine einigermaßen große Lücke in einer noch größeren Hecke am Abreiteplatz der Springreiter zu sehen. Der war wahrlich riesig. Die vielen Reiter verteilten sich darauf. Vereinzelt standen Hindernisse auf dem Platz, über die der eine oder andere Reiter sein Pferd springen ließ. Aber leider waren diese Sprünge auch zu weit weg. Man konnte nicht einmal die Startnummern der Pferde erkennen, geschweige denn die auf die Satteldecken aufgenähten Landesflaggen. In einigen Ecken wurden Springpferde longiert. Der Platz war wirklich sehr groß.

 

Polly wusste aber, dass ganz vorne, direkt neben dem Ausritt aus dem großen Stadion noch ein letzter Vorbereitungsplatz war. Dahin ging sie. Auf dem Weg dorthin wurde sie wieder von mehreren Ordnern zunächst festgehalten, die ihre Karte kontrollierten beziehungsweise den Weg versperrten, damit Pferde vorbeilaufen konnten. Das war aber eine Möglichkeit, einem der weltbesten Turnierpferde und vielleicht einmal einem sehr prominenten Reiter ganz nahe zu sein. Die einzige Gelegenheit für Polly, das Gesicht eines ihrer Idole zu erkennen.

 

Gerade, als sie an so einem Durchgang zum Abreiteplatz für die Springpferde ankam, sah sie mehrere Pferde aus dem Stallbereich kommen. Der Ordner ergriff sofort das Absperrseil und zog es straff. Kein Passant durfte mehr weitergehen. Der Weg für die Pferd wurde freigehalten. Die Fußgänger liefen aufeinander auf, wie bei einem Stau. Alle hatten noch schnell passieren wollen. Klappte nicht.

 

Polly wurde von dem Ordner, der so etwas wie eine richtige Uniform trug, am Arm festgehalten. Polly fühlte sich wie von der Polizei ergriffen. Sie hatte zwar keine Angst, aber ein schönes Gefühl war es auf keinen Fall.

 

Sie hielt ihr Programmheft umklammert. Den Stift umschloss ihre rechte Hand. Plötzlich brach so etwas wie ein Tumult zwischen Passanten und Ordnern aus. Die durchlaufenden Pferde kamen zum stehen. Genau neben Polly stand, wie ein Wunder,  der große Ludger Beerbaum. Ohne nachzudenken hielt sie ihm das Programmheft und den Stift hin. Noch mit seinem Hintermann redend, wie selbstverständlich, ergriff er den Stift und gab sein Autogramm. Ohne groß nachzudenken reichte er Polly den Stift zurück, wandte sich ihr zu, und lächelnd schaute er sie an. Polly blieb die Luftweg. Ludger Beerbaum hatte sie angelächelt!

 

Es kam noch besser. Die Aufregung zwischen Leuten und Ordnern war noch vorbei. Die Pferde standen immer noch. Den Reitern schien das gar nichts auszumachen. Sie unterhielten sich weiter. Das nächste Pferd hielt neben Polly. Noch einmal reichte sie ihr Heft und Stift dem Reiter entgegen. Tatsächlich gab auch er vom Pferd aus sein Autogramm. Es war Daniel Deußer. Sogar der dritte Reiter, der hinter den beiden vorderen erschien, beugte sich zu Polly hin und kritzelte seine Unterschrift auf das Heft. Es war Nick Skelton. Den kannte Polly zwar nicht. Den Namen allerdings hatte sie schon gehört. Glückselig schaute sie auf ihre drei Autogramme, einen Schatz, den sie nicht mehr aus den Händen geben würde. Sie durfte unter keinen Umständen ihr Programmheft irgendwo liegen lassen… Es war jetzt buchstäblich Gold wert.

 

So viel Glück an nur einem Tag. Das war fast gleichzusetzen mit dem Glück, das sie empfand, als sie Beauty bekam. Polly war der glücklichste Mensch auf der Welt. Mit Stolz suchte sie Herrn Berster, der ihr diese Gelegenheit geboten hatte, allein dadurch, dass er sie mitnahm mit seinem Auto nach Aachen. Er hätte ja auch jedes andere Kind aus dem Reitstall einladen können. Aber seine Wahl war auf Polly gefallen. Von ihrem Taschengeld kaufte sie einen kleinen Schlüsselanhänger mit Pferd darauf, um ihn Herrn Berster zu schenken. Als Dankeschön.

 

Auf der Rückfahrt erzählte sie haarklein, welches Glück sie an dem Übergang hatte mit den großen Springreitern, die genau vor ihr zum Stehen kamen. Für sie waren diese Autogramme von Ludger Beerbaum und Daniel Deußer genau die Trophäen, die die anderen im Stall sicherlich nicht haben würden. Das würde ihre Autogrammsammlung über alle anderen wertvoll machen. Polly war stolz. Der Brite Nick Skelton war noch eine Zugabe darauf. Den hatte sowieso keiner der anderen, die Autogramme sammelten. Da war sich Polly sicher.

 

„Du hast Nick Skelton?“, rief Herr Berster ungläubig. Dabei trat er vor Aufregung aus Versehen auf die Bremsen, so dass seine Frau trotz Gurt fast gegen die Windschutzscheibe flog. Völlig harmlos, unbedarft bestätigte Polly den Besitz des Autogramms. „Das will ich haben“, rief Herr Berster und beschleunigte sein Auto extrem, dass er beinahe die Abfahrt verpasste und deswegen wieder voll in die Bremsen steigen musste. Polly flog auf dem Rücksitze vor und zurück.

 

Schließlich bot er Polly sage und schreibe zwanzig Euro für das Autogramm von Nick Skelton. Sie konnte gar nicht „Nein“ sagen. Es war einfach zu viel Geld, was im Spiel war. Und das nur, weil Herr Berster einmal während eines England-Urlaubs Nick Skelton persönlich kennengelernt hatte. Als Reiter hatte er auf der Insel ein Reitturnier besucht und Nick Skelton mit dessen Kollegen an einem Bierstand getroffen. Die unterhielten sich angeregt und Herr Berster war mit denen ins Gespräch gekommen. Damals hatte er allerdings versäumt, sich Autogramme geben zu lassen. Das hatte er ewig bereut. Jetzt war das eine ihm zwanzig Euro wert.

 

Für Polly war der Besuch des CHIO Aachen in diesem Jahr in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Dass man mit dem Verkauf von Autogrammen so viel Geld verdienen konnte, würde sie im nächsten Jahr nicht vergessen.

 

(Fortsetzung folgt…)

 

 

 


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