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Der Traum eines kleinen Mädchens...(187) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Mittwoch, 12. Februar 2014 um 11:10

Polly auf einem richtigen Dressur-Pferd...

 

Seit einiger Zeit hatte die nunmehr 16-jährige Polly ein eigenes Warmblutpferd. Ihre Tinkerstute Beauty musste sie dafür abgeben. Sie musste sie verkaufen. Das war für die junge Reiterin eine kaum zu verkraftende Hürde. Aber zwei Reitpferde wurden von ihren Eltern nicht bezahlt.

 

Diese Entscheidung war die schwerste, die sie bisher treffen musste. Schon länger hatte sie aber schon das Gefühl, die Zeit wäre reif für ein „richtiges“ Dressurpferd. Wenn sie auf einem öffentlich ausgeschriebenen Reitturnier erfolgreich gegen die Konkurrenz sein wollte, reichte dazu ein noch so liebevoll trainierter Tinker nicht mehr aus. Spätestens in einer A-Dressur wurden im Trab so raumgreifende Tritte verlangt, dass ein Tinker, allein schon wegen seiner körperlichen Veranlagung her, nicht mehr konkurrieren konnte.

 

Allein der Zufall bestimmte die Umstellung. Ein dem Reitverein Hubertus nicht angehöriger Gast benutzte eines Tages die Reithalle. Er kam mit einem Hänger, auf dem zwei Pferde standen, und ritt diese nacheinander in den Freistunden. Jedenfalls hatte er das ursprünglich so für diesen Abend geplant.  Der Mann hatte seine Frau und ein Mädchen dabei, das offensichtlich die Pferdepflegerin war.

 

Die Frau half nicht, weder beim Abladen, noch beim Fertigmachen der Pferde. Später stellte sich heraus, dass die Frau überaus ängstlich war. Eigentlich wollte sie selber gar nicht reiten. Nur ihrem Mann zuliebe teilte sie den Sport so gut und so wenig wie möglich.

 

Für Polly war das völlig unverständlich. Hatte die Frau durch ihren wohlhabenden Ehemann doch alles, was ein Reiter nur begehren konnte. Sie fuhren mit einem großen Geländewagen vor, an dem ein super moderner Zweipferde-Hänger einer überaus namhaften Herstellerfirma hing. Zwei eigene Reitpferde standen darin und warteten nur darauf, geritten zu werden.

 

Das junge Mädchen sattelte gleich das größere der beiden Pferde. Noch während der Mann sein Pferd in die Reithalle führte, rief er seiner Frau zu, sie solle mit ihrem Pferd doch gleich nachkommen. Tanja, die Pflegerin,  würde auch ihr helfen.

 

Polly bemerkte die Reaktion der Frau. Unsicher schaute die sich um, ob ihre Pflegerin das kleinere der beiden mitgebrachten Pferde vom Hänger ablud. Polly erkannte, dass die Person überhaupt keinen Drang verspürte, ihrem Ehemann zu folgen. Sie hatte Angst, ihr „wildes Pferd“ in einer fremden Halle zu reiten. Sie fürchtete, dass es sich in jeder Ecke, vor jedem Tor und vor allen Spiegeln erschrecken und durchgehen würde. Die Dame hatte ein Problem.

 

Neugierig stellte sich Polly neben die Dame an der Bande und schaute auf den Gast in der Reitbahn. Munter drauflos plappernd erzählte Polly von Beauty und dem Dressurtraining. Allerdings, ein wenig verschämt, sprach sie auch von ihren eigenen Ambitionen. Als Polly dann wieder von Beauty schwärmte, was für ein liebes und geduldiges Pferd es sei, stöhnte die Frau auf und meinte, ihr eigenes Pferd wäre doch so temperamentvoll, sie würde viel für ein liebes Tier geben…

Ihr eigenes Pferd sei  zwar auch lieb. Aber nur im Umgang. Es war seiner Jugend, seinen erst vier Jahren, geschuldet, dass es oft munter herum sprang.

 

Doch, anstatt sich über die Lebensfreude ihres jungen Tieres zu freuen, geriet sie jedes Mal beim Rieten rasch in Panik und fürchtete, in den Dreck zu fallen. Aber ihr Mann hatte darauf bestanden, dass sie ein sehr gut veranlagtes, junges und noch am Beginn einer korrekten Ausbildung befindlichen Pferdes bekam. Sie sollte bald genauso gut reiten können wie er, und deshalb war das Beste für seine Frau gerade gut genug. Allerdings hatte er ihr damit keineswegs eine Freude gemacht.

 

Die beiden, Polly und die Ehefrau, vertieften sich immer mehr ins Gespräch, dass die Frau Polly alles haarklein erzählte. Polly selber kannte keine Angst und mit einer gewissen Keckheit schlug sie vor: „Sie dürfen meine Beauty reiten und ich reite Ihr junges Pferd.“

 

Die Frau schaute Polly fast erleichtert an. Man sah förmlich, wie die Gedanken durch ihren Kopf schossen. Hoffnung schien bei ihr zu keimen. War das eine Möglichkeit, gefahrlos mal reiten zu können? Die beiden heckten einen Plan aus. Zuerst würde die Pflegerin das junge Pferd abreiten, bevor sich die ängstliche Eigentümerin draufsetzen sollte. In der Zeit würde Polly mit Beauty in die Bahn kommen und abreiten. Dabei könnte die Dame sich vergewissern, dass Beauty wirklich lammfromm war. Dann könnten sie mal die Pferde tauschen.

 

Genauso haben sie es dann auch gemacht. Der Ehemann war so mit sich selbst beschäftigt, hatte er doch die Zuschauer in der Tränke bemerkt, die alles in der Reithalle durch die Scheiben beobachteten. Er wollte ein richtig gutes Bild abgeben und sein Pferd ganz toll vorreiten. Er platzte fast vor Stolz.

 

Polly war wiederum auch heiß darauf, ihr Können unter Beweis zu stellen. Der vierjährige Wallach war wunderschön. Sehr elegant! Und traben konnte der… Für Polly ein Traumpferd. Dann kam der Pferdewechsel. Polly fühlte sich gleich wohl auf dem fremden Pferd. Natürlich sprang es hier und da zur Seite. Polly lachte nur fröhlich und ritt weiter, als wäre nichts gewesen. Das Pferd war lustig wie sie auch. Sie hatte riesigen Spaß. Zum Schluss stand der Gast-Reiter mit seinem Pferd in der Mitte der Bahn und beobachtete Polly geradezu begeistert. Er hatte gar nicht gewusst, wie gut das junge Pferd seiner Frau war. Die hatte es bisher nur krampfhaft am Zügel zurückgehalten, dass es seine wahre Veranlagung gar nicht zeigen konnte. Endlich ließ einer es mal richtig vorwärts treten. Und das war die 16-jährige Polly.

 

Die Reiterei der Ehefrau auf Pollys Beauty trat völlig in den Hintergrund. Keiner der Beobachter nahm wahr, dass sie Runde um Runde in aller Ruhe und Zufriedenheit auf Pollys Tinker-Stute eine Hufschlag-Figur nach der anderen ritt. Erst, als sie sogar wagte, anzugaloppieren, fielen ihrem Ehemann fast die Augen aus dem Kopf. „Was ist denn mit Dir los? Du galoppierst freiwillig?“, rief er durch die ganze Halle. Die Reiterin antwortete nur mit einem fröhlichen Lachen. Das war anscheinend das erste Mal, dass die Frau völlig angstfrei eine Reitstunde genießen konnte.

 

Ein weiter Zufall kam dazu. Pollys Eltern waren plötzlich auch da und erlebten das Ende der Reitstunde ihrer Tochter mit. Eigentlich waren sie nur gekommen, um den Geburtstag eines Freundes in der Tränke zu feiern. Am End gab es zum Feiern einen ganz anderen Anlass, der durch nur eine einzige kleine Frage entstand. „Kann ich Beauty haben?“, fragte die Frau ihren Mann. Der fiel fast vom Pferd vor Schreck.

 

Auch Polly schoss das Blut aus dem Gesicht. Allen stockte der Atem. Jeder für sich schien augenblicklich mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Der Ehemann dachte: „ Wieso so ein Zigeunerpferd?“ Polly dachte: „Beauty der Dame geben…“ Das ging gar nicht. Die Gast-Reiterin dachte: „Warum lässt der mich nicht so ein liebes Pferd haben? Das reicht mir doch! Wenn er schon von  mir verlangt, dass ich reite!“

 

Anschließend diskutierten später alle miteinander an einem Tisch in der Tränke. Pollys Eltern war alles egal. Hauptsache, es kostete sie kein Vermögen. Die Frau setzte ihrem Mann die Pistole auf die Brust: entweder ein liebes Pferd wie Beauty, oder gar kein gemeinsames Reiten mehr. Polly war hin und her gerissen. Von ihrer geliebten Beauty wollte sie sich nicht trennen. Das konnte sie sich gar nicht vorstellen. Auf der anderen Seite: Ein richtiges Dressurpferd, mit dem sie sich auf jedem Turnier zeigen konnte…“ Damit wäre sie ihrem Traumziel, eine erfolgreiche Turnierreiterin zu werden, ein ganzes Stück näher.

 

Polly saß mit am Tisch und weinte. Wusste sie doch nicht, was sie wollte. Alles hing nun von ihrer Entscheidung ab. Sie stand auf und verließ die Tränke. Alle glaubten, sie ginge an der Reitbahn vorbei zur Toilette. Aber sie rief „Tür frei“ und trat in die Reitbahn, wo Joachim, der junge Reitlehrer eine Schulstunde für Erwachsene gab. Man sah die beiden miteinander sprechen. Man sah nur, dass Joachim ein ernstes Gesicht machte. Scheinbar sagte er auch nicht viel. Das Gespräch dauerte nur ein paar Minuten.

 

„Ich mach es“, sagte Polly, als sie zurückgekommen war und sich wieder an den Tisch gesetzt hatte. „Beauty gegen das junge Warmblutpferd. Ohne einen höheren Preis! Für ihre Frau ist Beauty wertvoller als das viel zu lebhafte junge Pferd. Das ist meine Bedingung“, sagte sie mit fester Stimme. Allein ihre Tränen, die fortwährend über ihre Wangen liefen, verrieten ihre Gefühle. Die Erwachsenen schauten sie  verwundert an. Man wurde sich einig. Polly hatte Recht.

 

Nun war sie Besitzerin eines richtigen Turnierpferdes. Jedenfalls eines, was noch eines werden sollte. Sie selbst war am meisten darauf gespannt, was jetzt in Zukunft für sie bringen würde.

 

(Fortsetzung folgt…)

 

 

 


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