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Der Traum eines kleinen Mädchens...(189) PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Uta Ludwig   
Donnerstag, 27. Februar 2014 um 11:05

Unerwartete Schwierigkeiten mit Florian...

 

So stolz Polly auf ihr neues junges Dressurpferd auch war, so stellte sich immer mehr heraus, dass ein derart junges Pferd auch viele Herausforderungen mit sich brachte. Polly machte gleich in den ersten Tagen die Erfahrung, dass die Vorbesitzerin, die bei weitem nicht so mutig war wie sie als jetzt sechszehnjährige. Das junge Pferd zeigte jeden Tag seinen Bewegungsdrang. Das alles in Griff zu bekommen, brachte auch Probleme mit sich.

 

Natürlich kannte Polly die Sprüche, wie „man darf nicht vergessen, dass ein Pferd doch praktisch 23 Stunden des Tages in seiner Box steht. Nur eine Stunde kommt es heraus, um geritten zu werden.“. Diesen Satz hatte sie schon tausend Mal gehört. Heute  bekam er eine ganz andere Bedeutung für sie. Polly wurde alles eindrucksvoll bewusst, dass ihr Florian ja tatsächlich fast den ganzen Tag in seiner Box stand, bis sie ihn zum Putzen und Reiten herausholte.

 

Die ersten Tage hatte sie sein Herumzappeln auf der Stallgasse persönlich genommen. Sie glaubte, dass Florian sich so freute, dass  sie ihn aus seiner Box nahm und er deswegen  nicht stillstehen konnte und dauernd hin und her trat. So gestaltete sich das Putzen und Pflegen als schwierig. Andauernd musste sie aufpassen, dass er ihr nicht auf den Fuß trat. Er blieb nicht eine Sekunde ruhig stehen, sodass sie keinen ruhigen Strich mit der Bürste über seinen Hals führen konnte.

 

Ganz schwierig war es für Polly, die Hufe auszukratzen. Nie blieb Florian einmal stehen, so dass sie in aller Ruhe einen Huf hochnehmen konnte, um den Hufkratzer vorsichtig anzusetzen. Sie wollte ja den weichen Strahl nicht verletzten. Sie selbst war  körperlich kaum in der Lage, ein Bein des Wallachs so fest zu halten, dass es ihm unmöglich wurde, einen Schritt zu machen. Aber er zappelte herum und stützte sich so schwer auf sein von Polly hochgehaltenes Bein, um doch einen Schritt auf die Seite zu kommen. Polly konnte es nicht halten. Das Pferd war einfach zu schwer für sie. Es drehte sich einfach auf der Stallgasse herum, und sie war gezwungen, ihn wieder herum zu drücken in die Position, um nicht zwischen Wand und Pferd eingeklemmt zu werden. Allein das Auskratzen von vier Hufen wurde zu einer echten Herausforderung.

 

Beauty und die Schulponys früher waren es gewohnt, ruhig stehen zu bleiben. Da benötigte Polly fürs Putzen allenfalls zwanzig Minuten. Bei ihrem neuen Florian dauerte es fast eine Stunde. Dann kam  ja noch das Satteln. Jedes Mal, wenn sie den Sattel aufgelegt hatte, bückte sie sich, um den herunterhängenden Gurt auf der anderen Seite zu greifen und unter dem Bauch des Pferdes anzuziehen und festzuschnallen. In dem Moment drehte sich das Pferd mit der Hinterhand wieder um und stieß sie einfach weg. Wieder musste sie Florian zurück drücken, weil es an der Wand für sie zu eng wurde. Sie war sich der Gefahr, eingeklemmt zu werden, voll bewusst. So dauerte das Satteln auch viel länger als bei Beauty und den Ponys.

 

Dazu kam, dass Florian nie den Kopf stillhielt. Immer schauter er in alle Richtungen, so dass sie nur mit Mühe die Trense überhaupt ganz schnell über seine Ohren zu ziehen. Dazu kam die Fummelei mit den einzelnen Schnallen. Immer wieder schlug der Wallach den Kopf hoch. Die Riemen rutschten ihr  durch die Hand, und sie musste mehrmals danach greifen, bis sie die Schnallen zu hatte. Bei dem Nasenriemen wehrte sich das junge Tier. Es wollte sein Maul nicht zugedrückt bekommen. Den Sperrriemen unter dem Gebiss wollte er auch nicht angezogen bekommen. Jeden Tag, seitdem Polly ihn hatte, gab es eine richtige Prozedur, bis Florian gesattelt war. Eigentlich war Polly da schon ganz erschöpft. Dann aber begaben sie sich in die Reitbahn.

 

Florian freute sich so, dass es endlich los ging und er sich in der Halle bewegen durfte, dass er schon auf dem Weg dahin an den Boxen der anderen Pferde vorbei losrennen wollte. Von gemächlichem Schritt keine Spur. Polly hatte alle Mühe, beide Zügel festzuhalten, um zu verhindern, dass Florian durch die Stallgassen bis in die Reithalle hinein galoppierte. Schon beim Näherkommen schrie sie;: „Tür frei!“ Die Kollegen waren dann alle schon gewarnt.

 

Am vergangenen Samstag stand die Hallentür offen. Florian freute sich so, dass er ohne Rücksicht auf seine Reiterin losstürmte und mit einem großen Satz in die Bahn hineinschoss. Er schlug auch aus Übermut aus, wieherte und rannte los. Runde für Runde. Polly war so erschrocken, schnell schloss sie die Tür hinter sich und  - es blieb ihr nichts anderes übrig, als sich in die Mitte der Bahn zu stellen. Florian irgendwie anzuhalten war unmöglich und außerdem viel zu gefährlich. Gottseidank war nur ein erfahrener Reitkollege in der Reitbahn. Aber auch der stellte sich mit einem Pferd in die Mitte und wartete einfach ab, bis Florian sich ausgepowert hatte und sich schließlich seinem Pferd näherte. Das war der Moment, in dem sich Polly Florians Zügel greifen konnte, aber der eine war gerissen, der Wallach war wohl beim Herumgaloppieren hineingetreten - und das war es dann wohl gewesen.

 

Polly musste Florian erst wieder aus der Halle führen, sie brauchte einen neuen Zügel. Die Prozedur mit den Trensen ging von vorne los. So, mit der Trense am Kopf von Florian, war es nicht möglich, einen Zügel auszutauschen. In keinem Moment hielt er den Kopf still.

 

Wenn Polly dachte, dass ihr Pferd dann endlich etwas heruntergekommen war, weil er hatte sich ja schon ausgetobt, täuschte sie sich. Sie saß kaum im Sattel, da wollte er wieder losgaloppieren. Polly blieb kaum Zeit, die Füße in die Steigbügel zu schieben, das trabte Florian schon los. Polly hielt die Zügel fest, sie griff nach und verkürzte die Zügel. Florian machte den Hals lang, streckte sich gegen das festgehaltene Gebiss und trabte einfach weiter. Polly war es kaum möglich, ihn zu lenken.

 

Sie war es gewohnt, in der Aufwärmphase leichtzutraben. Das war in dem Moment kaum möglich. Florian hielt den Kopf hoch und drückten den Rücken durch. Polly konnte nur in den Bügeln stehen, von Sitzen war keine Rede mehr, sie hielt die Zügel krampfhaft fest. In den Bügel stehend, die Zügel angezogen, war es ihr nicht möglich, das Pferd zurückzuhalten. Es machte sich einfach lang und trabte und trabte und trabte, Runde für Runde.

 

Der andere Reitkollege erkannte die Situation. Er hörte auf zu reiten und ließ sein Pferd nur noch in der Mitte der Bahn Schritt gehen. Dort war er sicher. Dort würde Pollys Pferd ihn nicht umrennen. Aber er wartete ab, weil er die Bahn sowieso jetzt nicht verlassen konnte. Florian machte ja nicht die Tür frei, sondern trabte wie ein Traber immer noch Runde für Runde auf dem Hufschlag.

 

Polly saß auf ihrem Pferd und konnte nichts machen. Sie wagte nicht, die Beine an den Pferdeleib zu drücken, weil er nach vorne schießen würde. Eine richtige Parade konnte sie nicht geben, weil das Nachgeben ihm ebenfalls die nötige Freiheit gewährte, vorwärts zu springen. Sie kam gar nicht dazu, Schenkel- und Zügelhilfen einzusetzen. Es half nichts. Sie musste ganz heftig am Zügel reißen, damit  sie endlich ihr Pferd in den Schritt durchparieren konnte.

 

Ganz vorsichtig ließ sie die Zügel etwas lockerer. Florian blieb im Schritt. Zuerst. Noch einmal gab sie vorsichtig beide Hände vor, Richtung Pferdemaul. Sofort nahm das Tier die Gelegenheit wahr und schoss wieder nach vorne. Jetzt riss Polly mit aller Wucht an beiden Zügeln. Verdutzt blieb Florian stehen. Warf den Kopf erneut hoch und lief sogar ein paar Schritte rückwärts. Dann blieb er stehen. Das ganze Spiel hatte über eine halbe Stunde gedauert.

 

Nun erst konnte das eigentliche Training beginnen. Aber Polly war schon jetzt am Ende ihrer Kräfte. Dennoch zwang sie sich, noch mal in vernünftigem Tempo die eine oder andere Hufschlagfigur zu reiten. Erst ganz zum Schluss der Stunde konnte sie sogar halbwegs vernünftig aussitzen. Aber dann hatte sie endgültig keinen Mumm mehr. Sie beendete das Training. Dabei hatte sie keineswegs das Gefühl, es wäre eine erfolgreiche Reitstunde gewesen. Wenn sich das nicht änderte, würde es lange dauern, bis sie mit dem jungen Dressurpferd auf ein Turnier gehen könnte. Zu lange!

 

(Fortsetzung folgt…)

 


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