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Der Traum eines kleinen Mädchens (23) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Dienstag, 30. März 2010 um 00:00

Polly und das Ende des Lebens

23. Kapitel

 

Polly war in schlechter Stimmung. Schon der Weg zur Schule heute morgen war voll schei... gewesen.

 

Nicht Mama hatte Polly und die Jungs zur Schule gefahren, sondern Opa ist extra so früh gekommen, um die Kinder dorthin zu bringen. Bis dahin war alles ok. Sehr sogar. Sie freute sich aufs Reiten am Nachmittag. Ausnahmsweise durfte Polly eine weiße Bluse in die Schule anziehen. Sie fühlte sich hübsch darin. Dazu fand sie dann auch noch ein Stückchen vom Schokoriegel, den sie gestern in ihrer Anoraktasche vergessen hatte. Sofort nach dem Einsteigen holte sie ihn raus und lutschte ganz genüsslich daran. Es ärgerte ihre Brüder, weil die ja nichts Leckeres hatten.

 

Plötzlich riss Opa das Lenkrad herum. Polly bekam einen Ruck, und die angeschleckte Schokolade knallte gegen die weiße Bluse. Polly schrie auf. Zu spät, die Bluse war versaut. So sollte sie nun in die Schule! Blöder Opa! "War das nun nötig?" schrie die siebenjährige ihren Großvater an. "Warum fährst Du so bescheuert?" hielt sie sich dran. Tränen der Wut standen ihr in den Augen.

 

"Hast Du nicht die Katze auf der Fahrbahn gesehen, Kind?" fragte Opa sie ganz aufgeregt. "Katze auf der Fahrbahn? Wir müssen sofort umkehren und ihr helfen", rief Polly nun wirklich in Tränen aufgelöst. "Zu spät", sagte Opa. "Die war schon tot."

 

Den Rest der Fahrt dachte Polly, wie grausam es für eine kleine Katze sein müsse, von so etwas Großem wie ein Auto überfahren zu werden. Ob ein Tier merke, was passiert, oder ob es sofort tot sei? Ob es nachher direkt im Himmel sei, oder erst dorthin fliegen würde? Könne ein gestorbenes Tier die Welt von oben sehen und zusehen, was auf der Erde geschieht?

"Warum nur fahren die Menschen mit ihren Autos so schnell in den Wohngebieten?" fragte sich das kleine Mädchen und dachte an die Kinder, die ihr Kätzchen nie mehr sehen und streicheln werden können.

Die Bluse blieb versaut. Sie fühlte sich nicht mehr hübsch, und die Stimmung war verdorben. Die ganze Zeit in der Schule.

 

Polly weinte nun leise vor sich hin.

 

 

Als erstes zog Polly sich um, nachdem sie aus der Schule gekommen war. Ihre Stimmung war sofort besser. Gleich würde sie in den Reitstall gehen. Pollys Laune steigerte sich von Minute zu Minute. Es konnte ihr wieder mal nicht schnell genug gehen. Sie schnauzte Mama an, die noch den blöden Autoschlüssel suchte.

Es war das zweite Mal an diesem Tag, dass sie einen Erwachsenen anranzte.

Polly hatte Glück: Sie durfte sich Lisa fertig machen. "Polly an die Tete!" kommandierte Herr van Hopps. Sofort streckte Polly einen Arm in die Luft und rief so laut sie konnte: "Anfang hier!"

 

Die kleine Reiterin hatte keine Angst mehr, eine Abteilung anzuführen. Die meisten Kommandos kannte sie schon. Beim Leichttraben am Anfang schaute sie sofort auf das äußere Schulterblatt ihres Ponys. Sie wusste, dass sie sich in die Steigbügel stellen musste, aufstehen musste, wenn das äußere Schulterblatt nach vorne ging.

 

Mittlerweile hatte sie auch so viel Gefühl in den Händen, die die Zügel hielten, dass sie diese ganz ruhig nebeneinander hinstellen konnte. Sie ruckte nicht mehr dauernd am Zügel, und Lisa bedankte sie mit einem zufriedenen Kauen auf dem Gebiss.

 

Heute klappte Pollys Reiterei wie am Schnürchen. Sie hatte am vergangenen Sonntag die erwachsenen Reiter beim Musikreiten genau beobachtet und wollte es heute so gut wie die machen. Sie dachte daran, gerade zu sitzen, die Absätze runter zu halten und ihre Beine feste ans Pferd zu drücken. "Kopf hoch!" hörte sie die Stimme des Reitlehrers, die in ihrem Kopf sprach.

 

"Einfache Schlangenlinie an der langen Seite!" kommandierte der Reitlehrer. Oh je, das kannte Polly nicht. Was jetzt? Sie überlegte kurz, drehte sich zu ihrem Hintermann um. Aber das war ihr Bruder Andy, und der hatte viel weniger Ahnung als sie selber. Polly parierte einfach durch zum Schritt. Wegen des plötzlichen Staus ritten alle hinter ihr zu dicht auf.

 

"Was ist los? Wer hat hier was von Schritt gesagt?" brüllte Herr van Hopps. Pollys Hochgefühl von soeben war zunichte gemacht. "Ich weiß nicht, wie das geht. Schlangenlinien?" sagte sie kläglich.

 

Der Reitlehrer brach in schallendes Gelächter aus. Hinter sich hörte Polly die anderen kichern. Es war nicht I H R Tag! Definitiv nicht!!!

 

Der Reitlehrer beendete diese Reitstunde etwas früher als sonst. Die Kinder mussten ihre Pferdchen den Reitern der folgenden Reitstunde übergeben und sich um den Reitlehrer versammeln. Der erklärte ganz genau den Unterschied zwischen "Einfacher Schlangenlinie", "Doppelter Schlangenlinie" und "Schlangenlinien durch die ganze Bahn". Vorher hatte er schnell Harald los geschickt, um Papier und einen Filzstift zu holen. Damit auch alle verstanden, wie die Figuren geritten werden mussten, malte er sie auf.

Er war gerade fertig mit seinen Erklärungen, als Sabine um die Ecke kam, gefolgt von ihrer Mama. Die Kinder erschraken: Sabine und Frau Küppers hatten rote Augen vom Weinen. Zuerst trauten sich die Kinder nicht zu fragen, was los sei. Aber Sabine kam zu ihnen hin. "Heute ist Moritz eingeschläfert worden", sagte sie, und Tränen liefen ihr über die Wange. "Warum das denn?" fragte Polly. Moritz war der Dalmatiner-Hund von Frau Küppers, der im Februar Polly mal weggelaufen war. Bestürzt schauten die Kinder Sabine ab. "Er war sehr krank, hatte Krebs. Der Tierarzt konnte nicht mehr helfen", fuhr Sabine fort. "Das ist doch kein Grund, einen Hund einschläfern zu lassen", brauste Rolf jetzt auf. Er war laut geworden. "Man muss doch nicht sofort sterben wegen Krebs", wusste Rolf zu berichten. Sein Großvater hatte schon mal diese Krankheit gehabt und ist dann aber gesund geworden.

"'Doch!", erwiderte Sabine "Er konnte nicht mehr Pipi machen und ist im Garten umgefallen. Papa musste ihn aufheben und ins Haus tragen. Der Tierarzt sagte dann, dass es für das Tier eine zu große Quälerei war. Stephan und ich mussten aus dem Zimmer gehen. Dann war alles vorbei", schluchzte Sabine. "Wie habt ihr denn gemerkt, dass Moritz sich quälte?", wollte Anne wissen. "Wir haben das einfach gespürt", sagte das weinende Mädchen. "Wenn ihr nun aber falsch gespürt habt?", wollte Anne weiter wissen. Die Kinder waren peinlich gerührt wegen dieser Frage. "Ich weiß nicht", sagte Sabine "Es war ebenso, und mein Vater hat gesagt, dass wir eine Verantwortung haben, dass die Tiere, die der liebe Gott uns anvertraut hat, nicht leiden müssen".

 

Weil Sabine ihr Pony fertig machen musste, gingen die Kinder auseinander. Jeder hing seinen Gedanken nach. Für Polly war heute das zweite Mal, dass sie über den Tod eines Haustiers nachdenken musste. Eigentlich war sie fast den ganzen Tag traurig gewesen. Aber morgen ist ein neuer Tag und nächsten Mittwoch die nächste Reitstunden. Oder vielleicht schon am Wochenende?...

 

(Fortsetzung folgt...)

 


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