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Modern reiten - aber bitte dann klassisch... PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von: Oliver Wehner/   
Mittwoch, 16. April 2014 um 08:28

 

Ludwigshafen. Thies Kaspareit, 1988 in Seoul Team-Olympiasieger in der Vielseitigkeit, hat die FN-Richtlinien überarbeitet. Sie waren und bleiben das Standardwerk überhaupt. Aber mehr denn je wird auf Harmonie zwischen Pferd und Reiter geachtet.

 

 


Der abgeflaute Rummel um das vermeintliche „Wunderpferd“ Totilas hatte auch sein Gutes. Im medialen Schatten des Zehn-Millionen-Hengstes kamen andere, Reiter wie Pferde, durch grundsolide, seriöse Arbeit und großes Potenzial ebenfalls ins Licht des öffentlichen Interesses. In der Dressur das Weltklasse-Paar Helen Langehanenberg und Damon Hill sowie Kristina Sprehe und Desperados; in der Vielseitigkeit natürlich Michael Jung, der in London mit Wallach Sam gleich  zwei Goldmedaillen abgriff. Oder  auch die Publikumslieblinge aus der Pfalz: Der schwarze Hengst Le Noir und Uta Gräf, die - auch als gefragte Buchautorin - wie kaum eine andere für schönes, harmonisches und gleichzeitig erfolgreiches Reiten steht und perfekt in die Zeit passt.

 

„Wir haben mehr denn je Außenwirkung - manche positiv, manche negativ“, sagt Thies Kaspareit ganz nüchtern. Der Vielseitigkeits-Teamolympiasieger von 1988 in Seoul strickt an der zuvor genannten Entwicklung eher im Hintergrund, aber doch entscheidend mit. Unter seiner Federführung entstand die Überarbeitung und vor allem Modernisierung des ersten Bandes eines Standardwerks für jeden, der auf und mit dem Pferd arbeitet, ob in der Freizeit, auf Turnieren oder beruflich: der „Richtlinien für Fahren und Reiten“.

 

Kräftig entstaubt wurde das vor mehr als 50 Jahren erstmals erschienene Buch, das sich mit der Grundausbildung für Reiter und Pferd befasst. Also schlichtweg mit der Basis für alles. „Die Richtlinien“, sagt Kaspareit, „sind die Vorbildvorgabe“. Er ist Leiter der Abteilung Ausbildung und Wissenschaft bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) in Warendorf und konnte auf kompetente Mitstreiter bauen: redaktionell auf Christoph Hess und Martin Plewa oder durch „gedankliche Anregungen“ auf „Sitzpapst“ Eckart Meyners und Ausbilderlegende Paul Stecken.

 

Bei diesen Namen wird schon klar: Hier wurde nicht die klassische Lehre über den Haufen geworden und mit Gewalt modernisiert, sondern fast im Gegenteil. „Natürlich wurde das Reiten nicht neu erfunden“, betont Kaspareit: „Auch in der neuen Fassung sind die Richtlinien keine ganz leichte Kost. Aber wir haben einige grundlegende Verbesserungen erreicht.“ Dem Reiter werden Hilfen mit auf den Weg gegeben, wie er sich ausbalanciert und selbst losgelassen harmonisch auf das Pferd einlassen kann - und umgekehrt. Zwei Kernfragen stellt Kaspareit: „Wann empfinde ich eine harmonische Zusammenarbeit zwischen Pferd und Reiter?“ Und, nur scheinbar banaler: „Macht’s eigentlich Spaß?“ Wenn ja, kann der Weg, immer mit Blick auf die Skala der Ausbildung, so falsch nicht sein.

 

In Seminaren erklärt Kaspareit das „neue“ Standardwerk, gern auch mit der Hilfe angesagter Protagonisten der Szene. So wie auf Einladung des Fachmagazins „Piaffe“ im Bayerischen Haupt- und Landgestüt Schwaiganger - mit Dressurstar Uta Gräf und ihrem Lebensgefährten Stefan Schneider, der Reiter, Ausbilder und Tierarzt ist. „Mit Uta Gräf haben wir ein super Vorbild, und sie ist nicht das einzige“, stellt Kaspareit fest. Am Beispiel der Pfälzerin - Gräf und Schneider führen zusammen das Gut Rothenkircherhof bei Kirchheimbolanden und bilden Dressurpferde bis in die höchsten Klassen aus - zeigt sich, dass erfolgreiches Turnierreiten, artgerechte Haltung und gesunde Gymnastizierung der Pferde sich nicht ausschließen, sondern bedingen. Zumal der Trend im Leistungssport, auch über die Richter, positiv sei, findet Gräf - das zeige der Olympiasieg von Charlotte Dujardin und Valegro. „Es wird ganz viel auf Losgelassenheit geachtet“, sagt Gräf: „Ich hätte nie gedacht, dass ich mit Le Noir so weit kommen würde. Es gibt Pferde, die heben die Füße höher ...“ Aber eben nicht gelassener und zufriedener als der schicke Holsteiner.

 

„Losgelassenheit und Spitzensport dürfen sich nicht ausschließen“, ergänzt Kaspareit, der beileibe nicht alles Negative, das hier und da auf den Abreiteplätzen zu sehen ist, auf das Schlagwort Rollkur  reduziert sehen will. „Richtig reiten reicht“, hat Paul Stecken einmal gesagt. Klingt so leicht. Wer’s im Detail wissen will, kann in den Richtlinien nachschlagen.

 

 

 


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